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SCHREIBWAREN-HANDEL A_ G<§4Ne§Nf-4SKNWYA2=F I ^ r * 63 —3 9, August 1906 |j gecinde &c0lon Verkauf von württembergischen Postwertzeichen für Sammelzwecke Der vor kurzem neu herausgegebene Abschnitt VIII der württembergischen Post- und Telegraphen-Dienstanweisung ent- ganze Feuchtigkeit verschwunden ist. Dann verbrennt man einige Stücke Schwefel, wobei man Türen, Fenster, ja selbst etwaige Schlüssellöcher des Raumes gut verstopft. Nach 24 Stunden öffnet man ein Fenster, lüftet den Keller tüchtig aus und alle Feuchtigkeits- und Fäulniskeime sind getötet. Die Erfahrung lehrt übrigens, daß nicht alle Wände, welche feucht erscheinen, auch wirklich durch verschiedene äußere Einflüsse hervorgerufen, feucht sind, es kommt vielmehr am häufigsten vor, daß die Umfassungswände, weil zu dünn gebaut, kalt sind. Wird nun im Keller geheizt, so be schlägt die Wand, [wie jedes Fenster beschlägt, wenn es draußen kälter als im Keller ist. Hier nützt natürlich Vor Lüftung von Kellern Zu Nr. 56 S. 2327 Um Keller in alten Gebäuden trocken zu legen, d. h. vorhandene Feuchtigkeit zu entfernen, Verfährt man wie folgt: Mehrere Wochen hindurch stellt man, je nach dem vor handenen Feuchtigkeitsgrad, ein Gefäß mit Chlorcalcium auf und erneuert dieses, je nach Bedarf so lange, bis die hergesagtes nicht, sondern die Wände müssen gewärmt werden, und dies geschieht am besten durch Einbau von Luftschichten mit Cocolith- oder Magnesitdielen oder im prägnierten Luftschicht-Steinplatten, welche von allen größe ren Bauwarenhandlungen zu beziehen sind. Jeder Laie ist imstande derartiges Material selbst einzubauen, wenn er auf folgende Weise verfährt: An die alten Wände, siehe a in der Skizze, werden 10 cm vom Fußboden entfernt, bis 10 cm unter der Decke geschnittene, 4—5 cm breite und 2—5 cm starke Latten b lotrecht in je 1 m Entfernung 1 m von Mitte zu Mitte Latte, befestigt. Auf diese Latten werden die vorher angeführten Platten, welche sich sägen, hobeln und nageln lassen, aufgeschraubt, wobei die Stöße der Längsrichtung dicht schließend, siehe c, auszufalzen sind. Um die zwischen den einzelnen Feldern so ge schaffenen Luftschichten in Bewegung und zum Entweichen zu zwingen, setzt man die erste Platte unmittelbar auf den Fußboden und baut die andern, Platte auf Platte, bis unter die Decke ein. Durch diesen Fußboden-Aufsatz und den Deckenabschluß hat man Längskanäle geschaffen, welche mit den lotrechten Luftschichten verbunden sind. Die zwischen den einzelnen Feldern angesammelte schlechte Luft führt man nach außen, indem man abwechselnd, je nach der Oertlichkeit, 2—3zöllige Gasrohre, etwa 40 cm über dem Außengelände entlang der Kellermauer nach unten führt, durch die Mauerstärke durchstößt und in den Längskanal einströmen läßt (siehe e). Zur Absaugung nimmt man dieselben Röhren, welche unter der Decke möglichst wagerecht nach außen geführt werden (siehe f). Die äußeren Mundöffnungen versieht man am besten mit einem feinen Drahtgewebesieb, um Ungeziefer fernzuhalten und Verstopfungen von außen her zu vermeiden, auch gibt man ihnen eine etwas gebogene Form, um Regenwasser abzuhalten (siehe g). Um das Schwitzen der Fußböden, so bald solche von Stein sind, zu ver meiden, bedient man sich eines fugen losen Belags (Steinholz von 18 mm Stärke). Die Decken oder Gewölbe sind glatt mit Kalkmörtel zu putzen P und mit Kalkfarbe zu streichen. Bei -- Befolgung und richtiger Handhabung dieser Ausführungsart erhält man auf alle Fälle vollständig trockene Keller, welche keine Spur von Feuchtigkeit enthalten und zu den in Nr. 56 ver langten und auch zu andern Zwecken Verwendung finden können. Um aber auch den Keller gut zu belichten, ohne die gebräuchlichen, aber sehr nachteiligen Kellerroste zu ver wenden, berät man sich vorher mit einem Spezialarchitekten für Geschäfts hausbauten. Ohne große, bauliche Ver änderungen, ohne große Kosten gibt es heute, abgesehen vom Einbau von Glasbausteinen (Luxfer-Prismen), Neuerungen, welche es mit Leichtigkeit ermöglichen, dunkle Keller von außen her zu belichten und zu lüften. Nach geeigneten Verfahren erhält man nicht nur bei Neu sondern auch bei Umbauten Ausstellungs- und Schauflächen, welche das Erd- mit dem Kellergeschoß in praktischer Weise verbinden, und wobei die Scheiben nicht schwitzen. Aschersleben, Juli 1906 Baumeister IVilhelm Deißner