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3398 PAPIER-ZEITUNG Nr. 75 Ende der Lohnbewegung in der erzgebirgischen Kartonnagen- Industrie. (Vergl. Nr. 73 S. 3210) Die Arbeiter haben den Ab machungen der Gehilfen- und Unternehmerkommission bereits zugestimmt, und die Genehmigung der Prinzipalsversammlung dürfte binnen kurzem erfolgen. Die Arbeitszeit wurde auf wöchentlich 60 Stunden (bisher 62—67 Stunden) festgesetzt. Für Zuschneider und Buchbinder wurde der Mindestlohn nach zweijähriger Tätigkeit im Fach auf 21 M., nach vierjähriger auf 23 M. für die Woche vereinbart. Der Mindeststundenlohn für Hilfszuschneider und Ritzer soll 30 und 25 Pf., für Hilfsarbeiter im Alter von 16—18 Jahren 15 Pf., über 18 Jahre 20 Pf. be tragen. Für Ueberstunden sollen Wochenlöhner 6 Pf., Stunden löhner 4 Pf. oder 15 v. H Zuschlag erhalten. Am 1. Oktober tritt der Tarif in Kraft. K. (Leipziger Volks-Ztg.) Ausstand der Hilfsarbeiter in einer Berliner Druckerei. In der Zeitungsdruckerei der »Berliner Morgenpost«, G. m. b. H. in Berlin SW, traten am Sonnabend, 14. September, die Falzer und Rotationshilfsarbeiter mit Forderungen an die Druckereileitung heran, die sie durch Androhung sofortiger Arbeitsniederlegung zum Nachgeben zwingen wollten. Da dies gegen den mit der Hilfsarbeiter-Organisation abgeschlossenen Tarif verstößt, wandten sich die Arbeitgeber an den Vorstand dieser Organisation, der die Forderung der Arbeiter in einem energischen Schreiben für unberechtigt erklärte und vor allem die Streikdrohung der Arbeiter unbedingt verurteilte. Ebenso wie der Vorstand waren auch die Vertrauensleute, die das in der Sonntagsnummer der Berliner Morgenpost abgedruckte Schreiben des Vorstandes den Ausständigen mitteilten, von der Unrechtmäßigkeit des Vor gehens der Arbeiter überzeugt. Die Berliner Morgenpost konnte am Sonntag nur in sehr verkleinertem Umfang erscheinen. Die sofort entlassenen Leute versuchten am Montag, 16. September, wieder in ihre bisherigen Stellungen einzutreten, der Verlag lehnte aber Wiederaufnahme ab und stellte neue Leute ein. Neue Arbeitsbedingungen in einer Steindruckerei. Man schreibt der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker, Steindrucker und verwandte Gewerbe« über die jüngste Lohnbewegung in den Vereinigten Kunstanstalten A. G. Kaufbeuren-München (s. Nr. 69 S. 3052), daß es dem Personal dieser Firma schon nach nur drei tägigem Ausstande gelungen sei, seine Forderungen durchzu drücken. Unter Zuziehung der Gauvorstände des Buchbinder verbandes, des Lithographen- und Steindruckerverbandes und des Verbandes der Hilfsarbeiter und -Arbeiterinnen wurden folgende Vereinbarungen abgeschlossen: Sämtliche Arbeiter und Arbeiterinnen erhalten Lohnaufbesserungen von 50 Pf. bis 3 M. Für das Hilfspersonal wird die Arbeitszeit um eine halbe Stunde verkürzt. Das Straf- und Kontrollmarkensystem wird abgeschafft, und sobald die Firma imstande ist, 31/4 v. H. Dividende zu be zahlen, wird dem gesamten Personal ein jährlich zu bewilligender Urlaub von zwei bis sechs Tagen gewährt. Die Feiertagsbezahlung, die vorher erst nach einjähriger Beschäftigung in der Firma ge währt wurde, erfolgt in Zukunft nach vierteljähriger Tätigkeit in der Fabrik. Der Vertrag wurde auf 21/ Jahre abgeschlossen. lOOjähriges Zeitungsjubelfest. Das Annaberger Wochen blatt konnte am 12. September 1907 seinen 100. Jahrgang vollenden. Aus diesem Anlaß wurde eine Festnummer herausgegeben, die 34 Seiten großen Zeitungsformats und eine achtseitige Beilage in gleicher Größe, aber auf besserem Papier und zweifarbig gedruckt, umfaßt. Der Text dieser Nummer umfaßt eine Chronik von Annaberg und Umgegend, viele Reklamen der dortigen Geschäftsleute, darunter auch der des Papierfaches und eine hübsche Sammlung von Dichtergrüßen an das Annaberger Wochenblatt, die sämtlich in Facsimile wiedergegeben sind. Verein amerikanischer Tütenfabrikanten. Vor einigen Wochen hielt dieser Verein eine Versammlung in New York ab, und bald nach deren Schluß wurde bekannt, daß eine der größten Tütenfabriken folgenden Versuch gemacht hatte, um vor der Zusammenkunft der anderen Fabrikanten möglichst großes Geschäft zu machen. Sie ließ durch ihre Vertreter überall im Lande den Kunden mitteilen, daß vom 1. Februar an die Preise steigen dürften, daß sie aber bereit ist, zu den heutigen Preisen zu liefern, falls die Firmen sofort bei ihr abschließen. Die Preiserhöhung solle auf der erwähnten Versammlung beschlossen werden. Auf der Versammlung wurde jedoch über diesen Kniff der Firma berichtet, und die Tütenfabrikanten beschlossen infolge dessen, die Preise vorläufig nicht zu ändern und die Papier fabrikanten zu bitten, daß sie den unlauteren Wettbewerb der genannten großen Tütenfirma bekämpfen. Und doch wäre es nach allgemeiner Ansicht der Tüten-Fachleute drüben der ganzen Marktlage nach unbedingt nötig, schon jetzt die Preise zu erhöhen. Zustände im Tütenfach Mit den »Zuständen im Tütenfach« muß es nicht so arg sein, vielmehr scheinen die Tütenfabrikanten ganz nett verdient zu haben, denn auf Seite 3251 von Nr. 74 bietet eine Kölner Firma Brödchenbeutel mit 30 M. die 100 kg an, d. i. annähernd 10 v. H. billiger als sie bisher verkaufte. Diese Anzeige ist für Wieder verkäufer bestimmt, aber wir meinen, daß sie den Großhändlern ebensoviel Schaden zufügt wie den Tütenfabrikanten. Es kenn zeichnet die angedeutete Firma, daß sie gerade jetzt, wo Be wegungen zwecks Besserstellung der Tütenpreise im Gange sind, derartige Anzeigen losläßt. Großhandlung. Eingänge Bogenfalzmaschinen und Draht- und Faden-Buchheft maschinen von Gebr. Brehmer in Leipzig-Plagwitz. Zwei neue schön ausgestattete Preislisten im Format von 31X23 cm, von denen die Preisliste A Heftmaschinen, Preis liste B die Falzmaschinen aufführt, wurden kürzlich heraus gegeben. Beide Listen sind mit geprägtem und farbig ge drucktem Umschlag versehen, der Text wurde auf Kunst druckpapier mit farbigem Rand gedruckt, und die Maschinen bilder, Holzschnitte sind sehr wirksam durch mattgrünen Unterdrück, der in den hellen Stellen ausgespart wurde; etwa drei Viertel der einen Liste, etwa die Hälfte der zweiten Liste wird von den überaus zahlreichen Zeugnissen der Kundschaft über meist langjährigen Gebrauch der Ma schinen eingenommen. Die angebotenen Maschinen sind mannigfaltig in ihren Leistungen und passen sich den ver schiedensten Ansprüchen leicht an. Dies läßt sich dank der praktischen Einrichtung der Listen auf den ersten Blick bei jeder Maschine ersehen, da unter der Beschreibung der Heftmaschinen Arbeitsproben, d. h. auf der Maschine geheftete Bücher, in dem auf der Maschine möglichen größten und kleinsten Format dargestellt sind. Auch die verschiedenen Heftarten, auf Gaze, Bänder, Bindfäden usw-, sind abgebildet. Bei den Falzmaschinen vertritt eine sche matische Darstellung der Lage und Zahl der Falzwalzen die Stelle der Arbeitsproben. Die Falzwalzenstellung gib 1 dem fachkundigen Beschauer sofort ein Bild von der Arbeits weise der Maschine. Der Text der Beschreibung ist durch weg so knapp wie irgend möglich gehalten, sodaß der Käufer nicht genötigt wird, ganze Seiten durchzulesen, um die ihm nötigen Angaben zu finden. Büchertisch Jahrbuch der Papier- und Druck-Industrie, herausgegeben von Rudolf Hanel. Jahrgang 1907. Verlag von Alff^ Hölder in Wien. Preis kartonniert 5 Kronen. Der neue Jahrgang des Nachschlagewerks hat einen Umfang von mehr als 600 Seiten. Im ersten Teil »Papier-Industrie« sind! nach Wohnorten geordnet, die Papier-, Holzstoff- und Pappen, fabriken, dann Papierwarenfabriken, Papier- und Papierwaren handlungen, Buchdruckereien und Schriftgießereien, Buch Bindereien, Etuimacher und Kunsthandlungen getrennt aufgeführt. Eine Statistik der Papier- und Druckindustrie, hauptsächlic Oesterreich-Ungarns, und einzelne statistische Angaben auch 4 den anderen Papier erzeugenden Ländern sowie Bilanzen östen relchischer Aktiengesellschaften des Papierfaches folgen. E sehr ausführliches Warenverzeichnis mit viersprachigem Inhaltn Verzeichnis führt alle von den verzeichneten Firmen gefertigten Waren auf. Angaben über die österreichischen Behörden, Ger werbekammern und Börsen bilden den Schluß des Textes, de verschiedentlich mit Anzeigen durchsetzt ist. Ueber Riemen und Riementriebe von Fritz Krull, Zivi Ingenieur in Paris. Verlag von F. A. Günther, Berlin W 351 Lützowstr. 6. Preis geheftet 1 Mark. . Riementriebe werden fast in allen Betrieben gebraucht, denen Kraftmaschinen tätig sind, und ihre zweckmäßige 6 handlung und sachgemäße Auswahl kann viele Unkosten spare Die hierzu nötige Sachkenntnis kann dies 34 Seiten stafK Heftchen geben, welches über Auswahl, Behandlung, Form un4 Größe der Scheiben, Beanspruchung der Riemen, Kraftveririt durch Riemen und dessen mögliche Verringerung Auskun gibt. Tabellen ermöglichen die genaue Berechnung der Riemst. breite und -Dicke für verschiedene Leistungen. Gut ausgewänen Bilder veranschaulichen in Beispielen und Gegenbeispieind richtige und falsche Riementriebe, und auch die richtige un falsche Anlage der Scheiben und Wellen werden beschrieDe ' Der Verfasser stützt sich dabei auf die von dem Hamburg Ingenieur und Ledertreibriemenfabrikanten C. O. Gehrkens a gearbeitete Tabelle und dessen systematisch angestellte » suche. Das Heft ist gut ausgestattet.