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PAPIER-ZEITUNG 3115 Nr. 71 Aus dem Konus nach der 1. Bütte gingen 25 1 in der Minute, zeitweilig auch nach den Holländern, und enthielten Schwebestoffe 2,903 g im 1 davon organische Stoffe . . 2,712 „ anorganische „ . . 0,191 „ Nach der 2. Bütte gingen aus halber Höhe 27 1 in der Minute und enthielten Schwebestoffe 0,215 g im 1 davon organische Stoffe . . 0,195 » anorganische „ . . 0,020 „ 2. Der Ueberlauf vom 1. Trichter nach dem 2. Trichter enthielt Schwebestoffe 0,213 g im 1 davon organische Stoffe . . 0,203 „ anorganische „ . . 0,010 „ Aus dem Konus des 2. Trichters wurden 24 1 minütlich ent nommen und enthielten Schwebestoffe 1,332 g im 1 davon organische Stoffe . . 1,209 » anorganische „ . . 0,123 » 3. Der Ueberlauf vom 2. Trichter nach dem Fluß betrug minütlich 144 1 und enthielt Schwebestoffe ...... 0,039 g im 1 davon organische Stoffe . . 0,029 » anorganische „ . . 0,010 „ 4. Das vom Siebtisch unmittelbar dem Sandfang zugeführte Siebwasser betrug minütlich rd. 250 1 und enthielt Schwebestoffe 0,416 g im 1 davon organische Stoffe. . 0,340 „ anorganische „ . . 0,076 „ Aus diesen Versuchen ist zu ersehen, daß von Sauger und Gautsche mit 200 1 Abwasser von 0,575 g Gehalt an Schwebe stoffen im 1 in der Minute 115 g, in der Stunde 6,9 kg und in 20 Stunden 138 kg Schwebestoffe nach dem 1. Trichter gepumpt wurden. Aus diesem wurden entnommen a) dem Konus für 1. Bütte 2,903 g Schwebestoffe im 1, also (bei minütlich 25 1) in der Minute 72,5 g, in der Stunde 4,35 kg, in 20 Stunden 87 kg. b) in der Nähe des Ueberlaufes nach dem 2. Trichter in der Minute 5,8 g, in der Stunde 348 g, in 20 Stunden 6,96 kg. Aus dem 2. Trichter wurden entnommen minütlich 32 g, stündlich 1,92 kg, in 20 Stunden 38,4 kg. Ueberlauf nach dem Fluß: minütlich 5,6 g, stündlich 336 g, in 20 Stunden 6,7 kg. Die Proben wurden entnommen, als die Maschine in Ordnung war und am Sieb keine Bänder abgespritzt wurden, also ohne Verlust an der Gautsche gearbeitet wurde. Bei einem ähnlichen Papier wurden schmale Bänder abge spritzt, und da stellte sich das Ergebnis wie folgt: 1. Einlauf in den 1. Trichter: Schwebestoffe 1,186 g im 1; in 220 1 also minütlich 261 g, stündlich 15,6 kg, in 20 Stunden 312 kg. 2. Auslauf aus dem 2. Trichter: Schwebestoffe 0,012 g X 144 1 davon organische Stoffe .... 0,006 g anorganische „ .... 0,006 » dies ergibt minütlich 1,7 g, stündlich 102 g, in 20 Stunden 2,04 kg. Also sind von 312 kg Fangstoff nur 2 kg in 20 Stunden nach dem Fluß gelaufen, der übrige ist mit verarbeitet worden. Die Farbe des Abwassers aus dem 2. Trichter ist selbst bei stark gefärbten Papieren so wasserhell, daß man gewöhnliche Druckschrift noch durch einen Glaszylinder von 100 mm Durch messer gut lesen kann. Frischwasser wird auf der Papiermaschine nur für die Schaumspritzer, die Sauger, die Gautsche und ein Spritzrohr benutzt. Diese Art der Fangstoff-Gewinnung ist nicht nur für Pack papiere und mittlere, sondern auch für bessere Papiere anwend- bar. Denn wie man die Lager der Registerwalzen jetzt so ge- shützt hat, daß Oel und Schmutz nicht mehr in das Siebwasser ge- sangen können, ebenso gut läßt sich auch das Abwasser von den Saugern und der Gautsche so wiedergewinnen, daß es durch d Pumpe einwandfrei nach den Trichtern befördert werden Kann. Allerdings müssen die Rohrleitungen richtig bemessen und verlegt sein; Reinigung darf nur selten nötig sein und muß sch mühelos in wenigen Minuten bewerkstelligen lassen. Der erste Trichter braucht nur bei größerer Farbänderung knteert zu werden, sonst genügt Ablassen auf wenige Minuten urz vor dem Anfängen der neuen Sorte. Kann man die Farben Ton hell nach dunkel nacheinander arbeiten, so brauchen die richter manchmal 3—4 Wochen lang nicht abgelassen zu werden, r Fachleute können diese Einrichtung bei der Firma Friedr, rurt in Straupitz bei Hirschberg in Schlesien in Betrieb sehen. Verwendung von Pappe zu Warmbeeten ma Wie der Handelsgärtner H. Gram in Koldemosegaard, Däne- Gärk in »Dansk Papir-Tidende< schreibt, benutzt man in Gptnsreien des Auslands häufig Warmbeetfenster, in die anstatt bess Papier oder Pappe eingesetzt ist, beides zu diesem Zweck sonders verarbeitet. Sowohl in [großen Gärtnereien als auch in Privatgärten bieten solche Fenster zu manchen Kulturen er. hebliche Vorteile. In Dänemark wurde Papier zu diesem Zweck versucht, aber es zeigte sich bei dem windreichen Wetter des Landes nicht stark genug. Die Pappfenster dagegen sind so stark, daß ein dreijähriges Bürschlein eines Tages über ein solches Fenster spazierte, ohne hindurchzufallen. Die Pappe gelangt in Rollen von 100 bis 120 cm Breite zur Verwendung, sodaß sie für gewöhnliche Warmbeetfenster paßt; man kann indes bei Bedarf auch zwei Bahnen mit gewöhn lichem, starkem Weizenkleister am Rand zusammenfügen. Auf dieselbe Weise kann man auch Flicken über Löcher in der Pappe setzen. Die Pappe kann auf gewöhnliche Warmbeet fenster genagelt werden, jedoch ist es weit billiger, ganz leichte, 1 Zoll (= 2172 cm) dicke Rahmen mit nur ein oder zwei Längs sprossen anzufertigen, worüber die Pappe gespannt wird; am besten biegt man diese an den Rändern um, damit die Nägel nicht leicht ausgerissen werden können, und man benutzt ganz kurze, breitköpfige Nägel. Die Pappe wird so straff wie möglich gezogen. Oben und unten schraubt man eine kleine, 1/3 Zoll (= 8 mm) dicke Leiste an, um die Abnutzung zu verringern, wenn man die Fenster aufeinander legt, oder wenn man Deck luken anbringt. Die untere Leiste muß durchlöchert sein, da mit das Wasser frei ablaufen kann. Ist die Pappe so ausgespannt, so wird sie mit gutem hellem Firnis, welcher ein wenig Sikkativ enthält, gefirnißt, erst die Unterseite und nach ein- oder zweitägigem Trocknen die Ober seite. Hierdurch wird die Pappe zwar nicht durchsichtig, aber so durchscheinend, daß die Pflanzen darunter ein gedämpftes Licht erhalten, wie man es für viele Kulturen wünscht, für welche man sonst Schattenmatten oder Stabgitter gebrauchen muß. Zu den erwähnten Vorteilen kommen noch andere: Während den Pflanzen gewisser Schatten geboten wird, erwärmt sich gleichzeitig die Luft unter den Pappenfenstern gleichförmig; man vermeldet die starken Schwankungen in Wärme und Licht, und das sagt vielen Kulturen, wie Stecklingen, Samenaussaaten, Farnkräutern, vielen Treibhauspflanzen usw. zu. Ferner er fordern sie aber auch unter Pappe weniger Pflege, und man spart in den großen Gärtnereien damit viel Arbeitskraft. Auch wird das Begießen wesentlich eingeschränkt. Weiter sind die Pappenfenster anstelle der Schattengitter über Glasfenstern vorzüglich, und als Deckluken, mit oder ohne Unterlage von Strohmatten, tun sie gute Dienste. Nur muß man stets daran denken, sie zu beschweren oder festzubinden, zur Sicherheit gegen den Wind. Schließlich sind sie auch zu Beeten im Freien überall da sehr brauchbar, wo man etwas Schatten und Kühlung wünscht, z. B. über Kohlbeeten im Frühjahr — auch zum Schutz gegen Vögel — und über anderen Saatbeeten, Stecklingen, zum Decken blühender Spalierbäume, gegen Nachtfröste usw. Kurz, in sehr vielen Fällen vermag die Pappe Glasfenster in der Gärtnerei zu ersetzen. Als für diese Zwecke geeignete Pappe hat sich solche aus ungebleichtem Zellstoff von etwa 285 g/qm erwiesen, bg. Gewerbeaufsicht der Papier-Industrie in Württemberg Fortsetzung zu Nr. 68 Arbeitsordnungen. Nach der Bestimmung der Bek. vom 31. Juli 1897, betr. Einrichtung und Betrieb von Buchdruckereien und Schriftgießereien, sind die Arbeitgeber verpflichtet, gewisse Vorschriften der Bekanntmachung in die Arbeitsordnung aufzu nehmen, »sofern in dem Betrieb in der Regel mindestens zwanzig Arbeiter beschäftigt werden«. Diese Fassung hat zu längerer schriftlicher Auseinandersetzung mit einer Firma ge führt. Es handelte sich um die Frage, ob die Firma auch dann zur Aufnahme der Bestimmungen verpflichtet sei, wenn Buch druckerei und Setzerei nur die kleinere, in der Regel weniger als 20 Arbeiter beschäftigende Abteilung eines Buchbinderei fabrikbetriebs bilden. Die Gewerbeinspektion war der Ansicht, daß dem Sinne der Bekanntmachung entsprechend die Frage zu bejahen sei und wies noch besonders darauf hin, daß bei spä teren Bekanntmachungen des Reichskanzlers — offenbar zur Vermeidung ähnlicher Streitfragen — bei gleichen Bestimmungen nunmehr folgende Fassung gewählt sei: »Ist für einen Betrieb eine Arbeitsordnung erlassen, so sind . . .« Die Firma vertrat lange Zeit eine dieser Ansicht entgegengesetzte Auffassung, ver stand sich jedoch schließlich zur Aufnahme der fraglichen Vor schriften in ihre Arbeitsordnung. 70 Arbeitsordnungen bezw. Nachträge zu solchen wurden geprüft. Ein Fehler zahlreicher Arbeitsordnungen ist, daß sie zu umfangreich sind, sodaß der Arbeiter garnicht alle Be stimmungen derselben im Gedächtnis behält. Lohnbewegungen. Ein langwieriger Streik der Buchbinder wurde in 15 Großbetrieben in Stuttgart von 758 Arbeitern und Arbeiterinnen vom 21. Mai bis 30. Juli ausgetragen. Anlaß gab,