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migung zum Drucke der ersten Steuerzeichen-Sorten, und schon Mitte Juli begann die Versendung der Steuerkarten und Steuer zeichen an die Amtsstellen. Um die rechtzeitige Versorgung der Bedarfsstellen nicht zu gefährden, übernahm die Reichs druckerei im letzten Augenblicke auch noch die Versendung an fast alle Haupt-Steuerämter. Bis Mitte Juli wurden ungefähr 119 Millionen Zigaretten-Steuerzeichen, 29 Millionen Fracht stempelmarken und 120000 Steuerkarten, zusammen 148120000 Stück, versandt. Allein die Zigaretten- und Frachtstempel zeichen stellen einen Nennwert von ungefähr 42 Millionen M. dar. Gasleitungsröhren aus Papier. Den Eisenbahnrädern aus Papier ist es nicht gelungen, die Eisenräder zu verdrängen; auch die Bier- und Weinflaschen aus Papierstoff sind der Glasindustrie noch nicht gefährlich geworden. Vielleicht gelingt es den Gas rohren aus Papier, die Röhren-Walzwerke zu erschrecken. Diese Papierröhren werden, wie die Zeitschrift Prometheus nach der Revue de Chimie Industrielle mitteilt, in der Weise hergestellt, daß Streifen eines kräftigen Papiers mit Asphalt getränkt und dann auf einen eisernen Dorn in mehreren Lagen übereinander aufgewickelt werden, bis die gewünschte Wandstärke des Rohres erreicht ist. Dann wird das auf dem Dorn sitzende Rohr stark gepreßt; die Außenseite wird, wie bei der Dachpappe, mit Sand bestreut und noch mit einer für Wasser undurchlässigen Lösung bestrichen. Dann wird der Dorn herausgezogen, und das Rohr ist fertig. Diese Papierröhren sind viel leichter als eiserne und sollen ebenso dicht und widerstandsfähig, aber viel billiger sein. Runde und elliptische Bilder-Druckstöcke. Die künst lerischen Wirkungen des Abrundens von Landschaftsbildern werden merkwürdigerweise sowohl von den meisten Ansichts kartenverlegern, wie auch von Photographen und Buch druckern entweder nicht erkannt oder doch nicht nach Gebühr gewürdigt. Durch die ovale oder elliptische Form gewinnt das Bild soviel an Frische, daß eine viereckige Autotypie dagegen sich recht mager ausnimmt. Nicht nur werden die Gegensätze stärker und lebendiger, sondern man hat es auch in der Hand, durch die Wahl senkrechter oder wagerechter Ellipsen Wirkungen zu erzielen, die ein viereckiges Bild vermissen läßt. Die Veränderungen, die durch das Auflegen von Masken scheinbar mit den Bildern vorgehen, sind merkwürdig. Gewässer erscheinen ruhiger, Schnee, falls dieser vorhanden ist, weißer, Waldungen dunkler, Bodenerhebungen schärfer akzentuiert. Gerad linig und eckig verlaufende Flächen erscheinen abgerundet, und durch den Fortfall überflüssiger Flächen von Luft oder Himmel werden die Elemente des Bildes näher zusammen gerückt und die Distanzen verkürzt. Am besten kann man sich von der Richtigkeit des Gesagten überzeugen, wenn man Versuche mit gedruckten Autotypien macht. Man schneidet Masken verschiedener Größe in vertikale oder horizontale Ellipsen und legt diese nacheinander auf das viereckige Bild auf, um die verschiedenen Wirkungen zu erproben, und man wird in vielen Fällen geradezu über rascht sein. K. Holzstege mit Gummibelag gegen das Steigen von Schriftformen werden dem Buchdrucker in Amerika an geboten. Durch den Gummibelag sollen nicht nur die Holz stege selbst, sondern auch die Quadraten und der übrige Ausschluß niedergehalten werden. Mag eine Form von noch so verschieden ausschließenden Setzern gesetzt worden sein, so gleicht der Gummibelag dieser Stege angeblich alle Unregelmäßigkeiten aus und verhütet das lästige Spießen. Diese Stege werden nach einem amerikanischen Patent angefertigt und besitzen, wie behauptet wird, neben den schon genannten Vorzügen auch große Haltbarkeit, was jedoch wenig wahrscheinlich ist. K. Eingänge Fußboden - Reinigungsmittel »Perolin« von G. 6• W. Lambeck in Dortmund. Unter diesem Namen bringt die Firma ein Reinigungsmittel in den Handel, das zur staubfreien Reinigung von Fußböden bestimmt ist. Wir gaben die uns überlassene Probe an eine be freundete Druckerei weiter, welche während mehrerer Wochen »Perolin« zum Reinigen von Holz-, Stein- und Asphalt-Fußböden gebrauchte. »Perolin« ist ein grob körniges, braunrotes Pulver, das anscheinend mit einer fettigen oder öligen Flüssigkeit gesättigt wurde. Nach der Gebrauchsanweisung soll in dem zu fegenden Raum ein Streifen »Perolin« etwa 75 cm lang, 6 cm breit und 2 cm hoch auf den Boden gestreut werden. Dieser Streifen wird mit dem Besen durch den ganzen Raum gefegt. Dabei nimmt das »Perolin« allen Staub auf, ehe er in die Höhe wirbeln kann. Die aufzustreuende Menge muß sich nach der Größe des Raumes richten, und man kann eher etwas mehr nehmen, da sich dies Reinigungsmittel so oft ver wenden läßt, bis es vollständig mit Staub, gesättigt ist. Buchschrift »Frankfurt« von D. Stempel in Frankfurt a. M. Ein Probenheft in Folioformat enthält nur Abdrücke dieser einen Schrift, die in zwei Garnituren geschnitten wurde, nebst Initialen, Vignetten, Ornamenten und Kopfleisten. Die »Frankfurt« ist eine Gotisch, die an die Formen der Schriften in den ersten Gutenbergdrucken anknüpft. Um den Ansprüchen zu genügen, die gegenwärtig an die Ver wendbarkeit einer Charakterschrift gestellt werden, mußte eine magere Garnitur I in den Graden von Nonpareille bis Mittel zur Verwendung als Brotschrift und eine fettere Garnitur II in 15 Graden von Nonpareille bis 8 Cicero ge schnitten werden. Beide Schnitte passen derart zusammen, daß die fettere Schrift im Text als Auszeichnung der mageren dienen kann. Nonpareille Sus dem abend fptiett det Mlatgen, aus dem Stpatten Tttämt das Gidyt Des Menfthen Wille, bas ift lein 6liik Petit Kein Osean birgt fo viel nersunkenes ßut, als Die Siefen des Behensmeeres Altertum Garmond Das mahre Detien ift einam, falsther (Befolg hrautht Gesellsthaft Cicero Gebensmeisen er ultaliatithyen Dölker, China unö Japan Nonpareille Die Jagd nat Bel und Slütk kennt keine thonsei t Ilanter ift wahl, det erfahren hat auf Eren keine Duft Garmond Das ift kein Brot, as man finet, onern as, mas man gewinnt Mittel Aitlithe 3nllauskünfte un Entitheidungen Text Fteileitskampf des Itlittelltanes 3 Cicero Reiße um ie «Brite 5 Cicero Dulpntlaus Die eigenartigen und kräftigen Formen geben der Schrift den ernsten, würdigen Charakter, den wir an den Wiegendrucken schätzen; damit verbindet sich große Klarheit , und Leserlichkeit. Sorgfalt beim Schnitt ergab schöne Uebereinstimmung der einzelnen Buchstabenformen, sodaß das ganze Satzbild der kleineren Grade gleichmäßig und ruhig ist. Die vorstehend abgedruckten Zeilen lassen den Charakter der »Frankfurt« erkennen. Die Anwendungen in dem Probenheft zeigen als Beispiel u. a. einen Ehren bürgerbrief, der allein aus der fetteren Garnitur II der Frankfurt gesetzt ist und als einzigen Schmuck eine Ein fassung von Frankfurt-Ornamenten erhalten hat. Auch eine Folioseite mit Psalmen in dreifarbigem Druck und Mittel fetter Frankfurt als Brotschrift, nebst Petit magerer Frankfurt für die Anmerkungen zeigt die gute Eignung dieses Schrift schnittes für ernste und feierliche Werke. In dem Proben heft sind auch Briefköpfe, Musikzettel, Etiketten, Speise karten und andere Akzidenzarbeiten, sämtlich aus der Frankfurt gesetzt, abgedruckt. Ausstattung und Druck des Heftes sind vorzüglich, sie passen zu der vornehmen Schrift.