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Plakate »Anis del Mono«, gab Herr Walter Heinemann eine ganz andere Erklärung als der Vortragende. Herr Dr. Erich Seligmann betonte an Hand einiger Plakate, daß die Ent wicklung des heutigen Tierplakates ihren Weg über die heraldischen Tierbilder hinweg genommen habe, daß nach seiner Meinung ein Zusammenhang bestehe zwischen manchen Münz- und Wappentieren und den Tierbildern, wie sie Friedrich von Thiersch, Diez und Stuck in ihren Plakaten gezeichnet hätten. Herr Regierungsrat Walter von Zur Westen zeigte da gegen mit großer Sachkenntnis und Geschicklichkeit, daß kein Zusammenhang zwischen heraldischen Tieren und dem heutigen Tierplakat bestehe. Wenn einige symbolisierenden Plakate ähnliche Bilder brächten, so müßten diese Plakate (wie der Hauptredner auch dargestellt hatte) aus der Reihe der Tierplakate ausgeschaltet werden, da das Tier in ihnen nur ornamentale Bedeutung habe. Der Plakatstil verlange mehr als jeder andere die Einzelheiten des Tieres zu unter- umd Beite! • Reidher Bilderichmud - Originelle . tchen1t 180 - III 150. • öu besiehen durch jee Buchandumg, — Bild 5 Sür bas Kind dus Schönite Einbändet ■ Preis pro Bä drücken undin großer klarer_Fläche den Gesamteindruck des Tieres herauszuarbeiten. Einem ähnlichen Grundsatz folgen z. B. die Kopenhagener Porzellane. Dies aber hätte mit dem feststehenden Typ eines heraldischen Tierbildes nichts zu tun, und gerade Steinlen, der große Realist, der die meisterhaftesten Tierplakate schuf, sei ein Beweis dafür. Um 1/21 Uhr löste sich die Versammlung auf. Die nächste Sitzung findet Anfang September statt. Bogenanleger Auto« Vergl. Nr. 55 Der Preis des Anlegeapparates beträgt, wie uns die Firma Fischer & Krecke mitteilt, nicht wie irrtümlich an gegeben 1400, sondern 1600 M. Lohnbewegung im Buchbindergewerbe Leipzig. Die ersten Friedensverhandlungen im deutschen Buchbindereigewerbe fanden am Sonnabend, 14. Juli, im deutschen Buchgewerbehause zwischen den Vertretern der Streikenden des deutschen Buchbinderverbandes und des Gesamtvorstandes deutscher Buchbindereibesitzer statt. Ein Friedensschluß wurde mit Rücksicht auf die schweren Ver luste, die der 10 wöchige Kampf verursacht hat, für das Klügste gehalten. Einer der Hauptpunkte der Verhandlungen war zunächst die Anerkennung des deutschen Buchbinderei verbandes, die seitens des Vorstandes des Arbeitgeberver bandes einstimmig erfolgte. Auch über verschiedene weitere Punkte kam nach langen Beratungen Einigung zustande. Die Verhandlungen mußten der vorgerückten Zeit wegen vertagt werden. Z. Aus den Typographischen Gesellschaften Hamburg. Typographische Gesellschaft. Im Monat Juni hatte Gesellschaft 5 Ausstellungen von Drucksachen zu erledigen, im Interesse der Sache eigentlich ein bischen viel. Der interessan teste Abend war der 13. Juni, an dem die anläßlich eines Preis- Ausschreibens des Buchdrucker-Vereins in Hamburg-Altona ein gegangenen Entwürfe zur Erlangung von Motiven für eine hübsche Johannisfestkarte und einen Zeitungskopf ausgestellt waren. Die Beteiligung war recht gut, es gingen über 100 Ent würfe ein, davon allein 77 Karten. Die Preise erreichten ins gesamt die Höhe von 100 M. Die Ergebnisse lauten: Festkarte 1. Preis: Herr Georg Grimme (»Trianon«), 2. Preis: „ Leopold Haase (Grotesque«), 3. Preis: „ Emil Brandt (»2 Variationen«), Zeitungskopf 1. Preis: Herr Johs. Schulz (»Johannisfest«), 2. Preis: „ Dieberitz (»Nachtarbeit«), 3. Preis: „ Emil Reher (»B.-V.«). Ueber Wettbewerbe und deren Zweck ist schon so vieles geschrieben worden, daß es sich nicht lohnt, nochmals darauf einzugehen. Wenn aber die Preisrichter in jedem Jahre mit dem Urteil Irrtümer oder Fehler begehen, so verdient das fest genagelt zu werden. Bei dem vorigen Preisausschreiben lagen die Verhältnisse immerhin noch etwas anders, da bildeten das Preisrichterkollegium in der Mehrheit Buchdrucker, die — leider — von modernen Bestrebungen sehr wenig wissen. Zu dieser vorjährigen Jury war nur ein Mitglied der T. G. H. als beratende Stimme zugelassen, und es ist wohl begreiflich, daß ein Herr einer bedeutenden Mehrheit gegenüber zu schwach ist, um derselben plausibel zu machen, ob ein Entwurf künstlerischen Wert hat, überhaupt wenn er eigentlich nur beraten soll. Eine Aenderung trat in diesem Jahre insofern ein, als dies mal zwei tätige Mitglieder der T. G. H. mit Stimmrecht zu gelassen waren. Die Ueberzeugungsfähigkeit zweier Fachleute, die wirklich etwas verstehen, einigen andern, vielleicht weniger auf der Höhe der Zeit stehenden Fachgenossen gegenüber, wird kein Mensch bestreiten können, es ist wohl möglich, letzteren die Güte oder Mangelhaftigkeit eines Entwurfs besonders klar zu legen, und auf diese Weise das Resultat zugunsten der besseren Arbeit zu beeinflussen. Da das hier nicht geschah oder nicht geschehen konnte, so kritisierten einige an dem Wettbewerb nicht beteiligte Mitglieder die Arbeit der Jury sehr scharf. Die Beteiligung am Wettbewerb verkörpert eine große Summe von Fleiß und Ausdauer. Eine öffentliche Ausstellung dieser Entwürfe veranstaltete die Gesellschaft am Sonntag, 24. Juni, im Vereinslokale. Der Besuch war sehr gut und die Kritik scharf. Der 4. Abend für praktisches Skizsieren sollte am 20. Juni stattfinden, fiel aber aus, und an seiner Stelle waren umfang reiche Eingänge von Schriftgießerei-Neuheiten ausgestellt. Be sonders vertreten waren Genzsch & Heyse in Hamburg und München, Gebr. Klingspor, D. Stempel, Frankfurt a. M. u. A. Eine große Sammlung älterer und neuerer Drucksachen, ge sammelt und zusammengestellt von Herrn Grabbert, konnte am 27. Juni des großen Umfanges wegen nur teilweise ausgestellt werden. — Die Lichtdruck-Kunstanstalten von Knackstedt & Näther sandten für die Mitglieder der Gesellschaft in Lichtdruck ausgeführte Reklamekarten des Hauses. Eine Besichtigung des technischen Betriebes dieser Firma ist der Gesellschaft für den 11. Juli gestattet worden. Die Vereinsabende beginnen wieder am 5. September. —m— Verdopplung der Gebühr für außerordentliche Zeitungs beilagen. Vom 1. Juli 1906 ab, wurde infolge Reichtagsbe schlusses die Gebühr für außergewöhnliche Zeitungsbeilagen für je 25 g jedes einzelnen Beilage-Exemplars von 1/, Pfg. auf 1/, Pfg. erhöht.