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2602 PAPIER-ZEITUNG Nr. 63 dieser gewinnenden Kette gab, mit einem Preise bedacht. Das gleiche, gilt für die weiteren 49 zahlreichsten Ketten. Weitere 450 kleinere Preise sind für diejenigen bestimmt, die außer dem Anreger an diesen 50 erfolgreichsten Ketten teilgenommen haben. Druckschriften mit allen Einzelheiten dieses Preisausschreibens sind bei allen englischen Papier handlungen zu erhalten. Dem Verlagshause gingen schon von einer Reihe gemeinnütziger Unternehmungen anerkennende Dankesbriefe zu, und 140 solcher Ketten wurden schon be gonnen. Ist dies nicht eine vorzügliche Idee, würdig der Nach ahmung? Vereinigt sie nicht in bewundernswerter Weise edelsten Gemeinsinn mit rührigstem Geschäftsgeist? Auch bei uns wird viel gesammelt für alle möglichen Zwecke, für Ferienkolonien und Waisenhäuser und Wittwenkassen und Vereine zur Rettung Schiffbrüchiger usw. usw. Aber die Verfahren des Sammelns sind abgebraucht und dadurch unergiebig. Immer dieselben Sammelbüchsen und Haus sammlungen und Bazare und Wohltätigkeitskonzerte. Könnten wir nicht mit dem beschriebenen Verfahren, das schon wegen seiner Neuheit Anklang fände, einen Versuch machen? Der zweite Wettbewerb betrifft den Zimmerschmuck. Neun hervorragende Künstler, zum Teil Mitglieder der Akademie der Künste, haben sich bereit erklärt, ehrenamtlich als Schiedsrichter über die einlaufenden Arbeiten zu wirken, die alle in dem »Royal Institute of painters« aus gestellt werden sollen. Der Erfolg dieses Wettbewerbs ist nach Ansicht des Herrn T. sicher, da sein Ziel ist, das Heim zu schmücken und zu zieren. Dies soll erreicht werden, indem Gegenstände unserer Zimmereinrichtung, wie Truhen, Kassetten, Wandblätter, Ofenschirme und Fächer mit Tückschen Erzeugnissen verziert werden, die schöne Landschaften, Köpfe, Figuren, Blumen, Vögel usw. darstellen. Gewiß wird dies all den Tausenden, die ihre Freistunden mit nützlicher, anregender Arbeit ausfüllen wollen, eine liebe Tätigkeit werden, meinte der Redner. Der dritte Wettbewerb betrifft Postkarten in Alben. Jeder Wettbewerber kann sich eine beliebige Reise zu sammenstellen, mag er sie in Wirklichkeit gemacht haben oder nur in der Phantasie. Diese muß er durch Tücksche Postkarten illustrieren, die er in einem Album zusammenstellt, das dann auf der erwähnten Ausstellung gezeigt und von denselben Preisrichtern beurteilt wird. Für den Kleinhandel wird sich nach Ansicht der Firma aus diesem Wettbewerbe der Vorteil ergeben, daß recht viele ganze Serien gekauft werden, und daß der Händler bei diesen Gelegenheiten seine Kunden durch seinen er fahrenen, künstlerischen Rat und Beistand sich verpflichten kann. Die anfängliche Abneigung der Händler gegen solche Wettbewerbe habe sich daher auch in allgemeine Zu stimmung gewandelt. Noch niemals ist meines Wissens Aehnliches bei uns versucht worden, keine von den führenden Firmen des Postkartenfaches hat einen solchen Plan dem Publikum unterbreitet. Und doch zweifle ich nicht an seinem Er folge. Nur einmal hat meiner Erinnerung nach die Firma Günther Wagner in Hannover etwas unternommen, was leise an dieses Geschäftsverfahren anklingt, indem sie nämlich bei einem Wettbewerb für ein Plakat die Bedingung stellte, daß alle Entwürfe mit den eigenen Farben her gestellt sein mußten. Sie erreichte dadurch, daß mancher Künstler, der die Günther Wagnerschen Farben noch nicht kannte, sich nun von deren Vorzüglichkeit überzeugte. Vielleicht gibt das Gesagte unseren Fabriken eine An regung, sodaß wir auch in Deutschland bald von einem ähnlichen Wettbewerb lesen werden. Paul Schnuchel. Lohnbewegung in Bukarester Buchbindereien. (Vergl. Nr. 61 S. 2515.) Die Arbeiter und Arbeiterinnen der Buchbinder werkstätte J. Fains hielten am 31. Juli eine Versammlung ab, in welcher beschlossen wurde, daß mit dem 1. August auch die Arbeiterinnen in den Ausstand treten, und daß zu Beginn der nächsten Woche der Streik in allen Werkstätten erklärt würde, in denen die von den Arbeitern aufgestellten Forderungen nicht erfüllt werden. Da Herr Fains sich entschloß, die Forderungen der Arbeiter zu erfüllen, so wurde am 1. August die Arbeit in seiner Werkstätte wieder aufgenommen. (Bukarester Tgbl.) Die Zwangsinnung der Leipziger Buchdruckereibesitzer hat den vom Vorstand und 142 Mitgliedern_.eingebrachten Antrag, bei der Kgl. Kreishauptmannschaft die Auflösung der Innung zu beantragen, in der außerordentlichen Versammlung vom 2. August einstimmig angenommen. (Vergl. Nr. 62 S. 2573.) Schon früher hatte eine ordentliche Versammlung in dieser Angelegenheit Stellung zu nehmen. Der Rat der Stadt Leipzig hatte darauf be stimmt, daß die Frage in einer außerordentlichen Innungs versammlung entschieden werden solle. Da in der ersten hierauf einberufenen außerordentlichen Versammlung die er forderliche Dreiviertel-Majorität nicht vorhanden war, ist die Angelegenheit in dieser Versammlung ohne Rücksicht auf die Anwesenheitszahl zum Austrag gebracht worden. Als Form für die neue Organisation ist ein Bezirksverein des Deutschen Buchdruckervereins in Aussicht genommen worden, um den größeren Firmen die Mitarbeit an den gewerblichen Aufgaben zu erleichtern und eine Einwirkung auf die Preisgestaltung zu ermöglichen. Die Buchdruckerlehranstalt, die seinerzeit den Hauptanlaß zur Gründung und bisherigen Erhaltung der Innung gegeben hat, wird nicht gefährdet. Die neue Organisation wird alle von der Innung getroffenen Einrichtungen zur Reglung des Lehrlings- und Schulwesens übernehmen. Die Bestätigung des obigen Beschlusses durch die Kgl. Kreishauptmannschait ist lediglich eine Formsache. Gegründet wurde die Innung am 9. Februar 1898 und umfaßte 178 Firmen mit 239 Inhabern und 5 Vertretern. P. K. Bücher und Bildung in Amerika. Die Büchererzeugung in Amerika ist sehr gestiegen. Während im Jahre 1880 auf 15568 Einwohner ein Buch kam, beträgt die Zahl im Jahre 1900 so viel, daß auf 11726 Amerikaner ein Buch kommt. Die Zahl der Analphabeten hat sich in derselben Zeit von 17 auf 10,7 v. H. verringert. Jedoch ist ein bestimmter Schulzwang in Amerika immer noch nicht streng durchgeführt. So gibt es in New York allein noch etwa 100 000 Kinder, die nicht zur Schule gehen, sondern auf den Straßen herumlaufen, arbeiten oder in den Fabriken be schäftigt sind. Die Schulbildung selbst läßt noch viel zu wünschen übrig. Bei einer in Cleveland angestellten Prüfung konnte von 144 Schülern, die ein durchnittliches Alter von 14 Jahren hatten, nur ein einziger, ein Mädchen, ohne Fehler eine Liste von 50 gebräuchlichen Worten schreiben. Die Durch schnittszahl der Fehler der übrigen Schüler betrug 13. Vielfach wird darüber geklagt, daß die jungen Leute, die aus der Schule kommen, die einfachsten Rechenoperationen nicht schnell und richtig ausführen können. Aehnlich steht es in allen anderen Unterrichtsgegenständen. (Vossische Zeitung) Briefmarken. In Göttingen findet am 25. und 26. August der 10. deutsche Briefmarkensammlertag statt. Damit soll eine be deutende Briefmarkenausstellung verbunden werden. Veranstalter ist der Briefmarkensammler-Verein Göttingen. CI. Büchertisch Technisch-Chemisches Jahrbuch 1903. Ein Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Tech nologie, herausgegeben von Dr. Rudolf Biedermann. Verlag von Friedrich Vieweg 6 Sohn in Braunschiveig- Preis 15 M. Dieses Buch bietet eine Uebersicht der wichtigsten Er findungen und Neuerungen, welche in den verschiedenen Ge werbezweigen im Laufe des Jahres 1903 bekannt geworden sind. Der Uebersichtlichkeit halber ist das Buch in 37 Abschnitte ge teilt, welche die verschiedenen Gewerbezweige umfassen. Die 8 ersten Abschnitte sind den technich wichtigsten Metallen ge widmet. Dann kommen die verschiedenen Industrie-Gruppen. Abschnitt 33 behandelt Papier, Papierstoff und Holz. Er füllt mit der dazugehörigen Statistik 12 Druckseiten. Der Hauptwert dieses Werkes liegt aber für den Papierfachmann nicht darin, was über Papier gesagt wird, sondern darin, daß er mit Hilfe dieses Buches die Fortschritte verwandter Zweige verfolgen und daraus für sein engeres Fach Nutzen schöpfen kann. Außer den wichtigsten deutschen Patenten ist in jedem Abschnitt auch die Fachliteratur berücksichtigt und die deutsche Handels statistik angegeben. Druck, Papier und Einband sind sehr gut. Illustrierter Führer durch Wien und Umgebung. Heraus ausgegeben von Leo Woerl. Woerl’s Reisebücherverlag in Leipzig. XVII. Auflage, Preis 1 M. Der kleine Führer bietet auf etwa 225 Seiten eine durch Karten und Pläne sowie durch mehr als 100 Bilder aller Art unterstützte Schilderung der österreichischen Hauptstadt, die schon in dem Leser Reiselust erweckt. Auch die Umgebung Wiens bis zu ziemlich weiter Entfernung von der Stadt ist be schrieben und durch Bilder geschildert. Die Ausstattung ist zweckentsprechend.