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3064 PAPIER-ZEITUNG Nr. 74 werden die entstandenen Feuergase schärfer fortgespült, und der nachströmenden frischen Luft wird schneller Platz gemacht. Daher die lebhaftere Verbrennung bei größerer Zugstärke. Man kann auf i qm Rostfläche stündlich je nach der am Fuchsschieber oder der Essenklappe eingestellten Zugstärke, 50—150 kg Stein kohle verbrennen. Die gute Ausnutzung des Brennstoffes hängt aber zum großen Teil von der Bedienung ab. Die mechanische Beschickung soll denjenigen Teil der Heizarbeit verrichten, welcher sonst vom Heizer abhängt. Selbst wenn der Heizer die Vorschriften pein lich erfüllt, d. h. in möglichst kurzen Zeitabschnitten frischen Brennstoff aufgibt, so entsteht doch durch das häufige Oeffnen der Feuertür Ungleichmäßigkeit in der Dampf-Entwickelung. Obgleich es mechanische Vorrichtungen gibt, durch welche dieser Nachteil eingeschränkt wird, so werden diese doch von den Heizern nicht gern gesehen, einesteils, weil sie Wartung erfordern, andernteils, weil sie ihnen meist in Ausübung ihres schweren Dienstes hinderlich sind. Das Einführen mechanischer Beschickung ermöglicht dort, wo bisher mehrere Heizer beschäftigt waren, die Ersparnis an Arbeitskräften, ferner können dann für den Dienst eines Heizers geistig höher stehende Kräfte verwendet werden, was mit Rück sicht auf die Wichtigkeit dieses Dienstes sehr vorteilhaft ist. Eine gute mechanische Beschickung hilft auch den Rauch verhüten. Rauch entsteht am stärksten nach dem Aufgeben größerer Brennstoffmengen von Hand. Die ununterbrochene Zu führung kleiner Mengen wirkt schon deshalb starker Rauch Bild 1 bildung entgegen, weil sich dann die Entstehung des Rauches über die ganze Zeit gleichmäßig verteilt, während bei zeitweiliger Beschickung Rauch nur unmittelbar nach jeder Beschickung, dann aber meist stark belästigend auftritt. In Bild 1 ist eine Planrost-Feuerung mit dem mechanischen Feuerungsapparat »Föhn« dargestellt. Oberhalb des Rahmens, der die Feuerung vorn abschließt und sowohl den »Föhn-Apparat« nebst Antriebsvorrichtung, als auch die Feuer- und Aschenfalltür aufnimmt, ist ein Kohlen behälter angeordnet, in dessen konisch zulaufendem, unterem Teile sich mehrere Walzen befinden. Diese dienen dazu, einer seits etwaige dem Brennstoffe beigemischte größere Stücke auf die erforderliche Korngröße zu zerkleinern, anderseits, die nach unten fallende Brennstoffmenge zu regeln. Unter dieser Zer- kleinerungs- und Zuführungsvorrichtung befindet sich die dreh bar gelagerte »Streudüse«, die aus zwei hintereinanderliegenden Kammern besteht. Die vordere Kammer dient zur Einführung der Preßluft, welche durch die in der Trennungswand zwischen beiden Kammern befindliche Düsenmündung ausströmt, während die hintere Kammer den von oben zurieselnden Brennstoff auf nimmt. Diese Kammer ist mit einer Verlängerung (einem Aus lauf) in Form eines breiten, aber niedrigen, nach der Feuerung zu offenen Kastens versehen, der unmittelbar hinter der Düsen mündung der vorderen Kammer beginnt und in den Feuerungs raum ragt. Der in der hinteren Kammer herabrieselnde Brenn stoff wird also, sobald er vor die Düsenmündung gelangt, vom Preßluftstrom getroffen und durch den erwähnten Auslauf, der gleichsam dem Brennstoff die Richtung vorschreibt, über den Rost geblasen. Der Streudüse wird durch Hebel- und Räderübersetzung eine fortwährende auf- und abgehende Bewegung verliehen, so daß der erwähnte Auslauf bald mehr, bald weniger schräg ge richtet ist. Je steiler er steht, desto weiter wird der Brenn stoff auf den Rost geschleudert, während es bei wagerechter Stellung des Auslaufes vorn, also unmittelbar hinter der Schür platte, niederfällt. Infolgedessen wird durch das fortwährende Auf- und Niederbewegen der Streudüse und des Auslaufes der Brennstoff gleichmäßig auf dem Rost verstreut, wie es zur Er zielung richtiger Verbrennung erforderlich ist. Durch die eigen artige Form des Feuergewölbes, gegen welches der Brennstoff strom zurzeit der steileren Stellung des Auslaufes geblasen wird, wird die gleichmäßige Brennstoffverteilung wesentlich unterstützt. Bei kurzen Rosten kann die Streudüse auch fest eingestellt werden, nachdem ihre zur Erreichung gleichmäßiger Brennstoff verteilung günstigste Schrägstellung erprobt ist. Eine gewisse Verteilung findet nämlich schon dadurch statt, daß der Brenn stoffstrom zunächst schräg nach oben geblasen wird und dann langsam nach unten rieselt, um sich gewissermaßen über den Rost zu zerstreuen. Auch werden die Kohlenteilchen je nach ihrer Schwere verschieden weit geblasen. Unterhalb der Streudüse befindet sich die Feuertür, die zum Abschlacken und zum Beobachten des Feuers dient, und durch welche erforderlichenfalls von Hand beschickt werden kann. Feuer- und Aschenfalltür schließen luftdicht ab. Bei dieser Beschickungsvorrichtung sind sämtliche Teile möglichst leicht zugänglich und der Einwirkung des Feuers ent zogen. Alle Vorrichtungen zum Antrieb der Zerkleinerungs walzen und zur Bewegung der Streudüse liegen außerhalb des die Feuerung umschließenden Rahmens. Die Einrichtung ist infolgedessen übersichtlich und leicht verständlich. Sie eignet sich nur für staubförmigen bis erbsengroßen Brennstoff. Der in Bild 2 dargestellte mechanische Feuerungsapparat »Katapult« lehnt sich in seiner Bauart an die in Deutschland eingeführten und bekannten Apparate wie »Proktor« usw. an, d. h. er wirkt durch Schleudern. Der Brennstoff wird durch ein Wurfblech in Bewegung gesetzt und fällt in einem Bogen auf den Rost. Je nach der selbsttätig abwechselnden, dem Wurfblech verliehenen Schnellkraft wird der Brennstoff mehr oder weniger weit geworfen und nach und nach die ganze Rost fläche annähernd gleichmäßig bedeckt. Unterhalb der Be schickungsvorrichtung befindet sich eine Feuertür, welche zum Abschlacken und zur Beschickung von Hand verwendet werden soll. Sie ist mit einem Gitterschieber versehen, hinter welchem sich eine Anzahl gelochter Bleche befinden, durch welche Luft in fein verteilten Strahlen eingeführt wird. Ein mit dem Ge triebe verbundenes Gestänge sorgt für selbsttätiges Schließen des Gitterschiebers bei Unterbrechung der Beschickung. Der Katapult-Apparat findet für Außen- wie Innenfeuerungen gleich vorteilhafte Verwendung, er eignet sich jedoch nur für Nuß kohlen und gemischte Kohlen. Schluß folgt.