Volltext Seite (XML)
2548 PAPIER-ZEITUNG Nr. 62 Obgleich nach den eingegangenen Zeugnissen die Leistungs fähigkeit eines Filters bis 1000 kg trocken gedachten Stoffs in 24 Stunden betragen kann, will die Firma doch nur im Durch schnitt annehmen, daß ein Füllner-Filter mittlerer Größe 300 kg trocken gedachten Stoffs in 24 Stunden ergebe. Sind die bisher bestellten 446 Filter sämtlich in Betrieb, so werden demnach täglich durch Patent-Füllner-Filter 133800 kg Papierstoff wieder gewonnen, welcher früher der Papierfabrikation verloren ging und die Flußläufe verunreinigte. Nimmt man an, daß der wieder gewonnene Stoff einen Durchschnittswert von nur 5 M. die 100 kg hat, was allseitig anerkannt werden dürfte, dann werden täglich durch bisher bestehende Füllner-Filter rund 7000 M. wiedergewonnen, was im Jahre die runde Summe von 2 Millionen Mark ausmacht. In dem oben erwähnten Prospekt sind die Besteller von Füllner-Filtern nach Ländern geordnet. Außer 15 euro päischen Ländern finden wir auch Argentinien in der Auf stellung. Aus dem Nachtrag geht hervor, daß die Firma Kübler & Niethammer bereits 15 Füllner-Filter angeschafft hat. 4 bis 9 solcher Filter wurden von einer großen Zahl in- und ausländischer Fabriken nach und nach bestellt. Die meisten in letzter Zeit gelieferten Füllner-Filter sind mit patentierter Tithlscher Filzwäsche versehen. Der 31 Quartseiten füllende Prospekt bringt ferner genaue Be schreibung des Filters sowie zahlreiche Anerkennungs schreiben, die zu größerem Teil auch über Kraftbedarf und Leistung des Filters berichten. Verwertung von Stroh- und Holzabfällen Der Landwirtschafts-Chemiker Geheimrat Prof. Dr. Franz Lehmann in Göttingen bemüht sich, Abfälle der Land- und Forstwirtschaft in der Weise nutzbar zu machen, daß er sie nach entsprechender Bearbeitung als Viehfutter ver wertet. Ueber seine in Gemeinschaft mit Prof. Dr. A. Frank in Charlottenburg geführten Arbeiten zur Verwendung der Kochlauge von Strohstoffabriken als Viehfutter berichteten wir in Nrn. 67 und 91 von 1904. Auch seine nachstehend beschriebene Erfindung kann, wenn sie sich bewährt, für die Papierstoffabrikation nützlich werden, da Holzschleife reien wie Zellstoffabriken viel Sägespäne und anderen Holzabfall ergeben, die bisher nur mangelhaft verwertet werden konnten. Verfahren zum Aufschließen holzartiger Stoffe, wie Stroh, Holz und dergl., zwecks Herstellung eines Viehfutters. (DRP 169880 Kl. 53g. Vom 26-/3. 1905 ab- Dr. Franz Lehmann in Göttingen.) Patent-Anspruch: Verfahren zum Aufschließen holzhaltiger Stoffe, wie Stroh, Holz und dgl., zwecks Herstellung eines leicht verdaulichen und schmackhaften Viehfutters durch Erhitzung des Rohmaterials unter Druck in Gegenwart eines Aufschließ ungsmittels, dadurch gekennzeichnet, daß als Aufschließungs mittel Ammoniak zur Anwendung kommt und nach der Auf schließung mit Hilfe von Dampf und dergl. möglichst aus getrieben und womöglich wiedergewonnen wird, während die* Masse schließlich mit Aetzkalk nachbehandelt wird. Das Verfahren liefert ein ebenso gutes Viehfutter wie das Verfahren nach dem Patent 12866r, bei welchem mit Basen oder freier schwefliger Säure oder schwefligsauren Salzen oder dergl. gearbeitet wird, stets aber so, daß die Menge zur vollständigen Entfernung der inkrustierenden Substanzen noch nicht genügt, .um dadurch entweder die Entwicklung organischer, das freie Alkali neutralisierender Säuren zu ermöglichen oder die schwef lige Säure vollständig an Inkrusten zu binden. Das vorliegende Verfahren bietet den Vorzug, daß das Ammoniak fast ohne Ver lust wiedergewonnen und von neuem benutzt werden kann. Nach dem Austreiben des Ammoniaks braucht nur nochmals mittels Dampf erhitzt zu werden, um ein sofort gebrauchsfähiges, von Alkalien und Schwefelverbindungen freies Viehfutter zu erhalten Eine geeignete Vorrichtung ist in der Patentschrift dargestellt. Karsten in der Zeitschrift f. angew. Chemie Hackmaschine für Zellstoffholz Diese Erfindung, für welche Einar Morterud in Kristiania, Norwegen, das amerikanische Patent Nr. 807 571 erhielt, bezieht sich auf solche Hackmaschinen, bei denen die Hack messer auf der Fläche einer umlaufenden Scheibe sitzen. Bei diesen Hackmaschinen sitzen die Messer gewöhnlich gegenüber Oeffnungen, die in der Scheibe angebracht sind, und die Dicke der abgehackten Holzscheiben oder Stücke ist abhängig von dem freien Raum zwischen der Schneid kante des Messers und der anliegenden Kante der Oeffnung, indem die abgehackten Holzstücke durch diesen Zwischen raum nach der anderen Seite der Scheibe gelangen müssen. Um nun diesen Zwischenraum entsprechend der Abnutzung der Messer regeln zu können, hat man an der Kante der genannten Oeffnung ein Ausgleichsstück angebracht welches bisher den Rand der Oeffnung l-förmig umfaßte und ent sprechend der Abnutzung der Messerkante dem Messer ge nähert wurde. Da bei zeigte sich aber, daß beim Verschieben die ses Ausgleich stückes nach dem Messer zu an dem unteren Rande des Ausgleichs stücks eine Oeff nung oder Fuge entstand. Dies hatte zur Folge, daß beim Hacken der Rand dieser Fuge gegen das Holz stieß, und daß heftige Er schütterungenent standen. Um die Bildung dieser schädlichen Fuge zu vermeiden, ist nach vorliegender Erfindung das Ausgleichsstück keilförmig gestal tet und auf einer schrägen Fläche verschiebbar. Bild 1 zeigt einen Teil der Hackscheibe Bild 3 Bild 4 in Vorderansicht, Bild 2 einen senkrechten Schnitt. Aul der Scheibe A 'ist das Messer B in üblicher Weise so befestigt, daß das Loch C der Scheibe zum größten Teil bedeckt ist. An dem unteren Rande dieses Loches ist das Ausgleichsstück D angeordnet, welches auf einer schrägen Kante E der Scheibe gleiten kann. Es ist keilförmig gestaltet und wird durch Bolzen F, welche in Schlitzen G der Scheibe A ver stellbar sind, auf der Scheibe befestigt. In dem Maße, wie die Schneidkante des Messers B sich abnutzt, schiebt man nach Lockern der Schraubenbolzen F das keilförmige Ausgleichsstück D nach der Achse der Scheibe zu und zieht dann die Schrauben F wieder an. Dabei entsteht, wie man sieht, am unteren Rande des Ausgleichsstücks keine offene Fuge, die Stöße zur Folge haben könnte. Die Einrichtung kann auch so getroffen sein, wie die Bilder 3 und 4 zeigen. Hier ist das Ausgleichsstück K oberhalb des Messers B angeordnet, und das Messer selbst wird der Abnutzung entsprechend durch Verschiebung des Ausgleichs stückes verstellt. Bleichbare Druckerschwärze Wenn auch durch umständliche Verfahren die Drucker schwärze aus zerfasertem, holzfreiem wie holzhaltigem Papier entfernt werden kann, so sind doch diese Vorgänge sehr kost spielig, und nicht nur eine Menge Fasern gehen dabei verloren, sondern auch deren Kraft und Elastizität vermindert sich. Nach Camille Flamarion brauchen 30 000 Journale mit 10 Milliarden 800 Millionen Exemplaren täglich 37 500 Doppelwaggon Druck papier. Welche Kosten und Verluste könnten für die Druck papierfabrikation gespart werden, wenn es möglich wäre, die Druckerschwärze leicht zu entfernen! Ich habe im Kleinen Proben gemacht und gefunden, daß kopierfähiger Druck (Schreibmaschinenschrift) ohne Anstand durch Betupfen mit schwacher Chlorlösung entfernt werden kann. Da diese Druckfarbe meines Wissens zum größten Teile aus Anilin besteht, so habe ich im Kleinen Proben mit selbst bereiteter Anilinfarbe gemacht, und es zeigte sich, daß die Ueber- Setzung dieses Versuches ins Große für Rotationsdruckfarbe nicht ans Unmögliche grenzen dürfte, wenn tüchtige Farb chemiker sich die Lösung dieses Problems zum ernstlichen Ziel ihrer Bestrebungen machen würden. Für unsere eintagsfliegenartigen Holzschliff - Druckpapiere dürfte die Anilinfarbe, wenn auch noch so wenig lichtecht, ge-