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Nr. 55 PAPIER-ZEITUNG »439 in das Auspuffrohr entweicht. Dadurch vermindert sich aber die Spannung des Dampfes, die obere stärkere Feder drückt den Kolben nach unten und schließt die ringförmige Oeffnung d so, daß wenig oder kein Dampf mehr entweicht. Durch Anziehen oder Lösen der Stellschraube, welche auf die obere Feder wirkt, kann man deren Wirkung so regeln, daß kein Dampf von höherer als der gewünschten Spannung (etwa o,6 Atmosphären Ueberdruck) zum Entöler und Trockner gelangen kann. Löst man durch Hochschrauben dieser Stellschraube die Spannung der oberen Feder ganz aus, wie in Bildern 9 und 10 geschehen, so genügt der Druck der unteren schwachen Feder, um den Kolben nach oben zu drücken, Ring d dadurch freizulegen und den Dampf ins Freie oder zu anderer Verwendung entweichen zu lassen. Das Reduzierventil für Frischdampf (Bild 8 links) ist in Bildern 11 und 12 in senkrechtem und wagerechtem Schnitt dargestellt. Das weite Rohr D d steht, wie in Bild 8, in Verbindung mit den Trockenzylindern, das engere D 1 d' mit dem Dampfkessel, und die Art, wie sie durch das Reduzierventil verbunden sind, ist aus Bild 12 gSM ersichtlich. Das Ende der Ventilspindel ist mit —o. einem so steilen Gewinde versehen, daß schon ein Bruchteil einer Drehung zum Oeffnen und Durchlaß von Frischdampf genügt. Diese Drehung kann durch den am Ende der Ventilspindel be festigten Hebel bewirkt werden, dessen freies M Ende mit Gewicht G belastet ist. In der Stellung Bild 11 hat der Hebel seine tiefste Lage, und das Ventil ist voll geöffnet. Der mit Gewicht G be lastete Hebel ruht (über dem Buchstaben T) in einer Gabel und mit dieser auf dem rohrförmigen Fortsatz einer Schwimmerglocke, deren unteres Ende in Quecksilber (schwarz getont) taucht. Dieses Quecksilber kann mittels Trichter durch K eingefüllt und durch die mit Schraube U ver schlossene Oeffnung abgelassen werden. Der Innenraum des Schwimmers ist, wie Bild 11 zeigt, mit Wasser gefüllt, welches vor Inbetriebsetzung des Ventils durch Oeffnung R eingelassen wurde. Es fließt durch den rechts anschließenden Aus läufer des Schwimmergehäuses ein, füllt die innere feststehende Glocke und tritt durch ein oben Alles Wasser kann durch N abgelassen werden. Bei dieser Einrichtung erkennt man nur durch die Stellung und das Auf- und Niedergehen des Gewichts G und des Ventilhebels (Bilder 11 und 12), ob Frischdampf eintritt oder nicht, da sich die Zulassung durchaus selbsttätig vollzieht. Fortsetzung folgt eingeschraubtes Rohr in den Schwimmer, bis es diesen gefüllt hat und bei T austritt, worauf R und T geschlossen werden. Wenn Abdampf durch Rohr D in das Ventilgehäuse tritt, drückt er auf das in dem Schwimmer befindliche Wasser, hebt diesen, sobald er den durch Gewicht G aus geübten Druck überwinden kann, und bewirkt Schließung des Ventils. Man kann also durch Reglung des Gewichts G bestimmen, bei welcher Spannung des Abdampfs frischer Dampf durch das Ventil in das Rohr D und in den Trockner treten soll. In vielen Fällen wird es genügen, daß Frischdampf zugelassen wird, sobald der Ab dampf auf weniger als 0,1 Atmosphären sinkt. Wenn der Regler (Bilder 9 und 10) nur Abdampf bis zu 0,6 Atmosphären Ueberdruck zuläßt, so kann dessen Spannung von 0,1 bis 0,6 Atmosphären Ueberdruck schwanken, ohne daß Frischdampf zutritt. Dies dürfte für viele Fälle genügen, wenn aber andere Spannungen gewünscht werden, so lassen sich diese mittels der Stellschraube des Reglers und dem Ge wicht G leicht herbeiführen. Durch Oeffnungen P P (Bilder 11 und 12) steht das Aeußere des Schwimmers mit der Luft in Verbindung, und sobald im Innern des Schwimmers ein höherer als der atmosphärische Druck herrscht, wird das Quecksilber innen herabgedrückt und steigt wie im Barometer auf der anderen, d. h. Außenseite des Schwimmers in die Höhe. Sollte es zu hoch steigen, so fällt es, wie Bild 11 zeigt, in einen Behälter, aus dem es durch S abgelassen werden kann, sodaß in keinem Fall etwas verloren geht. Je höhere Spannung des Abdampfs verlangt wird, desto höher muß auch der Schwimmer sein, damit das Quecksilber an dessen äußerer Wand weit genug steigen kann, um der Spannung zu widerstehen. Herr Salzmann liefert Reduzierventile mit Schwimmern ver schiedener Höhe für Dampfdrücke von 0,25 bis 3Atmosphären. Bld.12 Einwirkung von Radium auf Papier Der vor kurzem verstorbene französische Chemike Berthelot hat u. a. folgende Untersuchungen veröffentlicht: Reines, weißes, unbeschwertes Papier wurde in einer Glas röhre von 29 ccm Fassungsraum mit einer kleinen Menge radiumhaltigen Stoffes, aber nicht damit in Berührung, ver siegelt und 11 Monate im Dunkeln gehalten. Es zeigte sich, daß nach dieser Zeit aus der Luft im Glasrohr aller Sauerstoff und 7,6 ccm Stickstoff durch das Papier ver schluckt waren, und sich 1,5 ccm Kohlendioxyd gebildet hatte. Das Papier war dort, wo es dem Radium am nächsten lag, gelb geworden. Diese Einwirkung des Stickstoffs der Luft auf das Papier unter Einfluß des Radiums ist ähnlich der von demselben Verfasser unter gleichen Umständen beobachteten Einwirkung eines elektrischen Stroms auf Papier. Sie findet nicht oder nicht in merklichem Maße statt, wenn zwischen Papier und Radium Glas einge schaltet wird.