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1654 PAPIER-ZEITUNG Nr. 40 Deutscher Papier-Verein Geehrter Herr Kollege! Die diesjährige ordentliche Generalversammlung findet am Sonnabend, 16. Juni, vormittags 10 Uhr, zu Nürn berg in der Hauptrestauration der Ausstellung statt. Wir laden Sie hierzu recht herzlich ein, umsomehr, da wichtige Fragen zur Beratung stehen, und günstige Ge legenheit gegeben ist, die Bayerische Landes-Jubiläums-Aus stellung besuchen zu können. Die Nürnberger Herren Kollegen haben das nach stehende reichausgestattetc Programm für die Festtage zu sammengestellt, so geben wir uns der Hoffnung hin, daß Sie Veranlassung nehmen werden, mit Ihren geehrten An gehörigen zu erscheinen. Berlin, 12. Mai 1906. Das Präsidium des Deutschen Papier-Vereins Reinhold Tetzer Emil Mann Königl. Kommissionsrat Schriftführer 1. Präsident Tages-Ordnung der Generalversammlung: a) Bericht des Präsidenten über das abgelaufene Vereins jahr. b) Rechnungslegung des Schatzmeisters, Bericht der Rechnungsprüfer und Entlastung des Schatzmeisters. c) Bekanntgabe der Vorstandsmitglieder. Neuwahl des Schatzmeisters. d) Anträge und Mitteilungen des Vorstandes: 1. Dahin zu wirken, daß die Marken-Artikel mit Ver kaufspreis von den Fabrikanten versehen werden. 2. Ausdehnung des mit dem Papier-Verein Berlin und Provinz Brandenburg getroffenen Abkommens der Gesellschaft »Zürich« (Haftpflicht) auf den Deutschen Papier-Verein. e) Anträge der Zweigvereine: 1. Antrag des Papier-Vereins Berlin und Provinz Brandenburg: »Einführung eines im Deutschen Reiche zulässigen Warenbriefes im Gewicht von 500 Gramm.« 2. Besprechung über die Handhabe des Giftgesetzes im Papierfach. f) Anträge von Mitgliedern. g) Neuwahl der Rechnungsprüfer. h) Berichte der Vorstände der Zweigvereine. i) Verleihung der Diplome. k) Bericht des Vereinsanwaltes und des Vertrauens mannes. 1) Wahl des Ortes für die nächste ordentliche General- Versammlung. Anträge zu e) und f) sind bis spätestens 2. Juni zu Händen des 1. Präsidenten, Herrn Kommissionsrat Reinhold Tetzer, Berlin SO 33, Gesuche um Verleihung von Diplomen an Herrn Frans Fettback, Hannover, zu richten. Zeit-Einteilung Donnetstag, 14. Juni 1906: Hotel Adler, abends 8 Uhr, Begrüßung der auswärtigen Gäste. Freitag, if. Juni: Vormittag: Besichtigung der Stadt, Museen und Kirchen unter Führung von Nürnberger Kollegen. Mittag 1 Uhr: Gemeinschaftliches Essen im Stadtpark- Restaurationssaal. Nachmittag 4 Uhr: Vorstands-Sitzung daselbst. Abends: Theater oder Kultur - Verein (nächst dem Theater). Sonnabend, 16. Juni: Vormittag: Besichtigung der Bayerischen Landes- Jubiläums-A usstellung. Vormittag 10 Uhr: General-Versammlung in der Haupt- Restauration der Ausstellung. Nachmittag 3 Uhr: Festmahl in der Haupt-Restauration der Ausstellung. Abend: Geselliges Zusammensein in einer Bier- Restauration (Teichrestaurant). Sonntag, 17. Juni: Ausflug nach Rothenburg a. T. Sonderzug: Abfahrt 7. 05 , Ankunft in Rothenburg 9. 29 früh Rückfahrt 6.20, Ankunft in Nürnberg 8.31. Gemeinsames Mittagessen in Hessings Parkanlagen Als Absteigequartiere werden empfohlen: Grand - Hotel, Württemberger Hof, Goldener Adler, Roter Hahn, Hotel Viktoria, Deutscher Kaiser, und es ist angezeigt, Zimmer rechtzeitig zu bestellen. Verein der Zellstoff- und Papier-Chemiker Als Mitglied hat sich gemeldet: Herr Maurice J. Cody, Schriftleiter des Paper Trade Journal in New York, 150 Nassau Street. Nachtrag zur Mitgliederliste (vergl. Nr. 21): Aufgenommen wurden: Geh. Kommerzienrat Max Dresel, Papierfabrikant in Dalbke in Westfalen; O. Heigis, Papierfabrik-Direktor in Letea, Rumänien; Charles Moriondi, Papierfabrik-Direktor in Gassicourt, Seine et Oise, Frankreich. R. Wieselgren, Papierfabrik-Direktor in Nokia, Einland. J. J. Briggs, Chemiker im Laboratorium von Cross & Bevan in London, W. C., 4 New Court, Lincoln’s Inn. Louis Schopper, Anstalt für Präzisions-Mechanik, Leipzig, Arndtstr. 27. Mitgliederstand: pq Schwefelgewinnung aus der Gangart (dem Schutt) sizilischer Schwefelgruben Auf dem 6. internationalen Kongreß für angewandte Chemie in Rom berichtete Herr Ugo Rossi aus Varese über ein neues, von ihm ausgearbeitetes Verfahren zur kontinuierlichen Ge winnung von Schwefel aus der sizilianischen Schwefelgang masse. Die bisher unbenutzte Gangart der sizilianischen Schwefel gruben enthält noch durchschnittlich etwa 30 v. H. Schwefel ist aber bislang unverwertbar geblieben. Rossi will diese jedoch verwerten durch ununterbrochenes Auslaugen des Schwefels mittels Schwefelkohlenstoffs. Er beabsichtigt, eine ununterbrochen arbeitende Auslaugevorrichtung zu bauen, an deren einem Ende die gemahlene Masse durch Schnecke fort während zugeführt wird und einen treppenartig aufgestellten, aus mehreren Schalen mit Rührwerk bestehenden Auslauger passieren muß, während in entgegengesetzter Richtung der Schwefelkohlenstoff oder die Schwefellösung entgegenfließt. In die oberste Schale fließt fortwährend Schwefelkohlenstoff, während aus der untersten Schale ebenso die gesättigte Schwefel lösung abfließt. Die ausgelaugte Masse fällt in einen Schacht, dessen Boden als Filter ausgebildet ist, während sie von hier wiederum durch Schnecke auf langem Wege ausgeführt wird, um vorher noch durch Erhitzen mit Dampf schwefelkohlenstoff frei gemacht zu werden. Die ganze Einrichtung ist in sich völlig geschlossen, und kleine Versuche sollen ungemein günstige Er gebnisse aufgewiesen haben. Die Schwefellösung wird im geschlossenen Gefäß abgedampft, der Schwefelkohlenstoff und der Schwefel als Kristall in chemischer Reinheit gewonnen. Die ausgelaugte Lösung kommt bis auf 35 v. H. S, die zur Kristallisation gelangende auf 150 v. H. S. Schwefelkohlenstoffverlust erfolgt nicht, folglich sollen auch die Gewinnungskosten gering, auf etwa 30 Lire die Tonne Schwefel, berechnet sein. Die Anlagekosten für tägliche Verarbeitung von 12—15 Tonnen Schwefelerde sollen rund 100000 Lire betragen, und die Anlage 3000 kg Schwefel täglich ergeben. Bennet-Brough aus London bemerkt hierzu, daß das Ver fahren für Italien von großem Interesse sei. Bauermann fand den schwachen Punkt in den unvermeidlichen, von Rossi zu niedrig angegebenen Schwefelkohlenstoffverlusten. Taylor hält die sizilianische Methode für sehr verbesserungsbedürftig, glaubt aber, daß der von Rossi angegebene Verlust an Schwefel kohlenstoff den Erfahrungen in der Olivenölextraktion ent sprechen dürfte. Schwefel-Bestimmung in Pyriten Auf dem VI. internationalen Kongreß für angewandte Chemie in Rom sprach Herr M. Dennstedt aus Hamburg über die Bestimmung des Schwefels im Pyrit durch Ver brennung: Gegenüber der Methode von Lunge, die nur unter gewissen Kautelen und nicht bei allen Pyriten zu sicheren Ergebnissen führt, kann man durch Verbrennung mit Hilfe der doppelten Sauerstoffzuführuug, wie sie bei der Schnellmethode der ver einfachten Elementaranalyse angewendet wird, in allen Pyriten beliebiger Art den Schwefel mit absoluter Genauigkeit bestimmen. Die Absorption der gebildeten schwefligen und Schwefelsäure geschieht durch Bleisuperoxyd oder kalzinierte Soda in vor gelegten Schiffchen. Der Rückstand wird mit Sodalösung extrahiert und diese Lösung zu der der vorgelegten Soda hinzu gegeben. Die ganze Analyse bedarf nur etwa der Hälfte der Zeit, die für die Lungesche Methode nötig ist. (Zeitschrift f. angew. Chemie)