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APIER-VERARBEITUNG Bu CH GEWERBE- Umdruckabzüge im Buchdruck Nachdruck verboten Hin und wieder muß der Buchdrucker von einer Druck form eine Anzahl Abzüge mittels Umdruckfarbe auf Um druckpapier anfertigen. Diese Abzüge sind dazu bestimmt, auf den Lithographiestein übertragen, umgedruckt zu wer den, und hiervon soll entweder der Druck einer Auflage stattfinden, oder aber die Umdruckabzüge haben zunächst nur den Zweck, zur Vervollständigung einer lithographier ten Arbeit oder Druckfläche zu dienen. Die Herstellung von Umdruckabzügen kommt besonders in solchen Drucke reien vor, die sowohl Buch- als auch Steindruck ausüben, und für die Herstellung vieler Druckarbeiten ist es wert voll, typographischen Schriftsatz wie auch Klischees in einfacher und bequemer Weise auf den Lithographiestein übertragen und hiervon drucken zu können. Einmal wird hierdurch die Arbeit des Lithographierens wesentlich er leichtert und vereinfacht, während anderseits die Her stellung vieler Drucksachen bedeutend schneller erfolgen kann. Etiketten aller Art, Briefköpfe, Umschläge usw. wer den in ihrem figürlichen Teil vom Lithographen auf dem Stein hergestellt, und durch Umdruck wird die erforder liche Schrift auf den Stein übertragen. Besonders wertvoll erweist sich das Umdruckverfahren, wenn es sich um den Druck von Tabellen handelt. Von diesen wird nur der Kopf, d. h. die Schrift, dem Manuskript oder Schema ent sprechend gesetzt, wobei alle Linien ihrem Charakter nach durch petit- oder cicerolange Stücke angedeutet werden. Ist der Kopf der Tabelle auf den Stein umgedruckt worden, so zieht der Lithograph die Linien in angedeuteter Weise hinzu, und der Druck kann nach Herrichtung des Steines vor sich gehen. Bei allen in Steindruck herzustellenden Tabellen können die Querlinien gleich mitgedruckt werden, was in Buchdruck oft nicht möglich ist; man spart dabei an Stegen und Linienmaterial, ganz abgesehen von dem schweren Transport großer Tabellenformen. Der Vorteil solcher Arbeitsweise dürfte hieraus klar sein. Außer Schriftsatz können auch Illustrationen aller Art auf den Stein übertragen werden. So habe ich in letzter Zeit gefunden, daß z. B. zur Herstellung von Briefbogen, Karten, Umschlägen mit Ansicht, eine etwa vorhandene Autotypie der betreffenden Ansicht umgedruckt wurde, welche dann dem Lithographen zur Herstellung einer Strich zeichnung eine bequeme Unterlage bot. Durch entsprechende Zeichnung kann er die umgedruckte Autotypie auch ver deutlichen und durch dieses kombinierte Verfahren auf schnelle Weise eine naturgetreue und wirkungsvolle An sicht erzielen. Das Umdruckverfahren bietet die Möglich keit, große Auflagen irgend einer typographischen Arbeit auch in Steindruck erledigen zu können. Allerdings haben wir auch die Stereotypie, die aber bedeutende Vorarbeiten und Kosten erfordert. Ein guter Umdruck erleichtert den Steindruck in jeder Weise, erübrigt zeitraubende Korrekturen durch den Litho graphen, und der umgedruckte Schriftsatz darf sich beim Druck auf der Schnellpresse vom Buchdruck nicht unter scheiden. Der Satz, welcher umzudrucken ist, wird geschlossen und sorgfältig zugerichtet, da ein gut gefertigter Umdruck möglichst ohne jede Schattierung abgezogen werden muß und dabei in der Farbe nur eben gedeckt sein darf. Hat der Umdruck Schattierung, so wird diese beim Ueberdruck wieder herausgepreßt, wodurch sich das Bild der Schriften verbreitert. Dasselbe ist der Fall, wenn der Abdruck zu viel Farbe hat, wodurch der Ueberdruck dick und rußig auf dem Stein steht. Es gibt verschiedene Sorten Umdruckpapier, z. B. das feuchte, mit einseitig gelber oder roter Fläche, das ein seitig gestrichene und wie Chromopapier aussehende und das Transparent-Umdruckpapier, das wie Seidenpergamyn aussieht. Diese verschiedenen Papiersorten sind für die Herstellung guter Umdruckabzüge ieweils erforderlich. Soll der Umdruck von gewöhnlichen Schriften oder viel gebrauchtem älterem Satz gemacht werden, so wähle man das feuchte Umdruckpapier, da es ziemlich weich ist, und infolge seiner Feuchtigkeit drucken alle Schriften oder gröbere Zeichnungen, wenn gut zugerichtet, gleichmäßig aus. Ist das Papier derart feucht, daß man die Nässe auf dem Papier sieht, so kann man es an einer Gasflamme oder dem Ofen ein wenig trocknen, doch muß es stets Feuchtigkeit behalten. Enthält der Satz feinstrichige Zeich nungen, schraffierte Schriften usw., so ist dieses Papier weniger geeignet, weil die Zeichnung selbst bei ganz mäßiger Deckung auf diesem Papier etwas dicker steht und auch ein wenig ausquetscht. Bei Benutzung dieser Um druckpapiere wird man finden, daß manche Sorten auf der Druckfläche rauher, manche glatter sind. Zuweilen ist das feuchte Umdruckpapier an den Rändern ausgetrocknet und hart geworden, sodaß der Druck auf diesen ausgetrockneten Stellen grau aussieht und gegen das Uebrige wesentlich zurücksteht. Derartiges Papier ist unbrauchbar. Feuchtes Umdruckpapier läßt sich, auch wenn der Umdruck in ein zelne Teile zerschnitten ist, gut behandeln und aufbe wahren. Das gestrichene chromoartige Umdruckpapier ist zu den vorbezeichneten Satzarten ebenfalls geeignet. Enthält die Druckform jedoch ältere Schriften, so ist die Zurich tung ziemlich zeitraubend, da sie sehr sorgfältig auf hartem Aufzug hergestellt werden muß. Schriften mit feinen Strichen sowie Klischees stehen auf diesem Papier sehr gut, doch ist sehr genauer Stand der Walzen erforderlich, damit sie die Form möglichst leicht berühren und das Schriftbild leicht treffen. Die Farbe muß streng gehalten werden, da sie auf diesem Papier leicht ausquetscht. Im allgemeinen sind gute Abzüge auf diesem Papier schwieriger herzustellen, da es rollt. Das dünne, glatte Transparent-Umdruckpapier eignet sich zur Wiedergabe aller Art Schriften, kommt aber haupt sächlich für den Umdruck von Autotypien in Betracht. Die Farbe muß bei diesem Papier recht mäßig auf dem Abzug stehen, da das Papier außerordentlich glatt ist. Beim Aufstechen kleinerer Umdruckteilchen läßt es sich aber nicht gut handhaben. Die Umdruckfarbe wird von den Farbenfabriken ge brauchsfertig geliefert. Sie besteht in der Hauptsache aus lithographischer Tusche und ebensolcher Druckfarbe und wird gewöhnlich so stark eingedickt geliefert, daß sie vor Gebrauch oft mit etwas Akzidenzfarbe verdünnt wer den muß, denn die Buchdruckmasse-Walzen besitzen nicht die Verreibekraft, wie die Lederwalzen des Steindruckers. Zur Herstellung von Umdruckabzügen brauchen die Walzen meist nicht gewaschen zu werden; man zieht die auf den Walzen befindliche schwarze Farbe ab und läßt hier auf die Umdruckfarbe einlaufen. Uebrigens kann man für Umdrucke, die sogleich auf den Stein übertragen werden, auch jede gute Akzidenz- oder Bilderdruckfarbe benutzen. Wo die Abzüge jedoch längere Zeit liegen müssen, ist stets Umdruckfarbe zu benutzen. Umdrucke und Umdruck papier werden am besten kühl oder in einer geschlossenen Blechbüchse aufbewahrt. K.G.J. Neue Verwendung für Pergamentpapier. Bei einer Ausstellung in Norrtelje in Schweden, die nur zubereitete Strömlinge (eine Fischgattung) und leere Fässer zum Versenden von Fischen um faßte, hatte, wie im letzten Bericht des Königlich schwedischen Fischerei-Inspektors mitgeteilt wird, ein Fischer auf Anraten des Fischerei-Assistenten Wahlberg 124 Fässer ausgestellt, die innen zum Schutz des Inhalts vor Holzwürmern mit Pergament papier ausgekleidet waren, fi.