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2716 PAPIER-ZEITUNG Nr.66 Sauger der Papiermaschine Die Zuverlässigkeit der durch Luftpumpe betriebenen Sauger tritt namentlich bei breiten Schnelläufern in den Vordergrund. Sie hat im Gefolge: Produktionssteigerung, Ausschußverminderung, Ersparnis an Sieben und Filzen, leichte Behandlung. Dem gegenüberstehen: unwesentlicher Kraftbedarf und Unterhaltungskosten. Ziehen wir die Nach teile von den Vorteilen der Entwässerung mittels Luft pumpen ab, so gleicht allein der Umstand, daß bei solchen Saugern das Bänderabspritzen am Sieb wegfällt, die Nach teile bei weitem aus. Da die Abdichtungsschieber des ohne Luftpumpe betriebenen sogen. Automatsaugers seitlich je 2 cm unter die Papierbahn geschoben werden müssen, und stets Wasserüberschuß nötig ist, um Luftdichtigkeit zu er zielen, so sind die Ränder der Papierbahn naß und müssen, wenn Verdrücken oder Abreißen vermieden werden soll, abgespritzt werden. Bei einer Papiermaschine von 2 m Arbeitsbreite macht dies 2 v. H. aus, und da auch der beste Faserfänger nur ein Notbehelf ist, so macht der Verlust durch die abgespritzten Bänder bei einer mit mehreren Maschinen arbeitenden Papierfabrik von etwa io ooo Tonnen Jahreserzeugung schon recht viel aus. Ueberdies wird das Sieb infolge seitlichen Aufliegens mehr abgenutzt und ver bogen, wodurch die Saugung gefährdet, der Ausschußanfall vergrößert wird, und leicht Betriebsstörungen eintreten. Von Fabriken, welche ohne richtige moderne Faserfänger arbeiten, will ich garnicht reden, wiewohl auch deren Zahl erstaunlicherweise noch recht groß ist. Wenn eine Papierfabrik gedeihen soll, so darf ihre Leistung möglichst wenig vom guten Willen untergeordneter Arbeitskräfte abhängen. Deshalb wird seitens richtig rechnender Fabrikanten auf Vollkommenheit der Maschinen der größte Wert gelegt. Die Macht des Kapitals schafft dem strebsamen Wettbewerb die besten Waffen, und wo diesem Umstand nicht genügend Rechnung getragen wird, muß Rückgang eintreten. Papyrus Elektrische Anlagen in Papierfabriken und graphischen Betrieben Als sich die elektrische Energieübertragung in gewerb lichen Betrieben einzubürgern begann, eröffnete sich für den Elektromotor ein besonderen Erfolg versprechendes Feld auf dem Gebiete der Papierfabrikation und der graphischen Gewerbe. Für den Antrieb gewisser Maschinen der Papierfabrikation entspricht der Elektromotor den bei keiner anderen Antriebsart in gleichem Maße erreichbaren, wichtigen Anforderungen: erhebliche Veränderlichkeit der Umdrehungszahl, stoßfreies Regeln derselben, Gleichmäßig keit der einmal eingestellten Geschwindigkeit und starkes Anzugsmoment beim Anlaufen. Sehr rasch hat sich der Elektromotor wegen seines zu verlässigen Arbeitens und bequemer Handhabung in Buch- und Steindruckereien als Antriebsmaschine für Schnell pressen, Rotationsmaschinen usw. bewährt. Es ist für den Fachmann, der sich über neuere Einrichtungen dieser Art auf dem Laufenden erhalten will, lehrreich, Darstellungen neuester elektrischer Anlagen, wie sie in dem unserer heutigen Auflage beiliegenden Nachrichtenblatt Nr. 31 der Siemens-Schuckertwerke wiedergegeben sind, kennen zu lernen. (Ansichtskarten-Karton In Nr. 58 S. 2390 wird wegen Postkartenkartons verschiedenes gefragt. Wie aus der Anfrage zu ersehen ist, handelt es sich vermutlich um Lichtdruckkarton. Es gibt nichts Gefährlicheres für den Lichtdrucker, als welligen Karton zu verdrucken, denn man läuft dann bei jedem Druck Gefahr, daß durch Faltenziehen des Kartons die Platte verdorben wird, und so dem Druckerei besitzer empfindlicher Schaden entsteht. Der Fehler liegt einzig und allein daran, daß der Karton fabrikant den Karton zu frisch abliefert. Wenn auch solcher Karton beim Auspacken glatt liegt, so dauert es nicht lange und er wird wellig. Am Papierlager der Druckerei liegt es nicht. Ich kann Fälle anführen, wo schon verschiedene Sorten Karton mehrere Jahre liegen und vollständig glatt geblieben sind und neben dem glatten Karton ein anderer aus einer späteren Sendung liegt, welcher vollständig wellig ist. Hieraus ergibt sich, daß der Fehler nur auf Seite des Kartonfabrikanten liegt. Lichtdruckfaktor Zellpech An die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin gelangte die Umfrage des Kaiserl. Patentamts vom 14. Mai 1906 darüber, ob das Wort »Zellpech«, welches als Warenzeichen für »feste und flüssige Bindemittel zu Brikettierungszwecken« von der Gewerkschaft Eduard in Frankfurt a. M. angemeldet ist, als ein solches dienen kann, oder ob es, gemäß § 4 Ziffer 1 des Ge setzes zum Schutz der Warenbezeichnungen vom 12. M. 1894, als Beschaffenheitsangabe dem freien Verkehr erhalten bleiben muß, und zugunsten eines einzelnen als Warenzeichen nicht ge schützt werden kann. Die Auskunft der Aeltesten lautete: »Dem Kaiserlichen Patentamt erwidern wir auf die gefl. Anfrage vom 14. Mai d. Js. — G 6103/13 Wz. 304/05 — ergebenst folgendes: In letzter Zeit dickt man die bisher wegen ihrer Wertlosig keit in die Flüsse abgelassene Zellulose-Ablauge ein und will das erhaltene Produkt zu Brikettierungszwecken verwenden. Ein Herr Dr. Trainer, bisher Betriebsleiter der Zellulose fabrik Wolfach in Baden, hat sich mit der Materie befaßt und soll, wie uns gesagt worden ist, Patente für Apparate zwecks Eindickung der Ablauge angemeldet haben. Wie wir hören, steht Herr Dr. Trainer mit der Gewerkschaft Eduard in Frank furt a. M. in Verbindung, die sich mit der Eindickung der Zellu lose-Ablauge zu befassen scheint. Wir bemerken ferner, daß die eingedickte Ablauge eine klebrige, pechartige Beschaffenheit hat, daß man jedoch bisher eine Verwendung nicht gefunden hatte. Die gestellten Fragen beantworteten wir dahingehend: 1. Das Wort »Zellpech« ist bisher in der Zellulosebranche noch nicht bekannt und von der Gewerkschaft Eduard zum ersten Mal angewendet worden. 2. Die größere Anzahl von Zellulosefabriken wird sich vor stellen können, wenn sie das Wort hört, daß dies nichts anderes sein dürfte, als eingedickte Zellulose-Ablauge. Ob nun zu diesem so gewonnenen Erzeugnisse noch Zusätze gemacht werden, vermögen wir nicht festzustellen. 3. Das Wort »Zellpech« kommt den beteiligten Fabriken jetzt zum ersten Male zu Ohren und ist in der Literatur der Zellulosebranche bisher noch niemals erwähnt worden. 8 Stundenschicht in amerikanischen Papierfabriken. Vgl. Nr. 64 S. 2632. Nach langwierigen Beratungen zwischen den Leitern der International Paper Co. und den Vertretern ihrer Arbeiterschaft wurde die Frage der Arbeitszeit in den Fabriken wie folgt geregelt. Die Ge sellschaft gewährt den von dem Arbeiterverband ge forderten 8 Stundentag, d. h. die Einteilung des Tages in 3 Schichten. Diese Neuerung tritt in der größten Fabrik der Gesellschaft am 1. September ins Leben, am 1. jedes weiteren Monats wird sie in der nächstgrößten Fabrik ein geführt usw., bis alle Fabriken sie haben. Da die Gesell schaft 33 Fabriken besitzt, so wird die allgemeine Durch führung etwa 21/2 Jahre erfordern. Ueber die nach der neuen Einteilung zu zahlenden Löhne wurde nichts bekannt ge geben, doch ist die Ansicht verbreitet, daß sie nicht her abgesetzt werden. Die Lohnrechnung der Gesellschaft wird sich also durch die neue Einführung um 50 v. H. erhöhen. Reispapier in Japan. Nach einem Bericht des kana dischen kaufmännischen Agenten in Japan wurde dorthin sogenanntes Reispapier, welches zur Herstellung von Zigaretten für die einheimische Bevölkerung dient, bisher vom Auslande, meist von China, eingeführt. Jetzt wurde jedoch auf der zu Japan gehörenden Insel Formosa eine Pflanze entdeckt, welche guten Rohstoff für solches Papier ergibt. Die Kultur dieser Pflanze wurde in großem Maße aufgenommen und für die Herstellung von Papier aus dem neuen Stoff die Oriental Paper Manufacturing in Osaka ge bildet. Sie hat ein Kapital von 700000 M., welches sie bald auf 1000000 M. erhöhen will. Die Regierung wird ihr das Papier abnehmen. Dampfkraft in Preußen Hierüber bringt die Zeitschrift des kgl. preußischen statistischen Landesamts, 46. Jahrgang, III. Abteilung, einen 50 Großquartseiten füllenden sehr lehrreichen Aufsatz von Prof. Dr. C. Ballod. Darin ist unter anderm die Zahl der feststehenden Dampfmaschinen in Preußen am 1. April 1904 nach Größenklassen, ihrer Leistungsfähigkeit und nach Ge werbegruppen geordnet, unter Angabe der wirklichen Leistung aufgeführt. Danach gab es rund 80000 feststehende