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Nr. 60 PAPIER-ZEITUNG 2467 Wolle weniger benetzbar ist, weshalb man nur wiederholt gewaschene Filze verwenden muß. Papiermaschine mit mehreren Rundsieben Eine ungenügend ausgepreßte Papierbahn schrumpft schon bei gewöhnlichem Stoff auf den erhitzten Zylindern viel mehr ein, als eine gut entwässerte Bahn. Bei außer gewöhnlich schmierig gemahlenem Stoff, z. B. bei Per- gamynstoff, tritt oft der Fall ein, daß die Bahn 20 v. H. und mehr einschrumpft, und dabei trocknet sie an den Rändern rascher als in der Mitte. Durch das Eintrocknen wird das Papier zunächst an den Seiten etwas dicker und enthält deshalb auch mehr Farbstoff. Dies macht im ganzen wenig aus, aber weil das Papier rasch getrocknet wurde, ist auch zugleich die Farbe trocken, sie kann sich folglich nicht mehr in dem Maße verändern, wie in der Mitte der noch feuchten Bahn. Hier wirken Hitze und Feuchtigkeit länger ein, und dadurch werden manche Farbstoffe umge wandelt und zerstört, was besonders bei einigen Anilin farben sehr leicht vorkommt. Man vermeidet auch beim Auflösen von Anilinfarben das Kochen der Farbflotte, weil dadurch einige Farben zum großen Teil ihre Färb kraft verlieren, löst vielmehr Anilinfarben stets nur durch Uebergießen mit Warm wasser auf. Im vorliegenden Falle müssen wir bedenken, daß die Trockenzylinder in der Mitte wenigstens ebenso heiß sind wie an den Seiten. Die Farben bleiben also hier länger in feuchtem Zustande der Wirkung der Hitze aus gesetzt und können dadurch unter Umständen völlig zer stört werden. Der Hauptgrund hierfür ist das Elementargesetz der Chemie: corpora non agunt nisi fluida (die Stoffe wirken nur in flüssigem Zustand auf einander), obgleich auch andere Ursachen, z. B. im Stoff enthaltene Säuren usw., hier mit einwirken. Das raschere Austrocknen der Papierbahn an den Seiten ist darauf zurückzuführen, daß hier der Dampf seitlich ent weicht, während er in der Mitte unterhalb der Bahn von Zylinder zu Zylinder weiter geführt wird. Wahrscheinlich hat man zum Färben des Pergamyn- stoffs eine blaue Anilinfarbe benutzt, und dann erfolgte die Farbänderung in der Weise, daß der Farbstoff in der Mitte der Bahn durch die feuchte Hitze zerstört wurde, während die Farbe an den Seiten erhalten blieb, weil sie rascher trocknete und in ihre feste Form übergeführt wurde. Es gibt aber auch einige Ultramarinfarben, die in ähnlicher Weise ganz oder zum Teil zerstört werden können. In diesem Falle wird aber die Zerstörung mehr indirekt durch geführt, und sie erfolgt durch im Stoff enthaltene Säuren, Chlor oder überschüssigen Alaun. Während einige Farbstoffe durch längere Erwärmung in feuchtem Zustande Schaden nehmen, werden andere da durch günstig beeinflußt, z. B. die Beizfarben. Noch andere Farben, so die Erdfarben, bleiben unverändert, haben aber die Eigentümlichkeit, daß sie eine Seite der Bahn stärker färben als die andere. Hieraus geht wiederum hervor, daß das Färben von Papier mit mancherlei eigenartigen Schwierigkeiten ver bunden ist. Es gibt blaue Anilin- und Ultramarinfarben, die den erwähnten Fehler garnicht oder nur in geringerem Maße aufweisen. Wer sich vor Schaden bewahren will, tut gut, wenn er von einer größeren Farbenfabrik seine Farben bezieht und dabei bemerkt, welchen Anforderungen sic entsprechen müssen. —i— Kostspielige Ratte. Eine große Ratte sprang vor kurzem auf den Filz einer Papiermaschine der Munising Paper Co. in Munising, Mich., V. St. v. Amerika, und gelangte zwischen die Pressen. Der Tod des Nagetiers kostete der Papier fabrik einen neuen Filz. Papiermaschinen mit mehrerenRundsieben und mehreren, die Papierstoffschicht je von einem Rundsiebe abnehmenden Filzen, wobei die gesonderten Papierstoffbahnen zu einer Bahn vereinigt werden, sind bekannt. Ihnen hafteten aber bisher verschiedene Mängel an. Bei vorliegender Er findung, für welche Howard Parker in Nashua, Staat New Hampshire, in Verbindung mit der Improved Paper Machinery Company, daselbst, das amerikanische Patent Nr. 808614 erhielt, und welche in einem Längsschnitt schematisch dar gestellt ist, sollen die bisherigen Mängel vermieden werden. Für jedes der beiden Rundsiebe a und b, welche wie üblich je innerhalb eines Stoffbehälters a1 und b' angeordnet sind, ist ein Filz c und d vorgesehen, sowie je eine Gautschwalze d 1 und P. Die beiden von den Filzen c und d in üblicher Weise aufgenommenen nassen Papierstoffbahnen vereinigen sich über der Saugwalze e mit einander und werden durch diese unter Mitwirkung der Preßwalze f möglichst ent wässert. Die vereinigte auf dem Filze d liegende Bahn wird von diesem durch die Preßwalzen g geführt, hinter diesen von dem Filze d abgenommen und zur Trocknung usw. weiter geführt, während der Filz d über verschiedene Leit- und Spannwalzen zu dem Rundsieb b zurückgeführt wird. Der Filz c läuft über die Preßwalze f und mehrere Leit- und Spannwalzen zu dem Rundsieb a zurück. Der Vorteil dieser Einrichtung gegenüber den bisherigen soll darin bestehen, daß die vereinigten Papierstoffbahnen schon soweit entwässert zwischen die Preßwalzen g gelangen, daß sie von diesen nicht zerquetscht werden, wie es sonst leicht geschieht. Papiermacher-Berufsgenossenschaft Sektion VIII: Halle a. S. 22. ordentliche Sektionsversammlung am 28. Mai 1906 in Eisenach Der Verwaltungsbericht für das Jahr 1905 ist sämtlichen Mitgliedern der Sektion am 16. Mai 1906 übersandt, ebenso der Jahresbericht des technischen Aufsichtsbeamten am 9. Mai mit den Einladungen zur Sektionsversammlung. Auf Verlesung der Berichte wird verzichtet, doch trägt der Verwaltungsvorsteher die wesentlicheren Punkte vor; er bringt besonders zur Sprache, daß die auf Seite 4 des Verwaltungsberichts gegebene Ver teilung der entschädigten Unfälle auf die einzelnen Betriebe keineswegs ein zuverlässiges Bild über die Belastung der Be triebe darstelle. Um das zu ermöglichen, seien seit der vor jährigen Sektionsversammlung für jeden einzelnen Betrieb und besonders eingeschätzten Gewerbezweig Beitrags- und Belastungs karten angefertigt und die Ergebnisse in einem Verzeichnis der gestalt zusammengestellt worden, daß für jeden Betrieb und Gewerbezweig auf den ersten Blick Genossenschaftsbeitrag und Unfallentschädigungen zu ersehen seien und zwar a) zusammengefaßt für die Jahre 1885/86 bis einschließ lich 1904, b) besonders für das Jahr 1905. Eine ganze Reihe von Zahlen wird unter Nennung der Be triebe mitgeteilt und so nachgewiesen, wie verschieden für die