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3560 PAPIER-ZEITUNG Nr 58 Zustande geerntet werden, weil sonst die Verarbeitung schwierig wird. Die auf die Philippinen bezüglichen Daten entnahm ich einer, im »Philippine Journal of Science« von F. George Richmond veröffentlichten Abhandlung -»Philippine fibers and fxbrous substancest.. Der Abhandlung sind auch zwei Papiermuster beigegeben, die nur mit Handarbeit im Labo ratorium des Bureau of Science der Regierung zu Manila von Philippinos hergestellt worden sind. Das eine ist aus den Abfällen der Manilahanfpflanze, das andere aus Cogon gras hergestellt worden. Soweit man auf Grund des Musters schließen darf, scheint das Cogongraspapier vor züglich und recht dauerhaft zu sein. Es wurden übrigens daselbst Papiermuster aus Fruchtbananenfasern, aus Palmen, Bambus usw. bereitet und stehen, so lange der Vorrat aus reicht, Interessenten zur Verfügung. Papiermacher-Berufsgenossenschaft Sektion I: Königreich Bayern (ohne Pfalz) Die Sektion hielt am 29. Mai in München ihre diesjährige ordentliche Generalversammlung unter Leitung des Vorsitzenden Herrn Dr. Haerlin-Gauting ab. Der vom Vorstande erstattete Geschäftsbericht läßt ersehen, daß die Sektion im Berichtsjahre 185 Betriebe mit zusammen 7831 versicherten Personen gegen 18t Betriebe mit 6834 versicherten Personen im Vorjahre um faßte. Die Summe der nachgewiesenen Löhne betrug 5691378 M. (gegen 5269641 M. in 1905). An Entschädigungen sind 93894 M. 72 Pf. (gegen 93364 M. 87 Pf.) zu verzeichnen, somit eine Steige rung von 0,56 v. H. Die Zahl der Unfallanzeigen betrug 439 (424). Für Kosten der Betriebsbesichtigungen (Unfallverhütung) wurden 666 M. 88 Pf., für Kosten der Unfalluntersuchungen und Feststellung der Entschädigungen 2197 M. 75 Pf. gezahlt, während die eigentlichen Verwaltungskosten 6394 M. 41 Pf. betrugen. Die Sektion zählte 595 Rentenempfänger, und zwar 514 In validitäts-Rentenempfänger, 32 Witwen, 46 Waisen und 3 Eltern von Verletzten. Der auf die Sektion entfallende Anteil der Ge samtbelastung betrug 127509 M., d. i. auf den Kopf der versicherten Person durchschnittlich 16 M. 28 Pf. (18 M. 1 Pf.). Nach Genehmigung der Rechnung wurde der Voranschlag der Verwaltungskosten für 1908 einschließlich der Kosten für Besichtigung der Betriebe, der Unfalluntersuchungen und Ent schädigungsfeststellungen mit zusammen 10934 M. (10062 M.) festgesetzt. Die ausscheidenden Mitglieder des Sektionsvor standes sowie deren Ersatzmänner wurden wiedergewählt, ebenso die bisherigen Delegierten zur Genossenschaftsversamm lung; ebenfalls erfolgte die Wiederwahl der bisherigen Rech nungsrevisoren. Die Neuwahl der Vertrauensmänner ergab in sofern eine Aenderung, als zum Vertrauensmann des I. Bezirks (b) Herr Karl Medicus gewählt worden ist. Als Vertrauens mann des 7. Bezirks (a) wurde Herr Direktor Ernst Oechel- häuser jun. in Kempten, als dessen Ersatzmann Herr Direktor C. Walter in Offingen, zum Vertrauensmann des 7. Bezirks (b) Herr Direktor C. Walter in Offingen und zum Ersatzmann Herr Direktor Ernst Oechelhäuser jun. in Kempten gewählt. Im übrigen fiel die Wahl auf die bisherigen Inhaber der fraglichen Ehrenämter. Als Ort der nächstjährigen Generalversammlung wurde München bestimmt. Arbeiterunruhen in der schwedischen Papier industrie. In den Papierfabriken ist kürzlich folgende Bekanntmachung angeschlagen worden: »Da die bisher geführten Verhandlungen betreffend die Ausstände bei den Papierfabriken Domnarfvet und Skärblacka es unmöglich gemacht zu haben scheinen, gegenwärtig, trotz der Zugeständnisse seitens der Arbeitgeber während der Ver handlungen und schon vorher, eine Uebereinkunft zu erreichen, so hat Schwedens Papierfabrikantenverein am 9. Juli in einer außerordentlichen Versammlung in Stockholm einstimmig be schlossen, am 22. Juli eine allgemeine Aussperrung der an die Landesorganisation angeschlossenen Arbeiter in Kraft treten zu lassen, insofern nicht 1. spätestens am 18. Juli eine Ent scheidung über die von den Vertretern vorgeschlagenen und von den Papierfabrikanten festgestellten Bedingungen getroffen worden ist, 2. die Uebereinkunft in Gemäßheit damit unterzeichnet wurde und 3. die Arbeit bei beiden Papierfabriken wieder auf genommen worden ist«. Bezüglich der Aussperrung wurde bestimmt: »Die Aussperrung umfaßt sämtliche Arbeiter mit der Aus nahme, daß die Arbeitgeber das Recht haben, solchen Arbeitern die Arbeit zu geben, welche schriftlich oder mündlich in Gegen wart von zwei Zeugen und in Gemäßheit mit dem besonders festgestellten Formular, jeder für sich auf Treu und Ehre die Verpflichtung abgeben, daß sie keine Mitglieder des Fachvereins sind, der zugehört oder in Verbindung steht mit der (sozial demokratischen) Landesorganisation, und daß sie auch während der Arbeitseinstellung an diese keine Geldunterstützungen leisten wollen, die für die ausgesperrten Arbeiter bestimmt sind; die Arbeitgeber können die festangestellten Arbeiter in Arbeit be halten, auch die Arbeiter, welche behufs Pflege des lebenden Viehes benötigt oder für die Verrichtung von Arbeiten not wendig sind, die nicht ohne Gefahr für Leben und Eigentum oder für die private oder allgemeine Sicherheit unterlassen werden können.« Wie eine Mitteilung vom 16. Juli besagt, haben die am 15. Juli stattgefundenen Verhandlungen betreffend eine Ueber einkunft im Konflikt bei der Papierfabrik Domnarfvet zu einem Vergleich geführt; zwischen der Fabrik und ihren Arbeitern ist eine volle Ordnung erzielt und unterzeichnet worden. Am 17. Juli wurde der Konflikt für beendet erklärt, die Blockade aufgehoben und die Arbeit wieder aufgenommen, fi. Fachliteratur Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer-Str. 2 eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von 10 bis 1 und 3 bis 6 zur Benutzung frei steht. Les Filigranes. Dictionnaire historique des marques du papier des leur apparition vers 1282 jusqu’en 1600. Avec 39 figures dans le texte et 16 112 fac-similes de Filigranes. Par C. M. Briquet. 4 Volumes grand in -4 0 , prix fr. 200. (Die Wasserzeichen, historisches Wörterbuch der Papier zeichen seit ihrem Auftreten von 1282 bis 1600 mit 39 Text bildern und 16112 Nachbildungen von Wasserzeichen von C. M. Briquet, 4 Bände in Großquart, Preis 200 Frank.) Wir erhielten dieser Tage das erste Heft dieses Lieferungs werkes. Den Zweck dieses Buches gibt die Vorrede etwa wie folgt an: Die Wasserzeichen haben seit langem die Aufmerksam keit der Altertumsforscher und Bücherfreunde erregt. Viele Sammlungen dieser Zeichen wurden bisher veröffentlicht, aber jede bezog sich lediglich auf eine Stadt oder einen engen Bezirk oder auf einen kurzen Zeitraum. Ein umfassendes Werk über diesen Gegenstand fehlte bisher, und dieser Mangel war den Forschern oft fühlbar. Um diese Lücke auszufüllen, hat der Verfasser während 25 Jahren in der Schweiz, Italien, Frankreich, Deutschland, Oesterreich-Ungarn, in den Niederlanden und Belgien 235 Archive und Büchereien durchforscht und die in jedem Gebiet vorkommenden Wasserzeichen erkundet, wobei er sich fast stets an Urkunden von unzweifelhaftem Datum hielt und sich bemühte, das früheste Auftreten jedes Wasserzeichens zu ermitteln. Auf diese Weise prüfte er rund 31000 Bücher oder Hefte und rund 1500 Einzelblätter, und zu diesem Zweck zeichnete er 44 000 Wasserzeichen ab und vermerkte ihr Vor kommen 65 000 mal. Seine Sammlung ermöglicht infolge ihrer Reichhaltigkeit, die geographische Verbreitung und die Zeit der Benutzung der meisten alten Wasserzeichen festzustellen. Die Kenntnis der Wasserzeichen ermöglicht nicht nur zu er mitteln, aus welcher Gegend und Zeit das Papier der Urkunden herrührt, sondern die Wasserzeichen können auch als Handhabe dienen, um das Erscheinungsjahr von undatierten Druckwerken zu finden. Das vorliegende Werk wird beide Ziele in vielen Fällen erreichen lassen. Der Text wurde möglichst ein geschränkt. Gleiche oder nur wenig verschiedene Wasser zeichen wurden nicht aufgenommen, auf diejenigen Wasser zeichen, welche bereits in anderen Werken abgebildet sind, wurde verwiesen. Die Sammlung enthält 16112 Wiedergaben von Wasserzeichen. Jedes dieser Wasserzeichen ist von einer Anmerkung begleitet, welche die Urkunde, die das Wasser zeichen enthält, angibt und Ort und Zeit bezeichnet, wo dieses Wasserzeichen gefunden wurde. Bei fast jedem Zeichen ist auch die Größe des Papierblattes und die Rippung des Papiers angedeutet. Die Wasserzeichen sind nach ihrer Bedeutung alphabetisch geordnet. Die Altertumsforscher werden in diesen Bildern manche Auskunft über die Form der im 14., 15. und 16. Jahrhundert ge brauchten Gerätschaften und Wappen erhalten. Künstler und Handwerker können darin Anregungen für Formen und Zierat, Schulen und Geschichtsschreiber viele Angaben über die Druck- und Papier-Industrie finden, welche zur Entwicklung der Kultur soviel beigetragen hat. Die Papiermacher erhalten darin Nach richten über fast 600 Papiermühlen, von denen viele heute noch, wenn auch in veränderter Form, bestehen, ohne daß ihre Be sitzer die Entwicklungsgeschichte des Unternehmens kennen. Das 1. (Probe-) Heft enthält 18 Seiten und bringt lediglich die Vorrede, den Inhalt, ein Namensverzeichnis aller Papier macher, ein Verzeichnis alter Papiermühlen und eine Liste ge bräuchlicher Papierbezeichnungen. Das ganze Werk wird 836 Seiten füllen. Papier und Druck sind vorzüglich. Das Werk erscheint in Genf bei A. Jullien und wird in Leipzig durch Karl W. Hiersemann ausgefolgt.