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33i6 PAPIER-ZEITUNG Nr. 75 Handelskammer-Berichte 1906 Stolberg (Rheinland). Feinpapier. Bei lebhaftem Geschäfts gang konnten die Fabriken nur mit äußerster Anspannung Ihrer Betriebsmittel der starken Nachfrage genügen und blieben in folge sich andauernd steigernden Nachfragen vielfach mit den Lieferungen im Rückstand. Trotzdem konnte keine nennens werte Erhöhung der Verkaufspreise erzielt werden. Die meisten Rohstoffpreise erhielten sich auf der Höhe des Vorjahres, während Kohlen, Harz, Zellstoff u. a. weitere Preissteigerungen erfuhren. Die Ergebnisse befriedigten trotzdem, weil verhältnis mäßig größerer Umsatz in besseren Papiersorten und hierdurch Erhöhung des durchschnittlichen Verkaufswertes zu erzielen war. Pergament- und Packpapier. Trotz starker Beschäftigung ließ das Geschäft viel zu wünschen übrig. Rohstoffe, Kohlen und Arbeitslöhne erfuhren wesentliche Steigerung. Dagegen waren erhöhte Preise für die Papiere nur selten durchzusetzen, manche Papiere brachten geradezu Verluste. Mangel an Arbeitskräften bedingte hauptsächlich das Steigen der Löhne. Der Wett bewerb ausländischer Fabriken war scharf. Diese Fabriken haben bei ihren großen Wasser- und billigen Arbeitskräften geringe Herstellungskosten und drücken infolge Herabsetzung der Zölle empfindlich auf den deutschen Markt, drängen aber auch anderseits den Absatz deutscher Waren im Auslande stark zurück. Zellstoß. Hoher Beschäftigungsgrad war nur durch Verzicht auf Erhöhung des Verkaufspreises zu erreichen, wo Preis aufbesserung versucht wurde, kam sofort der Rückschlag durch Ausbleiben der Bestellungen. Der Zollschutz, den das Inlands erzeugnis genießt, ist nicht ausreichend, um die niedrigeren Gestehungskosten der ausländischen Ware wett zu machen. Da anderseits höhere Löhne und höhere Preise für Kohlen und Gebrauchsgegenstände bewilligt werden mußten, befriedigte das Ergebnis nicht. Papierverarbeitung und Papierhandel. Bei befriedigendem Ge schäftsgang steigerte sich der Umsatz. Im Verhältnis dazu standen allerdings erhöhte Unkosten und Löhne. Die Steigerung des Umsatzes verteilt sich zum großen Teile auf das Inland und das europäische Ausland. Bei der Ausfuhr nach überseeischen Ländern, besonders nach Süd- und Mittel-Amerika, beeinflußt der Wettbewerb der Vereinigten Staaten von Nord-Amerika die Einfuhr deutscher Erzeugnisse in die betreffenden Länder zu nehmend. Wesentlicher Rückgang ist auf Kuba, Porto Rico und den Philippinen, d. h. in denjenigen überseeischen Ländern zu verzeichnen, welche die Vereinigten Staaten von Nord-Amerika unter ihren besonderen Schutz gestellt und sich wirtschaftlich insofern angeeignet haben, als sie auf Grund ihrer Gegenseitig keitsverträge mit diesen Ländern ihre Papiererzeugnisse um ein Drittel billiger einführen können als die deutsche Industrie. Wird diese wirtschaftliche Annektion weiter ausgedehnt, so wäre das gleichbedeutend mit einer weiteren sehr empfindlichen Schädigung nicht nur der deutschen Papier-Industrie im be sonderen, sondern auch der deutschen und europäischen Industrie und des Ausfuhrhandels im allgemeinen. Kunstseide. Die Verwendungsweise nimmt fortgesetzt zu, so daß trotz fortschreitender Erzeugungsvermehrung die Nachfrage gut blieb. Die Preise gingen zwar stark zurück, warfen aber noch befriedigenden Nutzen ab. Freiburg i. B. Papier. Es herrschte wieder verschärfter Wettbewerb des In- und Auslandes, Verteuerung der Kohlen infolge von Ringbildung und bedeutende Steigerung der Preise für Lumpen. Die Zahlungsweise der Abnehmer war gut. Das Fehlen genügender Arbeitskräfte machte sich oft fühlbar. Pauspapier und Pausleinen. Die Ergebnisse befriedigten. Die Ausfuhr nach Oesterreich (besonders in Pausleinen) hat infolge erhöhten Zolles und unsicherer Ausführungsbestimmungen, durch welche dieselbe Ware manchmal höher, manchmal niedriger ein geschätzt wurde, beinahe ganz aufgehört. Tapeten. Der Umsatz befriedigte, obwohl die Uebererzeugung durch einige Neugründungen noch zugenommen hat. Von einer durchgeführten Preiserhöhung blieb wenig Vorteil übrig, da verschiedene Rohstoffe und namentlich die Arbeitslöhne gleich zeitig in die Höhe gingen. Zudem mußte durch Vereinsbeschluß für das nächste Betriebsjahr der Aufschlag infolge heftigen Wettbewerbkampfes mit Qutsider-Fabriken wieder geopfert werden. Buchdruckerei. Der Geschäftsgang war gut. Dies beweist auch die Vermehrung des Personalbestandes in einzelnen Druckereien, desgleichen die Verminderung der Inanspruch nahme des für Freiburg und Oberbaden bestehenden pari tätischen Arbeitsnachweises für das Buchdruckgewerbe. Das Berichtsjahr stand unter dem Einfluß der Tarifbewegung, die zu einer friedlichen Verständigung führte. Es wird wieder darüber geklagt, daß Geschäftsinhaber und Vereinsvorstände bei Vergebung ihrer Druckaufträge, mitunter von geringerem Um fange, vorher eine Preisumfrage veranstalten. Verlagshandel Die Ergebnisse befriedigten. Nachteilig wirkten auf den Absatz in Frankreich die kirchenpolitischen Vorgänge, in Rußland die politischen Unruhen, in Australien die Erschwerung der Propaganda durch die Post, welche Katalog- und Prospektversendungen verteuert und somit fast unmöglich gemacht hat. Erhöhung des Höchstgewichts für Kreuzbandsendungen, um stärkere Drucksachen auch auf diesem Wege befördern zu können, ist erwünscht. Coblenz. Papier. Beschäftigung und Absatz waren gut. Da gegen wurde der Gewinn sowohl durch Erhöhung der Arbeits löhne wie durch hohe Rohstoffpreise, namentlich für Hadern, die in geeigneter Güte schwer erhältlich waren, erheblich be einträchtigt. Papierwaren. Der Beschäftigungsgrad befriedigte. Indessen war es infolge scharfen Wettbewerbs fast unmöglich für die Erzeugung im Inlande lohnende Preise zu erzielen. Auch ver ursachten die von den Papierfabriken vorgenommenen Preis steigerungen fast aller Papiersorten sowie fortwährend steigende Kohlenpreise erhebliche Mehrausgaben. Die Löhne wurden um etwa 5 v. H. erhöht. Auch die Zahl der beschäftigten Arbeiter vergrößerte sich. Der Absatz nach dem Auslande war im all gemeinen noch zufriedenstellend, obwohl sich in immer größerem Maße die Wirkung der in einigen Hauptabsatzgebieten ein geführten Prohibitiv-Zölle fühlbar machte. Namentlich Brasilien hat seine Zölle auf Briefumschläge bedeutend erhöht. Auch die im Auslande erzielten Preise litten beträchtlich unter Wett bewerb, und somit konnten Preisaufschläge auch hier nicht durch gesetzt werden. Lüneburg. Papierfabrikation. Es wird über befriedigenden Absatz bei hohen Rohstoff- und niedrigen Verkaufspreisen be richtet. Tapeten. Bei sehr starker Beschäftigung steigerte sich der Umsatz. Wegen Entstehens neuer Betriebe und Vergrößerung bestehender Anlagen herrschten Uebererzeugung und Preis schleuderei bei dem Verkauf nach dem Auslande, wodurch der Verdienst sehr herabgedrückt wurde. Mühlhausen i. Thür. Papier und Pappen. Bei reichlicher Be schäftigung war der Geschäftsgang ungefähr derselbe wie im Vorjahre. Die Löhne wurden wieder erhöht. Christbaumschmuck. Die Ware führt sich im gesamten Aus lande ein. Hauptabsatzgebiet ist Nordamerika. ••••••••••••••••••••••••{ Falzmaschinen | mit unerreichter [189282 f Vorrichtung gegen Quetschfalten und 2 halbautomat. Bogenzuführung fabrizieren • A. Gutberlet & Co., Leipzig 39 | gummierte Pcplere, nichturollond nach Patentverfahren hergestellt F. A. Sevin, Leipzig-ß. 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