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Unsittliche Kunstwerke Der Papierhändler steht oft vor der Frage, ob das Auslegen oder der Vertrieb dieses oder jenes Bildes oder Buches von anzüglichem Inhalt zulässig sei. Es empfiehlt sich, in zweifelhaften Fällen das Auslegen zu unterlassen. Der jüngst verstorbene Philosoph von Hartmann tritt für die Freiheit der Kunst ein, schreibt aber über den Vertrieb anstößiger Kunstwerke folgendes: »Eine Ausnahme (von der Freiheit der Kunst) tritt nur da ein, wo es sich um pädagogische Rücksichten, um Erziehung der Jugend oder des Volkes handelt. Der unreifen Jugend sind Kunstwerke fern zu halten, welche die Gefahr einer Verwirrung des sittlichen Urteils mit sich führen, sei es, daß sie einer ästhetisch verwerflichen Kunstrichtung angehören, sei es, daß sie ästhetisch gerechtfertigt sind, aber so beschaffen, daß sie in einem unreifen Publikum reale, außerästhetische Gefühle unsittlicher Art erregen können. Die Sittenpolizei hat die Auf gabe, das Kunstschöne und Naturschöne solcher Art nur an den Orten und zu den Zeiten zu dulden, wo es mit den nötigen Bürgschaften gegen Mißbrauch umgeben ist, dagegen seine un beschränkte öffentliche Schaustellung und Verbreitung zu ver hindern. Darin liegt aber keine Beschränkung der Kunst und ihrer Freiheit, sondern nur eine Beschränkung ihrer ungehörigen Prostitution und ihres Mißbrauchs. So wenig Aktstudien nach unbekleideten Modellen im Freien auf öffentlichen Plätzen ge duldet werden können, ebensowenig das Aushängen der Re produktionen gewisser Kunstwerke von anerkanntem Wert an den Schaufenstern. Wer Aktstudien machen will, mag sich dazu in geschlossene Räume begeben, und wer solche Kunst werke besichtigen will, mag in den Kaufladen eintreten . . Die geschäftliche Spekulation pflegt bei laxer Handhabung der Sittenpolizei mit Vorliebe stets die schlechtesten Geschmacks richtungen und die außerästhetischen Gefühlsreize und Sinnen reize unter ästhetischer Einkleidung zum Gegenstand ihrer Aus beutung zu wählen, und gegen solchen geschäftlichen Mißbrauch der ästhetischen Flagge zu außerästhetischen und zugleich un sittlichen Zwecken kann darum nicht strenge genug vorgegangen werden. Diejenigen, denen es Ernst ist mit der Würde und Reinheit der Kunst, werden darin niemals eine Beschränkung der Freiheit der Kunstübung zu sehen vermögen, sondern nur diejenigen, denen die unbedingte individualistische Freiheit ein schließlich der Freiheit zur rücksichtslosen Ausbeutung der Rohheit und Dummheit als höchster Grundsatz gilt.« Lüftung von Kellern Ein Keller wird stets feucht sein durch die aufsteigende Erdfeuchtigkeit. Außer guter Lüftung empfehle ich, in den Raum gebrannten Kalk einzubringen, wie man solchen für die Landwirtschaft verwendet. Dieser Kalk nimmt eine sehr große Menge Feuchtigkeit in sich auf. Ferner empfehle ich zu dem selben Zweck rohes Chlorcalcium, das man auf eine große eiserne Pfanne schüttet und in den Raum bringt. Dieses Salz zieht sofort die Feuchtigkeit an, und wenn es mit der Zeit ganz flüssig geworden ist, stellt man die Pfanne auf einen Ofen oder erhitzt sie auf eine Art, bis das Wasser wieder verdunstet ist, und sich das Salz wieder gebildet hat. Dann wird die Pfanne wieder in dem Kellerraum aufgestellt und das Verfahren stets wiederholt. Das Aufbewahren von gummierten Briefumschlägen in einem Keller ist auf keinen Fall anzuraten, denn der zu den Umschlägen verwendete Klebstoff enthält sehr oft, damit die Papiere sich nicht beim Kleben werfen, einen Zusatz von Glyzerin, das begierig Feuchtigkeit aus der Luft anzieht. Die Briefumschläge werden dann nach einiger Zeit, in feuchtem Raume aufbewahrt, sicher mit den Klappen zusammenkleben und unverwendbar werden. Martin Eck, Oberursel Visitkarten mit Photographien. (Zu Nr. 57 S. 2366.) Die un serm Herrn Hermann Küdde (nicht Rüdde) gesetzlich geschützten Visitkarten mit Porträt sind nicht nur für Teilnehmer an Kon gressen bestimmt und praktisch, sondern haben auch für die Allgemeinheit Liebhaber- und praktischen Wert, weil des Karten inhabers Porträt den danebenstehenden Namen erläutert. Macht man seine Aufwartung zu Glückwunsch- oder Beileidszwecken, überreicht man jemandem seine Visitkarte, so verbindet man damit immer den Wunsch, dem Empfänger der Karte in Er innerung zu bleiben. Hermann Küdde's Eerlag G. m. b. H. in Köln Kaufmännische Briefbogen Warum schreiben Kaufleute auf breitere Briefbogen als Be hörden, obgleich bei diesen schon seit vielen hundert Jahren das 21 cm breite Format eingeführt ist? Wer die Registratur einer Behörde sehen konnte, muß feststellen, daß immer die hintere Zahlenkolonne von Fakturen, Aufstellungen auf Briefen usw., was gerade das Wichtigste ist, entweder so verletzt war, daß man es nicht lesen konnte, oder aber durch Umschlagen verdeckt war, abgesehen davon, daß die Registratur vorn noch einmal so dick wie hinten ist. Die meisten Behörden weisen ja diese Rechnungen zurück, einige auch die Briefe, wodurch den Kaufleuten doppeltes Porto und doppelter Zeitverlust er wächst. Welcher Vorteil wäre es für Papierfabriken, Papierhändler usw., wenn Briefpapier immer nur Format 43 : 60 cm, oder in 43 cm breiten Rollen auf Lager gehalten zu werden brauchte, woraus dann sowohl quart als auch folio geschnitten werden könnte! Welche großen Summen von Kapital würden dadurch frei gelegt! Jede Behörde, jeder Rechtsanwalt und vor allem jeder Kaufmann wäre für dieses einheitliche Format sehr dankbar. In Amerika und England sind alle Briefe 21 cm breit. P. E. Der Verein der Papier- und Schreibwarenhändler in Hannover, der sich auch auf Linden und die nähere Umgebung erstreckt, hat sich am 19 Juli in einer gut besuchten Versammlung in der Börse endgiltig gebildet. Die vorgelegten Satzungen wurden angenommen und im Anschluß daran die Mitglieder des Vor standes gewählt. Dem Verein sind bis jetzt etwa 80 Mitglieder beigetreten. K. (Hann. Cour.) Dieser Verein steht außerhalb des Deutschen Papier-Vereins, der in Hannover seit Jahren einen Zweigverein besitzt. Das Hannov. Tageblatt berichtet über die beiden ersten Versammlungen des neuen Vereins u. a. folgendes: Zum ersten Vorsitzenden wurde der Anreger und Gründer Herr Franz Pfeil, Inhaber eines Geschäfts für Kontorbedarf, gewählt. Fabrikant Fettback gab dankenswerte Winke für den zweckmäßigen Ausbau der Organisation und betonte, daß auch die größeren Firmen, soweit sie dem Verein noch fern ständen, das allergrößte Interesse daran haben müßten, sich der Organisation anzuschließen. In einer zweiten Versammlung des neuen Vereins, die am 19. Juli stattfand, hielt der Sekretär des Verbandes Rheinisch-Westfälischer Papierhändler, Herr K. J. Peters aus Düsseldorf, einen sehr ansprechenden Vortrag; er legte die Notwendigkeit der Vereinsgründung dar und wies nach, daß niemals ein Einzelner sondern nur eine Vereinigung die Schäden und Uebelstände des Faches beseitigen könne. Die Anregung des Herrn Pfeil, den Verein als Mitglied des Rheinisch-West fälischen Papierhändler-Verbandes anzumelden, wurde an genommen. Probenschau Unter dieser Ueberschrift werden alle von Beziehern der Papier-Zeitung eingesandten Muster von Erzeugnissen des Papier- und Schreibwaren-Faches, die Neues oder Bemerkenswertes bieten, kostenfrei beschrieben. Postkarten mit englischen Aufschriften. In Nr. 57 S. 2367 sehe ich, daß Sie meine San Francisco-Karten erwähnen, dabei aber bemerken, daß dieselben leider englische Unter schriften tragen. Dies hat seinen guten Grund, denn erstens habe ich eine Auflage nach Nord-Amerika verkauft und zweitens mußte ich englische Unterschriften wählen, um die Karten für alle Länder verwenden zu können, denn sie werden vom In- und Auslande verlangt, und ich hätte natürlich nicht für jedes kleine Quantum deutsche, franzö sische, spanische, portugiesische, russische, holländische usw. Unterschriften drucken können, denn nach diesen Ländern habe ich bisher die Karten versandt. Alfred Schulze, Berlin Weihnachts- und Neujahrskarten von Martin Growald, Lithographische Kunstanstalt in Nürnberg, Goethestr. 19. Die Firma hat eine umfangreiche Sammlung von bunten und geprägten Karten mit Glückwünschen für Weihnachten