Volltext Seite (XML)
2186 PAPIER-ZEITUNG Nr. 52 Handelskammer-Bericht 1905 Bonn. Papier - Fabrikation. Die Nachfrage war rege. Das Ausfuhrgeschäft zeigte Belebung, die jedoch allmählich abnahm, da die überseeischen Läger anscheinend gefüllt waren. Stroh preise gingen im Herbst unerwartet in die Höhe. Die Be mühungen, für die Erzeugnisse mehr zu erzielen, hatten äußerst langsamen und dann auch noch nicht wesentlichen Erfolg. Die Strohpappenpreise werden durch weiße Holzpappen begrenzt, die in großen Massen vorzugsweise von Schweden und Finland billig geliefert werden; ferner ist Holland mit seinen billigen Strohpappen ein starker Wettbewerber auf deutschem Markte und wird es auch bleiben, da die fremde Einfuhr durch un bedeutende Erhöhung des bisherigen niedrigen Eingangszolles zwischen Deutschland und Holland keine Einbuße erleiden wird. Wesentliche Veränderungen in den Arbeiterverhältnissen, abgesehen von einer Steigerung der Arbeitslöhne, haben nicht stattgefunden, auch die Absatzgebiete sind die alten geblieben. Pergamentpapier-Fabrikation. Die Erzeugung wurde erhöht, doch machte scharfer Wettbewerb das Geschäft in Pergament papier unlohnend. Voraussichtlich werden sich die Preise für Papier durch Verteuerung der Papierhalbstoffe (Lumpen und Zellstoff) befestigen und höher gehen. Zollerhöhungen der neuen Handelsverträge in verschiedenen Ländern werden das Ausfuhrgeschäft beeinträchtigen, und ausländische Fabriken können nach dem neuen deutschen Zolltarif billiger nach Deutsch land Pergament einführen. Herstellung von Asphalt-Dachpappen und Asphalt-Isolierplatten. Der Verdienst an Dachpappen und ähnlichen Erzeugnissen war durch übergroßen Wettbewerb gering. Die Verfertiger von Roh pappen haben ein Kartell geschlossen und die Preise für das Jahr 1906 für Rohpappe um 15 v. H. erhöht. Vielleicht lassen sich auch die Preise der fertigen Dachpappe bald steigern. Bisher war es nicht möglich, die Dachpappenfabrikanten zu einer Preisvereinigung zusammenzuschließen. Tapeten-Fabrikation. Das Tapetengeschäft hat sich gehoben. Die Syndikatspreise sind fast unverändert. Um Nichtring- Fabrikanten die Spitze zu bieten, hat der Verein Deutscher Tapetenfabrikanten die Gewährung von Umsatzprämien ein geführt. Das brachte dem Geschäft wenig Nutzen. Viele Ver fertiger haben mit Unterbilanz gearbeitet. Voraussichtliche Preiserhöhung ist daher gerechtfertigt. Zur Erhöhung des Um satzes trug auch das Ausfuhrgeschäft bei; die Preise waren ge drückt. Die Zollerhöhung für Tapeten nach Oesterreich-Ungarn wird das Geschäft nach diesen Gebieten ungünstig beeinflussen, und dieses Absatzgebiet kommt, wenigstens vorübergehend, kaum in Betracht. Fabrikation von Luxuspapieren. Im inländischen Verkehr haben sich die Verhältnisse gebessert. Das ausländische Ge schäft war nach England ziemlich lebhaft; gedrückte Preise beeinträchtigten aber den Nutzen. Die Ausfuhr nach Holland ist schwierig, schon des gesteigerten deutschen Wettbewerbs wegen. Die Schweiz zeigte gute Aufnahme, nach Oesterreich blieb das Geschäft unverändert; der Versand nach Italien hat nachgelassen. Die Löhne stiegen, die Arbeitszeit wurde ver kürzt. Schreibwarenfabrikation und Schreibwarenhandel. Große Re klame-Ausgaben erzielten erhöhten Warenumsatz für die Schreib warenfabrikation. Dieser erhöhte Jahresumsatz steht nicht im Verhältnis zur Mehrausgabe an Handlungsunkosten. Nachteilig auf das Geschäftsergebnis wirkte die steigende Tendenz der Preise der meisten in Betracht kommenden Rohstoffe, sowie der Arbeitslöhne und demgegenüber die durch starken Wett bewerb herbeigeführte Ermäßigung der Verkaufspreise. Die neuen Handelsverträge und die damit verbundenen Zoll erhöhungen erschweren die Ausfuhr der wichtigsten Waren nach den hauptsächlichsten Absatzgebieten, Briefordner z. B., die in bedeutenden Mengen ausgeführt wurden, sind jetzt seitens der meisten Länder mit einem Zollsätze belastet, der in keinem Ver hältnis zu dieser sonst so niedrig im Preise stehenden Massen ware steht; das Gewicht des Stoffs — Papier und Strohdeckel — verteuert bei der Verzollung die Ware allzusehr, die ohnehin durch hohe Frachten belastet ist. Außerdem legen die Zoll beamten in unrichtiger Erkenntnis der neuen Verhältnisse die einzelnen Tarifpositionen in ganz unberechenbarer Weise aus, und Beschwerden gegen solches Verfahren gelangen nach Mo naten zur endgiltigen Erledigung, sodaß noch derartige Hinder nisse dazu beitragen, die Ausfuhr auf das Niedrigste herab zudrücken. Der Geschäftsgang im Schreibwaren-Kleinhandel war flott. Der Verkauf von besseren Papieren, für den gewerblichen wie für den Privat-Gebrauch, hat sich gehoben. Der neue erhöhte Zoll auf Papier aus Oesterreich macht den Bezug einzelner Sorten Briefpapier, welche 'in Deutschland nicht zu haben sind, fast unmöglich. Buch- und Steindruckerei. Bei vermehrten Aufträgen wurden seitens der Kundschaft die Preise derart herabgedrückt, daß der Gewinn immer mehr zurückging. Auch staatliche und kom munale Behörden sollen, selbst bei geringfügigen Aufträgen, an diesem Preisdruck beteiligt gewesen sein und durch Unter bietungen zur ungünstigen Lage beigetragen haben. Die Arbeiter verhältnisse haben sich ungünstiger gestaltet. Nach vorauf gegangenem Streik wurde Verkürzung der täglichen Arbeitszeit von 10 auf 9 Stunden und bedeutende Lohnerhöhung fest gesetzt. Buchhandel. Der Absatz war gut. Preise und Nutzen haben sich kaum gebessert. Die sonst fast in ganz Europa bestehende Möglichkeit der Versendung durch die Post unter Nachnahme für Rußland und England ist ausgeschlossen; gerade diese beiden Länder aber sind Hauptabnehmer deutscher Bücher, besonders wissenschaftlicher Werke. Wirksames u. billigstes Reklame-Mittel liefert als Spezialilät Aktiengesellschaft Papyrolinwerk & Couvertfabrik ------- KONSTANZ. — Ed. Mann 4 Co., Eh 7“ """ Ebertsheim (Rheinpf.) empfehlen einseitig glatte Pack- u. Dütenpapiere in Bogen und in Rollen (175944 letztere rotationsmässig gewickelt und von 10 bis 180 cm Breite Röhren aller Art Auf 15 Atm. Jnnendruck geprüft Normallänge 4 Meter. für jeden Druck und Verwendungszweck Reservoire, Blecharbeiten, Armaturen, Rohrverbindungen. Kompl. Anlagen JiiQhard Kluge & Co., Leipzig-Klein^sehoeher PreSS—Späne (Glanzpappen) und Gegründet 1861 Stanzpappen Oegründet 1861 in vorzüglichen Qualitäten empfehlen Pressspanfabrik Untersachsenfeld Act.-Ges. vorm. M. Hellinger [181010 Untersachsenfeld Post Neuwelt 1. Sachsen