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Handelskammer-Berichte 1906 Oberpfalz. Papier. Der Geschäftsgang war flott. Harz erfuhr durch den amerikanischen Trust bedeutende Preissteigerung; Lumpen blieben außergewöhnlich hoch, zeigten jedoch am Schlüsse des Jahres durch allgemeine Einschränkung in deren Verarbeitung kleinen Rückgang. Kaolin stieg Ende (des Jahres durch die Vereinigung der Kaolinfabrikanten um 1/3 des bis herigen Preises. Für die fertige Ware war nur bei einigen Sorten eine kleine Preiserhöhung von 2 v. H. durchzudrücken. Im allgemeinen erreichte der Verkaufspreis des Papiers kaum die Herstellungskosten, wodurch sich die Grenzen des Ab standes zwischen Erzeugung und Verkauf immerhin verringerten und nur ein verschwindender Reingewinn blieb bei noch er höhter Erzeugung. Das Verhältnis zu den Arbeitern war gut. Die Reichsregierung lehnte den vom Verein deutscher Papier fabrikanten angestrebten Ausfuhrzoll auf Lumpen infolge Gegen antrags der Lumpenhändler ab. Pappen. Bei reger Nachfrage konnte die gesamte Erzeugung glatt abgesetzt werden, und in der zweiten Hälfte des Jahres waren auch bessere Preise zu erzielen. Die Arbeitslöhne gingen in die Höhe und die Mehreinnahme wurde dadurch aufgezehrt. Fichten- und Kiefernholz war zu alten Preisen in genügender Menge angeboten. Die günstige Entwicklung des Geschäfts ist in erster Linie auf vermehrten Inlandsbedarf zurückzuführen, doch hat auch die Erhöhung des deutschen Zollsatzes für Pappen um 50 Pf. die 1000 kg mit dazu beigetragen. Buchdruckerei. Bei etwas stärkerem Geschäftsgang blieben Roh stoffpreise, Bezugs- und Absatzverhältnisse und der Gesamtumsatz in ähnlichen Grenzen wie im Vorjahr. Für 1907 werden jedoch Preissteigerungen von Rohstoffen und Lohnerhöhungen einen Ausfall bringen. Das gegenseitige Einvernehmen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer war gut. Buchhandel. Der Umsatz verringerte sich etwas Frankreich ist aus der Reihe der Abnehmer fast ganz verschwunden; die dortigen Verleger liturgischer Bücher machen die größten Anstrengungen, ihre Vorräte in Deutschland und anderen Ländern zu verkaufen, da sie im eigenen Lande keinen Absatz mehr dafür haben; das erschwert den Mitbewerb ungemein. Lohnerhöhungen waren angesichts der Steigerung fast aller Lebensbedürfnisse nicht zu umgehen. Seit 1. Januar 1907 ist der neue Lohntarif der Buchdrucker mit 10 v. H. Erhöhung " ins Leben getreten und macht sich im Ausgabenetat mit seiner ganzen Schwere geltend. Auch Buchbindern und allen Hilfsarbeitern sind ab 1. Januar 1907 Lohnerhöhungen gewährt worden, die zwischen 5 und 71/2 v. H. betragen. Die Arbeitszeit wurde auf 9 Stunden fest gesetzt. Das Ausland läßt keine Bücher in seiner Landessprache mehr in Deutschland drucken, hat vielmehr die Einfuhr solcher durch hohe Zölle unmöglich gemacht. Blei- und Farbstifte. Das Geschäftsjahr befriedigte. Die Steigerung der Erzeugungskosten und der Rohstoffpreise machte zwar weitere Fortschritte, wurde aber durch bessere Verkaufs preise teilweise wieder ausgeglichen. Der Absatz nach Ländern, welche nicht durch hohen Eingangszoll gesperrt sind, hat sich günstig weiter entwickelt. Sagan. Zellstoff. Die Nachfrage war außergewöhnlich rege, die ganze Erzeugung wurde im Inlande untergebracht; unter diesen Verhältnissen konnten wieder etwas bessere Preise erzielt werden. Holz stieg erheblich im Preise; auch Kohlen wurden etwas teurer, und die Arbeitslöhne gingen wieder in die Höhe. Holzstoff. Der günstige Wasserstand ermöglichte gute Aus nutzung der Erzeugung, die infolge flotter Beschäftigung der Papierfabrikation stets Absatz fand. Die Preise blieben gedrückt, sodaß die Betriebsergebnisse ungenügend waren. Papier. Der Absatz der ganzen Erzeugung vollzog sich zum größten Teil im Inlande und zum geringeren nach überseeischen Ländern. Trotz günstiger Nachfrage war es kaum möglich, die Preise aufzubessern. Die zur Verarbeitung gelangten Rohstoffe, Holz, Zellstoff, Holzstoff, Lumpen, Papierabfälle und Kohlen stiegen, mit Ausnahme von Holzstoff und Kohlen, zum Teil er heblich im Preise. Infolge Arbeitermangels stiegen auch die Löhne, sodaß die Gewinnergebnisse unbefriedigend ausfielen. Rohpappen. Die Aufträge auf Rohpappe waren reichlich. Die Preise für Altpapier waren durchweg fest, die Lumpen preise unterlagen öfteren Schwankungen, oft war das Angebot so gering, daß der Bedarf nicht gedeckt werden konnte und enorme Preise gezahlt werden mußten. Mitunter mußte der Betrieb eingeschränkt werden. Hauptgrund des Lumpenmangels ist die außergewöhnlich große Ausfuhr nach Amerika. Das Absatzgebiet ist Deutschland. Reuß ält. Linie. Papier. Die Preissteigerungen in Wollfilzen (um 50 v. H.), Metallsieben (um 25 v. H.) und Kaolin (um 40 v. H.) können selbst für mittlere Werke eine Mehrausgabe von 25000 M. fürs Jahr im Gefolge haben. Der Geschäftsgang war nicht derartig flott, um durch höhere Papierpreise die Mehr ausgaben zu decken. Die Fabriken hatten zwar genügend zu tun, aber die allmählich in Betrieb kommenden Neuanlagen nahmen manchem den Mut zu kräftigem Vorgehen in der Preisfrage Die Mitte Dezember erfolgte Reichstagsauflösung gab im Druck-' papierfach Anstoß zu lebhaftem Einsetzen der Kauflust, die sich auch auf andere Zweige der Papierindustrie in günstiger Weise übertrug. Infolge einiger maschineller Verbesserungen, be sonders Einrichtung elektrischen Antriebs der Papiermaschinen, konnte in dem einzigen Werk des Bezirks eine Mehrerzeugung von etwa 15 v. H. gegenüber 1905 erzielt werden, die wenigstens für einen Teil der Mehrausgaben Ausgleich verschaffte. Im Verkehr mit Oesterreich-Ungarn wurde mehrfach wenig wohl wollende Behandlung in Zollfragen beachtet und die Hilfe des Auswärtigen Amts in Anspruch genommen. Das Verhältnis zu den Arbeitern blieb günstig. Die Löhne verfolgten steigende Richtung. Lithographie, Buch-, Stein- und Prägedruckerei. Der Bedarf an Druckerzeugnissen steigerte sich, doch blieb der Wettbewerb groß. Die Preise waren infolgedessen so niedrig, daß sie bei gewissen Drucksachen kaum die Herstellungskosten deckten. Dabei stiegen die Aufwendungen für Löhne, Maschinen, Roh stoffe usw. fortwährend. Schweidnitz. Papier. Bei gleichmäßig flottem Geschäftsgang fanden keine Betriebseinschränkungen statt, andernteils brauchte nicht mit Ueberstunden gearbeitet zu werden. Besserung der Papierpreise trat nicht ein; Ende des Jahres sanken sogar die Ver kaufspreise fast aller holzschliffhaltigen Papiere. Infolge er höhten Umsatzes und durch sonstiges rationelles Arbeiten war der Reingewinn gegen das Vorjahr günstiger. Die Rohstoff preise sind nicht billiger geworden. Holzstoff hielt sich auf der Höhe des Vorjahres, Zellstoff ist teurer geworden. Kohlen stiegen erheblich im Preise. Wiederholt wird auf Verbilligung der Tarife für Verfrachtung von Druckpapieren für schlesische Fabriken gedrungen, da es von Jahr zu Jahr schwerer wird, gegen den dem Verbrauchsmittelpunkt Leipzig, Berlin, Hamburg nahe gelegenen sächsischen Wettbewerb anzukämpfen. Buchbinderwaren und Kartonnagen. Mangel an Arbeitskräften hinderte, die rege Konjunktur auszunützen. Die Erzeugung der Postkartenalben nahm zu. Der Absatz im Inland verringerte sich im Verhältnis zu dem nach dem Auslande. Die Gesamt erzeugung stieg um etwa 50 v. H. Die Arbeitszeit mußte um eine halbe Stunde verkürzt werden, während die Löhne um etwa 10 v. H. stiegen. Briejumschläge. Erzeugung und Umsatz blieben unverändert. Die Rohstoffe stiegen im Preise, die fertige Ware nicht. Buch-, Kunst- und Musikalienhandel. Bei etwas stärkerem Absatz erfuhr trotz ständig wachsender Geschäftsspesen auch der Reingewinn eine Steigerung. Im Buch- und Kunsthandel war die Nachfrage nach wohlfeilen Ausgaben am stärksten. Die Auflösung des Reichstages erzeugte in Kreisen des sonst kauflustigeren Publikums etwas flaue Stimmung. Ständig zunehmender Warenhausbuchhandel, zahlreicher auftretende Hausierer, Kolporteure, Bücher- und Kunstreisende schädigen ansässige Geschäftleute in stets wachsendem Umfange. Herab setzung der Frachtsätze für Bücher ist dringend geboten. Buchdruckerei und Lithographie. Der Geschäftsgang war leb haft, der Gesamtumsatz größer als im Vorjahr. Trotzdem war der Reingewinn nicht höher als im Vorjahr infolge Preis steigerung für Papier, Schriftmaterial, Maschinen und infolge höherer Löhne. Geklagt wird über Schleuderkonkurrenz kleiner Druckereien. Jeftapparate Neftklammern 0. Noppe 8 Co. Nachf. Maschinenfabrik — Leipzig 14 197034 Schwaneberger Album Das anerkannt Beste I. 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