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1656 PAPIER-ZEITUNG Nr 40 Lösung: Der Holländer färbte sich dunkel, und es zeigte sich nun, daß die Messer an einer Walze lose geworden waren. Die Messer waren so abgelaufen, daß das da zwischen gekeilte Holz angegriffen wurde, und dies war der Ursprung der Splitter. So war der verdächtigte Holz stoff gerechtfertigt, und es zeigte sich wieder, daß der Hol länder das wichtigste Werkzeug des Papiermachers ist, welches er stets in gutem Stand halten soll. Von dieser Zeit an wurde stets eine fertige Holländerwalze und ein Grundwerk in Vorrat gehalten. Rollendruckpapier. Als Ursache des Abreißens an den Pressen zeigte sich, daß die Naht des neuen Siebes zu grob war. Auch auf dem Rollapparat kamen aus demselben Grund Störungen vor. Nur nach Einziehen eines Siebes konnte wieder gut gearbeitet werden. A Umhüllung für Suppenklötzchen Die unterschriebene Verwaltung hat einen Ersatz für Pergamentpapier der anliegenden Probe, welches bisher zur Umhüllung der hier gefertigten Erbsen-, Bohnen- und Linsen suppen in rechteckigen Klötzen dient, zu ermitteln. Das Ersatz material soll — gleich dem Pergamentpapier — nur die Außen hülle des Suppenklotzes bilden, die Innenhülle von Zeresin papier soll beibehalten werden. Der Hauptübelstand des bisher verwendeten Pergament papiers ist seine geringe Geschmeidigkeit und die dadurch be dingte Brüchigkeit. Die rechteckige Form der Gemüsekonserven klötze mit ihren acht scharfen Kanten beansprucht das straff an gezogene Pergamentpapier in hohem Maße. Der Umstand, daß dieses Material erst nach zwei- bis dreijähriger Lagerung zum Verbrauch herangezogen werden kann, bringt es mit sich, daß das Papier bis dahin einen Teil der ursprünglichen Geschmeidig keit verloren hat und dadurch den unvermeidlichen Reibungen, welchen es beim Ein- und Auspacken in Kisten, bei deren Transport usw. ausgesetzt ist, wenig Widerstand entgegensetzt. Aus diesem Grunde ist es erforderlich, einen Ersatz zu finden, welcher neben größerer Haltbarkeit auch höhere Geschmeidig keit besitzt. Außerdem aber ist ein möglichst hoher Grad' von Undurchlässigkeit notwendig, weil die Haltbarkeit der Gemüse konserven durch hinzutretende Feuchtigkeit stark gefährdet ist, das Zeresinpapier — welches die Suppenklötze unmittelbar um gibt — ist allein nicht imstande, den Zutritt der in der'Luft enthaltenen Feuchtigkeit zu verhindern. Es wird um eine gefällige Mitteilung gebeten, ob Sie ein zum Ersatz geeignetes Papier bezeichnen und bemustern können oder Firmen kennen, welche dies zu tun vermögen. Für jede Form der Unterstützung sagt Ihnen die Verwaltung im voraus besten Dank. Konserven-Fabrik Das uns bemusterte Pergamentpapier ist 60 g/qm schwer. Wir kennen keine Papiersorte, welche bei gleicher Wasser undurchlässigkeit größere Geschmeidigkeit besäße als Pergamentpapier. Das aus Sulfitzellstoff durch weitgehende Mahlung hergestellte sogen. Pergamentersatz-Papier ist meist ebenso brüchig und dabei nicht so wasserfest. Mit Oel getränkte Papiere sind wohl geschmeidig, aber meist nicht geruchlos. Hier steht die Papier-Industrie vor einer Aufgabe, deren Lösung recht einträglich werden kann. Aussprache erbeten. Papier von rein weißer Farbe Neulich kam eine Klage darüber, daß die letzte Lieferung einer hochweißen Feinpapiersorte nicht so klar weiß aus gefallen sei wie frühere Lieferungen. Es stellte sich her aus, daß wohl die frühere Stoffmischung genommen wurde, aber beim Mahlen und Glätten Fehler begangen waren. Die Verwendung hochweißer Stoffe ist eben für die Erzielung rein weißer Farbtönung nicht allein ausschlaggebend. Vor allem dürfen die Holländer keine Eisen- sondern müssen Stein- oder Bronzemesser haben. Auch der Trog darf nicht aus Eisen sein. Ferner darf man nicht zu schmierig mahlen, sonst wird der Stoff pergamentartig. Es empfiehlt sich für derartige Papiere, die Anwendung eines Mischholländers zum Leimen, Färben und Beschweren. Die Glättung darf nicht zu stark sein, da sonst das Papier Speckglanz erhält. Auch darf man nur schwach oder garnicht feuchten. Es empfiehlt sich, bei derartigen Papieren vorher zu erfahren, ob der Besteller mehr Wert auf die Schönheit der weißen Farbtönung oder auf Zähigkeit und Glätte legt. Eines schließt oft bis zu einem gewissen Grade das andere aus. J. H. Viskose-Patente In Nr. 93 von 1905 teilten wir mit, daß die Herren Cross, Bevan und Beadle bei der englischen Regierung um Verlängerung ihres Patentes auf Viskose-Herstellung nach gesucht haben. Vor kurzem wurde, wie die Londoner »Times« berichten, über dieses Gesuch vor dem Justiz-Aus schuß des Geheimen Rats in London verhandelt. Die Ein gabe der Gesuchsteller gibt an, daß sie vor Erteilung des Patents lange und kostspielige Versuche über Lösen von Zellstoff angestellt hätten. Die vor Verwendung der Viskose angewandten Lösungsmittel seien teils kostspielig, teils ge fährlich gewesen, und erst durch ihr Verfahren sei es möglich geworden, löslichen Zellstoff rasch, gefahrlos und billig herzustellen. 1892 wurde das britische Patent auf Viskose erteilt, später folgten Patente in andern Ländern. 1894 gründeten die Erfinder die Gesellschaft »Viscose Syndicate Ltd.«, um die Erfindung zu verwerten. Mehrere Lizenzen wurden vergeben und andere kleine Gesellschaften gegründet. 1902 wurden alle diese Gründungen vereinigt zu der Gesellschaft »Viscose Development Co. Ltd.«. Die Erfinder gaben sich die größte Mühe, um die Erfindung in den verschiedensten Gewerben zu verwerten, jedoch mußten große Schwierigkeiten und Vorurteile überwunden werden. Wohl ernteten die Erfinder in einzelnen Gewerben schöne Einnahmen für den Gebrauch ihrer Erfindung, jedoch blieben sie in andern Gewerben ohne Nutzen, oder sie erlitten gar erhebliche Verluste. Obgleich sie für ihre eigene Arbeit und Mühe bei Einrichtung und Ueberwachung der Anlagen keine Entschädigung berechneten, stellte sich doch heraus, daß sie bisher im ganzen für ihre Erfindung keinen an gemessenen Gewinn erzielt hätten. Sie glauben, daß es ihnen möglich wäre, dies nachzuholen, wenn das jetzt vor dem Erlöschen stehende Patent verlängert würde. Sie legten dem Geheimen Rat genaue Rechnung über ihre bis herigen Einnahmen und Ausgaben vor. Der berühmte Chemiker William Ramsay und andere Fachleute unterstützten das Gesuch und bestätigten den gewerblichen Wert der Erfindung. Der Reichsanwalt bemängelte die vorgelegten Rech nungen, da diese keine genaue Uebersichtder geschäftlichen Erfolge böten. Der Berichterstatter des Geheimen Rats, Lord Macnaghten, führte aus, der wirtschaftliche Wert der Erfindung sei un bestritten, auch der Vorwurf, daß die Rechnungen nicht genügten, sei nicht berechtigt, denn wenn die Rechnungen nicht übersichtlich seien, so beruhe das darauf, daß die Erfinder in übergroßer Gewissenhaftigkeit auch Angaben gemacht hätten, zu denen sie nicht verpflichtet waren. Der Geheime Rat habe daher beschlossen, das Gesuch der Erfinder dem Könige zu unterbreiten und ihn zu bitten, er möge den Wunsch der Erfinder erfüllen und das Patent auf 5 Jahre, also auf die höchste nach dem Gesetz zulässige Zeit, verlängern. Grundwasser Nach einer Mitteilung von Dr. Rudolf Woy in der Zeit schrift öffentl. Chemie 1906 S. 121 hat sich das Breslauer Leitnugswasser, welches durch Schöpfen von Grundwasser gewonnen wird, im März 1906 auffallenderweise verändert- Die chemische Analyse ergab, daß der Abdampf-Rückstand im enteisenten Wasser von 0,21 auf 0,68 g im Liter 2U- genommen hatte, und daß fast die Hälfte dieses Rückstands aus Schwefelsäure bestand, die zu ziemlich erheblichem Teil an Mangan Oxydul gebunden war. (Früher waren r Mangansalze im Grundwasser nicht vorhanden.) Nach etwa 8 Tagen gingen Schwefelsäure- und Mangangehalt allmählich um die Hälfte zurück. Der Bakteriengehalt dieses Wassers wuchs nicht, trotzdem erhielt das Wasser einen üblen Ge schmack, und viele Personen, insbesondere Säuglinge, denen mit solchem Wasser verdünnte Milch gereicht wurde, er krankten. Auch begann der Eisenpilz in diesem Wasser zu wuchern. Die Ursache der Erscheinung ist bisher nicht ermittelt- Dr. Woy vermutet, daß an irgend einer Stelle eine bisher abschließende Tonschicht durchbrochen wurde, und darauf hin neue, tiefer liegende Wasserschichten zur Entnahme gelangten. Man sieht hieraus, wie wichtig es ist, auf die Beschaffen heit des Grundwassers, welches immer häufiger auch für