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□ API ER-VER ARBEIT UNG M Buchgewerbe!^ Papier- Industrie -Verein Verkaufsbedingungen für Papier In der diesjährigen Hauptversammlung des Papier industrie-Vereins ist beschlossen worden, den Verein Deutscher Papierfabrikanten zu ersuchen, daß bei etwaiger Neuberatung der Verkaufsbedingungen für Papier sach verständige Mitglieder des Papier-Industrie-Vereins zu gezogen werden. Von diesem Beschluß ist dem Verein Deutscher Papierfabrikanten in einem Schreiben vom 31. Mai 1906 Kenntnis gegeben worden; der Eingang unserer Zuschrift ist uns seitens des Vereins Deutscher Papier fabrikanten unterm 2. Juni 1906 bestätigt worden. Der Verein Deutscher Papierfabrikanten hat in seiner dies jährigen Generalversammlung vom 20. Juni (laut offiziellem Protokoll, veröffentlicht in dem »Wochenblatt für Papier fabrikation« Nr. 26 vom 30. Juni) zwar beschlossen, die seitherigen Verkaufsbedingungen für Papier unangetastet zu lassen, hat aber dennoch an diesen Bedingungen, ohne vorherige Verständigung mit dem Papier-Industrie-Verein, eine einschneidende Aenderung insofern vorgenommen, als beschlossen wurde, die Bedingungen durch nachstehenden Zusatz zu ergänzen: ^Bestellungen auf Abruf müssen innerhalb 6 Monaten bezogen werden.« Nach dem bisherigen Handelsbrauch konnten Be stellungen auf Abruf bekanntlich innerhalb 12 Monaten ab genommen werden. Gegen das einseitige Vorgehen des Vereins Deutscher Papierfabrikanten in dieser Frage wurde aus unserm Mit gliederkreis bereits Protest angemeldet. Der Vorstand des Papier-Industrie-Vereins behält sich vor, zu dieser An gelegenheit in seiner nächsten Sitzung, die voraussichtlich im Herbst 1906 stattfinden wird, Stellung zu nehmen. Dies erscheint umso notwendiger, als der Verein Deutscher Papierfabrikanten in seiner Generalversammlung weiterhin beschlossen hat, die Verkaufsbedingungen den deutschen Gerichten als Norm für die Entscheidung von Rechts- Streitigkeiten zu überweisen. J. Weinberg, Vorsitzender * * * Geschäftsverbindungen mit der europäischen und asiatischen Türkei, den Balkanstaaten, Griechenland und Aegypten Der Vorsitzende des Papier-Industrie-Vereins ist auf gefordert worden, diejenigen Mitglieder des Papier-Industrie- Vereins, welche Geschäftsverbindungen mit der europäischen und asiatischen Türkei, den Balkanstaaten, Griechenland und Aegypten unterhalten, auf die Deutsche Orientbank, Aktien-GeSellschaft, Berlin W ^6, mit Filialen in Hamburg, Konstantinopel, Brussa, Alexandrien und Kairo aufmerksam zu machen. Die erwähnte Bank, welche von der Dresdner Bank, dem A. Schaaffhausen’schen Bankverein und der Nationalbank für Deutschland begründet worden und mit einem Aktienkapital von 16 Millionen Mark ausgestattet ist, erachtet es als ihre Hauptaufgabe, die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und der Levante durch Erleichterung des Geldaustausches dieser Länder zu fördern. Auch erteilt die Deutsche Orientbank Auskünfte bezüglich der Güte von Firmen sowie geeigneter Absatzgelegenheiten usw. f. Weinberg, Vorsitzender Lohnbewegung im Steindruckgewerbe Der durch den Streik entstandene Gesamtschaden be läuft sich auf etwa 2 Millionen Mark. Die aussperrenden und die in den Streik versetzten Firmen, denen viele Auf träge liegen geblieben, andere verloren gegangen sind, sind hieran mit ungefähr einer Million beteiligt, und auf die Gehilfenschaft fällt der gewaltige Verlust von einer Million Mark. Rund eine halbe Million haben, wie die Gehilfen in ihren Organen selbst zugeben, die Streik unterstützungen beansprucht, die andere Hälfte kommt auf den Verdienstausfall der etwa 4500 Arbeitslosen. (Zeitschrift f. Deutschl. Buchdr.) Einrichtung einer Sortiments-Buchbinderei Fortsetzung zu Nr. 54 Die Bücher sind geleimt und beschnitten, und wir Brauchen Farben und Blattmetalle zu den Schnitten. Die einfachsten Schnitte können weiß bleiben oder auch gesprenkelt (nicht »gesprengt«) werden. Als Sprenkel farben können wir Körper- oder Anilinfarben verwenden. Erstere, Zinnober, Berliner Rot, Berliner oder Pariser Blau, Saftgrün, Kasseler Braun, Schwarz (Ruß) müssen fein ge gerieben und mit Kleister vermischt werden. Letztere, welche man für diesen Zweck wasserlöslich als Pulver oder in kleinen Stückchen erhält, brauchen nur in Wasser auf gelöst zu werden. Gesprenkelte Schnitte können durch Aufspritzen eines dünnen Stärkebreis, Aufstreuen von Kleie, Sand und dergl. oder Draufschaben von Kreide andere Muster erhalten und heißen dann Stärke-, Klei-, Sand- und Kreideschnitte. Falls die Schnitte aber gefärbt werden sollen, brauchen wir als Körper- (Erd- und Pflanzen-) Farben Kremserweiß für weiße geglättete Schnitte, Königsgelb oder Ocker für gelbe, Karmin, Krapp und Zinnober für rote, Indigo, Berliner und Pariser Blau für blaue, Schweinfurter und Saftgrün für grüne, Umbra, Sepia und Kasseler Braun für braune und Lampenrüß für schwarze Schnitte. Diese Farben müssen sehr fein gerieben werden, erst trocken, dann in Verbindung mit soviel Ochsengalle, daß sie einen Teig bilden, und endlich in mit Eiweiß oder Käseleim etwas verdünnterem Zustande, worauf sie mit weichem Wasser bis zur Konsistenz von Streichfarbe ver- dünnt werden. Reibt man die Farben nicht fein genug, so springen sie von den Schnitten ab. Läßt sich die Farbe abwischen, so muß mehr Eiweiß oder Käseleim zugesetzt werden (von Leimwasser rate ich ab, weil der Leim bei der Erwärmung durch den glättenden Stein weich wird und reißt), ein Zuviel von Eiweiß und Käseleim aber verklebt die Schnittkanten der Blätter und führt ebenfalls das Ab blättern der Farbe herbei. Viel weniger umständlich als das Färben der Schnitte mit Erd- oder Pflanzenfarben und von sicherem Erfolge ist aber das Färben mit wasserlös lichen Anilinfarben, und ich bin stets im Besitze eines ganzen Sortiments solcher Farben, mit welchen ich die Buchschnitte und anderes reingelb, altgelb, vollgelb, orange, feuerrot, karminrot, krapprot, lichtblau, reinblau, violett bläulich und -rötlich, maigrün, sezessionsgrün, saftgrün, olivgrün hell und dunkel, eichenholz- zedernholz- und nuß baumholzbraun, stahl- und silbergrau und ebenholzschwarz streichen und beizen kann, nur für Weiß gibt es keine Anilinfarbe. Die Farben werden in warmem Wasser auf gelöst und sind dann schon gebrauchsfertig. Durch Mischen der Farben unter sich oder mit Kremserweiß kann man noch weitere Farben, z. B. rosa, creme usw. erzeugen. Einen Uebelstand haben jedoch auch die Anilinfarben: In un geleimtes und gestrichenes (Kunstdruck- usw.) Papier dringen sie ein. Man verhindert das Eindringen der Farben in die Schnittkanten der Buchblätter bei ungeleimten und sich ähnlich verhaltenden Papieren dadurch, daß man die Buch schnitte planiert; das Rezept für das Planierwasser gab ich schon an, und man hat nur nötig, die dort genannten Maße auf das nötige kleine Quantum umzurechnen. Die Schnitte werden zum Planieren und Färben gleich so zwischen Spalten und Brettern eingepreßt, wie es zum Glätten doch geschehen muß. Sollen die Schnitte marmoriert werden, so kann man sich die Farben dazu aus den 'schon für Farbenschnitte