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D)APIER=UERARBEITUNG B Bu CH G E WERBE 1^3, Lohnbewegung im Steindruckgewerbe In Nürnberg haben sich am 7. Juli die Lithographen und Steindrucker des Sonderbundes bereit erklärt, die Arbeit zu den alten Bedingungen am Montag, 9. Juli, wieder aufzunehmen. Lohnbewegung in der Geschäftsbücherfabrikation Die Hilfsarbeiter der Kontobücherfabrikation haben in einer starkbesuchten Versammlung die Einleitung einer Lohnbewegung beschlossen. Die aufgestellten Forderungen lauten: Packer, Hilfs- und Lagerarbeiter sowie Fahrstuhlführer erhalten 24 M. Wochenlohn steigend bis 32 M., sofern sie 21 Jahre alt sind. Der Wochenlohn der Kutscher beträgt 25 bis 32 M. Der Lohn der jugendlichen Arbeiter und der Packerinnen beträgt 15 bis 2t M. Errichtung von Schiedsgerichten, Freigabe des 1. Mai, gstündige Arbeitszeit. Der Vertrag soll 2 Jahre dauern und am 1. Oktober in Kraft treten. (Berl. Volksztg.) Lohnbewegung der französischen Buchdrucker. Der Buch druckerstreik wird in Paris beharrlich fortgesetzt. Die Syndikats kammer der Setzer erließ kürzlich einen Aufruf an die Be völkerung, hauptsächlich an die Kaufleute, an die Kunden und an die Arbeiter, welcher darlegt, daß der Streik nun schon siebzig Tage währt, daß die Syndikatskammer an streikende Mitglieder und auch an andere Ausständige der Berufsart 300000 Frank verteilt hat, und daß von 500 Arbeitgebern 390 auf die gestellten Forderungen — Mindestlohn von 7,20 Frank für den neunstündigen Arbeitstag — eingegangen sind. Die 390 sind vorwiegend kleinere Industrielle, während unter den Wider strebenden sich die großen Verlagshäuser befinden. In der Generalversammlung der Setzer, die am 4. Juli auf der Arbeits börse über 4000 Mann vereinigt haben soll, wurde der Beschluß gefaßt, die bisherigen Wochengelder herabzusetzen, was ver muten läßt, daß die Mittel auszugehen anfangen. Die streikenden Syndikatsmitglieder bezogen bisher 24 Frank wöchentlich, die übrigen Ausständigen und die Setzerinnen 12 Frank, die Lehr jungen 6 Frank. Angesichts des eintretenden Mangels werden nun Kaufleute, Kunden und Arbeiter aufgefordert, den Streikenden zur Erreichung ihrer Ziele behilflich zu sein, die einen, indem sie wohl bedenken, daß der reichliche Erwerb der Arbeiter auch ihnen zu statten kommt, die andern, indem sie sich mit ihren Bestellungen nur an Druckereien wenden, wo der volle Lohn bewilligt ist, und die dritten, indem sie die Blätter, Zeit schriften, Bücher boykottieren, welche von den Häusern aus gehen, die sich dem Syndikate nicht unterworfen haben. K. (Rhein. Kurier) Berliner Typographische Gesellschaft Geschäftsstelle: Berliner Buchgewerbe-Saal, Friedrichstraße 231 (11—2 Uhr). Vorsitzender: G. Könitzer, W 57, Dennewitzstraße 19. Kassierer: C. Rinck, Schöneberg, Bahnstraße 43, link. Aufgang III. Schriftführer: E. Baumeister, Gneisenaustraße 16 Die im letzten Sitzungsbericht erwähnte Ausstellung von landschaftlichen Skizzen in Oel- und Wasserfarben, Bunt stift- und Federzeichnungen des graphischen Zeichners Herrn Georg Wagner bleibt noch einige Zeit im Buch- gewerbcsaale ausgestellt. Dieser ist täglich von 11—2 Uhr geöffnet. Leseabende werden während der Ferien am 17. und 31. Juli und am 14. und 28. August abgehalten; an diesen Dienstagen ist der Saal auch von 81/2 bis 1o1/2 Uhr abends der Benutzung freigegeben. * * * Am Montag, 2. Juli, nachmittags folgten über 30 Herren einer Einladung zur Besichtigung der Buch- und Steindruckfarbenfabrik Hans Wunder in Wilhelmsberg-Berlin NO Auf seinem geräumigen Grundstücke an der Straßen bahnlinie Waßmannstraße-Hohenschönhausen hat Herr Hans Wunder vor sechs Jahren eine Fabrik angelegt und seit dem so ausgebäut, daß sie zu der Erzeugung schwarzer Buch- und Steindruckfarben sowie trockener, angeriebener, bunter Farben dient, während eine Firnissiederei, eine Walzenmasse-Fabrik und eine Walzengußanstalt angegliedert sind. Die zweckmäßigen Einrichtungen fanden bei den Be suchern großes Interesse. Längere Zeit verweilten die Be sucher namentlich in der Abteilung, wo die bunten Farben in zeitraubenden Arbeitsgängen in Rühr- und Fällbottichen gewonnen werden. In dem diesem Zweige vorstehenden chemischen Laboratorium wurden die Besucher durch einen Experimental-Vortrag des Chemikers Herrn Dr. Scheuer über Farbenerzeugung unterrichtet. Herr Könitzer sprach Ebei dieser Gelegenheit Herrn Hans Wunder, der Mitglied der Typographischen Gesellschaft ist, den Dank dieser Gesell schaft aus. Hochbefriedigt verließen die Besucher das Fabrikgrundstück. Nach dem Rundgange wurden einige Stunden geselliger Unterhaltung bei gastlicher Bewirtung im Garten der Wunderschen Villa gewidmet. Ein herrlicher Abend unterstützte die freundliche Einladung der Familie Wunder zum Verweilen sehr wirksam. Berliner Buchdruckerfachschule Die vom Verein Berliner Buchdruckereibesitzer seit 1. April 1906 in eigne Verwaltung übernommene Buchdruckerfachschule scheint sich unter der neuen Leitung prächtig zu entwickeln. Infolge der Einrichtung der Pflichtfortbildungsschulen hatte der Magistrat zu Berlin der Fachschule den bis dahin geleisteten Zu schuß entzogen, und so mußte der Verein Berliner Buchdruckerei besitzer, wenn er seine Schule erhalten wollte, für die Kosten deckung selbst aufkommen. Der Verein hat sich damit ein hohes Verdienst erworben, denn er fördert in vornehmster Weise das Interesse des gesamten Buchdruckgewerbes, indem er für die gute fachtechnische wie allgemeine Bildung des jungen Nach wuchses eintritt. Aber nicht die Mitglieder allein, sondern auch die meisten dem Verein noch fernstehenden Firmen wissen den Wert dieser gewerblichen Fortbildungsschule zu schätzen, wie der lebhafte Besuch derselben beweist. Gegenwärtig werden 1025 Schüler (664 Setzer und 361 Drucker) ‘in der Fachschule von 29 Lehrern in 25 Klassen unterrichtet. 56 Schüler haben Freistellen. Die Einnahmen betrugen im 1. Quartal des laufenden Schuljahres 3883 M. 75 Pf., die Ausgaben 3580 M 60 Pf., sodaß noch ein Bestand von 303 M. 15 Pf. verbleibt. Die Schulleitung plant als Krönung ihres Werkes die Einrichtung einer prak tischen Fachklasse, welche den Schülern Gelegenheit geben soll, sich nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch in ihrem Berufe zu vervollkommnen. HerrBuchdruckereibesitzerC.Behrens, der als Dirigent der Fachschule unermüdlich für deren weitere Ausgestaltung tätig ist, hat bei der Schulaufsichtsbehörde bereit willigst Gehör gefunden, sodaß die baldige Verwirklichung des schönen Planes gewährleistet ist. tz. Bogenanleger „Auto“ Jahrzehnte lange vergebliche Versuche, großer Aufwand an Zeit und Geld waren erforderlich, um die Schwierig keiten zu überwinden, welche sich dem Bau und der Einführung selbsttätiger Bogenanleger für Buchdruckmaschinen ent gegenstellten. Als aber der erste derartige Apparat seine Brauchbarkeit vor wenigen Jahren praktisch erwiesen hatte, gelang es auch anderen Erfindern, das gleiche Ziel mit anderen Mitteln zu erreichen. Zurzeit sind in Deutschland bereits drei verschiedene Arten solcher Apparate all gemeiner eingeführt, und allein in den der Deutschen Buch drucker - Berufsgenossenschaft angehörigen Druckereien wurden am Anfang des Jahres 1906 bereits 544 gezählt; ihre Zahl würde zweifellos größer sein, wenn der hohe Preis der Apparate ihrer allgemeineren Einführung nicht im Wege stände. Neuerdings hat sich den bereits vorhandenen eine neue Erfindung hinzugesellt, die sich als die Frucht jahrelang fortgesetzter praktischer Versuche und Verbesserungen eines Apparates darstellt, der von dem Ingenieur Bug konstruiert