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3248 PAPIER-ZEITUNG Nr. 78 geboten. Er dankte den Vereinen, welche diese gute Ein richtung unterstützten, in erster Linie der Berliner Typo graphischen Gesellschaft, die 15, der Leipziger, die 6 Rund sendungen ausrüsteten, der Leipziger Typographischen Ver einigung, den Gesellschaften zu Hamburg, Mainz, Zittau usw., die mehrere, und den anderen Vereinen, welche nur eine Rundsendung beisteuerten. Auch die Graphische Gesell schaft in Wien, der Cercle d’etudes typographiques in Brüssel und die Typographische Gesellschaft in Madrid be teiligten sich an diesem lobenswerten Werke. Wenn, wie die vorgelesene Zusammenstellung zeige, einzelnen Vereinen durch die Tätigkeit des Sammlungsleiters mehr geboten wurde als anderen, so liege dies an der geographischen Lage der Vereine zu einander, an rascherer Erledigung der Sendung und an anderen Umständen. Er bat um weitere Unterstützung der Verbandsarbeit und regte die Vereine zum fleißigen Mittun an. An der Aussprache über die gehörten Berichte beteiligten sich die Herren Schwarz-Leipzig, Semar-Freiburg, Bloßfeld-Bremen, Schmidt- Breslau, Keysers-Köln, Düren-Frankfurt, Bischler-Karlsruhe und andere. Herr Schwarz bedauerte einige vorgekommene Verzögerungen im Verkehr mit dem Vorsitzenden, die dieser zu entschuldigen bat, da sie durch Arbeits überlastung verursacht wurden. Herr Semar dankte dem Vorstand für die geleistete Arbeit. Herr Schmidt wünschte nähere Angaben über die ins Ausland gegangenen Rundsendungen, die Herr Großmann geben konnte, und in einem Schlußwort faßte Herr Könitzer-Berlin die bis herigen Leistungen des Verbandes zusammen. Er forderte die empfangenden Vereine auf, sich nicht mit flüchtiger Durchsicht des gesandten Stoffes zu begnügen, sondern auch das Ihre dabei zu tun. Aus den gemeinsamen Arbeiten der Vereine in letzter Zeit glaube er feststellen zu können, daß seit Bestehen des Verbandes die Geschmacksbildung der Mitglieder wesentlich gefördert worden sei. Beratung der Anträge angeschlossener Gesellschaften Die große Zahl dieser Anträge (mehr als 40) zeugte von dem lebhaften Interesse der Vereine am Vertretertag. Der Vorsitzende teilte der Versammlung zunächst kurz die in der voraufgegangenen Vorstandssitzung festgelegten Grundsätze für den weiteren Ausbau des Verbandlebens mit und bat, die verschiedenen Anträge unter Berück sichtigung dieser Grundsätze durchzusprechen. Wir können an dieser Stelle leider nicht alle Einzelheiten der ein gehenden, lebhaften Beratung niederlegen, sondern nur kurz die wichtigten Ergebnisse wiedergeben. Nach Beschluß des Vertretertages soll eine straffere Organisation des Verbandes durch Einteilung in Kreise mit Vororten herbeigeführt werden. Als solche Vororte gelten von den Städten, die bisher zur Stellung von Vorstands mitgliedern berechtigt waren, die Orte Berlin, Breslau, Leipzig, München, Hamburg und Stuttgart. Der Vertreter von Düsseldorf, Herr Sieberts, bat, die Stadt Köln zum Vorort für seinen bisherigen Bezirk zu wählen, welchen Wunsch die Versammlung mit Zustimmung des Herrn Keysers, Köln, erfüllte. Diesen Städten wurde noch Frank furt a. M. hinzugefügt. Die Beitragsfrage wurde in der Weise geregelt, daß künftig von Vereinen bis zu 50 Mitgliedern für jedes Mitglied und Jahr 50 Pf. an die Verbandskasse zu zahlen sind. Vereine mit mehr als 50 Mitgliedern liefern für jedes diese Zahl übersteigende Mitglied 25 Pf. an die Kasse ab. Die Ueberlassung von Schriftproben der Gießereien an die Vereine, die in letzter Zeit freundlichst erfolgte, soll der Vorstand womöglich zu verallgemeinern und zu er weitern suchen. Die Referentenfrage hofft man durch den beschlossenen Ausbau des Verbandes einer besseren Lösung als bisher entgegenzuführen. Zur Frage der Preisaus schreiben lag ein von der Berliner Typographischen Ge sellschaft ausgearbeiteter Entwurf vor, der in den einzelnen Vereinen durchberaten und bis 1. Januar 1907 an den zu gehörigen Vorort zur weiteren Festlegung eingesandt werden soll. Eine Reihe anderer Anträge wurden dem Vorstande zur Ausführung überwiesen, so die Beschaffung von Mustertafeln für die Sammlungen der Vereine, Ver besserungen der bisher im knappsten Umfange erschienenen Verbandsmitteilungen u. a. Der Antrag Berlins: „Der Vertretung möge die Ausarbeitung und Drucklegung eines kritischen Verzeichnisses der graphischen Fachliteratur be schließen“, wurde gut geheißen, und mit Hilfe der Kreis vorstände soll seine Ausführbarkeit versucht werden. Der fünfte Punkt der Tagesordnung: Neuwahl des Verbandsvorsitzenden wurde am schnellsten erledigt. Nach kurzer Aussprache er folgte die einstimmige Wiederwahl des bisherigen Vor sitzenden Georg Erler-Berlin, der dankend das Amt annahm. Auch über die noch auf der Tagesordnung stehende Entschädigung der Teilnehmer am Vertretertag einigte man sich bald; neben der Erstattung der Fahrtkosten in dritter Klasse wurden Diäten von 5 M., 8 M. und 12 M. bewilligt, letztere für Delegierte, die ein- oder zweimal zu übernachten genötigt waren. Dem Arbeitsausschuß wurde als Aner kennung für die geleistete Arbeit und als Ersatz für die durch allwöchentliches Zusammenkommen dem einzelnen Mitgliede entstandenen Kosten die Summe von 300 M. zur Verteilung nach eigenem Ermessen zugesprochen. Mit aufrichtigem Dank an alle Beteiligten, an den Deutschen Buchgewerbeverein, an die gastfreundlichen Leipziger Ver eine und an die Delegierten schloß der Vorsitzende nach 7 Uhr abends den Vertretertag. Die Verhandlungen hatten 8 Stunden in Anspruch ge nommen und wurden nur von einer etwa einstündigen Pause unterbrochen, in welcher die Delegierten im Guten bergkeller des Deutschen Buchhändlerhauses ein Mittags mahl einnahmen, wobei Herr Prof, von Weissenbach (Ehren mitglied der Leipziger Gesellschaft) einen Trinkspruch auf den Verband ausbrachte. Fast sämtliche Teilnehmer am Vertretertage begaben sich nach getaner Arbeit in das nahe gelegene Restaurant Johannistal, das Vereinslokal der Typographischen Ver einigung, welche zu Ehren der Erschienenen einen Fest kommers veranstaltete. Hier wurden sie von Herrn Dressler als Gäste begrüßt und verlebten — soweit nicht die Pflicht sie nach ihrem Heimatort rief — einige frohe Stunden im Kreise der Leipziger Kollegen. Der zweite Vertretertag wird allen Teilnehmern in bester Erinnerung bleiben; sein Verlauf hat bewiesen, daß es voran geht mit dem Verband der deutschen Typo graphischen Gesellschaften. Aus den Typographischen Gesellschaften München. Typographische Gesellschaft. Nach Ablauf der Sommermonate, in welchen die Tätigkeit der Gesellschaft ruht, begann das neue Vereinsjahr am 19. September mit einer Monatsversammlung. Sechs neue Mitglieder wurden aufgenommen. Eingänge: Schriftproben verschiedener Firmen, eingesandt vom V. D. T. G.; »Bunte Blätter«, Heft 1, der Gießerei Genzsch & Heyse, Hamburg; neue Hefte verschiedener Zeitschriften so wie ein Satzschließzeug »Blitz« für Akzidenzen von A. Kresting in Ruhrort. Der Maschinenmeister-Verein München fragt in einer Zu schrift an, wie sich der Ausschuß zu einer von beiden Vereinen zu unternehmenden Zeitungs-Ausstellung, wie solche in Frank furt a. M. in den Tagen vom 27. Mai bis n. Juni 1906 stattfand, stelle. In der hierüber eröffneten Debatte macht sich die Meinung geltend, daß sich die hierfür aufzuwendenden Kosten mit dem voraussichtlichen finanziellen Ergebnisse, abgesehen von einer zu großen Arbeitslast, wohl kaum lohnen würden, wenn auch die Unterstützung weiterer Vereinigungen, wie der Prinzipalsverein, Verein der Buchhändler und Zeitungsverleger, in Anspruch genommen werde. Der Beschluß in dieser An gelegenheit geht dahin, dieselbe vorläufig nicht von der Hand zu weisen, sondern das Ergebnis einer gemeinschaftlichen Sitzung der beiden Ausschüsse abzuwarten. Es erfolgt sodann eine Besprechung der Tagesordnung zum zweiten Vertretertag des V. D. T. G. in Leipzig am 23. September 1906. Als Delegierter wurde einstimmig der erste Vorsitzende, Herr Franz Fleischmann, gewählt. Einem Anträge aus der Mitte der Versammlung, bei künftigen Preisausschreiben den Prämiierten außer den jeweilig zu gedachten Preisen auch ein Diplom auszustellen, wurde statt gegeben, da der Besitz eines solchen mit Recht als Maßstab tüchtigen Könnens bezeichnet werden kann und für den Inhaber zu seinem weiteren Fortkommen von großem Nutzen sei; zur Erlangung eines derartigen Diploms soll demnächst ein Wett bewerb unter den Mitgliedern ausgeschrieben werden. Eine Anfrage, wie sich die Leitung der Fachschule für Buchdrucker- Lehrlinge zur Einrichtung von Gehilfenkursen stelle, wurde von den Fachlehrern, Herren Bammes und Krach, mit Hinweis auf die kurze Zeit des Bestehens der Schule dahin beantwortet, daß