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DDAPIERUERARBEITUNG ^Buchgewerbe - Berliner Typographische Gesellschaft Am Sonntag, Dezember, vormittags pünktlich um u Uhr, findet eine gemeinsame Besichtigung der Ausstellung von Gebrüder Klingspor in Offenbach im Königlichen Kunstgewerbemuseum, Prinz Albrechtstr, 8, statt. Herr Professor Dr. Loubier hat die Führung freund lichst zugesagt. Treffpunkt 5 Minuten vor 11 Uhr am Haupt eingang des Museums. Zu recht zahlreicher Beteiligung ladet ergebenst ein Der Vorstand. Das Schriftzeichnen In dem Aufsatz unter dieser Ueberschrift wird in Nr. 93 auf Seite 4125 die Herstellung negativer Schriftzeilen (weiß auf schwarz) so beschrieben, daß man die weiße Schrift entweder aussparen oder sie (bei kleinen Graden) mit Deck weiß auf schwarzen Grund zeichnen soll. Dies Verfahren ist unpraktisch und nur dann nötig, wenn ein Entwurf eingereicht werden soll. Selbst in diesem Falle kann man eine flüchtige Skizze, wie oben beschrieben, machen, die zum Aetzen bestimmte Zeichnung aber positiv, d. h. schwarz auf weiß, ausführen, was bedeutend leichter und einfacher ist. Man zeichnet mit schwarzer Tusche, der man etwas Zuckerlösung beigemischt hat, auf dünnes, recht trans parentes Postpapier. Die Grenze des künftigen schwarzen Blockes wird mit einer etwa 6 Punkt breiten schwarzen Linie umzogen. Die -Zeile steht dann schwarz im weißen Felde. Ist die Tusche noch frisch, so staubt man sie mit Bronzepulver ein, im andern Falle haucht man sie erst an, bis sie glänzend wird und das Pulver willig annimmt Dies Einpudern hat den Zweck, die Zeichnung noch undurch lässiger gegen Licht zu machen, als die dunkle Tusche an sich schon sein würde. Die so vorbereitete Zeichnung wird dem Aetzer mit dem Auftrag übergeben, sie mit dem Gesicht auf eine empfindlich gemachte Zinkplatte zu legen, zu belichten, entwickeln usw. — also direkte Uebertragung ohne Photo graphie. Dies Verfahren ist einfacher als das sonst übliche der photographischen Strichätzung, es gibt vor allem die Größen genau nach der Zeichnung wieder, was bei photo graphischer Uebertragung nicht immer der Fall ist. Auf gleiche Weise kann man jede andere Zeichnung z. B. von Tonplatten übertragen, die absolut genau passen sollen. Man muß in der Zeichnung alles schwarz anlegen, bezw. wie oben beschrieben undurchsichtig machen, was in der Platte weggeätzt werden soll. Statt der Zeichnung einer Zeile kann man natürlich auch gedruckte Zeilen nach diesem Verfahren in Negativ platten verwandeln. In den meisten Fällen erfüllt dies denselben Zweck und ist ratsamer, weil der Akzidenzsetzer seine Zeit besser ausnützen kann, als mit Lineal und Reiß schiene, mit Pinsel und Zeichenfeder, schwarzer Tusche und Deckweiß in der Druckerei zu hantieren. Das ist ein Spezialvergnügen, das jeder strebsame Setzer sich zu Hause oder in der Fachschule machen wird, lediglich zu dem Zweck, sich die Schriftformen einzuprägen, sie verstehen zu lernen. Wenn er aber anfängt, in der Druckerei den Zeichenkünstler zu markieren, dann betrachte ich ihn als gemeingefährlich. Ganz nüchtern besehen, wird eine in der Druckerei ausgeführte Zeichnung — ich unterscheide Zeichnung und Skizze — das Drei- oder noch Mehrfache einer Zeichnung kosten, die ein Berufszeichner (Maler, Lithograph) liefern würde. Dabei muß man bei Druckereizeichnungen noch vielfache Inkorrektheiten in Kauf nehmen und darf die Zeit für Nachpusseln nicht außer Acht lassen, die bei solch un vollkommenen Arbeiten die Regel ist. R. Setzbretter Mangelhafte Beschaffenheit von Setzbrettern verursacht in den Buchdruckereien viel Verdruß und ist häufig die Ursache empfindlicher Verluste. Solche aus mehreren Teilen bestehende Bretter, die oft feucht werden, werden stets Spalte aufweisen, in die einzelne Satzteile hinein rutschen können. Die zur Beseitigung dieses Uebelstandes unternommenen Versuche sind zahllos. Man hat die Setz bretter fugenlos aus Kunstholz und manchem anderen Stoff hergestellt oder hat die verschiedensten Stoffe zu einem Belag ihrer Oberfläche verwendet. Aber eine allgemein anerkannte Verbesserung hat man noch nicht erreicht. Unter diesen Umständen werden folgende praktisch er probte Verbesserungen der Setzbretter vielleicht manchem Berufsgenossen nützen. Die im Bild 1 dargestellten Setzbretter sind billiger und leichter auszubessern als die vielfach eingeführten Setzbretter mit Hirnleisten (Bild 2). Statt der Hirnleisten wird eine ungefähr 25 mm breite und etwa 6 mm starke eiserne Schiene an den mit a und b bezeichneten Stellen zur Verhinderung des Verziehens der verleimten Bretteile verwendet. Jede Schiene wird an den beiden angedeuteten Punkten mit kleinen nicht hinderlich sind. Ist Ausbesserung des Bretts nötig, so kann der Tischler dieeiser- nen Schienen leicht herausschlagen. Ein solches Brett hält mindestens ebenso lange wie ein mit Hirnleisten versehe nes und hat noch den für das Hin- und Herschieben des Satzes wichtigenVor- zug, daß seine ganze Oberfläche bis zu den Seitenkanten völlig glatt und eben ist. Wo Setzbretter mit Hirnleisten vorhanden sind, ist es zweckmäßig, die Fugen nicht durch einen Tischler in der jetzt üblichen Weise beseitigen zu lassen, sondern das Brett mit Zinkblech von ungefähr 1,5 mm Stärke zu be legen. Das Zinkblech muß genau die Größe des Bretts haben, nur die Ecken sind etwas abzurunden. Damit nirgends eine störende Vertiefung entsteht, wird das Zink blech mit versenkten Schrauben befestigt, die Schrauben köpfe werden verlötet. Ein derartiges Setzbrett ist bei einigermaßen sachgemäßer Behandlung unverwüstlich. Wenn die Zinkplatte ab und zu mit einem ölhaltigen Lappen abgewischt wird, so ist die Oxydbildung weder erheblich noch störend; auch die Gewichtserhöhung des Bretts ist seinen Vorzügen gegenüber belanglos. Die einmalige höhere Ausgabe für den Zinkblechbelag kommt bei der dadurch erreichten langen Dauerhaftigkeit des Setzbretts und seine höhere Brauchbarkeit kaum in Betracht. Diese mit Zinkplatten belegten Setzbretter haben sich wesentlich besser bewährt als die mit dünnem Zinkblech beschlagenen Bretter. Dünnes Zinkblech hat zwar den Vorteil, daß es an den vier Außenkanten des Bretts umgebogen und mit kleinen Nägeln leicht befestigt werden kann, es hat aber manche erhebliche Mängel, z. B. Unebenheit, leichte Ver letzbarkeit, besonders an den Kanten und Biegestellen. Wer aber der Ueberlieferung treu und die gewohnten Setzbretter beibehalten will, der versäume wenigstens nicht, sie öfters mit einem gutgetränkten Oellappen abreiben zu lassen. Dies ist besonders wichtig in der ersten Zeit ihrer Benutzung. Nasse Bretter dürfen nicht der Ofenhitze oder den Sonnenstrahlen ausgesetzt werden. X. Stiften so befestigt, daß die Stifte Bild 2