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2558 PAPIER-ZEITUNG Nr. 58 Veränderung des Zellstoffs durch Trocknung Von Dr. Hans Hofmann, Erie, Pennsylvania Vergl. Nr. 102 der Papier-Zeitung von 1906 Ich habe früher nachgewiesen, daß Zellstoff bei Trock nung über 90° chemisch verändert wird und Gewichts verlust erleidet. Gewöhnlich werden in Zellstoffabriken die Trockenproben mit Dampf getrocknet, dessen Temperatur ioo° und darüber beträgt. Folgende Tabelle zeigt die Höhe des Verlustes, den der Zellstoffabrikant durch diese Trock nung erleidet. Die Versuche wurden während 28 Tagen in der »Hammermill« in Erie, Pa. durchgeführt. Die Zahlen reihe W zeigt die vom Werkführer auf die übliche Weise erhaltenen Ergebnisse. Die Trockenproben machte er in einem auf der Dampfleitung angebrachten Kasten, dessen Temperatur zwischen 100° C. und 120° C. schwankte. Zahlenreihe H zeigt meine Ergebnisse. Ich führte die Trocknungen aus im durch einen Bunsenbrenner erwärmten Trockenschrank bei 85° C. Die Trockenproben der Fabrik erreichten nach 24 Stunden Gewichtskonstanz, meine nach 5—6 Stunden. In der dritten Reihe H-W ist der Unter schied zwischen H und W berechnet. Alle Zahlen be deuten: Prozent Trockensubstanz. Nur an vier Tagen war der Unterschied so gering, daß man die Ergebnisse praktisch als gleich ansehen konnte: — 0.12 +0.06 4-0.19 —0.19. An 3 Tagen war das Ergebnis der Fabrik höher als das meine —0.59 —0.80 —1.80. An allen übrigen Tagen waren meine Ergebnisse höher als die der Fabrik und zwar nicht unter 0.51 v. H. In allen Fällen waren meine Proben völlig trocken. Der Verlust an Zellstoff betrug täglich durchschnittlich 2,13 v. H. Ich nahm alle Proben mit dem Werkführer gleichzeitig, und zwar so, daß wir uns in jedes Stück Zellstoff teilten. Die Trocknung bei 850 C. bietet nicht die geringsten Schwierigkeiten. w H H-W W H H-W 37 — 37 51 ++0sr 38.22 37 42 — 0.80 38 89 40.83 + 1.94 37-67 42.87 + S-20 42.20 4309 + 089 36-55 37 36 + 0.81 3833 47-62 + 9-29 38.- 42.47 4- 441 3770 37-58 — 0.12 37.20 38.19 4- 099 36.50 39 78 ■^3.28 36.60 39 13 4- 2.53 3880 44.61 5 81 39 — 4239 + J 39 37 — 37.06 4- 0.06 39.50 43 02 + 3-32 39-— 41.28 4- 2.28 35 — 37-76 4- ■236 37- 40.13 +313 37 78 35-98 — 1.80 36.— 36.19 + 0.19 38-30 39 06 + 036 35-56 37-59 + 2.03 37 5° 40-41 4- 2 37.12 38.11 f-O99 40.— 44.66 4- 3.36 37 22 3663 — 0.39 38.90 3648 —- O.I(^ 4- 63 io — 350 in 28 Tagen in 1 Tag 4- 39.60 — 2,13 v. II. Anmerkung der Schriftleitung: Aus obigen Zahlen geht hervor, daß auf Grund der bisherigen Ermittlung des Trockengewichts beim Verkauf von Zellstoff stets 2 v . H. kostenfrei mitgeliefert werden. Aussprache erbeten. Weidergewinnung der Fasern aus dem Abwasser von Papier- und Pappenmaschinen Carl Bache-lViig in Glen Falls, Staat New York, erhielt das amerikanische Patent 836078 für eine Einrichtung, mittels derer sich die im Abwasser von Papier- und Pappen maschinen enthaltenen feinen Stoffasern zum größten Teile wiedergewinnen lassen. Bild 1 zeigt die Einrichtung im Grundriß, Bild 2 in Seitenansicht, Bild 3 in einem Schnitt nach der Linie 3—3 in Bild 2. Durch die Rinne a, welche mit entsprechenden Austrittsschlitzen a' (Bild 3) versehen ist, fließt das Abwasser in den Trichter c, in dessen oberem Teile ein sehr feinmaschiges, wagerechtes Sieb b angeordnet ist. Das Sieb hält sämtliche Fasern zurück, während das Wasser durch den Trichter c abfließt. An demjenigen Rande des Siebes b, welcher der Rinne a abgewendet ist, befindet sich ein über Rollen d t geführtes Förderband d von der Breite des Siebes b. Dieses Förderband, welches sich in der Richtung des Pfeiles (Bild 2) bewegt, ist mit einer Anzahl Leisten d, besetzt, welche bei ihrer Bewegung über das Sieb b streichen und die auf dem Sieb befindlichen Stoffasern in den Trog e schieben, von wo sie durch eine Förderschnecke ei seitlich weiterbefördert werden. Die Wirksamkeit des Förderbandes d mit seinen Leisten d t setzt voraus, daß die Fasern Siebes b absetzen, an dem sich das Förderband befindet. Dies wird auch der Fall sein, weil zunächst das Abwasser sich mit ziemlicher Geschwin digkeit aus der Rinne a auf das Sieb ergießt und die sich absetzenden Fasern nach dem anderen Ende des Siebes schieben wird. Ferner ist zu diesem Zwecke noch ein besonderes Rohr f unterhalb des Siebes b angebracht, aus dem durch zahlreiche Düsen schräg aufwärts ge- richtete Wasserstrahlen von unten gegen das Sieb treffen und die oben abgesetzten Fasern nach dem Förderband sich an demjenigen Ende des Bild 3 d zu schieben. Dieses Rohr / wird mittels eines Schnurantriebes und der Gegen gewichte ft nach Bedarf unter dem Sieb b vor- und zurück bewegt, um die ganze Siebfläche der Einwirkung] der Wasserstrahlen auszusetzen.