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PAPIER-ZEITUNG Nr. 91 3540 der Untersuchung ist zwecks richtiger Beurteilung zu empfehlen. Daher müssen noch zwei gleiche Bogen Schreibpapier in gleicher Weise wie der erste beschrieben werden Damit beim nachfolgenden Kopieren die Tinte aller Proben tunlichst gl« ich eingetrocknet ist, lasse man alle 3 Blätter gleichzeitig, also von 3 Personen, be schreiben. Das nachfolgende Kopieren kann nach ver schiedenen Verfahren erfolgen, z. B. durch verschiedene Benetzung der Kopierstreifen mit Wasser auf Oelblättern oder auf gleichmäßigen Löscbkartonen oder auf andern präparierten Pappen, oder mit drei verschieden nassen Leinentüchern. Hat man sich für die eine oder andere Art entschlossen, so legt man die verschieden gefeuchteten 3 Bogen mit den je 4 Kopierblättern in ein Kopier buch und kopiert in diesem unter gleichen Verhält nissen, d. h. man legt Oelblätter oder andere Kartone zwecks Verhütung weiteren Durchschlagens der Schrift in die Blätter der Kopierbücher ein. Hier werden nun die 3 Bogen ein und demselben Druck eine gleich lange Zeit ausgesetzt. Nachdem der Druck aufgehoben ist, nimmt man die 3 Bogen heraus und stellt Vergleiche an. Sehr bald wird das geübte Auge des Prüfenden die besseren Sorten herausgefunden haben und z. B. erkennen, daß jenes Papier, das wenig Wasseraufnahme nach dem Versuch 1 zeigte, bei ziemlich nassem Kopieren tadellose Abdrücke ergibt usw. Man kann nach diesem Verfahren genau und zuverlässig arbeiten und die zweckmäßigste Behandlungsart der einzelnen Sorten ermitteln. Jo. Kohlen-Einkaufsgenossenschaft Zu den empfindlichsten Unkosten der meisten Papierfabriken zählt der Kohlenbedarf. Wie fast alle Rohstoffe der Papier herstellung sind namentlich auch die Kohlen bedeutend im Preise gestiegen, ohne daß die Papierpreise entsprechende Er höhung oder die Papierherstellung anderweit eine ausgleichende Verbilligung erfahren hätte. Da es noch gute Weile haben dürfte, bis die Papierfabri kanten zur Erzielung besserer Verkaufspreise Hand in Hand gehen, versuchen sie es vielleicht einmal am andern Ende, in dem sie durch gemeinsamen Einkauf Vorteile erstreben und mit Kohlen den Anfang machen. Hierzu sollten sich die Fabriken nach ihrer geographischen Lage zu den Zechen gruppieren. Petronius Japans Papier-Industrie und -Einfuhr 1907 Die Papier industrie hat sich weiter entwickelt und be sonders jene Fabriken, welche sich mit der Fabrikation von europäischem Papier beschäftigen, haben der Einfuhr desselben scharfe Konkurrenz geboten. Der Gesamtwert des fm Jahre 1906 erzeugten japanischen Papiers betrug 15103359 Yen und des europäischen 14157786 Yen (gegen 11059089 Yen In 1905). Von diesen beiden Papiergattungen wurden rund 4*/2 Millionen Yen Im Werte ausgeführt, der Rest im Lande selbst abgesetzt. Die größte Papierfabrik, die sich mit der Fabrikation von euro päischem Papier beschäftigt, ist die »Fuji Paper Mill Co.«, errichtet im Jahre 1887; sie besitzt ein Betriebskapital von ro Millionen Yen und zahlte im Jahre 1907 eine roprozentige Dividende aus. Die Einfuhr der Warengruppe »Papier, Papier- und Schreib waren« bezifferte sich im Jahre 1907 auf 9101 181 Yen gegen 9259178 Yen im Jahre 1906; zu dieser Einfuhr trugen bei: Deutschland 2690744 Yen England 1702283 „ Oesterreich-Ungarn . . . r 35« 326 „ Belgien 1172057 „ Vereinigte Staaten . . . 542 728 „ Die einzelnen nach Japan eingeführten Papiergattungen waren: Druckpapier, welches im Berichtsjahr um 3307111 Yen gegen 2 271 553 Yen in 1906 eingeführt wurde. BeidieserPapiergattung zeigt sich eine bedeutende Zunahme, welche der erhöhten Tätigkeit der japanischen Druckereien zuzuschreiben ist. Im Berichtsjahr macnte sich auch die Nachfrage nach besserem Druckpapier bemerkbar. Druckpapier wurde geliefert von: Belgien 899842 Yen, England 778890 Yen, Deutschland 751898 Yen, OesterreichUngarn 305256 Yen und den Vereinigten Staaten 296209 Yen. Imitation von japanischem Papier. Einfuhr im Berichtsjahr 1 885933 Yen gegen 1299316 Yen in 1906. Diese Einfuhr be sorgten: Oesterreich-Ungarn mit 441829 Yen, Deutschland mit 4°9 579 Yen, Belgien mit 126010 Yen und Schweden mit 93 596 Yen. Luxuspapier. Einfuhr 398758 Yen gegen 772790 Yen In 1906, daher ein bedeutender Ausfall von beinahe 400000 Yen. Diese Waren kamen vorwiegend aus Deutschland mit 314588 Yen (1906: 446940 Yen). Oesterreich-Ungarn lieferte für etwa 27214 Yen (1906: 63567 Yen). Streichholzpapier, dessen Einfuhr von 425339 Yen im Jahre 1906 auf 3 7 140 Yen im Berichtsjahr gefallen ist, zeigt gleich falls bedeutende Abnahme, welche der Einschränkung der Erzeugung in der japanischen Zündholzfabrikation zuzuschreiben ist. Dieses Papier wurde vorwiegend aus Deutschland bezogen, und zwar für 208078 Yen, Oesterreich-Ungarn führte ein für 92010 Yen (gegen 165451 Yen in 1906). Schreibpapier. Die Einfuhr des Berichtsjahres hat Ab nahme autzuweisen, weil sie 363011 Yen gegen 417878 Yen im Jahr 1906 betrug. Den Bedarf an Schreibpapier deckte in erster Reihe England mit 232576 Yen, in zweiter Oesterreich- Ungarn mit 70363 Yen (gegen 173292 Yen in 1906), und in dritter Deutschland mit 25666 Yen (gegen 47 114 Yen in 1906). Packpapier hat hingegen wesentliche Zunahme aufzu weisen. Die Einfuhr des Berichtsjahres stellte sich auf 33385t Yen gegen 193639 Yen in 1906. Auch In diesem Artikel lieferte die größte Menge Deutschland mit 167459 Yen (1906: 102228 Yen), sodann Oesterreich-Ungarn mit 72360 Yen (1906: 36742 Yen). Zigarettenpapier weist gleichfalls entsprechende Zunahme gegen das Vorjahr auf, dessen Einfuhr in 1906 213 970 Yen betrug und im Berichtsjahr 1907 auf 277012 Yen gestiegen ist. In diesem Artikel hat sich Oesterreich-Ungarn im Berichtsjahr die erste Stelle erkämpft, indem es für 179 051 Yen lieferte. Hingegen ging die französische Einfuhr gegen das Vorjahr 1906 bedeutend zurück, indem sie von 102847 Yen in 1906 auf 62022 Yen in 1907 fiel. Die deutsche Eiafuhr blieb ziemlich gleich. Sie betrug 30668 Yen in 1907 und 32628 Yen in 1906. Die Einfuhr des Zigarettenpapiers dürfte im Jahr 1908 abnehmen, well die vor kurzem in Osaka gegründete »Oriental Paper Mill Co« (Toyo Seishi Kabushlki Kalsha) die Herstellung von Zigarettenpapier unter Kontrakt mit dem japanischen Tabak monopolbureau im Laufe des Jahres 1908 aufnehmen soll. Zeichenpapier hat kleine Zunahme aufzuweisen, weil die japanischen Papierfabriken noch nicht imstande sind, derartige Papiere konkurrenzfähig herzustellen. Die Einfuhr stieg von 15916t Yen im Jahre 1906 auf 212878 Yen im Berichtsjahr 1907. Die Einfuhr von Zeichenpapier besorgte an erster Stelle Oesterreich Ungarn mit 96322 Yen, sodann folgte England mit 86171 Yen und Deutschland mit :3734 Yen. Sonstige Papiersorten kamen vorwiegend aus Deutschland, England, Oesterreich-Ungarn und Belgien. Blei- und Farbstifte wurden im Berichtsjahr um 473236 Yen gegen 497006 Yen in igcö eingeführt.' Diese Einfuhr wurde fast monopolartig von Deutschland (Faber, Bayern) besorgt. Schreib- federn kamen im Berichtsjahr um 125497 Yen gegen 93247 Yen in 1906. Hiervon lieferte England allein für 121000 Yen (meist Birminghamer Fabrikate). Pulp (Masse zur Papierjab^ikation) wurde im Berichtsjahr für 1646790 Yen gegen 1764002 Yen in 1906 und 1047 299 Yen in 1905 eingelührt. Die Einfuhr des Berichtsjahres besorgte vor wiegend Deutschland mit 1107546 Yen, dann Dänemark mit 162277 Yen und Schweden mit 155 502 Yen. OesterreichUngarn beteiligte sich in dem Berichtsjahr mit nur 7385 Yen gegen 42988 Yen im Vorjahr 1906 In dem österreichisch-ungarischen Konsulatsbericht, dem wir die vorstehenden Angaben ent nommen haben, wird zu der Einfuhr von Pulp weiter angeführt: »Dieser Zweig unserer Einfuhr nach Japan zeigt im Berichts jahr Vernachlässigung. Bei der wachsenden Tätigkeit der ja panischen Papierfabriken, welche in der letzten Zeit ihre Fabriken nicht nur vergrößert, sondern auch mit neuen Maschinen versehen haben, ist es für unsere Papierfabrikanten von größtem Interesse, ihre Aufmerksamkeit der Lieferung von balbverarbeitetem Material zuzuwenden, nachdem man schon jetzt mit der Tatsache rechnen muß, daß die Einfuhr von ge wissen Gattungen ausländischen Papiers von nun ab der immer stärker werdenden heimischen Konkurrenz begegnen wird. Japan ist zwar holzreich, insbesondere im nördlichen Teil, aber diese Wälder haben für die Gewinnung von Rohstoffen für die Papierfabrikation vorläufig wenig Bedeutung, well diese Gebiete meist schwer zugänglich sind und die Beförderung nach den Erzeugungsplätzen mit großen Kosten verbunden wäre, so daß man ausländische Papiermasse billiger erstehen kann. Auf Grund dieser Umstände eröffnet sich der ausländischen Einfuhr in Papiermasse auch In Zukunft hinreichende Aussicht auf guten Absatz in Japan. Man spricht zwar davon, daß es gelungen ist, aus Bambusgras irgend eine Masse herzustellen, die zur Papier fabrikation geeignet wäre, doch praktisch ist dies bisher nicht bewiesen worden, obgleich die japanischen Chemiker auch hierin bestrebt sind, sich vom Ausland je eher je lieber los zu machen. (Konsular-Bericht)