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Nr. 91 PAPIER-ZEITUNG 4019 neben Mitsumata. Reißlänge in einer Richtung 6,11 km und in der anderen 3,17 km, Dicke 0,076 mm. II enthielt neben Kodzu auch Gampi. Reißlänge 5,18 km und 2,07 km, Dicke 0,07 mm III Hanshi neuerer Fabrikation (geleimt) war weiß, mehr kurzfasrig, doch weich wie die vorigen und knirschte ein wenig. Es enthielt Strohzellstoff (Reisstroh), Mitsumata und Holzzellstoff. Reißlänge 8 km und 5,6 km bei einer Dicke von 0,475 mm. IV Ein anderes Muster (modern) bestand meist aus Holzzellstoff und Strohzellstoff, hier und da ein wenig Mit- sumata. Reißlänge 4,84 km (Querrichtung) und 7,1 km (Maschinenrichtung), Dicke 0,035 mm. V Ein ganz neues Fabrikat war schwach geleimt, gelblich, bestand aus Holz- und Strohzellstoff und besaß geringe Festigkeit: 2,83 km (Maschinenrichtung), 1,32 km (Querrichtung), Dicke 0,046 mm. 3. Dekorationspapiere. Vorsatz- und Tapetenpapiere, verschiedene Bunt- und Luxuspapiere kann man nach der Art, wie sie dekoriert und dem Material, aus welchem sie hergestellt sowie wodurch sie verschönert sind, in folgende Gruppen teilen: a) Mit Farben oder Goldmustern bedruckte Papiere. Diese sind meistens mittels Handdruck oder Handmalerei durch wirkungsvolle Bilder verziert. Auch werden Muster mit Schablonen gemalt, besonders Scbifu- und ähnliches Papier, das zur Anfertigung von Kleidern dient. Manche dieser Papiere sind nur mit feinem Glimmer bedruckt oder bestreut, wodurch Silberglanz erzielt wird. Ich habe auch mit Fischschuppen-Essenz bedruckte Papiere gefunden. Diese verzierten Papiere bestehen schon meist aus Holz zellstoff und Hadern, hier und da wird auch Gampi zu gesetzt. b) Mit Blattgold, Silber oder Glimmer, selbst mit Perl mutter bestreute Papiere (aus Kodzu und Gampi). c) Papiere, die auf der Oberfläche regelmäßig gelegte oder durchgewirkte Seidenfäden zeigen, in andere sind wieder menschliche Haare eingepreßt. (Sie bestehen aus Holzzellstoff, Hadern, Jute.) Blaues Vorsatzpapier mit Seidenfaden g = Gampi, c = Holzzellstoff s = Seidenfaden d) Papiere, die kleinere oder gröbere Stücke von Pflanzen-Oberhaut oder -Rinde sehr malerisch verstreut aufweisen; manchmal findet man auf dem Papier große Stücke eingepreßter Rinde, Blätter oder Stengel. e) Papiere, welche auf grauem,- beige- oder chamois farbigem Grunde weiße Flecke haben und infolgedessen wie mit Wasser bespritzt ausseben. Dann auch Papiere, Welche an unsere ganz groben, grauen Filtrier- und Lösch- Papiere erinnern, dabei an der Oberfläche Stückchen Stroh und Holzrinde aufweisen. Diese Rindenstückchen geben jedoch keine Holzschliffreaktion. Auch findet man in einigen Papieren Bruchstücke von Stricken und Garnen, wie bei Chirogami. Ich habe 56 Muster der genannten Papiersorten a—d untersucht und gefunden, daß die meisten jetzt in den Handel kommenden, neben den japanischen Pflanzenfasern, auch Holzzellstoff, Reisstrohstoff und Jutefasern enthalten. Ein mit Grapbitmuster bedrucktes starkes Papier »Tansi jaku« enthielt Mitsumata und Gampi. 4. Lederpapiere (Komi Kami). In Japan werden viele Ersatzstoffe erzeugt, die Leder in überraschender Weise nicht nur in bezug auf das Gefüge der Oberfläche, sondern auch in der ganzen Beschaffenheit, Elastizität und Festig keit nachahmen und häufig zur Erzeugung von Etuis und Brieftaschen sowie in der Buchbinderei benutzt werden, in Japan auch zur Fußbekleidung. Sie werden auch bei uns eingeführt, kommen unter den Namen Otoko und Jumouji- gami in den Handel und sind viel weicher als die bei uns üblichen Ledernachabmungen. Die besten Lederpapiere werden nach einigen Beobachtern aus mehreren Lagen Gampi Papiers mit Reisstärke derart zusammen geklebt, daß die fertigen Papierbogen auf der glatten Seite mit Reis kleister bestrichen und die zusammen geklebten Bogen ge trocknet werden. Nachdem sie wieder gefeuchtet sind, wird aus je zwei Bogen und einem Preßspan mit parallel laufenden Durchkreuzungen ein Stoß gebildet und ge preßt. Die Lederpapiere werden meistens aus Kodzu her gestellt, anstatt mit Stärke mit Pflanzenschleim geleimt und geklebt und durch sehr starkes Pressen zusammen gedrückt. Die von mir untersuchten Lederpapiere enthalten keine Stärke und sind besonders auf der Oberfläche geleimt, ge färbt und lackiert. 4 Muster enthielten Holzzellstoff, Hadern (Jute) und Gampi. In einem Muster habe ich schön ver filzte reine Gampifaser gefunden; eine andere Sorte be stand aus Holzzellstoff, Gampitasern und Holzschliff. Eine Bild 9 Lederpapier c = Strohzellstoff g = Gampi Sorte war sehr dick, einerseits braun, anderseits violett, und enthielt neben Gampi auch Mitsumata, Kodzu und Holzschliff, war also schon ein modernes Fabrikat. Sie war nicht so dehnbar wie die anderen und scheint aus ver schiedenen Abfällen hergestellt zu sein. In einem Muster wurde Holzzellstoff, Jute, Leinen, Baumwolle und Wolle gefunden, es scheint europäischer Herkunft zu sein. Eine Nachahmung von Chagrin-Leder, einerseits braun lackiert, anderseits ungefärbt, bestand aus Gampi, Hadern und Holzzellstoff. Ein rotgefärbtes Lederpapier bestand aus Gampi, Mit sumata, Stroh und Leinen, es war sehr dehnbar. Die Musterung der Lederpapiere ist sehr verschieden, gewöhnlich sind sie geköpert, gefärbt, oft mit Gold- und Silbermustern bedruckt. Manche dienen als Tapeten. 5. Geölte Papiere. Manche Sorten geölter Papiere sind den Lederpapieren sehr ähnlich. Geölte wasserdichte Papiere eignen sich zur Verfertigung von Zelten, Regen schirmen, Fußbekleidungen, einige werden in der Chirurgie als Binden und Pflaster, manche als Packpapiere benutzt. Man erzeugt sie durch Zusammenkleben mehrerer Papier schichten besonders mit Mehl aus der Wurzel von Adlerfarn (Pteris aquilina). Die Papiere werden am Rande zusammen geklebt, durch Kneten oder Kreppen weich und geschmeidig gemacht, dann mit Mehlkleister bestrichen, geklebt, an der Sonne getrocknet und mit einem Gemisch von Kakisaft und Perillaöl bestrichen. Der Anstrich wird nach Bedarf er neuert. Die dazu verwendeten Papiere bestehen aus Kodzu. Die Verarbeitung des Rohpapiers zu Oelpapier erfordert 14 Tage. Der Verbrauch dieser Papiere an Stelle von Ge weben sowie auch der von Lederpapieren für Kopf bedeckungen undSchirmüberzüge ist zufolge deseuropäischen Wettbewerbs mit Halbseidenstoffen und Filzhüten zurück gegangen. Geölte Papiere erzeugt die Firma Jnouge Deujüvo in Agawaga-ori-Inomachi. Unter geölte und Lederpapiere gehört Aburagami, aus welchem Laternen, Lampions, Regenschirme und Hüte ver-