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Schaufenster-Ausstattung Beifolgend übersende ich Ihnen die Photographie eines wirkungsvollen Schaufensters. Der große Stern ist aus Schablonenpapier hergestellt, er besteht aus 2 Teilen. Die beiden Teile werden an den Seiten durch Klammern 'zusammengehalten. Der kulissen artige Himmel im Hintergründe ist aus demselben Papier gefertigt. Die Aufschriften sind abwechselnd, auf einer Kulisse rot, auf der andern schwarz ausgeführt. Die Wirkung ist in Wirklichkeit noch erhöht durch Kanten aus grünem Kreppapier, welche etwa "2 cm über die Ränder hinausstehen. Papierhändler Das Publikum wird durch die billigen Preise dieser Artikel in den falschen Glauben versetzt, man kaufe im Warenhaus über haupt billiger. Im Gegenteil ist das Warenhaus, wie wiederholt nachgewiesen wurde, in solchen Artikeln, in denen Massenkonsum nicht möglich ist, vielfach teurer als die Spezialgeschäfte. Während der Beratung des Warenhaussteuergesetzes im Preußischen Abgeordnetenhause haben 200 Ladenbesitzer in Frankfurt a. M. eine Eingabe an den HerrnMinister für Han del und Gewerbe gerichtet, worin sie auf Grund ihrer Bücher den Beweis erbrachten, daß seit Errichtung der Warenhäuser ihr Umsatz fortgesetzt abnimmt. Grund- und Hausbesitzervereine Deutschlands haben ferner festgestellt, daß in den Straßen, wo Warenhäuser ent stehen, die Mieten für Läden und Wohnungen bedeutend zurückgehen, also eine Entwertung der Häuser statt findet, weil die Geschäftsleute in der Gegend der Warenhäuser ihr Auskommen nicht mehr finden. Die Preisdrückerei der Warenhäuser übt aber auch auf die Fabrikanten einen unheilvollen Einfluß aus. Nur um die Lieferung für Warenhäuser zu erhalten, müssen die Fabrikanten Preise stellen, bei denen kein Verdienst möglich ist. Die Fabrikanten sind infolgedessen ge zwungen, schlechte, sogenannte Ramschwaren anzu fertigen und nebenher noch die Löhne ihrer Arbeiter zu drücken, wodurch deren Kaufkraft geschädigt wird, in dem Maße, als die selbständigen Existenzen des Mittelstandes durch die Warenhäuser geschädigt oder vernichtet werden, sinkt auch naturgemäß die Steuer kraft des Mittelstandes, worunter Staat und Kommune in gleicher Weise zu leiden haben. Es ist leicht nachzu weisen, daß ein Warenhaus längst nicht die gleichen Steuern entrichtet, wie zehn selbständige Existenzen, welche an Staat und Kommune ihre Steuern zahlen. Aus allen diesen Gründen sind wir der Meinung, daß es dringende Pflicht aller behördlichen Instanzen ist, den Mittelstand nach Möglichkeit zu kräftigen und zu unter stützen und alles zu vermeiden, was dazu dienen kann, seine gedeihliche Entwicklung zu untergraben. Wir sehen in dem Vorgehen des Magistrats, Liefe rungen für städtische Behörden einem Warenhause zu übertragen, eine durch nichts zu rechtfertigende Schädigung des hiesigen kaufmännischen Mittelstandes. Wir können es nicht als gerecht und loyal ansehen, wenn die städtische Behörde Aufträge an ein Waren haus gibt, dessen Inhaber für das Wohl und, Gedeihen der Stadt bisher noch keinerlei Interesse gezeigt hat, sondern der lediglich darauf ausgeht, möglichst großen Gewinn aus der städtischen Bevölkerung zu ziehen. Falls der Magistrat seine Entscheidung zugunsten des Warenhauses abgibt, würde dies nicht nur in unserer Stadt, sondern im ganzen Lande großes Aufsehen erregen. In Aachen hat sich in letzter Zeit ein Antiwarenhausverein gebildet, der lediglich seine Aufgabe darin sieht, die weitesten Kreise über die Schädigungen, welche die Warenhäuser ausüben, zu be lehren. Der Magistrat antwortete: Papierhändler gegen Warenhaus Vergl. Nr. 53 Wir erhielten zu der in Nr. 53 abgedruckten Zuschrift der Dortmunder Papierhändler an die Dortmunder Zeitung eine ausführliche Begründung, der wir Nachstehendes ent nehmen: Es wurde in vielen Städten statistisch nachgewiesen, daß nach dem Entstehen von Warenhäusern der Umsatz in den meisten Geschäften bedeutend zurückgegangen ist. Das ist erklärlich, weil die Warenhäuser, hinter denen meist große Banken stehen, mit einem Kapital arbeiten, dem der mittlere und kleinere Ge werbetreibende und Kaufmann die Spitze nicht bieten kann. Bekanntermaßen versuchen die Warenhäuser mit Erfolg, ihr Geschäft in erster Linie durch gewaltige Preisschleuderei zu machen. Sie greifen zu diesem Zwecke solche Artikel heraus, in denen ein Massenkonsum möglich ist. Diese Artikel liefert das Warenhaus billiger als andere Geschäfte, wenn auch meist nur auf kurze Zeit. Die Folge dieser Preisschleuderei ist aber, daß der Preis des betreffenden Artikels, auch wenn das Waren haus ihn längst aufgegeben hat, dauernd gedrückt bleibt. Der Handwerker und Kaufmann am Platze muß diesen Artikel ent weder weit unter Preis verkaufen, oder ihn ganz fallen lassen. Infolge Ihrer Eingabe vom 2. d. M. sind wir nochmals, und zwar unter besonderer Berücksichtigung der in Ihrer weiteren Eingabe vom 12. d. M. angeführten Gründe, in eine Prüfung der auf Lieferung von Schreibmaterialien abgegebenen Angebote eingetreten. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, die Lieferung eines erheblichen Teils unseres Bedarfs einer hiesigen Firma zu über tragen, die Ihre Eingabe nicht mitunterzeichnet hat, den Rest aber der Firma Th. Althoff hier zur Lieferung zu überweisen. gez. Lichtenberg Nun wandten sich die Papierhändler an die Stadt- verordneten-Versammlung mit einer längeren Eingabe, die aber wegen Unzuständigkeit der Stadtverordneten-Ver- sammlung, als nicht zur Vorlage geeignet, zurückgewiesen wurde. Dem Inhalt dieser mit 45 Namen von Papier-, Schreib- und Zeichenwarenhändlern, Buchdruckern und Buchbindern der Stadt Dortmund unterzeichneten Eingabe entnehmen wir folgendes: Einer Einladung folgend, trat am Samstag, 30. Juni, wieder um eine größere Anzahl von Fachgenossen zusammen, während eine weitere Anzahl sich entschuldigen ließ, sich jedoch mit den Beschlüssen der Versammlung solidarisch erklärte.