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2802 PAPIER-ZEITUNG Nr. 68 Enteisenung von Grundwasser Zunahme der Erzeugung und wachsende Ansprüche an die Reinheit des Papiers haben in neuerer Zeit die Papier fabriken gezwungen, ihr Fabrikationswasser vorzugsweise aus Brunnen zu schöpfen. Gründwasser ist jedoch häufig eisenhaltig, daher gewinnt die Enteisenung von Wasser auch für Papierfabriken — wie für die Trinkwasser-Ver sorgung — immer größere Bedeutung. Ein bewährtes Ver fahren dafür ist in Hofmanns Handbuch der Papierfabrikation Bild 3 Bild 2 S. 1724/25 beschrieben. Der Erfinder jenes Verfahrens, Ingenieur G. Oesten in Berlin, berichtete über eine Neuerung auf diesem Gebiete in nachstehendem Vortrag, gehalten am 4. April 1906 im Berliner Bezirksverein des Vereins Deutscher Ingenieure. Bei jeder Grundwasser-Enteisenung sind drei Vorgänge not wendig, die Durchlüftung des Wassers, die Filtration und die Aufspeicherung des — in der Regel — gereinigten Wassers; die Vorgänge folgen gewöhnlich in der eben genannten Reihen folge. Zunächst wird das Wasser durchlüftet, um ihm den nötigen Sauerstoff zuzuführen zur Oxydation des im Wasser gelösten Eisens; wenn der Eisenniederschlag erfolgt ist, wird es filtriert, um das niedergeschlagene Eisen zurückzuhalten, und schließlich das gereinigte Wasser aufgespeichert. Wenn man nun das Wasser in einem Turmbehälter aufzuspeichern hat, so muß man in der Regel die Lüftung und Filtration zu ebener Erde vornehmen, das Wasser also zunächst auf die Lüftungs anlage oder die Filter heben und nach erfolgter Reinigung zum zweitenmal in den Hochbehälter fördern. Man hat also zwei Pumpwerke und eine doppelte Hebung des Wassers nötig. Die Neuerung, über die ich Mitteilung machen will, besteht in einer geänderten Reihenfolge der drei Vorgänge. Auf die Durch lüftung des Wassers läßt man die Aufspeicherung in un gereinigtem Zustand folgen und nimmt die Filtration erst an dritter Stelle vor. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß man das Wasser nur ein mal heben muß, auch bei einem Turmbehälter. Bild 1 zeigt das Prinzip der Grundwasser-Enteisenung; das Wasser fällt als Regen in den Wasserspiegel des Filter behälters, wird durchlüftet Bild 4 und durch ein Kiesfilter, das eine geringe Dicke hat und auf durchlässigem Filterboden ruht, filtriert. Die Filtration wird durch eine das Filter umgebende Reinwasserkammer geregelt, von der aus Wasser in den Vorratsbehälter abfließt. Das Filter wird durch Rückspülung gereinigt. Dieses Schema der Grund wasser-Enteisenung bleibt dasselbe für jede Menge und jede Art des Grundwassers. Je nach der besonderen Beschaffenheit des Grundwassers aber ändern sich die einzelnen Teile, der Regenfall in Höhe und Feinheit, die Größe des Wasserraumes über dem Filter, die Körnung des Kieses, die Größe der Filter fläche, die Größe der Filtergeschwindigkeit. Der Regenfall hat sich als Lüftungsmittel für alle Verhältnisse als vollkommen ausreichend erwiesen; durch ihn wird das Wasser vollständig mit Sauerstoff gesättigt. Die Bevorzugung, die der Rieseler als Lüftungsapparat von Anfang an gefunden hat, und die ihm noch heute namentlich in großen Wasserwerksanlagen zuteil wird, ist nach meiner Erfahrung nicht berechtigt; ich halte den