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3154 PAPIER-ZEITUNG Nr. 72 die durchweg selbsttätig arbeiten, liefern 20000 (kleine? D. Schriftleitung) Tüten in der Stunde. Die Maschine rollt das Papier ab, faltet die Bahn, gummiert die Ränder, schneidet die Tüte ab, faltet Deckel und Boden, und versieht sie mit Loch und Oese zum Aufhängen sowie mit Prägung Dann häuft sie die Tüten auf, zählt 50 Stück ab und schiebt den Haufen dem bedienenden Mädchen zu, welches nur zusammen zubinden braucht. Auch Duplextüten (aus zwei Papieren) werden auf einer einzigen selbsttätig arbeitenden Maschine hergestellt. Mit der Tütenfabrik verbunden ist Druckerei, Prägerei, Presserei und eine Gauffrieranstalt, worin das Pergamyn in der Regel gauffriert wird. Zur Anwendung kommen zwei Muster, ein streifiges, das sogenannte »Union«- Muster und das »Alligator«-Muster, welches Krokodilhaut nachbildet. Von der »Bag Factory« (Tütenfabrik) fuhren wir nach einer im Bau befindlichen Holzschleiferei, welche diein Amerika übliche Einrichtung erhält. Der geschliffene Stoff geht durch Planknotenfänge (in diesem Fall »Sandy Hill Packer Screens«) zu Entwässerern und wird unmittelbar zu den Holländern oder auf die Naßmaschinen gepumpt. Die Knotenfänge sind mit Withams Patent-Vorrichtung aus gestattet, die das Herausnehmen der Platten ungemein er leichtert. An den Längsseiten der Knotenfänge werden die Platten von hölzernen Latten niedergehalten, die durch exzentrische Scheiben angedrückt sind. Um zu lösen, braucht man nur diese Scheiben zu drehen, da die Platten durchaus frei, ohne Verschraubung, im Rahmen liegen. Auch im Querschnitt des Knotenfangs sind die Platten frei be weglich, nur werden je zwei Platten durch ein mit dem Rahmen verbundenes Metallband niedergehalten, sodaß Platte i, die auf einer Seite frei am Rahmen liegt, mit 2 ein Metallband gemein hat, während 2 auf der anderen Seite frei an 3 anstößt, die wieder mit 4 ein Metallband gemein hat usw. Dicht bei dieser Holzschleiferei befindet sich eine Papier fabrik (mit einer Maschine), deren Einrichtung kennzeich nend für alle Papierfabriken in Sandy Hill ist. Die ganze Fabrik, außer der Papiermaschine, wird von Wasserkraft getrieben, und die Turbinen sind mit »Lombard«-Regler ausgestattet. Zur Herstellung von Manila-Tütenpapieren dienen durchweg Sulfitstoff und Holzschliff, die gemahlen und in Jordanbütten abgelassen, durch Jordanmühlen zur Papiermaschinenbütte gepumpt und von einer zweiten Pumpe in die Verteilungskästen befördert werden. Die meist in Sandy Hill gebauten Papiermaschinen werden von einer Dampfmaschine und mit Konus-Vorgelege angetrieben, die Trockenzylinder mit Abdampf gespeist. Die Dampfkessel verarbeiten den Abdampf der Fabriken, der verdichtet und durch von Rauchgasen erwärmte Econo miser in die Wasserrohrdampfkessel geleitet wird, die, wie früher beschrieben, mit künstlichem Zug, beweglichem Rost und mechanischer Kohlenzufuhr ausgestattet sind. Wir fuhren nun weiter zur Sulfitstoffabrik >>Fenimore Mill«. Das Fabrikationswasser dieser Anlage wird zum Teil zwei artesischen Brunnen entnommen, zum Teil dem Hudson, und letzteres erfährt in Dreh-Knotenfängen seine einzige Reinigung. In stehenden Oefen wird Louisiana-Schwefel gebrannt, und die Gase werden von Säugpumpen durch die Kühler in den Laugenturm befördert. In einem viereckigen, hohen, völlig aus Stein erbauten, also vor Witterungs wechsel schützenden Turme sind 12 lange senkrechte, mit Kalkstein gefüllte eiserne Rohre untergebracht, in denen das aufsteigende Gas von dem hinunter rieselnden Wasser aufgenommen wird. Die fertige Lauge wird in 4 Vorrats bottiche gepumpt, in welche auch die Abgase und die während des Kochens fortgelassene Lauge geleitet werden. Die Abgase gehen durch sämtliche Bottiche, um völlig auf genommen zu werden. In aufrechten Kochern mit Stein- lütter, welches mit Zement und Bleiglätte ausgefugt ist, wird nur Spruce (amerikan. Fichte) und zwar 8—9 Stunden gekocht. Die Holzzufuhr erfolgt ähnlich wie in der Lauren- tide Paper-Company. Der Stoff wird in Zementbütten ab geblasen, gewaschen, läuft durch eine Anlage, in der er die groben Teile zurückläßt, wird dann in Sandy Hill Packer- Planknotenfänge gepumpt und geht durch Entwässerer teils zu den Holländern, teils auf Naßmaschinen. Der über schüssige Stoff wird auf einer Trockenmaschine lagerfähig gemacht. Das Kontor der Sulfitstoffabrik ist mit Gast zimmern ausgestattet. Inzwischen war die Mittagsstunde herangekommen, und Herr Witham brachte mich nach dem Hotel, wo ich mit Herrn Fisher zusammentraf, der mir nachmittags einen Teil der Papierfabriken zeigte, die in der oben angegebenen Weise arbeiten. Ein großer Teil des Stoffes bedarf nur kurzer Vorbereitung im Mischholländer um zur Verarbeitung reif zu sein. Hier sah ich auch eine eigenartige Vorrich tung zur Verarbeitung von Altpapier. In halber Höhe des Maschinenraumes stehen zwei Systeme von je zwei völlig geschlossenen übereinander stehenden Holländern, die ab wechselnd benutzt werden. Das Papier wird in den oberen eingetragen, mit Soda und Dampf gemischt und gekocht, dann im unteren ausgewaschen, von dem der Stoff durch eigene Schwere in die Mischholländer läuft. Die Fabriken sind außerdem mit Kollergängen versehen und besitzen eine Yankee-Maschine zur Herstellung einseitig glatter Pa piere, deren Naßpartie aus zwei Siebzylindern besteht. Zu den Fabrikanlagen gehört ferner eine große Ma schinenwerkstätte, welche viele Tütenmaschinen für die Gesellschaft baut. Außerdem laufen mehrere Maschinen zur Herstellung von Spezialitäten z. B. von Wellpappen. Die Union Bag & Paper Co. hat ihre eigenen Holz ländereien in Kanada und arbeitet in ihren Fabriken durch weg in drei Schichten von 8 Stunden. Die Nacht nach diesem lehrreichen Tage verbrachte ich im Hotel Champlain am Champlain-See, an dessen Ufern sich so viele Kämpfe in der frühen amerikanischen Ge schichte abgespielt haben, und der die Erinnerung an Coopers Romane in mir wachrief. Am nächsten Morge besuchte ich die Anlagen der J. & J. Rogers Co. in AusabH Forks in den Adirondacks, wo mich der Präsident Her James Rogers äußerst liebenswürdig begrüßte. Ich durc - wanderte zuerst die Sulfitstoffabrik, die auch Louisiana Schwefel brennt und augenblicklich einen großen Drehoie’’ zu diesem Zwecke aufstellt. Die Lauge wird in Bottiche bereitet. Die Kalkmilch nimmt auf ihrem Wege das vo Pumpen durchgesaugte Gas auf. Aufrechte Kessel mit Ste, futter dienen zum Kochen, und der abgeblasene, gewaschel Stoff geht durch Sandy Hill Packer-Screens (Knotenfän8. und durch Entwässerer zur Papierfabrik oder auf Mst maschinen. Hydraulische Pressen erhöhen die Trockenn auf 50 v. H. Die Fabrik besitzt sehr schöne Stoffänge 1 schnell drehenden Trichtern aus durchlöcherten Aluminipas platten, in denen die Flüssigkeit abgeschleudert wird, -in Fabrikationswasser geht durch Sand- und Steinfilter Kästen, in die es von oben oder unten eingelassen Wedon kann, und die mit einer Vorrichtung zum Durchblasen ' Luft ausgestattet sind. 1 Dicht bei der Sulfitstoffabrik befindet sich eine 4" stz der Robeson Co. y wo sich in Vakuumapparaten unter -uädit eines anorganischenSalzes (welches?) dieSulfitablauge so verdichtet, daß sie nach Mischung mit anderen Stofeniten industriellen Zwecken benutzbar wird. Die Einzelne sind streng gewahrtes Geheimnis. der Eine kurze Strecke entfernt liegt die Papierfabrik J. & J. Rogers Co., deren Holländersaal mit sechs ttet pfündigen Holländern und zwei Jordanmühlen ausgest"die ist. Der Stoff wird in Jordanbütten abgelassen, durch zur Jordanmühlen zur Papiermaschinenbütte und von doHolz Maschine gepumpt. Verarbeitet werden Sulfitstoff und n schliff. Der in Röhren zugeleitete Sulfitstoff wird aut Ein- Naßmaschine geformt. Trockener Stoff wird vor demtgen tragen in die Holländer mit einer springbrunnenar g n Vorrichtung genäßt. Die beiden Papiermaschinen, auf "■ l hauptsächlich Tüten-, Manila- und Umschlagpapiere, dern Duplexpapiere) hergestellt werden, stehen mit den Holaesche auf gleicher Höhe. Es sind: Eine Pusey & Jont aus (Langsieb-) Papiermaschine und eine, deren Naßpatrein Langsieb und zwei Siebzylindern besteht, die hm ander stehen, aber nicht gleichzeitig benutzt werdennindern Duplexpapiere werden meist mit den beiden Siebzy 1 dampf hergestellt. Die Trockenzylinder werden mit dem Aine die dreier Antriebsdampfmaschinen geheizt, von denen 6 Ge Teile beider Maschinen treibt, die mit gleichmäßig Ge- schwindigkeit arbeiten, während die beiden andereile in schwindigkeitsreglung besitzen und alle anderen mit Bewegung setzen. Die Dampfkesselanlage arbee der Economisern und künstlichem Zug. Mit Ausnalen. Papiermaschinen wird alles mit Wasserkraft getrie /lusd^ 1 Von Ausabie Forks fuhr ich mit Wagen nach