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Nr. 98 PAPIER-ZEITUNG Lehrlings-Abteilung des Verbandes der Litho graphen, Steindrucker und verw. Berufe Lehrlings-Organisation im Steindruckgewerbe in Nr. 42 S. 1654 Diese wurde im Februar d. J. gegründet und am I. März dem Verband angegliedert. Heute gehören von den rd. 4500 in Deutschland vorhandenen Lehrlingen dieses Faches 3200 als Mit glieder dieser Lehrlings-Abteilung an. Sie bezweckt, »den Lehr lingen während ihrer Lehrzeit in der geistigen und körperlichen Ausbildung behilflich zu sein durch fachliche Ausbildungs kurse, wissenschaftliche Belehrung in Wort und Schrift und Pflege der Geselligkeit«. In größeren Orten Deutschlands hat die Abteilung Fachschulen eingerichtet, die unter Leitung tüchtiger Fachmänner stehen. Es werden ferner Ausflüge unternommen, turnerische und andere Spiele veranstaltet, skizziert und photographiert, Versammlungen mit Vorträgen ab gehalten, Museen besichtigt usw. Auch wird eine besondere Jugendzeitung herausgegeben. Die Leitung dieser Jugend abteilung liegt in den Händen der Ortsvorstände; durch diese werden Ausschüsse von Gehilfen und Lehrlingen eingesetzt. Die Lehrlingsmitglieder erhalten bei eintretender Krankheit eine Krankenunterstützung von 5 M. für die Woche nach i3wöchiger Mitgliedschaft auf die Dauer von 13 Wochen und nach 26 wöchiger Mitgliedschaft auf die Dauer von 26 Wochen. Das Sterbegeld an die Eltern bezw. Angehörigen beim Ab leben des Lehrlings beträgt nach i3wöchiger Mitgliedschaft 25 M. und nach 26 wöchiger Mitgliedschaft 50 M. Reise- und Arbeitslosen-Unterstützung wird nach beendeter Lehrzeit gezahlt und zwar: wenn der Ausgelernte vorher min destens 13 Wochen Mitglied in der Lehrlings-Abteilung war, zusammen bis 36 M., und nach 26wöchiger Mitgliedschaft bis 72 M. Zum Eintritt sind sämtliche Lehrlinge berechtigt, die die Berufe erlernen, welche im Verband der Lithographen, Stein drucker usw. zugelassen sind. Der wöchentliche Beitrag beträgt 10 Pf., Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Sobald die Lehrzeit beendet ist, hört die Mit gliedschaft in der Lehrlings-Abteilung auf und die Verbands mitgliedschaft beginnt. In diesem Falle werden alle in der Lehrlings-Abteilung bezahlten Beitragswocheri zusammen gerechnet und zur Hälfte als bezahlte Beiträge in allen Kassen des Verbandes angerechnet. Aussperrung der schwedischen Buchbinderei- Arbeiter Zu Nr. 96 S. 3751 Stockholm, 30. November 1908 Die Löhne der Buchbinderei - Arbeiter sind nicht erhöht worden, wie von anderer Seite in Nr. 96 der Papier Zeitung an geführt wird. Die andere Quelle sagt eben nicht, daß von jetzt an die Arbeiter für Feiertage nicht mehr Bezahlung erhalten, wie ehedem. Wir wollen hierdurch nur unsere Angaben vom 22. November bekräftigen. Papierwaren-Babrik Lohnbewegung in den Druckereien Argentiniens. Am 21. November ging die Geltung des Tarifvertrags zu Ende, welcher für die Arbeitszeit und die Entlohnung der Arbeiter in den Druckereien von Buenos Aires auf zwei Jahre ver einbart war. Die durchweg organisierte Arbeiterschaft hat neue Bedingungen aufgestellt, die von den Arbeitgebern mehr fordern, als diese zu gewähren bereit sind. Der Aus bruch eines Ausstandes wird daher vorausgesehen, dieser dürfte jedoch für die Arbeitnehmer in lithographischen An stalten erfolglos verlaufen, da die Arbeitgeber in Voraus sicht dieser Ereignisse große Mengen Drucksachen in Vorrat hergestellt haben. (Eigenbericht aus Buenos Aires) Eingänge »Unsere Neuheiten« nennt die Firma Friedrich Heim 6• Co. in Offenbach a. M. einen neuen Katalog, der aus schließlich Druckereimaschinen umfaßt. Das schmucke Oktavbuch ist vollständig auf der Tiegeldruckschnellpresse »Der Kunstdruck-Falke« mit einer Geschwindigkeit von 2000 Drucken stündlich hergestellt, Umschlag, Innentitel und eine Seite »Anmerkung« dagegen auf der Stahlstich presse »Waitepatent« mit stündlich 1000 Drucken gefertigt. In dem Katalog sind folgende Maschinen abgebildet und eingehend beschrieben: Stahlstichpresse »Waitepatent«, Sicherheits Tiegeldruckschnellpressen »Falke leichter Kon struktion« mit Teller- oder Zylinderfärbung, »Falke 3827 schwerer Konstruktion« mit Tellerfärbung, »Kunstdruck- Falke« mit Zylinderfärbung, »Der automatische Falke« mit Tellerfärbung, »Der automatische Kunstdruck-Falke« mit Zylinderfärbung und der »Expreß Falke«, außerdem die »Koh-i-Noor«, der Schnellpräger »Josef Heim« und schließ lich die Papierschneidemaschine »Expreß«. Die »Falke«- und »Koh-i-Noor«-Pressen wurden in der Papier-Zeitung erst vor kurzem beschrieben, daher erübrigt sich näheres Engehen auf diese Maschinen Als Ergebnis zehnjähriger Arbeit wird eine Zweifarben-Tiegeldruckpresse unter dem Namen »Anhänger-Fabrikant« beschrieben und abgebildet, welche von der endlosen Rolle druckt, schneidet, mit Fiber scheiben besetzt und die Ecken abstößt, sodaß die fertigen Anhänger die Maschine verlassen. Durch ausgedehnte Sicherheitsvorrichtungen ist die Ueberwachung und Be dienung der Maschine auch ungeübten Arbeitern möglich. Sie liefert stündlich itooo Anhänger oder auch, nach ent sprechender Einstellung, 22030 Fahrkarten. Unter dem Namen »Präge-Drucker Josef Heim« wird eine Druck- und Präge-Schnellpresse mit Kniehebel und hocbschwingendem Typentiegel in den Handel gebracht, welche feinen Farben druck gleichzeitig mit Prägedruck ausführt. Der »Schnell präger Josef Heim« ist eine besonders starke, schnell arbeitende Kniehebelpresse, die 10 bis 12 schwerstePrägungen minütlich leistet. Die Ergänzung der Druckpressen bildet die Papierschneidemaschine »Expreß«, die bei völlig ge räuschlosem Gang durch Einfachheit wenig Raum bean sprucht, aber sehr schnell arbeitet. Fraktur-Schriftprobe der Monoline-Maschinenfabrik, A.-G. io Berlin SIV iß. Dieses Heft ist wohl die umfangreichste Schriftprobe, die von Setzmaschinenfabriken bis jetzt herausgegeben wurde. Ein Vergleich mit der letzten Schriftprobe, die in der Papier-Zeitung besprochen wurde, zeigt die außerordentliche Zunahme an neuen Schrif en; umfaßte doch die Probe des vorigen Jahres an Fraktur- und Antiqua-Schriften zusammen nur ein Heft von der Hälfte des Umtanges, wie die vorliegende Frakturprobe allein. Die jetzigen Frakturschriften der Monoline bieten eine so reiche Auswahl, daß sie für alle Zwecke ausreichen. So sind z. B. nicht weniger als 13 verschiedene Borgis- und 12 verschiedene Petit-Schriften vorhanden. Klarheit und Reinheit des Schriftbildes ist besonders hervorzuheben. Dies ist eine Folge sehr tiefer Bunzen. Auch unter den Auszeichnungsschriften sind vortreffliche Garnituren vor handen, und die Gegenüberstellung von gewöhnlicher und Auszeichnungsschrift, kompreß und durchschossen, ist für den Gebrauch der Schriftprobe vorteilhaft. In reicher Auswahl sind Korrespondenzzeichen, Bruchziffern und Ein fassungen vorhanden. Von letzteren sind farbige An wendungsbeispiele beigefügt, die zum Teil in stickmuster artiger Anordnung zusammengestellt sind. Die in drei- und vierfarbigem Druck hergestellten Seiten passen vor trefflich. Die Randeinfassungen umfassen 103 verschiedene Ornamente. Die typographische Ausstattung des Heftes ist sehr sorgfältig, und der Umschlag zeigt in harmonischen Farben ein Fraktur-Alphabet, das hier als Untergrund be nutzt ist, auf dem sich in zwei Schildern die Auischriften wirkungsvoll abheben; die Innenseiten sind sämtlich mit einer zweifarbigen Einfassung umrahmt, die jedesmal den kompressen und durchschossenen Schriftsatz trennt. Büchertisch Der Laienrichter. Ein Leitfaden für Schöffen und Ge schworene sowie für Beisitzer der Gewerbe- und Kauf mannsgerichte von Dr. J. B. lhen 1, Rechtsanwalt in Würzburg. Verlag von Ph. L. Jung in München 7. Preis 1 Mark. Die Zuziehung von Laienrichtern zur Rechtsprechung hat immer mehr zugenommen. Während Laien ursprünglich nur als Geschworene, dann als Schöffen, später als Handelsrichter und Schiedsrichterwirkten, wurde ihre Beteiligung durch die Gewerbe-, Kaufmanns- und Schiedsgerichte für Arbeiterversicherung sehr vermehrt. Leider haben sehr viele, welche zum Richteramt be rufen werden, keine Kenntnis ihrer Rechte und Pflichten. Eine zusammenfassende Darstellung der einzelnen Zweige des Laienrichtertums wird zum ersten Male in vorliegendem Buche geboten.