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3328 PAPIER-ZEITUNG Nr. 76 Russischer Zoll auf geripptes Papier In einer Angelegenheit, welche für die Ausfuhr der deutschen Feinpapier-Industrie nach Rußland von äußerster Wichtigkeit ist, nehme ich Ihre Hilfe in Anspruch. Seitens der russischen Zollbehörde in M. wurden 2 Kisten Papier als »unrichtig deklariert« bezeichnet, indem die Zoll behörde sich auf den Standpunkt stellt, daß geripptes Papier als Papier mit Wasserzeichen bezeichnet werden muß. Ich habe alle Schritte getan, die mir möglich waren, aber auch das Kaiserlich Deutsche Generalkonsulat in St. Petersburg stellte sich auf den Standpunkt, daß geripptes Papier »Papier mit Wasserzeichen« ist. Dadurch wird der Begriff eines Papiers mit Wasserzeichen und die ganze bisherige Handhabung der be stehenden Zollvereinbarung durchaus verändert. Wie Ihnen bekannt, haben alle gerippten Papiere für Schreib zwecke Rippen und Stegrippen. Diese Stegrippen waren früher und sind bei dickeren Papieren auch jetzt ziemlich weit von einander entfernt, während für dünnere Bankpostpapiere diese Stegrippen jetzt durchweg näher aneinander gerückt werden. Ich bin nicht etwa allein in dieser Weise vorgegangen, vielmehr habe ich für Bankpostpapiere die engeren Stegrippen erst ein- geführt, nachdem meine bedeutendsten Abnehmer ihre eigenen Egoutteure für Bankpostpapiere nur noch mit diesen engeren Stegrippen wünschen. Der Umstand, daß bei gewisser Auf machung des Papiers die Stegrippen mit der Schrift parallel laufen können, während sie in den meist gebräuchlichen Quart bogen senkrecht laufen, veranlaßt die Zollbehörde, das Ministerium und die deutsche Vertretung, die Stegrippen als Linien und das Papier als ein Papier mit Wasserzeichen zu be zeichnen. Ich füge zwei Bogen des beanstandeten Papiers Nr. 5 . . bei, ferner je einen Bogen der in dem Briefe des Kaiser lich Deutschen Generalkonsulates erwähnten Nrn. 32. und 33. Solche Bogen hatte ich dem Generalkonsulat eingesandt, um ihm den Unterschied zwischen Papier mit und ohne Wasser zeichen vor Augen zu führen. In dem Muster Nr. 5 . . sieht der Herr Generalkonsul die Stegrippen und bezeichnet sie als Linien, in dem Muster Nr. 32. dagegen sieht er sie nicht. Da die Angelegenheit, weil sie nicht nur mich und nicht nur die eine Sendung betreffen wird, unbedingt der Klärung bedarf, damit festgestellt wird, ob fernerhin gerippte Papiere als Papiere mit Wasserzeichen zu deklarieren sind oder nicht, beabsichtige ich, mich an das Handelsministerium zu wenden. Ich befürchte aber, daß auch dort die mir unverständliche Auf fassung des Generalkonsulates geteilt wird, und bitte daher, mir Ihr Gutachten über die Art des Papiers Nr. 5.. mitzuteilen, da mit das Ministerium nicht ohne weiteres über meine Beschwerde ablehnend hinweggehen kann. Sämtliche Schriftstücke zu dieser Angelegenheit füge ich hier bei. Papierfabrik Nach dem russischen Zolltarif ist Papier jeder Art, auch liniiertes, sowie die meisten Papierwaren nach Nr. 177 2b mit 6 Rubel das Pud zollpflichtig. Einige der wenigen Ausnahmen hiervon bildet Papier mit Wasserzeichen aller Art, welches 7 Rubel das Pud bezahlen muß, siehe Zoll handbuch für die Papier industrie 1. Band, Europa (Verlag der Papier-Zeitung, Preis 6 M.). Das von der fragestellen den Fabrik u. a. nach Rußland gesandte dünne Bankpost papier Nr. 5 . . weist, wie sehr viele Papiere dieser Art, Rippung auf. Die Längsrippen dieses Papiers sind 19 mm voneinander entfernt. Die Zollbehörden sowie der deutsche Generalkonsul haben irrtümlich angenommen, daß diese Rippung als Wasserzeichen angesehen werden kann. Ver mutlich wissen diese Behörden nicht, daß bis zur Ein führung der Maschinenpapierfabrikation alles Papier und heute noch alles Handpapier mit solchen Rippen versehen war und ist. Die Rippen sind Eindrücke der Siebfäden, auf welchen sich das Handpapier gebildet hat. Als Maschinenpapier eingeführt wurde, welches keine Rippung aufwies, waren die Papierfabrikanten bemüht, dem Maschinen papier das Aussehen von Handpapier zu verleihen, und es ist gelungen, dies durch Benutzung von gerippten Sieb walzen zu erreichen. Eingehendes hierüber ist in Hofmanns Handbuch der Papierfabrikation enthalten. Ein derartiges Maschinenpapier ist auch das beanstandete Papier. Unter Wasserzeichen versteht man, wie ebenfalls in Hofmanns Handbuch ausführlich dargelegt ist, Papier, welches derart angeordnete helle Stellen im Papier aufweist, daß diese in der Durchsicht eine Figur oder Buchstaben bilden, welche das damit versehene Papier von anderen Papieren unter scheiden. Derartiges Wasserzeichen fehlt in vorliegendem Papier. Fragesteller sollte dem Generalkonsul empfehlen, sich durch Erkundigung bei Fachleuten davon zu über zeugen, daß seine Annahme irrig ist. Jeder Papierladen- Besitzer in St. Petersburg ist hierfür Fachmann genug. Er wird dann gewiß die Klage des Fragestellers bei den russischen Zollbehörden unterstützen und diese zur Heraus gabe des unberechtigt erhobenen Zolles bewegen. Der Fall liegt so klar, daß am Erfolg nicht zu zweifeln ist. Der vom Herrn Generalkonsul mißverstandene Unter schied zwischen den Mustern 5 . . und 32 . besteht nur darin, daß im ersterwähnten Muster die Rippung klar und im letzterwähnten verschwommen erscheint. Die Papierwespe als Papiermacher und Philosoph Der Papiermacher-Tafelrunde in Altenburg gewidmet Die Wespe ist ein kluges Tier, Denn lang schon vor Tsai-lün Hat sie erfunden das Papier In ganz modernem Sinn. Den Leim und Zellstoff sich geschwind Die Künstlerin selbst macht, Damit sich ja kein Streit entspinnt, Wer dies zuerst erdacht. Doch zu beschreiben das Papier, Dünkt ihr just kein Gewinn, Nein, ein Papierhaus baut sie sich Wie Hofmann in Berlin! Paul Ebbinghaus Papierfabrik Munkedal, Schweden Fachliteratur Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer- eingereiht, .welche wie der Lesesaal wochentäglich von 10 bis i und 3 bis 6 zur Benu frei steht. . , Phillips’ Paper Trade Directory of the World, (Phillips Adreßbuch der Papier Industrie der Welt) 1906/1907, V S. Chas. Phillips. Verlag von S. C. Phillips & Co., London, P Cannon Street. Preis bei postfreiem Versand nach de Ausland 10 Schilling, 6 Pence. r Dieses Adreßbuch erscheint jetzt in erster Auflage, ats Herausgeber verlegt seit Jahren je eine angesehene Monitat schritt für Papierfabrikation und Schreibwarenhandel und besen dadurch die Beziehungen, welche zur Herausgabe eines soLS05 Buches nötig sind. Außerdem besucht er seit Jahren au ‘ 3 Chs gedehnten Reisen die bedeutenderen Anlagen des Papierrisse in allen Weltteilen und konnte die so gesammelten Kenntfähr bei der Verarbeitung der Angaben verwenden. Am austiche liebsten ist die Abteilung für Großbritannien und Irland, WRfast. 224 Seiten, d. i. fast ein Drittel des ganzen Buches, umnig Dieser große Umfang rührt daher, weil für das britische Koaten reich nicht nur wie tür alle andern Papier erzeugenden Sta die Erzeuger der verschiedenen Papiersorten nach Ortenf-hrt ordnet und die Papierfabriken alphabetisch geordnet aufgenden sind, sondern auch noch folgende Aufzählungen Platz gefuroige haben: Die Papierfabriken in der alphabetischen Reihen ad ihres Ortes, gesondert für England, Wales, Schottland der Irland; die Papierfabriken in alphabetischer Reihenfolge e Grafschaften; die Papierfabriken in alphabetischer Reihenteuer der Nummern, welche sie seinerzeit, als noch die Papiersnacb eingeführt war, von der Steuerbehörde erhielten, undmmer welchen Nummern die Erzeugnisse vieler Fabriken nochpinpen- im Handel benannt sind; alphabetische Listen der PpPier fabriken, der Bunt- und Tapetenpapierfabriken, der Papier streichereien und Metallpapierfabriken, der bedeutenderen I APen), käufer, Händler und Großhändler (diese Liste füllt z. B. 38 p pier der Agenten und Papierfabrik-Vertreter (9 Seiten), der papier- Stoff-Agenten und -Vertreter, der Altpapier-Händler, derdder Ausfuhrhändler, der Kartonnagenfabrikanten (16 Seiten) un"aus Tütenfabrikanten (9 Seiten). Ausführlicher als die andern 50 ländischen Staaten sind auch die britischen Kolonien behändendlef sind fürBritisch-Süd-Afrika die Tapetenfabrikanten, Papierhilebep Einfuhr- und Großhandlungshäuser und die Drucker angeereits Der Hauptwert des Buches im Vergleich zu den Destebt seit Jahren erscheinenden ähnlichen Welt-Adreßbüchern papier; eben in diesen reichhaltigen und über den Rahmen der n ‘upd fabrikfirmen hinausgehenden Angaben aus Großbritannie den Kolonien. Atzjicbef Außer den Adressen enthält das Buch eine Anzahl näsiscben Nachschlagetafeln, wie: englische Fachausdrücke in französ de? deutscher und schwedischer Uebersetzung (wobei jedoe: die Uebersetzer ins Deutsche mancher Verstoß unterlaufen IVerein englischen Papier-Formate; Mitgliederlisten englischer soga des Papierfaches (die Vorsitzenden einiger Vereine sindiscbel abgebildet). Ein alphabetisches Verzeichnis der im enger füll Papierhandel gangbaren Wasserzeichen und ihrer Besitz be. über 50 eng bedruckte Seiten. Eine Reihe von Anzzweck schließen das Buch, dessen Ausstattung gediegen und entsprechend ist.