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Schaufenster-Ausstattung durch Postkarten, c Der Ladeninhaber kommt immer mehr zu der Ueber- zeugung, daß interessante Auslage dem Geschäft besonders nützlich ist. Zur Belebung der Schaufenster tragen die Ansichtspostkarten erheblich bei, besonders wenn dieselben öfter gewechselt werden. Seit einigen Jahren bringen Wochen- und Tagesblätter Photographien interessanter Vorkommnisse und Personen und stellen sie auch in Schaufenstern aus, die stets vom Publikum belagert sind. Diese Erfahrung wird von der Firma Hermann Hillger, Verlag in Berlin W 9, so ver wertet, daß jeder Papierhändler daraus Nutzen ziehen kann. Sie liefert ihren Abonnenten wöchentlich 10 Bilder von den in den vorhergegangenen Tagen eingetretenen Ereig- Das Reueste aus aller Wlelt auf Ansichtspostkarten Die eit in Bildern Berühmte Persönlichkeilen - Ereignisse des Tages nissen und dazu ein Plakat wie vorstehend abgebildetes, welches sich zur Ausstellung im Schaufenster eignet. In den 10 Ausschnitten dieses Plakats findet der Beschauer Postkarten mit Photographien der neuesten Ereignisse aus der ganzen Welt. Das Plakat wirkt als starkes Anziehungs mittel, und das Auge des Beschauers wird dabei auch auf die andern im Schaufenster ausgestellten Waren gelenkt. Da jede dieser Postkarten verkäuflich ist, so hat der Papier händler nicht nur für wenig Geld ein gutes Zugmittel für sein Schaufenster, sondern findet auch Absatz für die Karten selbst. Manche Darstellungen werden sich als Zug stücke erweisen, und die andern weniger begehrten haben mindestens als Anziehungskraft im Schaufenster gedient. Die Firma hat in den verflossenen 14 Wochen 140 solcher Postkarten in guter Ausführung herausgebracht und dabei anscheinend eine glückliche Auswahl der Bilder getroffen. Es scheint daher, daß sie damit ein Zugmittel geschaffen hat, welches selbst verkäuflich ist und außerdem große"An- ziehungskraft auf das vorübergehende Publikum übt. Neue Briefpapiere Auch das Briefpapier hat seinen Teil an der Kunst in der Natur, wie die neuesten Erzeugnisse der Kunstanstalten Max Krause und Ferdinand Stange beweisen. Frühling und Sommer entfalten ihre Blütenpracht. Feine Blüten oder Ranken legen sich über den geprägten Rand, oder zarte Fliederzweige in weiß und lila auf graugelbem Grunde schmücken die Ecke links oben. Grau gemasertes Leinen, der Ahornrinde gleich, trägt einen Zweig in wagerechter Richtung. »San Marco« zeigt auf grauem Grunde eine weiße Blütenbordüre. Grobes Leinengewebe in grau oder graublau hat weißen Rand, in den Ecken grüne schuppen artige Blätter mit weißen geprägten Blüten. Wie vom Winde gebeugt, legen sich blühende Gräser rechts oder links über das Blatt, manchmal durchschneiden den oberen Rand gebogene Halme, die eine Blütendolde herab fallen lassen. Weißblühende Gräser stehen auf lichtblauem Leinen, rote und gelbliche Blüten stimmen zu weißer oder grauer Grundfarbe. Schierlingsstauden in voller Blüte stehen da wie aus dem Boden gewachsen. Aehrenbüschel erscheinen links oben auf gelblichem Grunde. Immer üppiger schießen die Blumen, reifen die Aehren. Korn blumen und Aehren, leicht vom Winde geschaukelt, streben vom unteren Rande in die Höhe; andere Blumen folgen derselben Anordnung. —- Eine leuchtende Blüte auf hohem Stengel, Mohnblumen, Nelke, Marguerite oder Kornblume beansprucht fast die Hälfte der Seite. Die Mode verlangt jetzt anspruchsvollen Blütenschmuck und fragt nicht, ob dieser Schmuck praktisch und zweckentsprechend sei. Wir denken dabei an unsere vorbildlichen Illustratoren, welche ihre Bilder den Drucktypen anpaßten. Die Kunst und ihre Gehilfin, die Industrie, würden bei freier Wahl wohl dem selben Gesetz folgen; aber ein großes Publikum mit ver schiedenen Geschmacksrichtungen soll befriedigt werden. Für den verwöhnteren Geschmack, der das Schöne dem Zweckmäßigen anzupassen weiß, sind die zart getönten Papiere mit zierlichem Blütenschmuck. Welcher Art jedoch die Ausschmückung sei, die Papiere sind immer von der selben Güte, welche den Weltruf der Firma Max Krause be gründet hat. Blumenschmuck verbindet sich mit architektoni- scherLinienverzierung,sodaß wiruns ineinenSaalderRokoko- oder Empirezeit versetzt glauben. Rosengehänge treffen sich inmitten eines weißen Ornaments, das in den Ecken noch reichere Gliederung zeigt. Ein geprägter Rahmen auf weißem Grund hat mattblaue Füllung in den Feldern; eine Ranke aus feinen blauen Blüten schwingt im Bogen, Blüten quellen aus den seitlich angebrachten Füllhörnern. Auch hier sind zart getönte Papiere den weißen vorzu ziehen, die Leinengewebe den glatten Papieren, welche leicht an kahle Mauerflächen erinnern. Vornehm wirkt weiße Linienprägung auf grauem Leinen; leichte Rosen gewinde füllen Mitte und Ecken. Auch der reine Biedermeierstil schickt einige Neuheiten auf den Markt: Kranz, Bandschmuck, Girlanden und Silhouetten fügen sich zu neuen Mustern. Neuheiten, die sich hauptsächlich durch gediegenes Papier auszeichnen, sind: Damast, Argentea, gerippt, in Silbermoiree, Harald mit Eiszapfenmuster in weiß, wenn gelblich getönt, so Briefhülle mit orangefarbenem Futter. Einige Papiere haben eine reizvolle Randverzierung: Blatt weiß, Rand hellgrün mit weißer Prägung in Korallen nachahmung, die sich als roter Korallenzweig auf der Außen fläche der Kassette wiederholt. Weißes starkes Papier hat in den Ecken Schuppenverzierung, die Briefhülle Schuppen rand. Eine wichtige Neuheit sind die »Expreßbriefe« in ihrer jetzigen Ausstattung. Sie sind als verbesserte Kartenbriefe