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2938 PAPIER-ZEITUNG Nr. 71 erfährt, was zu wissen sonst von Bedeutung ist. Das würden am besten vergleichende Versuche lehren. Aber vor allgemeinen Schlüssen muß man sich sehr hüten. Auch bei anderer Ver wendung des Papiers als der zum Beschreiben handelt es sich meist nicht um die Widerstandsfähigkeit gegen das Eindringen von alkalischen und alkoholischen Flüssigkeiten, sondern ent weder um neutrale Wasserlösungen oder um sauer reagierende (z. B. Klebmittel). Die Kollmannsche Methode leidet an dem grundsätzlichen Fehler, daß als Reagenzien Flüssigkeiten gewählt sind, die den Körper, durch den die Widerstandsfähigkeit von Papier gegen das Eindringen der bei der Verwendung in Betracht kommenden Flüssigkeiten hervorgebracht wird, nämlich Harz, angreifen. Stoffregler für Papiermaschinen Bei diesem Stoffregler, für den Elwin S. Daniels in Alpena, Staat Michigan, das amerikanische Patent Nr. 806 115 erhielt, wird die der Papiermaschine zugeführte Stoffmenge durch die Geschwindigkeit der Maschine selbst geregelt, indem von einer Welle der Papiermaschine aus ein Re gulator angetrieben wird, der je nach dem Wechsel der Geschwindigkeit der Maschine den Stoffzufluß öffnet oder absperrt. Die Abbildung zeigt einen senkrechten Schnitt durch den Stoffregler. Der Regulator, ein gewöhnlicher Zentrifugal-Regulator W, ist auf dem Stoffkasten befestigt und wird durch einen gewöhnlichen (nicht abgebildeten) Riemscheiben-Antrieb von der Papiermaschine aus bewegt. Mit zunehmender Umdrehungs-Geschwindigkeit hebt sich in bekannter Weise die Hülse U, und die mit dieser Hülse verbundenen Stangen T wirken auf den mit Gewicht L aus gestatteten Hebel K } der in der kleinen Säule b seinen Stütz- und Drehpunkt hat, und heben und senken diesen Hebel, je nachdem die Umdrehungs-Geschwindigkeit des Regulators sich vergrößert oder vermindert. Mit dem andern Ende dieses Hebels K sind zwei Stangen I und H' gelenkig verbunden. Die Stange I trägt an ihrem unteren Ende den Ventilkegel H, der die untere Mündung des Trichters F mehr oder weniger öffnet oder verschließt, je nachdem er gesenkt oder gehoben wird. In dem Maße, wie die Maschinen-Geschwindigkeit und mit ihr die Um drehungs-Geschwindigkeit des Regulators W steigt, wird das rechte Ende des Hebels K gehoben und das linke, die Stange I tragende Ende mit dem Ventilkegel H gesenkt, je mehr wird also der Auslauf G des Trichters F geöffnet und je mehr Stoff fließt auf das Maschinensieb und um gekehrt. Die ebenfalls von dem Hebel K beeinflußte Stange H' steht mit einem Wasserleitungshahn E in Ver bindung. Je schneller die Maschine läuft, je mehr wird dieser Hahn geöffnet, und je mehr Wasser fließt durch den Schlauch F in den die Stange I umgebenden Hohlkörper C und aus diesem durch die Oeffnung D in den Stoff. Je schneller also die Maschine läuft, je mehr wird gleichzeitig der Stoff mit Wasser verdünnt. Will man unabhängig von der Maschinengeschwindig keit die auf das Sieb in der Zeiteinheit gelieferte Papier stoffmenge vergrößern oder verringern, d. h. will man dickere oder dünnere Papiere anfertigen, so stellt man das Kegelventil H tiefer oder höher, indem man die Mutter m, mittels welcher die Stange I an den Hebel K angeschlossen ist, höher oder tiefer schraubt. Binsen als Rohstoff für Papierfabrikation Anfang August wurde in Albany, N. Y., V. St. v. A., die Montezuma Fibre Co. mit 50000 Dollar Kapital be gründet. Ihr Zweck ist, Papierstoff aus Binsen herzustellen, einer hochwachsenden, dicken Grasart, welche in den Sümpfen bei Montezuma wächst. Die Gesellschaft besitzt über 3000 Acker dieses Sumpflandes, welches zwischen dem Cayuga- und Cross-See liegt. Seit 2 Jahren versucht Eugene I. Kimmey, Gründer der genannten Gesellschaft, Papierstoff aus dieser Pflanze herzustellen. Seine in ver schiedenen Papierfabriken mit dem erhaltenen Stoff vor genommenen Versuche sollen ergeben haben, daß man aus dem Stoff gutes braunes Packpapier billig herstellen kann, auch zu guten Pappen sei er geeignet. Man schneidet das Rohr jährlich zweimal, im Spät sommer und zu Neujahr. Nach dem Schnitt läßt man es einige Tage wie Heu frei liegen und führt es dann nach der Fabrik, wo es zu Ballen gepreßt und gelagert wird. Bei der Verarbeitung werden die 6—10 Fuß langen Halme in 10—15 cm lange Stücke geschnitten und diese in einem Drehkocher mehrere Stunden gekocht. Die Zusammen setzung der Kochlauge wird nicht angegeben. Der Stoff soll sich, wie er den Kocher verläßt, zu Packpapier und Pappen verarbeiten lassen und auch .bleichfähig sein. Die Ernte beträgt 10—15 Tonnen auf einen Acker. Es sollen gegen 10 000 Acker des Sumpfes mit dieser Pflanze be wachsen sein. Seitdem das Verfahren bekannt wurde, sei der Wert des Ackers von 7 auf 60 Dollar gestiegen. Die Gesellschaft will in Montezuma, N. Y., eine Papierstoffabrik bauen und den Stoff an Papierfabriken verkaufen. (Paper Trade Journal) "(Schon da gewesen! Vergl. »Schilfrohr« in Hofmanns Handbuch S. 1639/40.) {Bilanz der Papierfabrik In Nr. 52 veröffentlichte -r- einen für die Papierfabriken sehr lehrreichen Vordruck zur klaren Darstellung des Geschäfts standes. Mancher wird jedoch den Nutzen dieses Vordrucks nicht genießen können, denn es bedarf hierzu einer Organisation zur genauen Verwaltung der Lagerbestände, welche man in den meisten Fabriken für unmöglich hält. Der Herr Verfasser hat das Wesen der Buchführung in der Papierfabrik gut verstanden und sollte zur Belehrung derjenigen, welche in diese Buchführung nicht so tief eingedrungen sind, wie er, den Mechanismus seiner Buchführung veröffentlichen. Ich zolle dem Herrn Einsender vollen Beifall, aber nach meinem Ermessen geben solche monatlichen Bilanzen nur ein ungefähres Bild. Zur genauen Berechnung der Herstellungs kosten würde meiner Ansicht nach die jährliche oder noch besser die Bilanzen mehrerer Jahre eine zuverlässigere Grund lage bilden. Man muß hier berücksichtigen, daß in den meisten Fabriken die Fabrikation so verschiedene Sorten umfaßt, daß die Abnutzung der Maschinenbekleidung große Schwankungen zeigt- Dieser Abnutzung müßte bei billigeren Stoffen prozentual höher Rechnung getragen werden, da durch deren Unreinheiten Filze, Siebe usw. stets mehr zu leiden haben, was in der Regel nicht genügend berücksichtigt wird. G.