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2784 PAPIER-ZEITUNG Nr. 67 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Zellstojfabrik Tilsit, Aktiengesellschaft^ in Tilsit. In der am 7. September stattfindenden außerordentlichen General versammlung soll Beschluß gefaßt werden über Erhöhung des Aktienkapitals um 700000 M. K. (L. T.) In der Aufsichtsratssitzung der Holzstoff-, Lederpappen- und Papierfabrik^ Aktiengesellschaft in IVasungen a. d. Werra, wurde die Dividende für 1905/06 auf 3 v. H. (i. V. o) fest gesetzt. K. (Mühlhauser Ztg.) Vereinigte Strohstoff - Fabriken, Aktiengesellschaft in Dresden. Ueber die gegenwärtige Geschäftslage wird aus Verwaltungskreisen mitgeteilt, daß die Erzeugung, die für absehbare Zeit zu befriedigenden Preisen ausverkauft sei, sich in aufsteigender Richtung bewege. Da die neue Strohernte in Deutschland als mittelgut zu bezeichnen ist, wird der Einkauf des wichtigen Rohstoffs zu weichenden Preisen geschehen können. Eg. (Leipz. N. N.) Papier- und Zellstoffabriken Wolfach A.-G. in Liqu. in Wolfach (Baden). Auf die in Nr. 62 erschienene Erklärung der Gesellschaft wird uns von den Herren ge ¬ schrieben, daß die von ihnen erhobene Anfechtungsklage durchaus keinem Hasse gegen den Herrn Vorstand, sondern sachlichen Gründen entsprungen sei. Die Einsender führen diese Gründe einzeln an, wir müssen jedoch von deren Abdruck absehen, da sie innere Angelegenheiten der Firma betreffen. Die Herren Gustav Heinrich Lein und Emil Paul Lein sind am 7. August von der Geschäftsführung der Firma Papierfabrik Gebr. Lein G. m. b. H. in Heidenau b. Dresden zurückgetreten und gleichzeitig ist die bisherige gemein same Prokura der Herren Franz Bergner und Bernhard Dressler erloschen. Dagegen wurde Herr Wilhelm Gerischer als Geschäftsführer bestellt und dem bisherigen technischen Fabriksleiter, Herrn Bernhard Dressler, Einzelprokura erteilt. Papierfabrik Bruckmühl, Adam & Comp., in Bruckmühl, Oberbayern. Nach dem Tode des Herrn Gustav Adam sind Herr Landrichter Gustav Richard Adam in Leipzig und Frau Cäzilie Hedwig in Sebnitz in Sachsen als Komman ditisten in die Gesellschaft eingetreten. Detmolder Papierwaren- und Tütenfabrik Moritz Bäck in Detmold. Der Gesellschafter Herr Robert Heilbrunn ist aus der Gesellschaft geschieden. Der Gesellschafter Herr Moritz Bäck setzt das Geschäft unter der bisherigen Firma allein fort. Dem Berliner Börsen-Courier entnehmen wir über den Jahresbericht der Leipziger Buchbinderei-Aktiengesellschaft vorm. Gustav Fritzsche in Leipzig folgendes: Das Geschäftsjahr 1905/06 zeigt ein unbefriedigendes Bild. Die Ursachen liegen darin, daß trotz reichlichen Aufwandes an Reisespesen und Reklameunkosten und trotz aller fleißigen An strengungen es der Gesellschaft nicht gelungen ist, den Umsatz auf die Höhe zu bringen, den der Gesamtetat des Unternehmens voraussetzt. Die in den letzten Jahren fast allgemein ein geführte Vereinfachung der Einbände und ihre dadurch herbei geführte Billigkeit erfordert unverhältnismäßig größeren Umsatz, um den Gewinn zu erzielen, der sich bei den früher reich und kostbar ausgestatteten Einbänden spielend ergab. Erheblich be einträchtigt wurde das Gewinnergebnis durch die aus Bank schulden und aus Mangel an flüssigen Betriebsmitteln ent standenen Unkosten an Zinsen und Bankspesen von 88159 M., in welchem Betrage die Hypothekzinsen von 12175 M. nicht in begriffen sind. Aufträge, die einen guten Gewinn bringen konnten, fehlten, und im Interesse flotten Betriebes und um den Umsatz nicht zurückgehen zu lassen, mußten manche Aufträge ausgeführt werden, an denen nur wenig oder kaum Nutzen blieb. Auch der große Buchbinderstreik hat ungünstigen Einfluß auf das Gesamtergebnis ausgeübt. Der Streik ist in der Zwischen zeit mit einem vollen Erfolg für die Gesellschaft beendet, und es ist mit der Arbeiterschaft ein Vertrag zustande gekommen, nach welchem für mindestens 5 Jahre der Friede im Gewerbe voll gesichert ist. Die in der Generalversammlung vom 25. Ok tober 1905 beschlossene Zusammenlegung des Grundkapitals ist durchgeführt, sodaß das Aktienkapitalkonto in der diesjährigen Bilanz mit 832000 M. erscheint und der Reservefonds von 101076 M. wieder hergestellt werden konnte. Der aus der Zu sammenlegung noch bleibende Ueberschuß ist nach Beschluß des Aufsichtsrates dem Debitoren-Reservekonto nach Abzug der aus der Zusammenlegung entstandenen Unkosten überwiesen worden. Die Restforderung der Credit- und Sparbank aus dem Ankauf der Vereinigten Dampfbuchbindereien Baumbach & Co. G. m. b. H. in Liquidation, die in vorjähriger Bilanz noch mit 385509 M. angeführt war, hat sich in der Zwischenzeit auf 252 778 M. verringert. Diese Abzahlung ist aus Betriebsmitteln gedeckt worden. Die schon in Nr. 66 S. 2741 angekündigte Er höhung des Grundkapitals um 1168000 M. auf 2000000 M. ein schließlich der bereits in der Generalversammlung vom 25. Ok tober 1905 beschlossenen Kapitalserhöhung um 418000 M. soll wegen Ausdehnung des Wirkungskreises der Gesellschaft vor genommen werden. Die Buchbinderei in ihrer Stellung als Sonderbetrieb kann den Erscheinungen der Neuzeit gegen über nicht mehr die gleichen Ergebnisse wie früher liefern, und es erweist sich der Uebergang zu dem sogenannten gemischten Betrieb auch für die Gesellschaft als eine Notwendigkeit. Bereits neu aufgenommen ist die Fabrikation von Postkarten - Alben, Amateur - Alben und in neuester Zeit von photographischen Kartonen und Karten. Der Be trieb der Buchbinderei wird sich nach den bisherigen Er fahrungen der Verwaltung einer weiteren aufsteigenden Ent wicklung besser durch den Anschluß an andere verwandte oder ergänzende Gewerbe, namentlich an die Buchdruckerei und andere graphische Industrien, zuführen lassen. Bei den Be strebungen der Verwaltung, zunächst durch Schaffung einer Interessengemeinschaft diesem Ziele näher zu kommen, haben die Verhandlungen zu dem Ergebnis geführt, daß eine der größten Buchdruckereien, deren umfangreiche maschinelle Ein richtungen neu sind, und die in ihrer Leistungsfähigkeit in be zug auf Güte und Menge erstklassig ist, zu günstigen Be dingungen erworben werden kann. Die Vorbesitzer sind bereit, ihr Unternehmen für den Gesamtpreis von 900000 M. an die Gesellschaft zu verkaufen. Die Berichtigung des Kaufpreises geschieht unter Uebernahme von 50000 M. bis 1911 unkündbarer Hypotheken in 850 neuen Aktien der Gesellschaft. Der Ueber- nahmewert an Areal und Gebäuden der betreffenden Druckerei beträgt etwa 250000 M., während die Maschinen und die Druckerei- Einrichtungen mit 650000 M. bewertet sind. Die enge Fühlung, die die Vorbesitzer der Druckerei mit der Gesellschaft ge nommen haben, hat bereits in letzter Zeit für die Buchbinderei Vorteile gebracht. Auf besonderen Wunsch der Besitzer bleiben der Name der zu erwerbenden Fabrik sowie ausführliche Mit teilungen darüber für die Generalversammlung Vorbehalten. Der im Berichtsjahre erzielte Gewinn von 525 250 M. (i. Vorj. 551 697 M.) setzt sich wie folgt zusammen: Buchbinderei Leipzig 414577 M., Photographische Abteilung Leipzig 3929t M. und Buchbinderei Berlin 71382 M. Demgegenüber stehen Fabri kations-Unkosten in Leipzig 310555 M., in Berlin 84822 M., zu sammen 395377 M. (i. V. 394019 M.j, Agio, Diskont und Zinsen 100 335 M., Abschreibungen 72843 M. (i. V. 70406 M.), insgesamt 568556 M., sodaß sich ein Verlust von 43306 M. ergibt. In der Bilanz stehen Beteiligungskonto mit 7095 M. (wie im Vorjahr), Debitoren mit 423217 M. (i. V. 501 129 M.), Material mit 190065 M. (i. V. 171110 M.), Bargeld und Wechsel mit 72609 M. (i. V. 166499 M.), fertige und halbfertige Waren mit 524981 M. (i. V. 529 923 M.) zu Buch. H. Berthold, Messinglinienfabrik und Schriftgießerei Aktien- Gesellschaft in Berlin. Ueber die Wirkung, die die russischen Unruhen im laufenden Jahre auf die Gesellschaft, welche in Petersburg und Moskau Fabriken betreibt, gehabt haben, teilt die Verwaltung des Unternehmens dem »Berliner Tage blatt« folgendes mit: Infolge des letzten Petersburger Aus standes, der die Zeitungssetzereien und im Zusammenhänge damit die Schriftgießereien in Mitleidenschaft zog, war die Petersburger Fabrik einige Zeit hindurch zum Stillstehen gezwungen. Diese Schwierigkeiten seien indes jetzt be hoben. Die Verluste der Gesellschaft an ihrer russischen Kundschaft hätten bisher keinen größeren Umfang erreicht. Die weitere Entwicklung des russischen Geschäftes und ihr Einfluß auf das Geschäftsergebnis der Gesellschaft für das laufende Jahr lasse sich nicht absehen, da die Verhältnisse in Rußland noch völlig ungeklärt seien. K. A. W. Faber, Bleistiftfabrik in Stein bei Nürnberg. Herr Ludwig Winkler gibt nach 43jähriger Tätigkeit seinen Posten als kaufmännischer Direktor der Firma auf, um sich in das Privatleben zurückzuziehen. Die kaufmännische Leitung wurde daher Herrn Ernst Meusel, dem bisherigen Prokuristen und Disponenten des Berliner Hauses, über tragen. Auch der zweite Direktor, Herr Christian Memmert, verließ die Firma nach 42jähriger Tätigkeit Ende vorigen Jahres und hat sich in den Ruhestand begeben; seinen Posten als Betriebsdirektor übernahm Herr Ingenieur August Schwarz, welchem zugleich mit den langjährigen Mitarbeitern Herren Kaufmann Rudolf Ferling und Chemiker Dr. phil. Gottfried Böhm gemeinsame Prokura erteilt wurde. Je zwei dieser Herren sind berechtigt, die Firma rechts gültig zu zeichnen. Mit der Leitung des Berliner Hauses wurde der jetzige Prokurist, Herr Richard Rütgers, betraut, welcher seit vielen Jahren im Berliner Hause tätig ist.