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Nr. 72 PAPIER-ZEITUNG 3i55 Chasm, wo ich den Nachmitttag dazu benutzte, die Klamm (Chasm) des Ausabie zu durchwandern und die Strom schnellen hinunterzufahren — ein ängstliche Gemüter auf regendes, ganz harmloses Vergnügen. Abends werde ich nach Ticonderoga weiter reisen. Wasserkräfte im Herzogtum Salzburg Gr Anläßlich der Grundbuchsanlegung in Salzburg wurden auf di undlage alter Rechtstitel die meisten fließenden Gewässer 2ue68 Kronlandes der Staats-Forstverwaltung als Privatgewässer tr Vf nnt. Das Ackerbauministerium hat nun Maßnahmen ge- licLen, welche die weitgehendste Förderung der wirtschaft- zurenAusnutzung der fließenden Gewässer Salzburgs bezwecken. Wa Erreichung dieses Zieles wurde verfügt, daß die größeren dersssrläufe (Salzach, Saalach, Enns und Mur), insoweit sie sich jeds it,im staatlichen Privateigentum befinden, in Zukunft in Auch Beziehung als öffentliche Gewässer zu behandeln sind. Gewn.die anderen, in ärarischem Besitze stehenden, fließenden me ässer sollen hinsichtlich der Ausübung der Rechte des Ge- wergebrauches den öffentlichen Gewässern gleichgehalten Ausnen, Die vertragsmäßige Ueberlassung des Rechtes der gewsutzung der Wasserkräfte der auch weiterhin als Privat- nehmsser des Staates zu behandelnden Wasserläufe an die Unter- dinpler wird in Zukunft unter wesentlich günstigeren Be- ‘ Verrngen erfolgen. Es wurde ferner die Ausarbeitung eines Verymgsschemas angeordnet, welches den Vertragswerbern auf angen bekannt zu geben sein wird. (Zeitschrift für die gesamte Wasserwirtschaft) Papierfabrikation in Dänemark Die Aktiengesellschaft der Vereinigten dänischen Papier fabriken (De torenede Papirfdbriker), welcher fast alle dänischen Papierfabriken gehören, hielt am 2. September ihre jährliche Hauptversammlung auf der Börse in Kopenhagen unter Leitung von Reichsgerichtsanwalt Winther ab. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Reichsgerichtsanwalt Zahle, erstattete den Ge schäfts- und Rechnungsbericht für das Jahr vom 1. Juli 1906 bis 30. Juni 1907. Der Rohbetriebsgewinn hat 952714 Kronen be tragen (gegen 1006 479 Kr. im Vorjahr), die Verwaltungsausgaben 155 133 (138 783) Kr., Zinsen usw. 117 229 (92 730) Kr., und es bleibt nach den Abschreibungen ein Reingewinn von 563750 (579596) Kronen. Von diesem werden zum Arbeiterfonds 20000 (60 000 >■ V), als Belohnung an die Angestellten 50000 (49283), zum Pensions- und Unterstützungsfonds und zu Tantiemen 112 267 (127 57°), zum Reservefonds 70000 (100000) Kronen verwendet, sodaß dieser auf 1173835 Kronen anwächst und als 10 v. H. Dividende (wie im Vorjahr) 437 500 Kr. verteilt. Grundbesitz, Inventar usw. stehen mit 4096556 (1905/06: 4296556), Papier- lager 5478h (776940), Rohstoffe 798 850 (702022), Außenstände 1137473 (96304t), Geld mit 1061745 (922926) zu Buch, Schulden mit 2101633 (2 214 979) Kronen. Vorsitzender erwähnte, daß die Gesellschaft mit Bezug auf die bevorstehende Zollermäßigung auf Zeitungspapier beantragt hat, keine besondere Position für Zeitungspapier festzusetzen, weil es schwierig sei, eine Grenze zwischen Zeitungspapier und anderem Papier zu ziehen. Würde aber diesem Antrag nicht Folge gegeben, so bitten die Fabriken, den Zoll auf Zeitungs- Papier höher anzusetzen, als der Regierungsvorschlag vorsieht, ferner ihn nur für das, was zu Zeitungspapier gekauft ist, gelten zu lassen und Sicherheit dafür zu verlangen, daß das Papier wirklich zum Druck von Tagesblättern bestimmt ist. Leider sei bisher auf diese Vorstellungen bei den Reichstagsverhandlungen der letzten Session keine Rücksicht genommen, ja sogar Vor- shläge nach größerer Zollermäßigung darin vorgebracht worden. Weiter bemerkte Herr Zahle, der Gesetzentwurf rede von der monopolistischen Stellung der Vereinigten Papierfabriken. Diese Behauptung sei jedoch jetzt hinfällig geworden, da eine andere Gesellschaft entstanden sei und scharfen Wettbewerb mache. Pas letzte Rechnungsjahr ist davon zwar noch unberührt, aber msletzter Zeit habe diese Konkurrenz zu bedeutenden Er mäßigungen im Preise des fertigen Papiers geführt, trotz der ungewöhnlich starken Preissteigerung von Holzstoff und der steigenden Preise für Kohle und Harz. Die Arbeiter der Papierfabriken haben den Lohntarif zum i; September gekündigt, und die Verhandlungen schweben noch. Gegenwärtig drohe in Dänemark die Aussperrung aller Arbeiter, Auch, in der Papier-Industrie, als eine Folge des 4 Monate langen autischlerausstands. 7 Im ganzen sind für die Gesellschaft die Aussichten für die ukunft weniger hell. Vorsitzender gedachte zum Schluß der ASezeichneten, langen Tätigkeit des abgegangenen Direktors drole, der nun in den Vorstand gewählt wurde, während man as Vorstandsmitglied Großhändler Laur. B. Muus wiederwählte. bg. Billiger Schwefel in Sicht? (Vergl. Nr. 71 Titelseite.) Nach amerikanischen Zeitungen wurde vor kurzem auf dem New Yorker Markt Schwefel mit 78 M. die Tonne frei Dock New York angeboten, während der laufende Marktpreis 88 M. 50 Pf. beträgt. Dieses Angebot wird auf folgende Vorgänge in Italien zurückgeführt: Das von der italienischen Regierung für den Betrieb der sizilianischen Schwefel- Industrie eingesetzte »Konsortium« beschloß vor kurzem, 400000 Tonnen Schwefel vom Markt zurückzuziehen, um die Preise auf solcher Höhe zu erhalten, daß die Arbeiter in den Minen genug zum Leben verdienen. Dem Konsortium entstanden jedoch Gegner, welche spekulative Verkäufe vornehmen in der Hoffnung, daß die 400000 Tonnen Schwefel doch auf den Markt geworfen werden, und sie sich dann billig eindecken können. Neue Holzstoffabrik in Schweden. Die Herren Direktor W. H. Diekson, Göteborg, Disponent G. Cedergren in Frövi und Hj. Kullgren in Lindesberg kauften für 225 000 Kronen das Gehöft Norrby Bruksegerdom mit 1800 Tunnland Areal und Waldungen, um dort eine Holzstoffabrik anzulegen. K. Gewerbeaufsicht der Papier-Industrie in Württemberg Fortsetzung zu Nr. 71 Betriebsunfälle und gesundheitsschädliche Einflüsse. An einer Exzenterpresse brachte ein Arbeiter aus Unvorsichtigkeit den Fuß auf den Einrücker, sodaß diese in Tätigkeit geriet, ehe er seine Hand von dem zu pressenden Objekt entfernt hatte, wo bei der Ringfinger seiner rechten Hand schwer verletzt wurde; nach anderer Mitteilung soll die Presse zweimal hintereinander niedergegangen sein, ohne daß der Arbeiter dies beachtete, wo bei die oben erwähnte Verletzung beim zweiten Druck eintrat. Die Fabrik, welche die Presse gebaut hat, will eine Einrichtung machen, die zweimaliges Herabgehen des Stempels bei nur einmaliger Einrückung nicht zuläßt. Vielleicht ist dies ohne Beeinträchtigung der Arbeit möglich. In einer Druckerei brachte eine Arbeiterin an einer Tiegeldruckpresse beim Ab- wischen von Schmieröl an einem eigentümlich geformten Ge lenkstück die rechte Hand in dieses, wobei ihr der Ringfinger und der kleine Finger abgequetscht wurden. Sie hätte vorher die Maschine abstellen sollen, wurde auch wegen Zuwider handlung gegen die Unfallverhütungsvorschriften von der Buch druckerberufsgenossenschaft um 1 M. bestraft. In einer Karton- nagenfabrik verlor eine Arbeiterin die Fingerspitzen des zweiten bis vierten Fingers der rechten Hand an der Maschine zum An fertigen von Wellpappe, welche als Einlage in Flaschenetuis gebraucht wird, dadurch, daß sie zwischen der angebrachten Schutzschiene und dem Preßbock ein Einlaufstück befühlen wollte. Was sie damit bezweckte, konnte nicht klar gestellt werden. Die Maschine ist mit den vorgeschriebenen denkbar besten Schutzeinrichtungen versehen, und es kann nur durch Leichtsinn oder völlige Gedankenlosigkeit ein Unfall vor kommen. In einer andern Kartonnagenfabrik wurden einem an der mechanischen Kniehebelpresse beschäftigten Arbeiter vier Finger der rechten Hand abgequetscht. Der Verletzte hatte bei abgestellter Maschine eine Arbeit gerichtet und die Hand zwischen Drucktisch und Presse gehalten. In dem Augenblick wurde der Einrückhebel der Maschine von einem gerade herzu tretenden Arbeiter, der um eine Hilfeleistung ersuchen wollte, ohne Absicht spielweise bewegt. Die Maschine kam in Gang und verursachte die genannte Verletzung. Die von den Arbeiterinnen vielfach zum Kochen in den Aufenthaltsräumen verwendeten Spirituskocher sollten längst abgeschafft sein, da die Gefahr eines Brandes durch Umwerfen oder Verschütten, oder aber durch Offenlassen der neben dem brennenden Apparat stehenden gefüllten Spiritusflaschen sehr groß ist, seitens der Arbeiterinnen aber ganz und gar unter schätzt wird. Wenn die in Frage kommenden Arbeitgeber sich der Mühe unterziehen wollten, den Aufenthaltsraum ihrer Arbeiterinnen in dieser Hinsicht zu beaufsichtigen, sie würden sich im Interesse der Sicherheit schnell zur Anschaffung einer anderweitigen Koch- oder Speisewärmgelegenheit verstehen. Eine Firma, bei welcher während der Mittagspause infolge Um stoßens eines der Spiritusapparate eine Arbeiterin schwere Brandwunden davontrug, an deren Folgen — Eiterung — sie lange zu leiden hatte, hat den Gebrauch der Spirituskocher bei Strafe verboten und sofort vier Gaskochherde angeschafft. Die schweren Unfälle mahnen dringend dazu, sachgemäße Schutzvorkehrungen zu treffen. Auf wesentliche Besserung könnte auch von Berufsgenossenschaften mit sicherem Erfolg