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2702 PAPIER-ZEITUNG Nr. 65 Handelskammer-Bericht 1905 Plauen. Holsschliß. Infolge günstiger Wasserverhältnisse konnten die Holzschleifereien meist voll arbeiten, und das Er gebnis überstieg das normale anderer Jahre. Die Papier- und Pappenfabrikation war auch gut beschäftigt, nennenswerte Lager an Holzschliff waren aus dem vorhergehenden trockenen Jahre nicht vorhanden, und so ließ sich zuerst ein reger Absatz verzeichnen. Die erreichten Abschlußpreise waren etwas höher und werden auf 101/,—11 M. franko Papierfabrik für 100 kg lufttrockenen Holz schliff angegeben. Im Sommer blieben die Preise erträglich, da bei der kurzen Trockenperiode die Holzschliffverbraucher lang anhaltene Trockenheit befürchteten und sich schleunigst durch Ankauf größerer Lager eindeckten. Als jedoch die Betriebs wasser reichlich blieben, überstieg die Erzeugung die Nachfrage; es sammelten sich bei den Holzschleifereien große Lager an, die auf die Preise drückten. Schließlich wurden bedeutende Mengen Holzschliff zu niedrigen Preisen, die auf 9—9,73 M. franko angegeben werden, abgestoßen, und Holzschliff war der gedrückten Preise wegen fast außer Schluß. Die wenigen Abschlüsse beruhten auf sehr niedriger Preisgrundlage. Größere Papierfabriken legten sich eigene Dampfholzschleifereien von 2—3000 Pferdekräften zu, um auch bei kleinem Wasser genügend frischen Holzschliff zur Verfügung zu haben, und die Lage der Handelsschleifereien ge staltete sich schwierig. Die Preise für Schleifhölzer waren sehr hoch, aber trotz verstärkten Verbrauchs etwas niedriger als im Vorjahre. Im Durchschnitt kosteten auf den fiskalischen Auktionen Schleifhölzer das Festmeter 111/2 M. für Klötzer von 7—12 cm Oberstärke und 131/2 M. für Klötzer von 13—15 cm ab Wald. Zellsto^. Die Beschäftigung in der Zellstoffabrikation war wieder gut, und die erzielten Preise waren annehmbar. Abschlüsse für 1906 waren jedoch nur mit Preisnachlässen möglich. Die Preise der Schleifhölzer sind fast unverändert. Pappen. Die Pappenfabrikation verfügte infolge günstiger Wasserverhältnisse über reichliche Holzschliffmengen; auch die Nachfrage nach Pappen gestaltete sich im allgemeinen günstig, und die Beschäftigung befriedigte. Die erzielten Preise ließen zu wünschen übrig, da die Erzeugung die Nachfrage entschieden überstieg. Die möglich gewesene kleine Preiserhöhung machte bald unter dem Drucke der Uebererzeugung viel niedrigeren Preisen Platz. Hergestellt wurden hauptsächlich Holzpappen aus weißem Holzschliff und Lederpappen aus braunem Holzschliff für die ausgedehnte und vielgestaltige Textil- und Musikinstru mentenindustrie. Die in der ersten Hälfte des Jahres wenig günstigen Verhältnisse der Plauener Spitzenindustrie machten sich für die Pappenindustrie fühlbar. In der Fabrikation von Garn-, Schrenz-, Konzept-, Brand- und Jacquardpappen hat sich nicht viel geändert. Die Preßspanfabrikation leidet noch immer unter dem äußerst drückenden Wettbewerb, der ein günstiges Ergebnis nicht aufkommen läßt. Die Lumpenpreise sind infolge vermehrter Ausfuhr außerordentlich gestiegen. Die neuen Handels verträge bringen der Preßspanfabrikation nicht den erhofften Schutz. An einigen Orten sind die Löhne unverändert geblieben, an anderen gestiegen. Papier. In der Druckpapierindustrie war die Beschäftigung flott. Das starke Interesse an den politischen Vorgängen, an dem Ausgange des russisch-japanischen Krieges, den inneren russi schen Wirren, dem Marokkokonflikt und den noch immer andau ernden Kämpfen in Deutsch - Südwestafrika hielt das erhöhte Lesebedürfnis aufrecht und brachte den deutschen Druckpapier fabriken erheblichen Absatz; maschinenglatte wie satinierte Druckpapiere für Tageszeitungen und Zeitschriften wurden so ge fragt, daß der Nachfrage kaum zu genügen war. Trotzdem ließen sich Preiserhöhungen nur vereinzelt durchführen, obwohl die zum Teil erhebliche Verteuerung der Rohstoffe größere Erhöhung der Verkaufspreise nötig gemacht hätte; aber der gesteigerte Be darf konnte durch höchste Ausnutzung bestehender und durch Begründung neuer Druckpapierfabriken hinlänglich gedeckt werden. Von den Rohstoffen zogen besonders amerikanische Harze, welche zur Leimung von Papier verwendet werden, um etwa 8 M. für 100 kg. an. Streichpapier. Die Beschäftigung in der Fabrikation war gut. Aufträge der Bunt- und Chromopapierfabriken, welche Streich papiere weiter verarbeiten, gingen flott ein; mit voller Anspannung des Betriebes konnte gearbeitet werden. Auch kleine Preisauf besserungen, ungefähr 3/4 Pf. das kg, konnten durchgeführt werden, sodaß das Ergebnis der Streichpapierfabriken im ganzen be friedigte. Von den Rohstoffen waren die beiden wichtigsten, Holzschliff und Zellstoff, in genügenden Mengen zu beschaffen, erstere zu verhältnismäßig niedrigen Preisen, während der Zell stoff im Preise stieg. Von den übrigen Rohstoffen stieg das zum Leimen der Papiere notwendige amerikanische Harz so im Preise, daß es schließlich 130 v. H. höher stand als im Vorjahre, und sein Preis Ende des Jahres den vorjährigen noch um 100 v. H. überschritt, eine Folge des Zusammenschlusses amerikanischer Ausfuhrhändler. Ebenso stiegen infolge Vereinigung der Erzeuger die Preise für Filze, und zwar setzte die Vereinigung deutscher Fikztuchfabriken die Preise für Trockenfilze um 25— 30 v. H. und für nasse Filze um 10 v. H. hinauf. Die Arbeiterverhältnisse waren günstig. Die Löhne sind etwas aufgebessert worden. Die Fabrikation von Leder- oder Braunpapier zu Verpackungs zwecken war gut beschäftigt, doch die erzielten Preise ließen zu wünschen übrig. In der Fabrikation von aus Lumpen hergestelltem Packpapier war der Geschäftsgang zuerst schleppend, dann zog das Geschäft an. Die erreichbaren Verkaufspreise waren jedoch nicht zureichend, da die Rohstoffe einen Preisstand erreicht haben, der einen Ge winn bei der Herstellung von Lumpenpackpapier ausschließt. Abgesehen von den Harzpreisen machten die Lumpen eine Preis steigerung von 30—80 v. H. durch. Aenderung ist nicht voraus zusehen, da die Ausfuhr, die in den letzten drei Jahren um das 6—7 fache gewachsen ist, sich in weiter steigender Richtung be wegt. Namentlich treten Amerika und Oesterreich als starke Käufer deutscher Lumpen auf und machen mit den hieraus her gestellten Papieren unserer Industrie, die durch Einfuhrzölle nicht genügend geschützt ist, lebhaften Wettbewerb. Um die Möglichkeit, der deutschen Papierindustrie den wichtigsten Roh stoff zu nehmen, etwas zu erschweren, wird die Einführung eines Lumpenausfuhrzolles angestrebt. Der österreichische Wett bewerb, der durch einen Lumpenausfuhrzoll von 9.60 Kronen er hebliches Uebergewicht über die deutsche Industrie besitzt, macht sich immer fühlbarer. Neuerdings werden auch schwedische Packpapiere, die fast zollfrei eingehen, in zunehmendem Maße eingeführt. In der Kartonpapierfabrikation war die Beschäftigung gut, das geschäftliche Ergebnis wenig zufriedenstellend. Großes Angebot drückte auf den Markt und die erhöhten Preise, welche für Roh stoffe teilweise gezahlt werden mußten, konnten durch Preis erhöhungen der Fertigfabrikate nicht ausgeglichen werden. In der Fabrikation von Buntpapier und Chromopapier, welche die Erzeugnisse der Streichgarnfabriken weiter verarbeitet, herrschte trotz Preisdrückereien zufriedenstellender Geschäfts gang. Das Auslandgeschäft war unlohnend und schwierig. Die Arbeiterverhältnisse blieben meist unverändert. Die Löhne wurden teilweise etwas erhöht. Schluß folgt I[ El □ HAMELN a. d. Weser empfiehlt Papiersack-Muschinen' s mit und ohne Druckapparat =1 r===^=i bi 1 Maschinenbauanstalt Nägler 1 □ zur Herstellung von E Hutbeuteln, Bäckerbeuteln, Zigarren-, Tee-, Kaffee-Packungen etc., nfach od. gefüttert, n Eigene, moderne Konstruktion [177789 - Leistungsfähigste Maschine der Gegenwart Man verlange Prospekte, Arbeitsmuster etc. ^-==1 c~ i □ r । —© Julius Carstanjen, Duisburg a. Rh. Fabrik wasserdichter Papiere u. Stoffe f. Exportverpackungen Oelstoffe, Glanztuche, Oelpergament- u. Wachspapiere Asphaltpapiere und Pappen für feuchte Wände Spezialität: wasserdichte, geruchlose und nicht abfärbende Papiere Gegründet 1854 Grösste Leistungsfähigkeit Export nach allen Ländern