Volltext Seite (XML)
PAPIER-ZEITUNG Nr. 55 und von der Firma Fischer & Krecke gebaut, unter dem Namen »Auto« in den Handel gebracht wird. Der »Auto« zeichnet sich durch überraschende Einfach heit und mäßigen Preis aus; er gibt der Maschine, nicht wie andere Apparate, sofort verändertes Aussehen des Oberbaues; einige wenige Eisenteile bilden die ganze Aus rüstung, wie die hier abgedruckte Skizze veranschaulicht. Das Loslösen der Bogen von dem Papierstapel voll zieht sich ähnlich, wie der Anleger sonst zwei Bogen zwischen Daumen und Zeigefinger nimmt und gegeneinander verschiebt. Vor dem Stapel A liegt eine schmale Gummi platte B, über diese hinweg bewegt sich in der Pfeil richtung der Finger C, und durch die Bewegung von B gegen C wird der oberste Bogen sicher von dem folgenden getrennt. Auf einer unterhalb des Anlegetisches gelagerten auch noch nicht mit der wünschenswerten Sicherheit und Regelmäßigkeit. Diese Mängel sind durch die fünfjährige Arbeit beseitigt, sodaß der »Auto« jetzt sehr vereinfacht und zugleich leistungsfähiger gemacht wurde. Citoplate Der Gedanke, runde Stereotypplatten unmittelbar aus dem Kessel in das anmontierte Gießinstrument zu gießen, stammt von dem Amerikaner Hopkins, aber deutsche Maschinentechnik hat dem Gießinstrumente eine Anzahl von Einzelmaschinen angegliedert, die in ihrer Ge samtheit eine Anlage bilden, welche die Technik der Zeitungs-Stereotypie um einen gewaltigen Fortschritt be reichert. Während die Maschine zuerst mit Mißtrauen Messingwalze bewegen sich mit Gummi bezogene Rollen, welche den genügend vorgeschobenen obersten Bogen dem auf dem schrägen Teile des Anlegetisches laufenden Band system D zuführen, welches ihn zwangsläufig bis an die Vordermarken bringt, wobei zwei lose auf dn Bändern liegende Röllchen F mitwirken, während eine besondere Halterolle den zweiten Bogen derart festhält, daß er nicht mitgezogen werden kann. Der Anlegetisch wird ent sprechend dem Verbrauch des Papiers gehoben. Er ruht auf der Achse G und wird durch die sich auf Achse H auf wickelnden Drahtseile nach Bedarf gehoben. Bei jedem Umgänge der Maschine tupft der Fühler J einmal auf den Papierstoß, und wenn der Fühler nach Abnahme mehrerer Bogen tiefer geht als nötig, schaltet er das Sperrad K um einen Zahn weiter und hebt damit den ganzen Papierstapel. Beim Verbrauch des vorgeschlagenen Papiers läßt sich der Tisch durch Rückwärtsdrehen der Achse H in seine tiefste Stellung bringen; durch Wendung einer Schaltklinke kann der Apparat jederzeit sofort aus- oder eingeschaltet werden. Der »Auto« ist mit einem verbesserten Schiebeapparat versehen, welcher durchaus genaues Register'gewährleistet. Er benutzt das nach Ablauf des Patents der Firma Fischer & Krecke auch von anderen Maschinenfabriken benutzte Prinzip des Ziehens der Bogen in die Registerstellung mittels eines Klemmfingers. Indessen wurde dieses System in der Weise verbessert, daß der Schieber, nachdem er den Bogen gefaßt und in die richtige Lage gebracht hat, in seiner Ruhelage verbleibt, bis die Greifer den Bogen ge faßt haben, sodaß Verschieben des Bogens durch die zu schlagenden Greifer vollständig vermieden ist. Der Apparat »Auto« ist in Berlin in der Buchdruckerei Paul Wengel, Friedrichstraße 231, im Betrieb und kostet 1400 M. Bei einer unvorbereiteten Besichtigung bediente derselbe eine Schnellpresse mit dünnem Papier (der Bogen von 66/86 cm wiegt 18 g) mit einer Geschwindigkeit von 1500 Druck in der Stunde. —r. Bereits im September 1901 wurde der Anlegeapparat »Auto« in der Papier-Zeitung abgebildet und beschrieben, aber der Apparat war damals sehr kompliziert und arbeitete und Zweifel aufgenommen wurde, hat sie sich inzwischen durch die Praxis ihren Platz im Zeitungsbetrieb erobert. In der »Münchener Zeitung« arbeitet die Citoplate bereits nahezu 2 Jahre zufrieden stellend. Störungen waren unseres Wissens bis heute nicht zu verzeichnen. Da die Maschine bereits in Nr. 69 von 1903 be schrieben wurde, genügt es an Hand nach stehenden Bildes noch einmal kurz jene mechanischen Bewegungen zu erläutern, die den Haupterfolg der ganzen Anlage bilden. Zunächst fällt im Bilde der kreisrunde Kessel auf, von dessen oberstem Rande das Rühr werk den Kesselinhalt • durch fortwährende Bewegung in solcher Flüssigkeit erhält, die zur Gewinnung scharfer und porenfreier Platten erforderlich ist. Der aufgeklappte Teil A des Gießinstruments, welcher die Matrize auf zunehmen hat, ist im Bilde vorn leicht zu erkennen, ebenso der an dem Gießkessel an liegende Kern B des Instruments, das sich im Augenblick des Gusses fest aneinander legt, um mit dem gewaltigen Eigendruck des etwa 5000 kg schweren Kesselinhalts gefüllt zu werden. Der Umstand, daß Krätze und Schlacken des Metalls als leichtere Körper im oberen Teile des Kessels schwimmen, während, die etwa talergroße Gießmund öffnung am unteren Teile des Kessels angebracht ist, bewirkt außerordentlich scharfe Güsse. Die im Bilde sichtbare Scheibe C mit der Exzenterrinne bewirkt durch einen kranähnlichen Arm D den Transport der ge gossenen und gehobelten Platte zum Justierständer ebenso einfach wie sicher. Am Kessel können bis zu 3 Gießinstrumente mit den dazu gehörigen Vollendungs maschinen angebracht werden, wie ebenfalls deutlich aus dem Bilde zu ersehen ist. Damit wird dreifache Leistungs-