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2140 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, uns von jeder Veränderung Kenntnis zu geben, die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Dem Geschäftsbericht der Aktien-Gesellschaft Jür Pappen-Fabrikation in Charlottenburg über das 34. Geschäfts jahr vom 1. April 1905 bis 31. März 1906 entnehmen wir folgendes: Ganz außergewöhnliche Umstände haben auf das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres sehr ungünstig und verlust bringend eingewirkt. Die Pappenfabrikation hatte schon in dem Betriebsjahre 1904/05 darunter zu leiden, daß den niedrigen Ver kaufspreisen verhältnismäßig hohe Preise für den Rohstoff gegenüberstanden, welche am Schlüsse des Geschäftsjahres 1904/05 noch weiter zu steigen anfingen. Demgegenüber setzte die Vereinigung der Rohpappenfabrikanten im Oktober vorigen Jahres eine Erhöhung der Verkaufspreise fest. Einstweilen kam jedoch, infolge der in unserm Fach herrschenden Not wendigkeit, langfristige Lieferungsverkäufe abzuschließen, diese Preiserhöhung uns und den anderen Fabrikanten nicht oder doch nur ganz unwesentlich zugute. Trotzdem hätten die höheren Verkaufspreise wohl in absehbarer Zeit zu einem, wenn vorerst auch nur in mäßigen Grenzen sich bewegenden Fabri kationsgewinn geführt, wären nicht in den letzten Monaten des Jahres 1905 auf dem Rohstoff- (Lumpen-) Markt ganz anormale Verhältnisse eingetreten. Zunächst entwickelte sich außer gewöhnlich starke Ausfuhr von Lumpen, besonders nach den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, dazu kam großer Bedarf im Inlande, da sämtliche diesen Rohstoff verarbeitenden Industrien flott beschäftigt waren. Hierdurch entstand große Knappheit des Materials, wodurch, zumal Amerika jede Preis forderung bewilligte, die Preise sehr in die Höhe getrieben wurden. Sowohl unsere als die verwandten Industrien haben es an Bemühungen zur Abhilfe nicht fehlen lassen, sind bei der Regierung, bei Handelskammern und anderen maßgebenden Orten vorstellig geworden und haben verschiedene Mittel zur Abstellung der unhaltbaren Zustände auf dem deutschen Lumpen markt vorgeschlagen. Unser Fach hatte versucht, die Einführung eines entsprechend hohen Ausfuhrzolles auf Lumpen zu erreichen; leider ist keine Aussicht auf Einführung eines solchen Zolles vor handen. Infolge dieserKonjunkturverhätnisse haben wir,ebenso wie unsere Gesamtindustrie, seit etwa Oktober vorigen Jahres mit großem Fabrikationsverlust gearbeitet. Zu dem bereits bis zum Ende des Berichtsjahres erlittenen Verlust haben wir, mit Rück sicht auf den Schaden, der sich aus unseren am 1. April noch unerledigt gewesenen Lieferungsverpflichtungen ergeben dürfte, eine Reserve von 40000 M. gestellt. Hauptziffern der Bilanz (abgerundet). Aktiva: Charlottenburg: Grundstück und Gebäude Charlottenburger Ufer 51 401000 M., Grund und Boden Charlottenburger Ufer 50 235000 M., Gebäude Charlottenburger Ufer 50 158000 M., Maschinen und Utensilien 101000 M., Fuhrwerk 100 M. Potsdam: Grund und Boden 117000 M., Gebäude 132000 M., Maschinen und Utensilien 49000 M., Klär-Anlage 1 M., Bohlwerkbau 1 M., elektrische Anlage 100 M. Breslau: Grund und Boden 17000 M., Gebäude 44000 M., Ma schinen und Utensilien 50000 M. Fordon: Grund und Boden 3000 M., Gebäude 30000 M., Maschinen und Utensilien 36000 M., Fuhrwerk 100 M. Schuldner 180000 M., Bankguthaben 96000 M., Wechsel 93000 M., Bargeld 6000 M., Effekten 2000 M., Ver sicherungen: vorausbezahlte Prämien 2000 M., Vorräte: Char lottenburg, Potsdam, Breslau, Fordon 72000 M., Verlust für 1905/06 (95000 M., von dem 39000 M. aus der Reserve gedeckt werden) 56000 M. Passiva: Aktienkapital 1500000 M., Hypotheken Charlotten burger Ufer 50-51 250000 M., Hypothek Fordon 21500 M., Delkrederekonto 6000 M., Gläubiger 63000 M., Reserve für schwebende Lieferungsverpflichtungen 40000 M. Gewinn- und Verlust-Konto. Debet: Handlungsunkosten ein schließlich der festen Vergütung an den Aufsichtsrat 60000 M., Vergütung an Beamte 2000 M., Steuern 3000 M., Hypothekenzinsen 13000 M,, Verlust-Reserve 40000 M., Abschreibungen 17000 M. Kredit: Vortrag vom 1. April 1905 1000 M., 12 verfallene Dividendenscheine 360 M., Zinsen 6000 M., Generalbetrieb 35000 M., Reservefonds: Ausschüttung zur teilweisen Deckung des Verlustes von 1905/06 39000 M., Verlust 56000 M. Raths-Damnitzer Papierfabrik^ Aktiengesellschaft in Raths- Damnitz, Pommern. Herrn Bruno Gaudig wurde derart Prokura erteilt, daß er berechtigt ist, in Gemeinschaft mit einem andern Prokuristen die Firma zu zeichnen. Aktiengesellschaft für Papier- und Holzbearbeitung. Die am Dortmund-Emskanal, zwischen Lingen und der Bauer schaft Altenlingen, erbaute Fabrik hat ihren Betrieb vor läufig in mäßigem Umfange eröffnet. K. (Rhein.-Westf. Zeitung) Die Firma Gebr. Mosheim in Wrexen hat die Anfang dieses Jahres abgebrannte, bis dahin unter der Firma Vlothoer Nr. 51 Papierfabrik in Vlotho a. W. betriebene Papierfabrik käuflich erworben. Die Firma will dort ein Werk ins Leben rufen, das, von Grund auf neu aufgebaut und mit den neuesten Maschinen ausgestattet, sie in den Stand setzt, die schon in ihrer Wrexener Fabrik betriebene Herstellung von Pack- und Tütenpapieren in vergrößertem Maßstabe zu betreiben; vorgesehen ist eine Tageserzeugung von etwa 7500 kg auf einer etwa 2 m breiten Papiermaschine. Norddeutsche Papierfabrik Hirt 6 Jenß in Uetersen. Dem technischen Direktor Herrn Johann Kaubek in Uetersen wurde Prokura erteilt. M. Schachenmayr’sche Papierfabrik in Kempten (Bayr.- Allgäu). Die Prokura des Herrn Friedrich von Hößle ist erloschen. Die Firma Darmstädter Tapetenfabrik Philipp Renn Nfl. in Darmstadt wurde geändert in Darmstädter Tapetenfabrik Wilhelm Ehrhardt. Die Generalversammlung der keramischen Abziehbilder- Fabrik Vkunderlich & Co. Akt.-Ges. in Altwasser beschloß zwecks Erwerbung der Konkurrenzfirma Gruschwitz & Lechner in Freiburg in Schlesien die Erhöhung ihres Kapitals auf 1 150000 M. Letztere übernehmen 250000 M. neue Aktien zum Nennwerte. CI. (Frkf. Ztg.) Herr Titus Tegetmeyer ist am 11. Mai aus der Firma Heinicke & Tegetmeyer, Anfertigung von Reißzeugen und Zeichenwaren in Halle a. S., als Teilhaber ausgeschieden, und der bisherige Mitinhaber, Herr Oskar Franz, führt das Geschäft in bisheriger Weise allein weiter. (Ergänzung zu Nr. 49 S. 2059.) Kunstanstalt (vormals Gustav W. Seitz) A.-G. in Wandsbek- Hamburg. Laut Bilanz vom 1. April erzielte die Gesell schaft im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rohgewinn von 131 423 M., wozu noch 348 M. Vortrag und 1843 M. Miete ertrag kommen. Die Unkosten erforderten 70239 M., Obligationszinsen 19050 M, Verluste 1044 M und Ab schreibungen 15814 M., sodaß sich ein Reingewinn von 27 467 M. ergibt. Hieraus werden 5000 M. dem Reserve fonds und 15 000 M. dem Extraabschreibungskonto über wiesen, 6000 M. als 2prozentige Dividende (wie im Vorjahr) auf 300000 M. Aktienkapital verteilt und 1467 M. auf neue Rechnung vorgetragen. In der 16. ordentlichen General versammlung vom 14. Juni stellte der Vorstand den Antrag, mit Rücksicht auf den zurzeit bestehenden Arbeiterstreik zu beschließen, daß die Dividende an die Aktionäre einst weilen nicht auszuzahlen, sondern solange einzubehalten sei, bis die Verhältnisse mit den Arbeitern sich gebessert haben und festgestellt sei, daß für die Gesellschaft keine weiteren pekuniären Folgen des Arbeiterstreiks zu be fürchten sind. Dementsprechend wurde einstimmig be schlossen. Die Buch- und Kunstdruckerei Stengel & Co. in Dresden wurde in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt unter der Firma Kunstanstalt Stengel 6 Co., G. m. b. H. Das Stammkapital beträgt 400000 M. Zu Ge schäftsführern sind die Herren Joseph Keller und Johann Richard Rumpel bestellt Herrn Photochemiker Eugen Arthur Kolbe in Dresden wurde derart Prokura erteilt, daß er die Gesellschaft nur gemeinsam mit einem Geschäfts führer oder mit einem anderen Prokuristen vertreten darf. Die Gesellschafter Herr Prof. Wilhem Stengel in Char lottenburg und Frau Emma verw. Stengel in Dresden legen als Erben des verstorbenen Kunstanstaltsbesitzers Emil Stengel in Dresden das von diesem unter der Firma Stengel & Co. in Dresden betriebene Fabrikgeschäft nebst Zubehör mit Aktiven und Passiven und dem Firmenrechte nach dem Stande vom 2. Mai 1905 dergestalt in die Gesellschaft ein, daß das Geschäft vom 2. Mai 1905 ab als auf Rech nung der Gesellschaft geführt angesehen wird. Diese Ein lage wird von der Gesellschaft für den Geldwert von 166572 M. 94 Pf. angenommen, wovon auf die Stamm einlage des Prof. Wilhelm Stengel 125072 M. 94 Pf. und auf die Stammeinlage der Frau Emma Stengel 41 500 M. zu rechnen sind. Ferner bringt Herr Prof. Stengel in die Ge sellschaft auf seine Stammeinlage ein eine Forderung im Betrage von 14706 M. 10 Pf., die ihm von Frau Marcella Stengel-Sembrich übertragen worden ist. M. Kuchenmüller, Buch- und Kunstdruckerei in Konstanz. Die Prokura des Herrn Richard Seifert ist erloschen. Unter der Firm Scheler 6 Geisthardt wurde in Koburg eine Buchdruckerei errichtet. PAPIER-ZEITUNG