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DAPIERVERARBEITUNG ■ Buch GEWERBE EÜ Verband Deutscher Luxuspapierwaren-Fabrikanten Dresden Am Mittwoch, 6. November, vormittags 'hu. Uhr, fand in Dresden die Generalversammlung des Verbandes Deut scher Luxuspapierwaren-Fabrikanten statt. Der Vorsitzende, Herr Fabrikbesitzer Arnold, in Firma Gretschel & Ulbrich, gab einen Ueberblick über die Tätigkeit des Verbandes im vergangenen Geschäftsjahre. Das von dem Verband in letzter Zeit mit besonderem Nachdruck angestrebte Ziel der Berechnung der Muster dürfte in nächster Zeit erreicht werden, nachdem sich insbesondere die Mehrzahl der nam hafteren Berliner Firmen dem Vorgehen des Verbandes an geschlossen und Herr Hamburg in Firma Schwerdtfeger & Co, Berlin, die Vorbereitungen zu der vom Verbände für die nächste Zeit dort geplanten Versammlung über- rommen hat. Der vom Kassierer, Herrn Fischer, erstattete Kassenbericht wird nach Prüfung von 2 Revisoren für richtig befunden. Dem Kassierer wird Entlastung erteilt. Aus der mittels Stimmzettel vorgenommenen Wahl gingen hervor: Herr Arnold i. Fa. Gretschel & Ulbrich als i. Vorsitzender Trips Jäger Hußmann „ Wittkop „ Der Vorsitzende Emil Trips „ Willberg & Jäger „ Keller & Hußmann „ Fischer & Forker „ machte noch auf die i. Schriftführer 2. „ U. Kassierer. Ausstands-Ent- schädigungs-Gesellschaft des Verbandes Sächsischer In dustrieller aufmerksam und empfahl den Beitritt zu der selben. Darin finden auch außersächsische Firmen Auf nahme. Zustände im Tütenfach Dem Einsender in Nr. 85 kann ich in einigen Teilen bei stimmen. Auch ich bin jetzt zu der Ueberzeugung gelangt, nachdem ich bisher an sämtlichen Versammlungen teilgenommen habe, daß sich eine Vereinigung sämtlicher Papierwaren-Fabri- kanten nicht erreichen läßt. Da ich so stark beschäftigt bin, daß meine Kunden oft lange auf Lieferung warten müssen, verzichte ich gern auf Aufträge, die keinen Nutzen bringen. Meinen Reisenden gelingt es meist, obgleich sie billigere Preise der Konkurrenz vorfinden, die Auf- trge zu erhalten. Bei Aufträgen mit Druck halte ich auch auf Mengen, die Preise stelle ich verschieden für 25, 50 und 100 kg in einer Nummer; hierdurch erreiche ich, daß die Kunden größere Mengen bestellen, da sie dadurch billiger kaufen. Ich gehöre auch nicht zu den Fabrikanten, die der Kund schaft den Vorteil, den sie bei der Maschinenfabrikation haben, 2ugute kommen lassen, ich rechne meine Herstellungskosten genau so hoch wie Handarbeit. , in seinem zweiten Satz erwähnt Herr A. in Nr. 85, daß die Kundschaft oft etwas an der Ware beanstandet, was bei geklebter und bedruckter Ware baren Verlust bedeutet. Bei mir sind Jedoch Ausstellungen über schlechte Klebung und schlechten Druck seit Jahren nicht vorgekommen, denn da ich mich selbst yiel um die Fabrikation bekümmere, verwenden meine Leute die größte Sorgfalt auf Klebung und Druck. Jede schlecht ge- Klebte Tüte wird von der Kundschaft gefunden und veranlaßt Beschwerde! G. F. k Jubelfest. Bei der Firma E. Gundlach Akt.-Ges., Lithographische punstanstalt. Buch- und Steindruckerei in Bielejeld, konnte der Fackmeister Friedrich Hambrink am 25. Oktober 1907 auf 25jährige Tätigkeit im Dienste der Firma zurückblicken. Die Direktion überreichte dem Jubilar ein Sparkassenbuch, auch seine Mit- rbeiter erfreuten ihn durch einige schöne Geschenke. Ein Diplom des Papier-Industrie-Vereins erhielt der Jubilar schon Vor einigen Jahren. F Verband Deutscher Schneideschrift-Plakat-Fabrikanten. Herr L Feuerstein in Firma W. S. Feuerstein in Dresden hat den Vorsitz im Verband übernommen. Fäden aus Papier Schon vor mehr als dreißig Jahren wurde in Amerika eine Fabrik errichtet, welche Garn und Bindfaden aus Papier in folgender Weise herstellte: Papier wurde in schmale Streifen geschnitten und diese nach entsprechendem Feuchten zu Garn versponnen. Der hierbei dem Papierstreifen erteilte Drall machte den Faden ziemlich fest. Aus solchen Fäden wurde dann Bindfaden und dergL gezwirnt, auch Gewebe hergestellt. Nach vor übergehender Beliebtheit kam dieser Papier-Bindfaden außer Gebrauch, weil ihm die nötige Festigkeit mangelte, aber die ursprüngliche Fabrik besteht noch und soll neuerdings gut gehen, da sie ihre Maschinen vervollkommnet hat und neuartige Erzeugnisse aus Papierfäden herstellt. Später hat die sächsische Textil-Firma Claviez & Co. nach eigenem Patent Garne aus gedrehten Papierstreifen mit Baumwoll-Seele erzeugt. Inzwischen kamen Verfahren von Kellner-Türk und Kron auf, um Fäden aus Papierstoff statt aus fertigem Papier zu bereiten. Ueber alldies wird von Prof.E.Pfuhl im Werk»Papierstoffgarne« ausführlich berichtet. (Verlag von G. Löffler, Riga; besprochen in Nr. 32 von 1904) Die Firma Klein, Hundt 6 Cie. in Düsseldorf, deren Besitzerin die im Papierfach bekannte Firma Ferd. Emil Jagenberg in Düsseldorf ist, hat, wie wir erfahren, neuestens eine Papier-Spinnmaschine erfunden, welche auf sehr einfache Weise Papierstreifen zu einem guten, haltbaren Faden spinnt. Der Vorgang ist folgender: Das fertige Papier wird so. wie es von der Papiermaschine kommt, auf Jagenbergs Rollenschneide-Maschine in entsprechend schmale Streifen geschnitten und diese werden gleichzeitig aufgerollt. Sie kommen dann auf die im Anzeigenteil dieser Nummer S. 4079 abgebildete Papierspinnmaschine, von welcher sie gleichmäßig abgewickelt, angefeuchtet und sofort zu einem Faden gedreht werden. Die Maschine ist so eingerichtet, daß Papierstreifen von 2 bis 15 mm Breite aus Papieren von 10 bis 100 g/qm Schwere versponnen werden können. Das hieraus erzielte Papiergarn läßt sich, wie uns gesandte Muster dartun, für die mannigfaltigsten Zwecke, wie z. B. zu Bindfaden, Gardinenkordel, Wachszündholzeinlagen, Teppichen, Läufern, Wandbespannungsstoffen und andern Geweben verwenden. Um Versuche auf diesem Gebiet zu unterstützen, hat die Firma Klein, Hundt & Cie. in ihrem Werke eine Muster spinnerei errichtet, in welcher Papiergarn in solcher Menge gesponnen werden kann, als die für neue Verwendungen etwa nötigen Versuche erfordern. Nicht nur allein für das Textil-, sondern auch für das Papierfach hat dieses Spinnverfahren Bedeutung, da z. B. die Erfinder meinen, daß Papierfabriken das Spinnen von Papier als lohnenden Nebenzweig aufnehmen können. Schriftgießerei in Italien. Die Aktiengesellschaft für Druck kunst Urania in Mailand hat in dem eben abgelaufenen 3. Jahr ihres Bestehens eine Art Trust der italienischen Schriftgießereien zustande gebracht, indem sie 8 Schriftgießereien in sich auf nahm. Von diesen wurden 4 sofort mit der Gesellschaft ver einigt und ihr Material nach dem Sitz der Gesellschaft über führt. Die andern 4, 2 in Bologna und 2 in Mailand, arbeiteten zunächst in ihren alten Betriebsstätten, jetzt sollen die beiden Mailänder Gießereien nach den Anlagen der Gesellschaft über führt werden. Diese wurden inzwischen durch Neu- und Um bauten vergrößert. Man könnte befürchten, daß die Kundschaft der erworbenen Gießereien z. T. abspringt, dies ist jedoch nicht eingetreten, vielmehr erhielt die Gesellschaft mehr und wich tigere Aufträge als die früheren Einzelfirmen. Nachdem so die lombardischen Schriftgießereien unter einen Hut gebracht waren, schloß die Gesellschaft mit der Turiner Schriftgießerei- Aktiengesellschaft einen Vertrag, worin die Preise so vereinbart wurden, daß beide Gesellschaften einträglich nebeneinander be stehen können. Seit der Ausstellung in Mailand hat die Gesell schaft Urania für ihre Druckmaschinen auch ausländische Ab nehmer gefunden.