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PAPIER-ZEITUNG 3063 Nr - 74 Mal war ich vorsichtiger. Ich hatte gelernt, daß es nicht auf die Brauchbarkeit allein, sondern auch auf die Lebens dauer ankommt. Aehnliches passierte mir mit einem Ober tuch. Ich hatte seit langem keinen Anstand mehr wegen solcher gehabt und erinnerte mich mit Stolz an den Minder verbrauch der Obertücher gegen früher. Gleichwohl ließ ich mich eines Tages überreden, einen Versuch mit einem etwas billigeren Obertuch einer Konkurrenzfabrik anzu stellen. Der erste gelieferte Filz war auch nicht übel, doch die folgenden waren bedeutend geringer und hielten kaum ein Drittel so lange wie meine frühere Marke. Erst als ich diese wieder eingeführt hatte, bekam ich Ruhe. Billige Siebe. Billigerer Preis veranlaßte mich einmal, größere Bestellung auf Siebe zu machen. Keines derselben hielt jedoch (gegen sonst 6 Wochen) länger als eine bis zwei Wochen. Ich bat um Zurücknahme der noch vor rätigen, aber vergebens. Ich ging zu einem Rechtsanwalt um Rat zu holen. Dieser sagte mir, er habe erst vor kurzem einen Prozeß wegen eines ähnlichen Falles verloren. Mir blieb daher nichts übrig, als mit großem Schaden an Zeit und Geld die erhaltene Schundware zu behalten und zu bezahlen. Der Rechtsanwalt sagte mir, daß ein Siebprozeß das langwierigste und ärgerlichste für einen Papiermacher sei, da der Siebfabrikant nur zu leicht die verkürzte Lebens dauer einem Mangel der Papiermaschine oder den Folgen unrichtiger Leitung, Behandlung usw. zuschieben könne. Daher sei man mit dem Einkauf der Siebe als dem teuersten Bespannungsstoff vorsichtig. Am vorteilhaftesten wäre es, dem Siebfabrikanten nicht jedes Sieb zu bezahlen, sondern ihm eine Abgabe nach der Menge des auf der Papier maschine erzeugten Papiers zu leisten. Jedoch gehen die wenigsten Siebfabrikanten hierauf ein. Billige Riemen. Wie bei Sieb und Filz ist’s auch mit den Riemen. Ich hatte einmal vermeintlich eine große Ersparnis durch Anwendung sehr billiger Riemen gemacht. Als ich aber das Riemenkonto nach einiger Zeit nachsah, fand ich die Ausgaben gegen die Zeit der früheren teureren Einkäufe um mehr als das Doppelte gestiegen. Ich habe auch gefunden, daß man die Riemen stets möglichst breit nehmen soll. Doppelriemen kommen viel teurer und rutschen auch weit mehr als einfache. Deshalb soll man möglichst darauf sehen, daß die Riemenscheiben breit seien. J. H. Turbinen-Regler Herr Prof. Thomann in Stuttgart hielt vor einiger Zeit im Württembergischen Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure über diesen Gegenstand einen Vortrag, von welchem die Zeitschrift des Vereins Deutscher Ingenieure folgenden Auszug bringt: Der Vortragende geht von der bekannten Tatsache aus, daß ein Fliehkraftregler zu schwach ist, um die Regelvorrichtung einer Turbine zu bewegen. Neuere große Turbinen bedürfen dazu einer Arbeit von 1000 und mehr mkg, die in wenigen Se kunden zu leisten sind. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, diese Arbeit einem Hilfsgetriebe, einem Servomotor, zuzuweisen, der von dem Fliehkraftregler mit ausgelöst wird. Der geschicht lichen Entwicklung folgend zeigt der Vortragende eine der ersten Konstruktionen: den Kauffmannschen Regulator mit Riemfen wendegetriebe. Ihm haftete der Mangel an, daß er sehr langsam arbeitete und dann über das Ziel hinausschoß, sodaß die Um laufzahl der Turbine fortwährend schwankte. Den Uebelstand des Ueberregulierens beseitigte Farcot durch die Erfindung der »Rückführung«, die für die Turbinenregelung von grundlegender Bedeutung ist. An Hand von Lichtbildern werden die ver besserten Ausführungen mechanischer Regler mit Rückführung der Firmen J. M. Voith in Heidenheim und Piccard, Pictet & Co. in Genf erklärt. Einige Diagramme zeigen den Einfluß der Schluß zeit des Reglers, seiner Ungleichförmigkeit und der vorhandenen Schwungmasse auf die Größe der Schwingungen und ihre Dämpfung. Aus ihnen geht hervor, daß mit diesen Konstruktionen eine befriedigende Reglung möglich ist, wenn die bei ihnen immer vorhandenen Verspätungen und Massenwirkungen nicht zu groß sind. Bei den gesteigerten heutigen Ansprüchen an rasche Reglung trifft diese Voraussetzung allerdings nicht mehr zu, wie ein Diagramm zeigt, in welchem die Verspätungen und Massenwirkungen dieser mechanischen Regler zahlenmäßig be rücksichtigt sind. Verbesserungen, besonders im Hinblick auf die Ausschaltung des Einflusses der Massenwirkungen, weisen die neueren mechanischen Regler von J. M. Voith (Patent Schmitt- henner), der Maschinenfabrik Geislingen und der Maschinenfabrik Germania in Chemnitz (Patent Thomann) auf. Sie werden aber noch übertroffen durch gute hydraulische Regler, deren allge meiner Aufbau an Hand einiger Ausführungen von Escher, Wyß & Co., Th. Bell & Co. und J. M. Voith erläutert wird. Der Ser vomotor eines hydraulischen Reglers besteht in einem Preß wasserzylinder, dessen Kolben entweder nur auf der einen oder auf beiden Seiten unter veränderlichem Druck steht. Bei hohen Gefällen dient das der Turbinenzuleitung entnommene und nach her gefilterte Wasser als Druckflüssigkeit, bei kleineren Ge fällen und sehr verunreinigtem Wasser wird sie in besondern Pumpen, in neuerer Zeit mit Vorliebe in Kapselpumpen, erzeugt. Den wichtigsten Teil stellt die Steuerung des Servomotors, das sog. Regelventil, dar, dessen Entwicklung vom einfachen Drossel ventil bis zu den neueren einfach-und doppeltwirkenden Ventilen mit Vorsteuerung durch eine Anzahl von Lichtbildern gezeigt wird. Einige weitere Diagramme lassen das tadellose Arbeiten dieser neuesten Turbinenregler erkennen, wenigstens unter der Voraussetzung, daß der Druck vor der Turbine unverändert bleibt. Ist sie jedoch an eine längere Rohrleitung angeschlossen und wird ihre Beaufschlagung geändert, so treten in der Zuleitung Druckschwankungen auf, die bei nicht ausreichend großer Schwungmasse oder zu kleiner Ungleichförmigkeit Geschwindig keitsschwankungen wachsender Größe hervorrufen. Genügend große Schwungmassen sind vielfach schon aus wirtschaftlichen Gründen nicht anwendbar, sodaß man schon auf besondere Dämpfungsvorrichtungen, wie Oelbremsen, doppelte Rückführung von Voith-Schmitthenner oder auf sog. Druckreglungen angewiesen ist, falls es nicht gelingt, in der Nähe der Turbine ein Standrohr anzubringen. Druckreglungen von J. M. Voith, von Escher, Wyß & Co. und J. J. Rietet erläuterten die hier zur Anwendung gelangenden Konstruktionsgrundsätze. Einige amerikanische Turbinen-Regler, die besonders ihre nachgiebige Rückführung und die dadurch erreichte Umlaufszahl der Turbine im Beharrungs zustand bemerkenswert sind, beschließen die Reihe der vor geführten Konstruktionen. Im Schlußwort erwähnt der Vor tragende die Versuche, einen elektrischen Turbinenregler zu bauen, stellt aber gleichzeitig fest, daß die Aussichten dazu sehr gering seien, sofern man nicht etwa einen mechanischen Regler, bei dem das Einrücken des Wendegetriebes auf elektrischem Weg geschieht, als elektrischen Regler bezeichnen will. Mechanische Beschickung von Dampfkesseln Von R. Frank, Zivil-Ingenieur Die Feuerung eines Dampfkessels ist für die Dampferzeugung ebenso wichtig wie der Dampfkessel selbst. Eine gute Feuerung muß folgende Bedingungen erfüllen: 1. Es muß darin hinreichend Brennstoff verbrannt werden können, um der Maschine reichlich Dampf zu liefern. 2. Der Zug soll so stark sein, daß der Brennstoff bei der höchsten Temperatur verzehrt wird und somit die größte Nutz wirkung ergibt. 3. Der Brennstoff soll vollständig verbrannt werden, also möglichst wenig Rauch erzeugen. 4. Möglichkeit leichter Reinigung aller Orte, die durch Asche oder Ruß versperrt werden können. 5. Hinreichend dicke Wände als Schutz gegen Abkühlung und Wärmeverlust. 6. Gute Vorrichtungen zum Regeln des Feuers und zum Ab schluß der Feuerung nach beendetem Tagewerk. Bei gut angelegten Feuerungen muß die aus dem Brennstoff erzeugte Wärmemenge mindestens 2/3 der theoretisch möglichen betragen. Durch möglichst vollkommene Einrichtung der Feue rungsanlage hat man die Ausnutzung des Brennstoffs selbst bis auf 75 v. H. gesteigert. Bauart und Größe des Feuerraumes hängen von der Be schaffenheit und der stündlich zu verbrennenden Menge des Brennstoffes ab. Der Feuerraum muß die nötige Höhe haben, damit sich die Flamme frei entfalten kann. Die Höhe zwischen Kesselwand und Rost sollte mindestens 45 cm betragen. Feuerraum und Aschenfall müssen durch Türen verschlossen sein. Zu vorteilhafter Verbrennung sind gute Bedienung und Zuführung von Verbrennungsluft in richtiger Menge nötig. Diese hängt von der Größe der Rostfläche ab. Der Zug soll nicht zu schwach sein, um lebhafte und heiße Verbrennung zu erzielen. Nur selten ist niedrige Temperatur zweckmäßig. Wenige Kohlensorten verbrennen bei mäßigem Zuge genügend vorteilhaft, die meisten nur bei kräftigem, schwere Kohlen nur bei sehr starkem Zuge. Jedes auf dem Roste liegende glühende Kohlenstück wird durch die umspülende Luft nur auf der Ober fläche oxydiert. Je mehr Luft größerer Zugstärke daran vorbei spült, um so mehr Kohle verbrennt in der Zeiteinheit, auch