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Nr. 63 PAPIER-ZEITUNG 259 1 Es wird aber auch mehr Leimmaterial verbraucht, denn solcher Leim haftet nicht so fest am Papierstoffe wie gut gekochtes in feinste Moleküle verteiltes Harz, und beim Entwässern des Papierstoffes geht davon auf der Papier maschine viel verloren. Auch in den Leimmilchbehältern setzt sich viel Harz ab, das sich nicht wieder zu Leim verwenden läßt. Guter Harzleim entsteht, wenn das Harz, gleichviel mit wieviel und welcher Sorte Soda, in nicht über 30 Liter Wasser auf 100 kg Harz bei hoher Temperatur gelöst und unter freiem Entweichen der Kohlensäure gekocht, nach ‘dem Entweichen der Kohlensäure bei noch höherer Temperatur nachgekocht wird. Durch das Nachkochen kann man den Harzleim eindicken oder auch durch lang sames Zufließen von möglichst heißem Wasser (Condens wasser) auf die gewünschte Verdünnung bringen. Die meisten Harzkochgefäße, welche in Papierfabriken zur Harzleimbereitung gebraucht werden, sind nicht so eingerichtet, daß man darin eine Kochtemperatur von 100° C. erzielen oder gar, wie es erwünscht wäre, auf 100—102 0 C gelangen könnte. Die erzielbare Temperatur genügt nicht, und viele Papierfabrikanten beziehen den Harzleim von Leimfabriken, die auf Kochen mit höherer Temperatur ein gerichtet sind und daher besseren Leim liefern können, als sich der Papierfabrikant selbst herstellen kann. Wenn trotz dem der Harzleim aus Leimfabriken nicht immer von gleicher Güte ist, so mag dies an nicht genügend hoher und stets gleichbleibender Kochtemperatur liegen, oder daran, daß der Harzleim zu lange gelegen hat und dabei viel freies Harz zusammen sintern konnte, was besonders bei viel freies Harz enthaltendem Leim leicht vorkommt, oder auch am Rohharze, welches zum Leime verwendet wurde, denn das gleiche Harz ist nicht für alle Papierstoffe und Fabri kationsverhältnisse von gleichem Vorteil, und die Rohharz qualität läßt sich im fertigen Harzleim nicht erkennen. Wer auf Leim aus bestimmten Harzqualitäten und auf gleichmäßig gut gekochten Harzleim Wert legt, muß seinen Bedarf an Harzleim selbst herstellen. Nicht nur, daß er sich solchen um 20—30 v. H. billiger herstellt unter Be rücksichtigung aller Kosten (siehe Berechnung im Wochen blatte für Papierfabrikation Jahrg. 1905, Nr. 26, S. 1953), es ist ihm auch reiner Leim von stets gleichbleibender Qua lität und gute Leimung des Papiers gesichert. Alle alten eisernen und kupfernen Harzkocher lassen sich mit geringen Kosten nach dem System des Herrn Dipl. Ing. Gebauer, Assistent an der techn. Hochschule in Dresden (Verkauf durch Herrn Direktor Grashof in Leipzig, Moltkestraße 9) einrichten, um eine Kochtemperatur bis 102 0 C während des Entweichens der Kohlensäure und bis über 108 "C für das Nachkochen zu erzielen, was mehr als genügend ist, um das gesamte Harz in nur feinste Teilchen aufzulösen, die sich im Wasser schwimmend erhalten und stets gleich gute reine und sichere Leimung bei geringem Leimstoffverbrauche gewährleistet. Näheres über das Ver fahren soll erst mitgeteilt werden, sobald die Verhand lungen im Reichspatentamt zum Abschlusse gelangt sind. Das Kochen erfolgt in offenem, durch Mauerwerk vor Wärmeverlusten geschütztem Kessel, und die hohe Tempe ratur wird durch geeignete Anordnung der Heizschlange und der Kühlvorrichtung erreicht. Der Schriftleitung geht ein Stück Rückstand aus einem Leimabsatzbehälter zu, welches zu beurteilen gestattet, wie sich der Leim während 51/2 Monaten absetzte. Mit I bezeichnet ist Rückstand der Leimmilch aus 42000 kg Harz nach System Gebauer gekocht und mit 106—107 0 C nachgekocht. Mit II bezeichnet ist der Rückstand von 1 Waggon ge kauften Harzleims, der 6—7 Wochen gelagert hatte, als er zur Verwendung kam, und der mit 1 v. H. Soda mehr ge kocht wurde und demnach weniger freies Harz enthält als der Leim, aus welchem Rückstände I und III stammen. Mit III bezeichnet ist der Rückstand von aus 33000 kg Harz, Marke FF, bereitetem Harzleim, also nur Sand und Schmutz aus dem Harze, welches mit 107—108° C nachgekocht wurde. —e — Die drei erwähnten Rückstände I—III sind kesselstein artige Ablagerungen. Die unterste Schicht I ist n mm dick und dunkelgrau; die darüber gelagerte Schicht II ist 15 mm dick und hellgelb. Die oberste Schicht III ist 5 mm dick und dunkelgrau. Verkaufsbureau der österreichischen Zigarettenpapier fabriken. Wie seinerzeit gemeldet wurde, ist unter Mit wirkung der österr. Kreditanstalt im April 1906 zwischen den bedeutendsten österreichischen Zigarettenpapierfabriken eine Vereinbarung zwecks Errichtung eines gemeinsamen Verkaufsbureaus zustande gekommen. Dieser Vereinigung gehören die Firmen P. Piette in Freiheit, die Olleschauer Papierfabriks-A.-G., Brüder Haase in Wran und L. & O. Holub in Wattens an, während ihr unter anderen die Say- buscher Papierfabrik und Dr. Franz Feuerstein in Traun nicht beigetreten sind. Jedoch konnte das gemeinsame Verkaufsbureau noch nicht errichtet werden, da man noch immer auf der Suche nach einer geeigneten Persönlichkeit ist, welche die überaus schwierige Leitung übernehmen könnte. Die Kreditanstalt beabsichtigt nunmehr, laut Mel dung eines Wiener Blattes, den Leiter ihrer Brünner Filiale, Direktor Karl Kraft, vorläufig mit der Leitung des Ver kaufsbureaus zu betrauen. K. Preiserhöhung von Papier in Schweden. Die schwedischen Erzeuger von »Olifantpapier« haben infolge Erhöhung der Rohmaterialpreise den Verkaufspreis für diese Papiersorte etwas erhöht und einen niedrigsten Verkaufspreis fest gesetzt, der jedoch nur für Erzeugungs-Aufträge von wenig stens 1000 kg von gleichem Stoff, Format, Gewicht, Farbe und Güte gilt. Kleinere Erzeugungs-Aufträge, die in der erwähnten Hinsicht von einander etwas abweichen, dürfen nicht zusammengelegt werden, um die Mindestmenge zu erhalten. Für kleinere Bestellungen als 1000 kg wird der Preis um wenigstens 10 v. H. des Grundpreises erhöht. Bei Versendung von Lagersorten in kleineren Mengen als 1000 kg wird der Preis um mindestens 10 v. H. des Grundpreises des Papiers erhöht. Auch wenn eine Sendung von Lagersorten von verschiedenen Arten dieser Papier sorte 1000 kg beträgt, findet keine Erhöhung des Preises statt. Zugleich mit dieser Preiserhöhung wurde mit den Wiederverkäufern von solchem Papier eine Uebereinkunft getroffen, zufolge welcher diese sich verpflichteten, es nicht unter einem bestimmten Mindestpreis zu verkaufen. Hier durch ist die Lage der Wiederverkäufer in hohem Grade geschützt und gestärkt. (Aus Svensk Pappers Tidning) (Olifant oder Elefant ist uns nur als die Bezeichnung eines Formates [70X100 cm] und nicht einer Papiersorte bekannt. Schriftleitung.') Holzmangel in den V. St. v. Amerika Nach Mitteilungen amerikanischer Zeitungen macht sich in zahlreichen Papierfabriken des Staates Wisconsin Holz mangel fühlbar. Diese Fabriken beziehen ihr Holz zum größten Teil aus kanadischen Forsten auf der Nordseite der großen Seen, und in diesen Forsten soll im vergangenen Winter weniger Holz gefällt worden sein als in den Vor jahren. Die Lindauer’sche Holzschleiferei in Merrill, Wis., war am 7. Juli schon seit länger als 14 Tagen wegen Holz mangels außer Betrieb, und auch andere Fabriken im Tal des Wisconsin-Flusses haben nur knappe Vorräte. Mehrere Fabriken des Fox River Tales haben nur noch für 14 Tage genügend Papierholz. Nur die Fabriken der Kimberly Co. sollen auf lange Zeit hinreichend mit Holz versorgt sein. Holländer von A. Stanislas Porphyre Betrachtungen über den IVegfall des Hand- und mechanischen Rührens und über die Bauart von Holländer-Trögen. 1. Vorbetrachtungen Für das Feinmahlen von Papierstoff ist es von größter Bedeutung, daß die Mahlung gleichmäßig sei. Hier für ist es wesentlich, daß der Stoff gut umlaufe und gleich mäßig unter der Walze hindurchgehe. Zur Herstellung gleichmäßiger Papierbahn gehört vor allem gleichmäßig dichter Stoff.