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Wir übersiedelten am n. August in das von Geheimrat Dr. Carl Hofmann ge baute »Papierhaus«. Zuschriften und Sendungen bitten wir fortan zu adressieren: Papier- Zeitung Berlin SW 11 Papierhaus, Dessauer Straße 2 Telegramm - Adresse und Fernsprech- Nummer bleiben unverändert. Unsere Räume nehmen das Erdgeschoß des umfangreichen Gebäudes ein, welches den Papier- und Druckgewerben gewidmet ist. Schriftleitung und Verlag der Papier-Zeitung 3 Z Nordwestdeutscher Papierverein Sitz in Hannover Bericht über die Vorstands-Sitzung vom 7. August igo6 Infolge der durch die örtliche Tages- und teilweise auch durch unsere Fachpresse gegangenen Nachrichten über eine am hiesigen Platze erfolgte Gründung eines Vereins der Papier- und Schreibwarenhändler hatte der 1. Vor sitzende eine Vorstandssitzung berufen, um eine Klar stellung der hierbei in Frage kommenden Verhältnisse herbeizuführen. Dies schien umsomehr geboten, als sowohl in den ersten Versammlungen wie in den fraglichen Zeitungs berichten der Name unseres Vereins genannt wurde. Bei der eingehend gepflogenen Besprechung der aus den vorliegenden Einladungsschreiben des Gründers hervor gehenden Ziele des Vereins der Papier- und Schreibwaren händler vertraten sämtliche Vorstandsmitglieder des Nord westdeutschen Papiervereins, von denen 4 die Inhaber stattbekannter Ladengeschäfte sind, die Ansicht, daß unser 23 Jahre bestehender Nordwestdeutscher Papierverein, ein Zweig des Deutschen Papiervereins in Berlin, vorwiegend die Interessen des Papier-Kleinhandels vertreten hat. Es konnte sogar festgestellt werden, daß die beinahe einseitig gewordene Interessen-Vertretung der am Schreibhefthandel am meisten beteiligten kleineren Papiergeschäfte die In haber größerer Schreibwarenhandlungen von unseren Ver sammlungen fernhielt. Schon seit Jahren sind sämtliche Geschäftsinhaber unseres Faches in Hannover-Linden, also auch die Nicht- mitglieder unseres Vereins, zu unseren Versammlungen eingeladen worden. Wiederholt, zuletzt Anfang Dezember vorigen Jahres, sind an rund 250 Fachgenossen in Hannover- Linden, Hildesheim, Braunschweig, den Harzstädten usw. Beitritts-Einladungen ergangen, die jeden Fachgenossen zur gemeinsamen Arbeit aufriefen, und es sei uns gestattet, den betreffenden Absatz unseres letzten Rundschreibens hier wörtlich folgen zu lassen: »Sind Sie noch nicht Mitglied unsere« Vereins, dann bitten wir Sie wiederholt, Ihre Anmeldung im eigenen Interesse nicht länger hinauszuschieben ; Sie finden in unserer Vereinigung die beste Gelegenheit, im Kreise von Fachgenossen und Kollegen Mittel und Wege zu beraten: Um die eigene Existenz zu sichern und zu erhalten. Behördliche Anordnungen im Geschäfts- und Schulwesen zu überwachen resp. zur günstigen Gestaltung solcher dem Kleinhandel gegenüBer beizutragen. Das Submissionswesen im Interesse der Händler zu bessern. Dem überZiel gewährten Kreditabgabewesen gemeinsam entgegenzutreten. Das Zugabewesen einzustellen usw. Der Jahresbeitrag von nur 6 M. ist sehr gering, da Ihnen neben der Mitgliedschaft die weit verbreitete (Hofmann’s) Papier- Zeitung, bekanntlich das beste Organ des Papierfaches, gratis wöchentlich zweimal geliefert wird, welches sonst allein 4 M. im Abonnement kostet. Gerade jetzt, wo durch Syndikate der Fabrikation einerseits, immer weitere Gründungen von Warenhäusern andererseits, die Existenz der kleinen und mittleren Geschäfte immer mehr be droht wird, sollten doch auch Sie bereit sein, unserer Ver einigung sich nicht länger fern zu halten, und erwarten wir gern die Einsendung der inliegenden Beitrittskarte mit Ihrer werten Unterschrift.« Infolge dieses Dezember-Rundschreibens hat sich nur eine verhältnismäßig kleine Anzahl Fachgenossen zum Neu beitritt entschlossen; die Mehrzahl steht unsern vorstehend erörterten Zielen scheinbar interesselos und abwartend gegenüber, wohl bis die Ziele erreicht sein sollen, dabei ganz vergessend, daß dieses Erreichen nur in gemeinsamer Arbeit möglich wäre. Und nun sehen wir aus den Reihen, die Jahre lang unsern Bestrebungen teilnahmslos gegenüberstanden, einen Verein der Rapier- und Schreibwarenhändler erstehen, der just ein »Programm« entwickelt, das wir den Fachgenossen schon seit Jahren größtenteils als erstrebenswertes Ziel vor Augen geführt haben. Wir betonen auch an dieser Stelle, daß wir uns der Neugründung gegenüber nicht in Kampf stellung befinden, halten dieselbe aber für überflüssig, weil hierdurch eine Zersplitterung der Kräfte stattfinden muß. Durch einen körperschaftlichen Eintritt zum Nordwest deutschen Papierverein und durch den dadurch erfolgenden Anschluß an den Deutschen Papierverein wären die ge steckten Ziele in sachlicher und sogar in persönlicher Be ziehung sicherlich schneller zu erreichen, als durch den geschaffenen »Dualismus«. Jedenfalls ist im Nordwestdeutschen Papierverein jedem Mitglied stets Gelegenheit gegeben, seinen Meinungen und Wünschen Ausdruck zu geben, und wenn einzelnen Herren aus den Reihen der Gründer eines zweiten Papiervereins daran lag, in den Personen des Vorstandes eine Aenderung herbeizuführen — so stand diesen Vorschlägen in jährlich stattfindender Generalversammlung nichts im Wege. Man darf überzeugt sein, daß es jedem einzelnen Mitgliede des jetzigen Vorstandes nur erwünscht ist, in seine Reihen junge tatkräftige Herren, die mit Lust und Liebe, aber auch mit Verständnis die Interessen unserer Papierhändler in seiner Gesamtheit vertreten, aufnehmen zu können. Daß ein Präsidial-Mitglied des Deutschen Papiervereins einer Gründung, die dem Deutschen Papierverein ablehnend gegenübersteht und eine Stütze im Rhein.-Westf. Verbände sucht, Loblieder singt und dadurch Zweifel in die Reihen unserer Mitglieder trägt, bedarf noch der Aufklärung. Hannover, 11. August 1906 Der Vorstand des Nordwestdeutschen Papier-Vereins: Andreas Katz Hans Müller I. Vorsitzender I. Schriftführer Erhöhung der Tintenpreise. Nachdem die Glasfabriken die Preise der Flaschen um 10 bis 20 v. H. erhöht haben und anderseits auch die Preise der zur Tintenfabrikation nötigen Materialien bedeutend gestiegen sind, sehen auch die Tintenfabrikanten sich gezwungen, die Preise für Tinte in Flaschen gleichfalls zu erhöhen.