Volltext Seite (XML)
343° PAPIER-ZEITUNG tnaschinen und Bürobedarf welche am 5. Oktober 1907 er öffnet und am 20. Oktober geschlossen wird, eine Verein barung getroffen sei, nach welcher den Mitgliedern des Deutschen Papier-Vereins sowie deren Angehörigen und dem Personal Eintrittskarten zum halben Preise überlassen werden. Durch eine besondere Mitteilung werden den Mitgliedern die Stellen, wo diese Eintrittskarten erhältlich sein werden, noch bekannt gegeben. Außerdem macht Herr Schaal davon Mitteilung, daß der Papier-Verein an läßlich der Ausstellung und der vermutlichen Anwesenheit vieler auswärtiger Mitglieder sowie anderer Fachgenossen am Vorabend der Ausstellung, Fteitag } 4. Oktober, in den Sälen des Papierhauses, eine Festsitzung mit Damen veranstalten wird. Der General-Direktor der Ausstellungs halle, Herr Willner, hatte die Freundlichkeit, einen Vortrag über Zweck und Wesen von Fachausstellungen für diesen Abend zuzusagen. Ueber diese Veranstaltung wird noch besondere Mitteilung an unsere Mitglieder erfolgen. Nachdem unter Vereinsangelegenheiten verschiedene Mit teilungen zur Kenntnis der Mitglieder gebracht wurden, wurde die sehr anregende Versammlung um 12 Uhr ge schlossen. Bruno Engel J. Schaal Vorsitzender Schriftführer Mißstände auf der Leipziger Messe Obschon in Nr. 76 die Aussprache geschlossen wurde, möchten wir doch ergebenst bitten, einer Hauptbeteiligten, nämlich der Leitung der Papiermesse, noch ein Wort zu gönnen. Wenngleich die Einsender in Nrn. 69 und 71 Mißstände auf der Messe im allgemeinen besprachen, werden die mit den Leipziger Meßverhältnissen wenig oder garnicht ver trauten Leser doch meinen, daß es sich nur um die »Papier messe« handelt, da in Nrn. 70 und 74 nur von dieser die Rede ist. Wie in den Ausführungen in der Leipziger Meßzeitung hervorgehoben wird, besteht jetzt in der Papiermesse (2., 3. und 4. Stock des Meßpalastes, Petersstr. 44) — und zwar nicht nur der Feuersgefahr wegen — unbedingtes Rauch verbot. Infolgedessen ist, wie alle Aussteller und Besucher der letzten Herbstmesse mit Vergnügen feststellten, daselbst jetzt viel bessere Luft als bisher. Daß in Räumen, in denen einige Hundert Aussteller den ganzen Tag und weitere Hunderte von Besuchern sich stundenlang ohne Unter brechung aufhalten, nicht reine Waldluft herrschen kann, leuchtet ohne weiteres wohl jedem Billigdenkenden ein, und daß in derartigen Räumen jemand, der dazu neigt, auch mal Kopfschmerzen bekommt, ist ebenfalls leicht einzusehen. Die Ventilatoren in der Papiermesse arbeiten tadellos. Nachdem verschiedene Aussteller und auch einige Meß besucher (gegen die man sonst etwas nachsichtiger war), wegen Rauchens zum Teil hohe Geldstrafen — in einem Falle rund 20 M. — gezahlt haben, man also gesehen hat, daß die städtische Polizei und die Leitung der Papiermesse es damit sehr ernst nehmen, wird man sich dem Verbot wohl fügen. Daß mit einem Schlage gründliche Abhilfe geschaffen würde, war nicht zu erhoffen. Trotz des Verbots haben sich einige Aussteller oder deren Vertreter wohl er laubt, verstohlen hier und da ein paar Züge zu rauchen — die Aufsichtsbeamten können ja zu gleicher Zeit nicht überall sein. Wie Sie aus beifolgendem Schreiben, das vor der Messe sämtliche ausstellenden Firmen erhalten haben, das aber nicht für die Oeffentlichkeit bestimmt ist, zu er sehen belieben, hat die Leitung der Papiermesse den Zu widerhandelnden die Entziehung der Meßstände angedroht, und sie wird dementsprechend handeln. Das Rauchverbot gilt natürlich auch für die Berichterstatter, worauf hinzu weisen nicht ganz überflüssig erscheint. Andere in dem Schreiben erwähnte Mißstände sind ebenfalls geringer geworden, wenn auch in mancher Hin sicht noch etwas zu wünschen übrig bleibt. Die Gänge sind aber reichlich breit, jedenfalls von der Aufsichts behörde als breit genug bezeichnet worden. Gegen Feuers gefahr sind in jedem Stockwerk eine Anzahl Wasser hydranten mit Schlauchleitungen vorhanden, und 6 Aus gänge vermitteln den Verkehr nach 2 Treppenhäusern. Eine städtische Kommission besichtigt vor Beginn und während der Messe alle Räume auf ihre Feuersicherheit hin. Nr. 78 Die Meßleitung ist aber trotzdem bemüht, Verbesserungen vorzunehmen; auf ihre Anregung ist es z. B. zurückzu führen, daß vor Beginn der letzten Herbstmesse der Rat der Stadt Leipzig den Besuch der Meßräume durch Kinder und Nicht-Interessenten untersagt hat. Das Erscheinen »zweifelhafter Gestalten mit langer Schleppe« können die Aussteller selbst hintanhalten, wenn sie sich des Ernstes und des Zwecks ihrer Tätigkeit auf der Messe mehr bewußt bleiben. Die Veranstalter der Messe haben in dem oben erwähnten Rundschreiben die ausstellenden Firmen auf diesen Mißstand, der ja immer nur auf einzelne Persön lichkeiten zurückzuführen ist, aufmerksam gemacht. Der Veranstaltung als Ganzes wird kein Billigdenkender das Zeugnis versagen können, daß sie ein anschauliches Bild vom jeweiligen Stand der deutschen Papier Industrie, besonders in Luxuspapierwaren, darstellt. Wir bleiben be müht, sie insbesondere auf Kontor- und Schreibwaren in dem Maße noch stärker auszudehnen, als die Räume im II. und I. Stockwerk dafür frei werden. Die Papiermesse soll dann eine Jahresschau für alle Neuheiten unseres Faches werden, wie sie in gleicher Art nirgends wieder anzutreffen ist. Mitteldeutscher Papier-Industrie-Verein, Leipzig Bruno Nestmann, Albert Oesterreicher, Vorsitzender. Schriftführer. Verband deutscher Papier- und Schreibwarenhändler, Sitz Düsseldorf. Der Verband hielt am 21. September in Hannover einen Verbandstag ab. Tags vorher wurde eine vom Ortsverein veranstaltete Fachausstellung in der Börse eröffnet, die von 49 Ausstellern, davon 21 aus Hannover, beschickt war. Kommerzienrat Soennecken sandte dem Verband ein Begrüßungs telegramm. Nach dem Geschäftsbericht ist der Verband seit der Ver sammlung am 20. März in Elberfeld von 10 Ortsgruppen mit 1400 Mitgliedern auf 31 Ortsgruppen mit 2230 ordentlichen und 141 außerordentlichen Mitgliedern angewachsen. Die Satzungen wurden in der vorgelegten Fassung mit einigen Aenderungen genehmigt. Die in dem Normalstatut für die Ortsgruppen aufgenommene Konkurrenzklausel, nach der das in der gleichen Ortsgruppe tätig gewesene Geschäftspersonal innerhalb Jahresfrist nach dessen Austritt nur unter jedesmaliger Billigung des letzten Prinzipals eingestellt werden darf, fand lebhaften Widerspruch und wurde deshalb vom Vorstand zurück gezogen. Die Umänderung der Fachzeitschrift »Der Papierhändler' in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftpflicht wurde be schlossen. Die Zeichnungen auf das zunächst für erforderlich erachtete Kapital von 60000 M. gingen sehr zahlreich ein. (Nach »Hann. Tgbl.<) * * ♦ Nach »Anzeiger, Hannover« nahmen an der Versammlung mehr als 60 Personen teil, und wurde vom Verbandsvorsitzenden die Zahl der Verbandsmitglieder auf 2900 angegeben. Von großer Bedeutung war nach genanntem Blatt der Antrag des Vorstandes, betreffend die Gründung einer Genossenschaft mi beschränkter Haftpflicht im Interesse des Fachblattes "Der Papierhändler«. Es wurde dazu mitgeteilt, daß die Mittel Lon das Fachorgan bisher von einzelnen Mitgliedern und Lieferanten in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt seien. J e Vorstand habe nun beschlossen, die Schulden zurückzuzahlen, um das Fachorgan, das sich durchaus gut eingeführt und ent wickelt habe, weiter führen zu können. Es sollten daher au dem Wege der Genossenschaft m. b. H. 60000 M. aufgebra werden. Der Beitrag pro Genosse sei auf 300 M. festgesetzt, wovon jedoch nur 25 v. H. einzuzahlen seien. Der Antrag wurde angenommen. Es wurde dazu mitgeteilt, daß bereit 30000 M. gezeichnet seien. . Ein Festkommers mit Damen fand am Sonnabend Abend 1 Saale der Börse statt. „ Der Sonntag wurde durch Kommissionssitzungen und.bm Sichtungen verschiedener Sehenswürdigkeiten ausgefüllt und am Abend durch Festessen und Festball beschlossen. 8 Uhr-Ladenschluß. In Marburg a. L. tritt am 1. Oktober für alle Geschäftszweige der Achtuhr-Ladenschluß in Kraft. CI. Neue Schreibmaschine. Eine von dem Zahntechniker Vigand in Koblenz erfundene Schreibmaschine hat Aehnlichkeit mit der Setzmaschine. Der Antrieb der Typenscheibe erfolgt durch Fußbetrieb. Alle lästigen Hebelgriffe, Walzenverschiebung usw. fallen fort. Neben völlig geräuschlosen Gang hat die Maschine den weiteren Vorteil, daß sie sich nach geringer Uebung als Silben- und Gruppen-Schreibmaschine benutzen läßt, wodurch äußerst schnelles Schreiben ermöglicht wird.