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Kaufmännische Angestellte Der Herr »Weltenverbesserer« in Nr. 69 S. 2849 hat seinem Aufsatze wohl die besten Absichten und auch sehr viel gute Anregungen zugrunde gelegt, doch wir sind leider in Deutsch land noch lange nicht so weit, vorher wären wichtigere Punkte zu ordnen. Als Erstes erscheint mir erstrebenswert und notwendig, daß kaufmännische Angestellte, gleichviel, welche Stellungen sie be kleiden, und ob sie im Kontor, Laden, Lager oder Fabrik be schäftigt sind, sowohl männliche wie weibliche, Erwachsene wie Jugendliche unter dem ortsüblichen Tagelohn des Platzes ihrer Tätigkeit nicht beschäftigt werden dürfen, mit alleiniger Aus nahme der Lehrlinge, für welche die zulässige Höchstzahl eben falls feststehen müßte. Dann wäre allerdings manches Kontor usw. weniger besetzt, aber die Angestellten würden einen besseren Eindruck machen, zufriedener aussehen und mehr Lust und Kraft zur Arbeit haben als dies leider heute meist der Fall ist. Auch wären weit weniger Fälle von Untreue zu verzeichnen, und der Unsittlichkeit würde weniger Vorschub geleistet, wäh rend heute die ungenügende Bezahlung immer wieder als Grund für viele Verirrungen angegeben wird. Wer kaufmännische Angestellte braucht, sollte diesen min destens so viel zahlen, wie ein Tagelöhner für seine Arbeit er hält. Kann oder will ein Geschäftsherr das nicht, dann mag er seine Arbeit allein erledigen. Hierdurch würden alle diejenigen, deren Leistungen hinter dem .Mindestlohn Zurückbleiben, unmöglich gemacht und ge zwungen, sich eine andere Beschäftigung zu suchen, für welche sie besser geeignet sind. Das wäre dem deutschen Handelsstand nur nützlich. Dieses Ziel kann aber nur auf gesetzlichem Wege erreicht werden, und es wäre eine dankbare Aufgabe der ver schiedenen Organisationen, ihre Kraft dafür einzusetzen, anstatt auf politischem oder religiösem Gebiete Unduldsamkeit zu för dern. Politische, religiöse und Rassen-Unterschiede dürfen für einen Kaufmann nicht vorhanden sein, wenn er sich die ganze Welt als Arbeitsfeld offen halten will. Sowohl Geschäftsherren wie Angestellte sollten sich aus Gründen der Vernunft und Menschlichkeit von allen derartigen Agitationen fernhalten, da Duldsamkeit und Gleichberechtigung aller Nationalitäten und Religionen die erste Grundlage ge sunden Handels ist und dessen Kraft und Größe gewähr leistet. Von einer Teuerungszulage für kaufmännische Angestellte war noch selten zu hören, während Beamte und Arbeiter im Staats- und Gemeindedienst sowie in Fabrikbetrieben solche zum weitaus größten Teile erhalten haben. Und doch werden die kaufmännischen Angestellten nicht weniger von den un günstigen Zeitverhältnissen getroffen als alle anderen Mit menschen, während die Gehälter sich stets rückwärts bewegen. E. Sch. * * * Frankjurt a. Main Der »Weltenverbesserer« schreibt, daß die meisten bestehen den Handlungsgehilfen-Verbände sozialdemokratisches Gepräge hätten. Dies muß entschieden bestritten werden, denn wer könnte dies von dem »Verein für Handlungskommis von 1858«, vom »Leipziger Verband Deutscher Handlungsgehilfen« und von dem »Deutsch-nationalen Handlungsgehilfen-Verband« behaupten? Wenn letzterer auch in mancher Beziehung zu scharf vorgeht, so bürgt der Titel doch dafür, daß er für sozialdemokratische Ideen nicht zu haben ist. Dies sind die 3 größten Vereine, und es gibt ihrer noch viele kleinere, denen ein jeder Handlungsgehilfe beitreten kann, ohne sich irgendwelche sozialdemokratische Tendenzen unter schieben zu lassen. Von diesen großen Verbänden wird schon seit langer Zeit eine Reglung der Arbeitszeit angestrebt, und es ist auch bereits vieles erreicht, nur läßt sich nicht alles über das Knie brechen. Wenn sich der Herr Verfasser ein wenig über die Be wegung unter den Handlungsgehilfen unterrichten würde, könnte er sich überzeugen, daß in den letzten 10 Jahren vieles zur Ver besserung der Lage der Handlungsgehilfen getan wurde, und unaufhörlich hieran weiter gearbeitet wird. Bedauern muß man nur, daß so viele Handlungsgehilfen jeder Organisation fernstehen. Jeder Handlungsgehilfe sollte einem Verbände beitreten und den kleinen Beitrag nicht scheuen, damit seine Interessen gewahrt werden. Aber jedes Mitglied sollte auch dahin aufklärend wirken, daß die schlechten Ver mutungen, die über die Verbände herrschen, beseitigt werden. Sophus Verdampfung vor Zellstofflaugen Vacuum-Verdampf anlagen und Ofen- Verdampf Systeme bis zu den einfachsten Konstruktionen liefern auf Grund lang jähriger Erfahrungen für [182110 Natron- und Sulfitfabriken Metallwerke vorm. 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