Volltext Seite (XML)
3060 PAPIER-ZEITUNG Nr. 19 Handelskammer-Bericht 1906 Berlin. Papievhandel. Die bedeutende Steigerung der Roh stoffe ist größtenteils auf Vereinigungen verschiedener Handels zweige zurückzuführen. Siebe und Filze für die Papiermaschinen, Kisten, Leim und Bretter für die Verpackung erhöhten die Her stellungskosten. Holzzellstoff war knapp und teuer, Lumpen • ebenfalls, Strohzellstoff hielt sich im Preise, trotzdem infolge guter Ernte reichliches und gutes Stroh vorhanden war. Einige Sorten Lumpen, namentlich Manilastoffe, wurden außerordentlich knapp und stiegen bedeutend im Preise, sodaß die daraus her gestellten Papiersorten ganz bedeutende Erhöhungen, etwa 15bis 20 v. H., zu verzeichnen hatten. Holzschliff war reichlich_zu haben, obwohl im Laufe des Sommers der Wasserstand zeit weise knapp wurde. Die Elbschiffahrt wurde teilweise gänz lich eingestellt, sodaß teure Bahnfrachten gezahlt werden mußten. Dieser Zustand dauerte zwar nur kurze Zeit, doch war im Oktober und November durch die Arbeitseinstellung der Elb- Schiffer die Verladung wiederum gehindert. Vom Verein Ber liner Papiergroßhändler mit dem Verein deutscher Papierfabri kanten wurden Verhandlungen wegen Einführung allgemein gütiger Verkaufsbedingungen geführt, die in den Kommissions- Sitzungen erfolgreich waren, doch von der General-Versammlung des Vereins deutscher Papierfabrikanten abgelehnt wurden. Es schweben noch Verhandlungen, die Einigung bezwecken; andernfalls müßten die Berliner Papierhändler selbständig vor gehen. Die Preise bewegten sich in steigender Richtung, wenn auch nicht die ganzen Mehrkosten zur Geltung kamen. In Schreib- und holzfreiem Druckpapier waren die Fabriken reichlich beschäftigt und erzielten bessere Preise, In Normalpapieren ver standen es die Fabriken, sich dem eingeführten Falzapparat anzupassen; die erzielten Untersuchungsergebnisse wiesen Besserung auf. Gegen Ende des Jahres konnten die Preise z. T. weiter erhöht werden. In satiniertem holzhaltigem Druckpapier waren die Fabriken bis Mitte des Jahres bei höheren Preisen stark besetzt, später trat leichte Abschwächung ein. Die besseren Sorten werden immer mehr bevorzugt. Die Preise für Zeitungsdruckpapier sind etwas gewichen, da vielfach die Er zeugung durch Aufstellung neuer Maschinen und Erbauung weiterer Fabriken vermehrt wurde. Erstklassige Waren konnten jedoch ihre- Preise ziemlich behaupten. In 1905 wurden in Deutschland 3153800 dz Zeitungsdruckpapier hergestellt und davon im Inland 2 032 600 dz, im Ausland 121 200 dz abgesetzt. Bei Packpapieren wirkten die höheren Hadernpreise bedeutend auf die Preisbildung von Lumpenpapieren; auch Zellstoffpapiere erzielten bessere Preise. Braunholzpapier stieg ebenfalls' im Preise, und die Fabriken waren reichlich beschäftigt. Die Aus fuhr war in vielen Sorten lebhaft- Von Zeitungsdruckpapieren würden in 1905 121200 dz gegen 172289 dz in 1904 und 193598 dz in 1903 ausgeführt; das Zurückgehen der Ausfuhr ist hauptsäch lich auf nordischen Wettbewerb zurückzuführen. Luxuspapier. Bei befriedigender Beschäftigung hob sich der Umsatz. Anderseits sind aber die Unkosten erheblich ge wachsen, denn zur Bewältigung vermehrter Arbeitslast mußte mehr Personal angestellt werden; Löhne und Gehälter stiegen, und die Verkaufspreise konnten nicht entsprechend erhöht werden. Außerdem werden wieder fort und fort Neuheiten auf den Markt gebracht, und die Lagervorräte wachsen an. Die Ausfuhr in glatter Papierausstattung nach Oesterreich ist durch die neuen Handelsverträge unmöglich gemacht. Briefumschläge. Die Beschäftigung reichte aus. Die Preise bessererSorten ließen ziemlichen Nutzen, die der billigeren blieben gedrückt; darum beschränkten die großen Berliner Fabriken wieder die Herstellung der billigeren Sorten auf das Not wendigste. Der Verein Deutscher Briefumschlagfabrikanten, welchem die Berliner Fabriken nicht angehören, versuchte auf dem Wege einer Konvention die Preisfrage der Stapelsorten zu regeln. Die Bemühungen blieben erfolglos. Die Rohstoffpreise hielten sich auf der Höhe des Vorjahres, doch ist wesentliche Steigerung zu erwarten. Tüten. In der Tütenfabrikation und dem Handel mit Pack papieren wurden gesteigerte Preise erzielt. Durch die allge meine Steigerung der für die Papierfabrikation in Betracht kommenden Rohstoffe, wie Holz, Leder, Chemikalien usw. zogen die Preise für Pack- und Tütenpapiere an. Dazu kam außerordentlich große Nachfrage und starke Beschäftigung der Papierfabriken, die so bedeutend war, daß die Fabriken auf Monate mit Aufträgen besetzt waren, oder ihre ganze Erzeugung verschlossen hatten. Selbst der Sommer brachte nur geringes Abflauen des Geschäfts, und durch den alljährlich im Herbst und Winter eintretenden stärkeren Bedarf konnten die Papier fabriken nur langsam liefern, und Papier wurde knapp. Die Nach frage befriedigte. Neben der bereits eingetretenen Erhöhung der Druckkosten und der für freie Arbeit gezahlten Klebelöhne ist dem nächst auch mit Verteuerung der Gefängsnisarbeit zu rechnen, da die Behörden bereits höhere Löhne für Klebearbeit verlangen. Geschäftsbücher. Bei reichlichen Aufträgen befriedigte das Geschäftsjahr einigermaßen. Die Erhöhung der Erzeugungs kosten hielt mit der Steigerung der Verkaufspreise nicht immer Deutsche Kreppfabrik ö. m.h.8. Fernspr. Amt 2 1418 BERLIN N 39, Willdenowstr. 6 empfiehlt als Spezialität: Feinste Servietten« Tisch' tücher, Tischläufer und Tellerdecken ans KrepPi Papier. Spezialität: Gekreppte u. glatte Servietten, 1—6farb8 bedruckt, in allen Preislagen. Letzte Neuheit: Feinstes farbiges Seiden - Krepp' Papier, Marke Gloria, in 40 Farbtönen vorrätig. Velourseiden - Krepp - Papier, Marke Fortuna in verschiedenen Preislagen. Toilette-Papier n. Butterbrot-Papier in Rollen und Paketen in allen Preislagen, sow. Wasserkrepp-Papier Vertreter in allen Städten gesucht [198453 Zur Messe in Leipzig: Petersstr. 44, II. Obergesch., Zimmer.2 Schritt. Ein Zusammenschluß der Erzeuger zwecks Auf besserung der Preise im Großhandel wird angestrebt. Buchdruckerei. Der Geschäftsgang verstärkte sich erheblich. Wegen eigenartiger Ausgestaltung der Druckindustrie, in weichet kleinere Betriebe vorherrschen, konnten die Druckpreise den er höhten Ausgaben für Löhne, Geschäftsunkosten und Rohstoil- preise nicht angepaßt werden. Am 1. Januar 1907 trat ein neuer Tarif für die deutschen Buchdrucker in Kraft, durch welchen die Löhne um reichlich 10 v. H. erhöht wurden. Die Tariferhöhung erforderte 10 pro- zentige Steigerung der Druckpreise. Lichtdruck. Das In- und Ausland brauchten große Menge« von Postkarten, an deren Herstellung Berliner Firmen stark be teiligt waren. Die Nachteile gedrückter Preise bei vielen Lieferungen wurden von der Mehrzahl der Druckereien, die auch bessere Sorten zu höheren Preisen herstellen, weniger empfunden. Für die Klischeefabrikation hat sich die Lage seit dem Vor jahre wenig geändert. Man suchte durch Einführung neuer Verfahren der Aetzung und Zurichtung Ermäßigung der Her stellungskosten und Erweiterung des Arbeitsfeldes herbei zuführen. Die Rotations-Tiefdruckverfahren machen dem Licht und dem Klischeedruck Wettbewerb. Tapeten. Die schon vorhandene Uebererzeugung stieg Zahlreiche Fabriken nahmen erhebliche Vergrößerungen vor, und vier neue Tapetenfabriken wurden errichtet. Aus dem Tapetenring sind bisher neun Mitglieder geschieden; eS stehen dem Ringe jetzt 15 Fabriken gegenüber, unter denen mehrere größere Betriebe sind. Die Erzeugnisse dieser 15 Fabriken würden genügen, um den größten Teil der Händler mit ringfreien Waren zu versorgen. Sogenannte Sperren, d. h Abschneiden von Ringware, nahm der Ring mit Rücksicht au die ohnehin schon schwache Beschäftigung seiner Mitglieds nicht vor. Viele Tapetenhändler wandten sich darum Von. Ring ab. Wegen fortwährender Abbröcklung und Unzufrieden heiten der Mitglieder herrscht große Mißstimmung. Die fertig Ware wurde nach dem Auslande zu Preisen verschleudert, di kaum die Rohstoffe decken. . Stahlfedern. Bei lebhaftem Geschäftsgang hob sich der Ab satz in besserer Ware, sodaß Erzeugung billigerer Stahlfeder in minder günstiger Preislage zum Teil eingeschränkt werde konnte. Dem größeren Umsätze stehen allerdings vermehrt Aufwendungen für Vertrieb und Herstellung gegenüber. Kon Stoffe und Löhne zogen vielfach an. Größere Summen für AL. besserung des Arbeitsverdienstes und für Wohlfahrtszwecke b lasten den Gewinn, der somit im Verhältnis hinter der größeren Umsätze zurückgeblieben ist. Im allgemeinen »" befriedigte der Geschäftsgang. W. Wöhlert, Berlin N 4 Wöhlertstr. 7 Maschinenfabrik und mechanische Werkstatt 1712 Spezialität: Paginiermaschinen f. Fussbetrieö Perforlermasohlnen, Handpaginier- Apparate sowie einzelne ZIffernwerke eto. In sauberster Aus- führg.u. anerkannt langer Haltbarkeit. Reparaturen von Ziffernwerken u. Maschinen aller Systeme