Volltext Seite (XML)
Papierhändler gegen Warenhaus Eine Petition der Papicrwarenhändler ist an den Magistrat und das Stadtverordneten-Kollegium abgesandt worden, welche ohne Berücksichtigung geblieben ist. Die Veranlassung dazu schildern die Papierhändler selbst in einer Zuschrift an die »Dortmunder Zeitung« wie folgt: Auf eine öffentliche Ausschreibung der für die Stadt Dort mund benötigten Materialien des Papierfachs hat sich auch das Warenhaus Althoff um die Lieferung beworben, und der Magistrat hat beschlossen, diese Lieferung, unter Umgehung der seit langen Jahren in Dortmund ansässigen Händler, an das Warenhaus zu vergeben. Die Herren Ruhfus, Knabe, und Cramer begaben sich infolgedessen zu dem Herrn Bürgermeister Lichtenberg und richteten an ihn unter Darlegung der Gründe die Bitte, diesen Beschluß nicht zur Ausführung zu bringen. An dem folgenden Tage ließen die Papierhändler Dortmunds die im Wortlaut folgende Eingabe an den Magistrat folgen: Im Anschluß an die Unterredung mit dem Herrn Bürgermeister Lichtenberg bitten die unterzeichneten Papier händler der Stadt Dortmund auch noch auf diesem Wege den wohllöblichen Magistrat, den Beschluß, die Lieferung von Papier-, Schreib- und Zeichenmaterialien dem hiesigen Warenhaus Alt hoff zu übertragen, nicht zur Ausführung zu bringen, vielmehr die Lieferung dieser Materialien an Spezialgeschäfte dieses Faches, welche Gewähr dafür bieten, daß nur tadellose Waren zu angemessenen Preisen geliefert werden, zu übertragen. Wir sind bereit, diesen unsern Antrag auch schriftlich zu begründen, falls die mündliche Begründung nicht als ausreichend betrachtet werden sollte. Dortmund 2. Juni 1906 Heinrich Ruhfus, Heinrich Cramer, Hermann Meyer, Ludwig Knabe, Ed. Mende Nachf., Arthur Langenstedt, Boden & Firchow, A. Kommer, F. W. Middendorf, Felix Schulz, Geschw. v. Schwedtler, Fr. Steffen, Karl Strauch, Geschw. Herbrecht, Herm. Paasche Am 12. Juni richteten wir eine weitere Eingabe an den Magistrat, welche wie folgt lautete: Auf unsere Eingabe vom 2. d. M. sind wir bis jetzt ohne Nachricht geblieben. Wir gestatten uns deshalb, unsere Bitte zu wiederholen und solche gleichfalls durch die Anlage zu be gründen in der Hoffnung, daß der wöhllöbliche Magistrat da durch die Ueberzeugung gewinnt, mit welchen großen wirt schaftlichen Nachteilen die Unterstützung der Warenhäuser ver bunden ist. Wir sehen einer für den ganzen Geschäftsbetrieb des Kleinhandels der Stadt Dortmund günstigen Entscheidung entgegen. Die Papierhändler der Stadt Dortmund i. A. Heinrich Ruhfus, Ludw. Knabe Leider sind uns die Muster und Preise des Warenhauses nicht zugängig, und wir sind deshalb auch nicht in der Lage, den Beweis zu erbringen, daß unsere Angebote vorteilhafter für die Stadt sein dürften, als die eines Warenhauses. Die Qualitäten, aus ersten Fabrikationsstätten stammend, welche wir zu liefern gewohnt, sind dem Warenhaus nicht zugängig, da fast alle hervorragenden Fabrikanten unseres Faches an Waren häuser überhaupt nicht liefern. Aber nicht nur der Verlust dieser in Frage stehenden großen Lieferungen allein fällt hierbei ins Gewicht, nein, andere große Bedarfsquellen können uns durch das Vorbild der Stadt Dortmund, welches heute noch einzig in unserm lieben deut schen Vaterlande dastehen dürfte, ebenfalls verschlossen werden und dadurch eine Menge von Existenzen vernichten, welche ihre ganze Lebensaufgabe darin gesucht, für sich und vielleicht auch für ihre Nachkommen ein auskömmliches Dasein zu schaffen, welche sowohl gegen Staat und Kommune ihre Pflichten stets und freudig erfüllt haben, und nun in die Arme der Unzufriedenen hineingetrieben werden. Die Papierhändler der Stadt Dortmund Vereinsgründung. In Köln fand eine gut besuchte Ver sammlung der Papier- und Schreibwarenhändler zum Zwecke der Gründung eines Vereins für Köln und Vororte statt. Der Sekretär des Rheinisch-Westfälischen Papierhändler verbandes, Peters-Düsseldorf, sprach über die Mißstände im Papierfach, führte an Hand von Beispielen an, daß dieselben nicht von einzelnen, sondern nur von einer Or ganisation[ beseitigt "werdenTkönnten, und 'forderte zum Beitritt in den Verein auf. Sämtliche Anwesenden folgten diesem Rufe. Eine Kommission wurde mit der Ausarbeitung der Statuten betraut. Bereits in nächster Zeit wird die erste Vereinsversammlung stattfinden. (Krefelder Stadtanz.) Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren-Faches, die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben. Selbstbindermappen von Franz Müller in Leipzig, Ponia- towskystraße ib. Die unter diesem Namen in den Handel gebrachten Mappen sollen Briefe, einzelne Bogen oder Hefte einer Zeitschrift aufnehmen und vor dem endgiltigen Ab legen so aufbewahren, daß jederzeit der Inhalt lesbar ist. Die von obiger Firma hergestellten Selbstbinder sind Mappen, die mit einem federnden Rücken ausgestattet wurden. Dieser Rücken wird in der im Bild gezeigten Art aufgebogen und dann eine Einlage hineingeschoben, die den zu sammelnden Inhalt des Selbstbinders umfaßt. Der Rücken dieser Einlage ist, wie das Bild erkennen läßt, von solcher Breite, daß er gerade in die Hohlrinne des Mappen rückens paßt. Ist die Einlage eingeschoben, so läßt man einen der Mappendeckel los, und der federnde Rücken um schließt die Einlage sofort mit solcher Kraft, daß, wie Ver suche ergaben, sowohl ein einzelnes Blatt wie auch ein Stoß Blätter von der Stärke des Federrückens unverrück bar festgehalten wird. Ist der Selbstbinder gefüllt, so kann man den Inhalt mit der Einlage, die als Umhüllung dient, entweder heften, indem man am Rücken Löcher einstanzt und Bänder durch diese Löcher zieht, dann muß die Ein lage als Umhüllung dienen; oder der Inhalt erhält einen festen Einband, dann kann auch die Einlage herunter genommen werden und dient weiter dem früheren Zweck in der Mappe. Ersatzeinlagen werden von der Herstellerin zu allen Mappengrößen geliefert. Was bringt der 8 Uhr-Ladenschluß? Ein Wort zum Nach denken an Freunde und Gegner seiner Einführung, heraus gegeben vom Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband, Sitz Hamburg. Preis 20 Pf. Dies 30 Seiten starke Oktavheft tritt in sehr geschickter Weise für den 8 Uhr-Ladenschluß ein. Die von den Geschäftsinhabern erhobenen Einwände werden nachdrücklich und meist erfolg reich bekämpft. Viele Beispiele aus Städten, in denen der 8 Uhr-Ladenschluß bereits teils durch Verordnung, teils frei willig durch übereinstimmende Gewohnheit der Geschäfts inhaber eingeführt ist, beweisen die Möglichkeit der Einführung auch bei Städten mit von der allgemeinen Regel abweichenden Bevölkerungs- oder Verkehrszuständen. Am Schluß des Heftes sind in einer Liste etwa 200 Städte angeführt, in denen der 8 Uhr-Ladenschluß teils für alle Geschäftszweige, teils für einzelne Geschäftszweige, teils für einen Teil des Jahres ein geführt ist.