Volltext Seite (XML)
2954 PAPIER-ZEITUNG Nr. 71 in der Grösse eines Stecknadelknopfes die Tinte durchlassen. Diese Punkte zeigen sich in der Regel über den ganzen Bogen verstreut in mehr oder weniger großen Abständen, und ihre Zahl wird von Fall zu Fall entscheiden müssen, ob das Papier als leimfest zu bezeichnen und bedingungs los zu übernehmen ist oder nicht. Ganz vereinzelt vor kommende Punkte berechtigen nicht zu Beanstandungen. Verfährt der gewissenhafte Papierhändler bei der Prüfung in der angedeuteten Weise, so kann er seine Papiere mit gutem Gewissen Weiterverkäufen und sich vielen Aerger ersparen. Trotzdem werden sich Beschwerden nicht ganz aus der Welt schaffen lassen, doch kann bei deren Entgegennahme etwas Zurückhaltung beobachtet werden, wenn man weiß, daß man die Papiere bei der Prüfung als leimfest befunden hat. Ohne Treu und Glauben ist zwar der kaufmännische Verkehr nicht denkbar, aber es gibt auch im Kaufmannsstande Leute, die sich nicht scheuen, zur Erreichung eines Zweckes zu unsauberen Mitteln zu greifen und durch Kniffe ihre Geschäftsspesen zu vermindern. Aber nicht nur mit solchen Fällen ist zu rechnen, es gibt vielmehr noch andere Ver anlassungen zu unbegründeten Beanstandungen, die beson ders bei Lieferung von geschäftlichen Drucksachen nicht nicht selten sind. So behandeln manche Kunden das Papier unsachgemäß: entweder verwenden sie zu scharfe Tinte beim Schreiben, und der Fabrikant braucht doch nur bis zu einer gewissen Grenze für die Leimfestigkeit des Papiers zu garantieren, oder er verfährt beim Kopieren nicht ordnungsmäßig; starke Feuchtigkeit unter Anwendung hohen Druckes kann auch bei festgeleimten Papieren die Tinte durchdringen lassen. Die Harzleimung kann auch durch Einwirkung der Sonne geschwächt oder gar zerstört werden. Man kann dies leicht feststellen, wenn man leimfestes Papier an die Sonne legt und dann mit Tintenstrichen versieht. Man wird sehen, daß diese auslaufen oder durchdringen. C. S. Schulwarenhandel in der Pfalz In Nr. 60 S. 2480 wurden die Schäden aufgezählt, welche die pfälzischen Schulwarenhändler infolge verschiedener Verfügungen der Behörden in den letzten Jahren erlitten haben. Am 26. August fand in Neustadt an der Haardt eine Versammlung der pfälzischen Buchhändler, Buchbinder und Schreibwarenhändler statt, welche sich mit der Abwehr weiterer Schäden befaßte. Etwa 45 Ver treter der Buchbinder und Schreibwarenhändler waren anwesend. Herr Glafey aus Kaiserslautern, Vorsitzender der pfälzischen Buchbinderinnung leitete die Versammlung. Herr Kreiselmeier aus Edenkoben berichtete dann ausführlich über den Gegenstand der Versammlung. Es handle sich um die Schädigungen der Händler durch fortgesetzte Aenderungen und Neuherausgabe von Schulheften und -büchern. Heute seien die Verhältnisse derart, daß das teuerste Buch morgen keinen roten Heller mehr wert ist. Die Zahl der Hefte sei so groß, daß man Tausende von Nummern auf Lager haben müsse, die ein ansehnliches Kapital darstellen, und selbst kleine Geschäfte müßten großes Lager halten; da komme auf einmal eine neue Verfügung heraus, und das ganze Material sei wertlos. Es wird zwar eine be stimmte Frist gesetzt zum Aufbrauchen der alten Hefte, aber auch die längste Frist ermöglicht kein Aufbrauchen, denn niemand kauft ein altes Heft oder Buch, wenn nebenan ein neues zu haben ist. Nach Angaben der betroffenen Geschäfte und ge wissenhaften Schätzungen betrage der Verlust im Schuljahre 1905/06 60000 M. Dabei seien die Verluste der Landkrämer und manches weitere noch nicht in Betracht gezogen. Ein Verleger sei durch die neuesten Verordnungen um 37400 M. geschädigt worden. Dieser habe für 20000 M. Schreibheftpapier auf Lager, das nun wertlos sei. Heuer komme man acht Tage vor Schul beginn mit der neuen Lehrordnung heraus, das sei eine Rück sichtslosigkeit. Es sei nicht in der Ordnung, daß man von be freundeten Lehrern auf Umwegen erst Mitteilung erhalte, wenn eine Neuerung geplant ist. Unrichtig sei es auch, daß es in das Ermessen des Lehrers gestellt ist, die alten Bestände auf zubrauchen, das Richtige wäre, daß die Vorschriften einfach sagten, die alten Bestände müßten verwendet werden. Eine Reihe von Beispielen führt Redner an, um zu zeigen, daß wegen ganz geringfügiger Dinge Hefte abgeschafft und andere ein geführt werden. Wie an den Volksschulen, sei es auch bei den Mittelschulen. Verfasser und Verleger leisteten das Möglichste, und das Rektorat beschließe kurz vor Schulbeginn irgend eine willkürliche Aenderung. Redner trägt nun seine Vorschläge vor, die dahin lauten: Die Geschäfte müssen von beabsichtigten Aenderungen früh zeitig unterrichtet werden. Als Zentralstelle, mit der die Re gierung in der Angelegenheit verkehren soll, empfehle er die pfälzische Buchbinderinnung. Im Interesse einer einheitlichen Herstellung der Hefte soll die Zentralstelle jeweils vorher ein Exemplar von den Schulbehörden erhalten. Bei Büchern und Lehrmitteln, die nur einmal im Jahre gebraucht werden, soll entsprechend frühere Benachrichtigung erfolgen. Einen Monat vor Schulbeginn soll ein Verzeichnis aller neuen Bücher heraus gegeben werden. Die Verleger sollen die Hälfte der Verluste an den Büchern tragen, die eingehen. Schäden, die vermieden werden können, vor allem solche wie die heurigen, sollen ver mieden werden. Nach längerer Aussprache, an welcher die Herren Ruff aus Kirchheimbolanden, Böhm aus Bad Dürkheim, Bender aus Ludwigshafen und Laufer aus Pirmasens teilnahmen, und in welcher die meisten Redner ihr Mißtrauen zur Regierung kund gaben, wurden die Vorschläge Kreiselmeiers einzeln durch beraten und mit einigen Zutaten angenommen. Statt durch die Buchbinderinnung soll die Zentralstelle durch eine von der Buchbinderinnung und dem Buchhändlerverband zu bestimmende Kommission gebildet werden. Ein gemeinsames Mittagessen im Saalbau schloß sich an die Versammlung. (Nach d. »Pfälzischen Courier) Verfrühte Herstellung von Ansichtspostkarten. In der Meinung, daß der Kaiser bei der Taufe seinen Enkel halten würde, hatten Fabrikanten Tausende von Karten in dieser Weise hergestellt. Die Darstellung ist aber unrichtig, bekanntlich hielt die Kaiserin ihren Enkel bei der Aufnahme in den Christenbund. Die An sichtskartenhändler werden infolge dieser unrichtigen Dar stellung des Taufaktes die Karten nicht los und sind genötigt, die Karten an die Fabrikanten zurückzugeben. Den Fabrikanten kann man aber nur den alten Rat »Eile mit Weile« zurufen. (Die Post) Interessengemeinschaft zwischen Warenhäusern. Das ameri kanische Warenhaus John Wanamaker in New York und Phila delphia, das zu den größten Unternehmungen Amerikas gehört, hat dem »Konf.« zufolge mit dem Warenhause Hermann Tietz in Berlin eine Vereinbarung dahin getroffen, daß diese beiden Warenhausfirmen für die Folge sich gegenseitig ihre Einkaufs- Organisationen zur Verfügung halten. Dies hat zur Folge, daß sich der Einfluß beider Warenhäuser auf ihre Lieferanten erhöht. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren-Faches, die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei veröffentlicht Zweiteilige Spule für Farbbänder von Karl Nuese in Berlin NIV. Das Befestigen des Schreibmaschinen-Farb- bandes an der Spule ist ge wöhnlich eine unangenehme Arbeit, die mit Sicherheit farbige Finger ergibt, außer dem ist es schwierig das Band-Ende in dem verhältnis mäßig schmalen Raum so zu befestigen, daß es sich nicht löst. Diese Umstände werden durch die hierneben abge bildete teilbareSpule beseitigt. Sie läßt sich bequem in der dargestellten Weise ausein anderziehen, dann schiebt man das mit einem Zänglein erfaßte Farbband - Ende in den abgebildeten Spalt, schiebt beide Hülsen übereinander und dreht dann die obere Hälfte nach rechts, bis die Wulst der unteren Hülsenhälfte in eine entsprechende Vertiefung der anderen Hälfte einspringt. Je 10 Farbbändern wird ein Zänglein beigepackt. Luftgetrocknete Pauspapiere von A. E. Hauffe, Fabrik technischer Papiere in Pulsnitz i. S. Oelpauspapiere haben häufig den Mangel, daß sie nach dem auf der Oberfläche verharzten Fett unangenehm riechen. Außerdem werden sie häufig in kurzer Frist gelb und unscheinbar. Dies ist schädlich, weil solche vergilbten Pauspapiere außerordent lich langsam kopieren, da sie weniger lichtdurchlässig sind. Um diese Mängel zu vermeiden, hat vorstehende Firma große Anlagen für Lufttrocknung errichtet und erzielt auf diese Art geruchfreies Papier von großer Farbbeständigkeit und Haltbarkeit. Die dieser Nummer beigelegte Probe der artigen Papiers ist luftgetrocknet.