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PAPIER-ZEITUNG Nr 60 2654 Zur genauen Kontrolle der Belichtung kann man außer halb der Gravierung die dort befindliche Schattierung nach den angegebenen Zeiträumen mit weicher Watte, die mit gewöhnlichem Terpentin getränkt ist, mehrmals über wischen. Merkt man hierbei, daß sich der belichtete Asphalt mit dem unbelichteten zu gleicher Zeit löst, so muß der Stein noch länger belichtet werden. Erst wenn sich nur der unter den feinen Pünktchen oder Linien ver deckte, also nicht belichtete Asphalt löst, dagegen der be lichtete haftet, ohne vom Terpentin angegriffen zu werden, ist die Belichtung beendet. Zur Entwicklung, d. h. Entfernung des unbelichteten Asphalts, schüttet man eine genügende Menge gewöhnliches Terpentinöl auf den wagerecht liegenden Stein, der vor her mit einem Wachsrande versehen wurde, und bewegt mit einem weichen Pinsel die Flüssigkeit fortwährend, ohne daß ein Pinsel die Asphaltfläche berührt. Sobald die un belichteten Partien klar, d. h. in der Farbe des Steines hervortreten, wird das Terpentinöl rasch abgegossen und sofort etwas Benzin aufgeschüttet, aber gleich wieder ent fernt und der Stein unter der Wasserleitung kräftig ab gebraust, um Terpentin und Benzin ganz zu entfernen. Die Behandlung mit Benzin kann auch unterbleiben, doch muß der Stein sofort nach Entwicklung der Schattierung mit Terpentinöl gründlich unter der Wasserleitung ab gebraust werden. Mit dem Schwamm oder Lappen darf die Fläche nicht überwischt und getrocknet werden, sondern man stellt den Stein in der Nähe des Ofens zum Trocknen auf, worauf er noch einige Zeit dem Tageslicht zur Festigung der Schicht ausgesetzt wird. Ziemlich starkes Erwärmen des Steines ist nachher von Vorteil, weil der belichtete Asphalt dann besseren Halt hat. Durch die Belichtung bräunt sich die ursprünglich dunkelgoldgelbe Färbung des Asphalts, sodaß sich die be lichteten Partien ziemlich deutlich von der Farbe des Steins unterscheiden lassen. Wenn sich die Asphaltschicht beim Entwickeln in Terpentinöl ganz löst, so wurde zu wenig belichtet, und der Stein muß dann nochmals präpariert und länger belichtet werden. Wird die Belichtungsprobe genau durchgeführt, so darf man sicher sein, daß niemals zu wenig belichtet wird. Wesentliche Ueberbelichtung ist schädlich, denn es kann vorkommen, daß die Farbe, welche zum Einwalzen der Schattierungshäute benutzt wurde, nicht genügend Deckkraft besitzt, oder daß manche Stellen grau eingewalzt waren, sodaß nicht genug Farbe auf die Asphaltschicht kam. In beiden Fällen entsteht eine Durchbelichtung der grauen, schwach durchsichtigen Stellen, sodaß sich die Linien oder Punkte schwer oder garnicht in Terpentinöl entwickeln lassen. Um die Transparenz der schwarzen Farbe aufzuheben, die zum Einwalzen der Schattierungs häute benutzt wird, mischt man '/* Teil Kremserweiß oder Seidengrün oder Zinnober dazu. Mit so zubereiteter Farbe ist man sicher, daß keine Durchbelichtung stattfindet. Steht die autotypieähnliche Punktierung oder die feine Liniatur gut auf dem Stein, so wird er nach dem Ent wickeln und Trocknen und der Nachbelichtung noch ein mal mit der Brennätzlampe rasch überfahren, wodurch der belichtete Asphalt hart wird und besser der Aetzflüssigkeit widersteht. Stellen, die keine Aetzung erhalten sollen, werden dann mit Abdeckasphalt abgedeckt, auch ist der weitere Her gang der gleiche wie bei der gewöhnlichen Asphaltätzung, und können durch entsprechende Aetzungen fast dieselben Wirkungen erzielt werden wie bei gezogenen Linien. Nach der letzten Aetzung und Einölung mit Leinöl wird der belichtete Asphalt entfernt. Er löst sich nicht leicht auf; erst muß der Stein gut angewärmt werden, dann läßt man das Terpentinöl einige Zeit darauf stehen, wo durch die belichtete Schicht erweicht und durch sanftes Reiben entfernt werden kann. Auch etwas Benzol, welches mit rektifiziertem Terpentinöl vermischt wird, löst auf er wärmtem Stein belichteten Asphalt auf. Sobald die Aetzung bezw. der Stein sauber ist, wird die Gravur mit dem Tampon eingeschwärzt, gummiert und weiter benutzt Die Punktierungen oder Liniaturen bei großen Flächen werden nicht mit der Handschattierung auf die licht empfindliche Schicht des Steines übertragen, sondern mit der Walze, dadurch wird das Schattierungsmuster gleich mäßiger. Bei Benutzung der Abreibwalze muß die licht empfindliche Asphaltschicht auf dem Stein völlig streifenlos sein, weil andernfalls kein gleichmäßiges Abziehen der Punktierungen oder Liniaturen möglich wäre. M. Vervielfältigung amtlicher Schriftstücke. Das Großherzoglich badische Justizministerium hat angeordnet, daß Schriftstücke mittels Hektographen oder ähnlicher Apparate nur dann noch hergestellt werden dürfen, wenn sie nach kurzer Zeit wertlos werden. In allen anderen Fällen ist aber zur Verviel fältigung amtlicher Schriftstücke ein Verfahren anzuwenden, dessen Schrift zweifellos lichtbeständig ist. Diesem Erfordernis entspricht die Vervielfältigung mittels Umdrucks (Steindruck), wobei auch die Schreibmaschine verwendet werden darf. CI. Eingänge Leipziger Ansichten, 12 Postkarten in farbiger Helio gravüre, Verlag von, H. Vogel in Leipzig, Druck von F. A. Brockhaus in Leipzig. Diese Serie von Postkarten wurde derart hergestellt, daß man zuerst die Farbenplatten auf der Buchdruckpresse herstellte und dann die Bildplatte in der Kupferdruckpresse aufdruckte. Die Schwierigkeit des Verfahrens liegt in der Zusammenstellung von Buch- und Kupferdruck, von denen der erste trocken, der zweite naß ausgeführt wird. Infolgedessen ist es mühsam, die bei den Drucke zum Passen zu bringen. An den uns ge sandten Proben ist davon allerdings nichts zu sehen. Die Farbenplatten stimmen vorzüglich mit der Konturplatte überein. Sieht man von diesen technischen Kunststücken ab und beurteilt die Karten nach Kraft und Wirkung der Bilder, so erscheinen sie neben anderen farbigen Karten trotz des großen Aufwandes an Mühe und Kosten nüchtern und in der Farbenwahl nicht ganz einwandfrei. Büchertisch Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer-Str. 2, eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von 10 bis 1 und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht Lorenz’ Reiseführer: Heineck, Der Harz und Kyffhäuser in 12 Tagen zu bereisen. Mit einer guten Karte des Harzes, einer Eisenbahnkarte und 4 Spezialkarten. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Gebunden 1 M. Lorenz' Reiseführer: Noe, Rhein und Rheinlande von Heidelberg bis Düsseldorf in 15 Tagen zu bereisen. Mit 1 Uebersichtskarte und 7 Spezialkarten. 3. vermehrte und verbesserte Auflage. 1907—08. Gebunden 1 M. 50 Pf. Lorenz’ Reiseführer: Grabow, Savoyen und die Dauphine. Ein Führer durch die nördlichen Westalpen und einen großen Teil der französischen Voralpen. Mit 4 Karten Gebunden 2 M. Lorenz’ Reiseführer: Noe, Die Schweiz in 15 Tagen mit Generalabonnement zu bereisen. Mit 7 Karten, einem Originalbestellschein für ein Generalabonnement und einer Uebersichtskarte der Bahnen und Seen, auf welchen General abonnements giltig sind. 4. vermehrte und verbesserte Auflage. Gebunden 1 M. 50 Pf. Lorenz’ Reiseführer: Noe, Tirol und die angrenzenden Alpengebiete von Vorarlberg, Salzburg und Salzkammergut, sowie das bayrische Hochland nebst München in 20 Tagen zu bereisen. Mit 2 Uebersichtskarten und 7 Spezialkarten. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Gebunden 2 M. Lorenz’ Reiseführer: Führer durch die Vogesen und den elsässischen Jura. Mit 6 Karten, 3 Plänen und 1 Grundriß- 3. von A. Babillotte vollständig umgearbeitete und ver besserte Auflage. 1907—08. Gebunden 1 M. 50 Pf. Verlag von Fr. Paul Lorenz in Freiburg i. Br. und Leipzig. Diese kleinen Reiseführer, im Umfange von durchschnittlich etwa 80 Seiten, schildern hauptsächlich durch günstige Reise gelegenheiten und die Berührung landschaftlich schöner Punkte ausgezeichnete Wege und machen es auf diese Weise auch Leuten mit wenig Zeit möglich, viel zu sehen. Die Ausstattung der handlichen Bücher mit Karten und Plänen ist sehr reichlich und sorgfältig.