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3934 PAPIER-ZEITUNG Nr. 89 Sitzung im November angenommen. Die Bewertung soll durch eine auswärtige Gesellschaft vorgenommen werden. Nähere Bedingungen gehen den Mitgliedern gedruckt zu. Sodann wurde die Abhaltung des Stiftungsfestes in altgewohnter Weise be schlossen. G—e. Der Bezirksverein Dresden des Deutschen Buchdrucker-Vereins hielt am 29. Oktober 1907 in Dresden unter Vorsitz des stell vertretenden Bezirksvorsitzenden Herrn Woldemar Ulrich eine Versammlung zur Beratung des Deutschen Buchdruck-Preistarifs ab, zu der alle tariftreuen Buchdruckereibesitzer des Bezirks eingeladen waren. Zunächst gab der Herr Vorsitzende Kenntnis von 14 Beitritten zum Deutschen Buchdrucker-Verein, welche in jüngster Zeit im Dresdner Bezirk erfolgt, sodann berichtete er über Organisationsverhältnisse des Bezirks: 107 Firmen, die etwa 1100 Gehilfen beschäftigen, gehören dem Deutschen Buchdrucker- Verein an, außerdem sind vorhanden 105 tariftreue Firmen mit etwa 530 Gehilfen und 66 nicht tariftreue Firmen mit etwa ebensoviel (e6) Gehilfen. Weiter erwähnte Herr Ulrich die am 1. September in Dresden stattgefundene Kreisversammlung und das vom Bezirksvorstand zur Druckpreiseerhöhung erlassene Rundschreiben. Das Referat des Vorsitzenden über den Deutschen Buchdruck Preistarif und seine Einführung erstreckte sich im wesentlichen auf die vom Hauptvorstand erlassenen Gesichts punkte. Der den Kunden zu berechnende Akzidenzsatz-Stunden- preis wurde von der Versammlung für die Druckorte ohne Lokalzu>chlag und für Freiberg und Meißen mit 212 v. H, Pirna mit 5 v. H., Deuben und Potscbappel mit 71/2 v. H. Lokalzuschlag auf 1 M. 10 Pf , für Kötzschenbroda, Niederlößnitz, Radebeul mit 15 v. H und Dresden mit 171/2 v. H. Lokalzuschlag auf 1 M. 20 Pf. festgesetzt; das Ablegen ist besonders mit 25 v. H. zu berechnen, bessere Akzidenzen sind an diese Sätze nicht gebunden. Ein Antrag aus der Versammlung, im Bezirk Dresden ein Berechnungs amt und ein Ehren- und Schiedsgericht zu errichten und sich zu diesem Behufe mit der Innung Dresdner Buchdruckerei besitzer in Verbindung zu setzen, fand einstimmige Annahme. Desgleichen wurde eine viergliedrige Kommission gewählt, die sich analog der Anregung des Bezirksvereins Leipzig-Land (Nr. 43 der »Zeitschrift«) mit der Schaffung eines gewerblichen Sittengesetzes für das Zeitungsgewerbe befassen soll. Zum Schluß forderte der Vorsitzende zum Beitritt zum Deutschen Buchdrucker-Verein und zur Versicherung bei der Feuer versicherungsgenossenschaft Deutscher Buchdrucker auf. An meldeformulare lagen in der Versammlung aus. Ausstellung von Reklamedrucksachen in Breslau. Die Bres lauer Typt graphische Gesellschaft brachte mit dieser Veran staltung einen langgehegten Plan zur Ausführung, und die Ge schäftsleute sind sehr zahlreich der Einladung gefolgt, umso mehr als die Ausstellungsräume im »Kaufmannsheim«, im Mittel punkt der Stadt gelegen, wie für diesen Zweck geschaffen schienen. Um der Geschäftswelt zu zeigen, daß auch am eigenen Orte gute Drucksachen hergestellt werden können, hatte die Gesellschaft an die meisten Breslauer Prinzipale Einladungen zur Teilnahme ergehen lassen, doch hatten nur wenige der Ein ladung Folge geleistet und zwar die Firmen: Leopold Freund, Schenkalowsky Nachf., Adolf Stensel vorm. Brehmer & Minuth, Schlesische Druckereigenossenschaft Von auswärtigen Firmen waren F. A. Brockbaus, Leipzig, A. Dittmann, Bromberg, Flemming, Glogau, W. W. Klambt, Neurode, Peter Luhn, Barmen, mit zum Teil recht reichhaltigen Sammlungen vertreten. Ferner hatten ausgestellt Dietz Gebr., G. m. b.H., Lahr, Reklameartikel, und die Dresdner Zigaretten-Etuis- und -Spitzenfabrik eine Sammlung ihrer mit Spiegel versehenen Etuis und bedruckten Spitzen. In einzelnen Gruppen waren die hauptsächlichsten kaufmännischen Reklamedrucksachen zu sehen und besonders zahlreich die Kataloge, in zum Teil sehr hübscher Ausstattung. Die Ausstellung war an 2 Sonntagen, dem 13. und 20. Oktober, dem Publikum zugänglich, und am letzteren Tage sprach Herr Faktor Carl Schmidt über das Thema »Wie treibe ich ivirksam und vornehm Reklame?« Er sagte u. a. folgendes: Für die jedem Geschäftsmann notwendige Reklame ist die Zeitungsanzeige das einfachste Mittel. Es ist dazu nicht nötig, eine ganze Seite mit der Anzeige zu füllen. Man soll nicht zuviel Text auf einen kleinen Raum bringen; kurze Zeilen, die das Hauptsächlichste enthalten, sind hier am wirksamsten. Außerdem dient das Plakat zur Reklame, wenn auch unsere Anschlagsäulen durch ihre Rundung nicht sehr geeignet sind, um etwas in die Augen fallen zu lassen. Für sehr wirksam hielt Redner die kleinen Plakate in den Straßenbahnen, weil hier der Blick des Publikums während der ganzen Dauer der Fahrt auf denselben Aushang fällt. Wie der Reisende beim Besuch der Kundschaft stets in tadelloser Kleidung erscheint, müßte man solches auch bei der Karte, die sein Kommen ankündigt, voraussetzen, doch wird in dieser Beziehung viel gesündigt und am falschen Ort gespart. Die Firma muß schon durch diese Aviskarte repräsentiert werden, das gleiche gilt auch von dem an die Kundschaft ver sandten Katalog. Auch hier ist gute Ausstattung sehr am Platze. Viel können wir in dieser Beziehung noch von Amerika lernen, wie viele amerikanische Drucksachen beweisen. Reicher Beifall lohnte den Redner. G—e. Sonderausstellungen im Königlichen Kunstgewerbe-Museum zu Berlin. Im Kunstgewerbe-Museum wurden am 3. November drei neue Sonderausstellungen eröffnet. Der Lichthof ist gefüllt mit Kartonen, Entwürfen und Studien zu monumentalen und dekorativen Malereien von Professor Max Koch, darunter Arbeiten für das Reichsgericht in Leipzig, das preußische Landtagsgebäude in Berlin und das Rathaus in Lübeck. In den vorderen Ausstellungs sälen hat die Schrijtgießerei Gebr. Klingspor in Offenbach in um fassender Form ihre künstlerische und technische Tätigkeit während des letzten Jahrzehnts vorgeführt, darunter bahn brechende Schriften und Buchdruckornamente deutscher Künstler n-bst lehrreichen Satzbeispielen. Der zweite Saal enthält die Bilderbücher und JugendschriJten des Berlages Hermann und Friedrich Schaßstein in Köln, der durch Heranziehung begabter Künstler den Schmuck und die Illustration des deutschen Kinderbuches auf neue, bemerkenswerte Wege geführt hat. Die Ausstellungen sind Wochentags außer Montags von 10—3, Sonntags im November von 12—4 Uhr geöffnet. Buch aus Korkblättern. Im Mainzer Gutenbergmuseum be findet sich eine »Don Quixote«-Ausgabe, die auf Korkblättern gedruckt ist. Von diesem Werke wurden nur 52 numerierte Exemplare hergestellt. 400 Korkblätter, die nicht dicker als Seidenpapier sind, waren zu den zwei Bänden erforderlich, die in San Felin de Guixols in Spanien bei Octavio Viader 1905/06 gedruckt wurden. (Hagener Ztg.) Büchertisch Die hier besprochenen Werke werden in die Bücherei des Papierhauses, Dessauer-Str. 2, eingereiht, welche wie der Lesesaal wochentäglich von io bis i und 3 bis 6 zur Benutzung: frei steht Internationale Uebersicht über Gewerbehygiene, nach den Berichten der Gewerbeinspektionen der Kulturländer be arbeitet von Dr. E. J. Neisser. Nr. i der Bibliothek für Soziale Medizin, Hygiene und Medizinalstatistik und die Grenzgebiete von Volkswirtschaft, Medizin und Technik (herausgegeben von Dr. Rudolf Lennhoffy Verlag Guten berg, Druckerei und Verlag, A.-G., Berlin W3s, Lützowstr. 105 Preis io M. 50 Pf. Dieses Werk ist ein erster Versuch, das in Berichten der Gewerbeinspektionen des Deutschen Reiches, Oesterreichs (der Reichsratsländer), der Schweiz, Großbritanniens, Frankreichs, Belgiens, der Niederlande und Vereinigten Staaten von Amerika zerstreute wertvolle hygienische Tatsachenmaterial zu sammeln, systematisch zu ordnen und zusammenzustellen. Dadurch er halten wir eine fast lückenlose Uebersicht über tatsächlich vor kommende gewerbliche Gesundheitsschädigungen. Daher ist das Buch allen Interessenten, Gewerbeaufsichtsbeamten und Fabrikinspektoren, Amts- bezw. Kreis , Gewerbe-, Fabrik- und Kassenärzten, Berufshygienikern, Ingenieuren und Technikern, den praktischen Sozialpolitikern, vor allem den Arbeitgebern und Arbeitnehmern selbst, sowie deren Organisationen als Nach schlagewerk für gewerbehygienische Fragen zu empfehlen. Ein sorgfältig bearbeitetes Sachverzeichnis erhöht die praktische Brauchbarkeit des Buches. Technisch-chemisches Jahrbuch 1905. Ein Bericht über die Fortschritte auf dem Gebiete der chemischen Techno logie, herausgegeben von Dr. Rudolf Biedermann. 19. Jahr gang. Verlag von Friedrich Vieweg & Sohn in Braun schweig. Preis geheftet 19 M., gebunden 20 M. Die Ausgabe 1905 des an dieser Stelle wiederholt be sprochenen Jahrbuchs ist an Umfang und Inhalt ihren Vor gängern gleich geblieben. Das Jahrbuch will über die Neue rungen in der Technik der verschiedenen Industriezweige unter richten. Die Gewerbe sind in 36 Gruppen geteilt, deren jeder ein Abschnitt zugewiesen ist. Meist wird eine Statistik über die Ein- und Ausfuhr jeder Gruppe angegeben, dann folgen Auszüge aus den wichtigsten im Laufe des Jahres erteilten Patenten dieser Gruppe, und den Schluß bildet ein Auszug aus den bedeutendsten Aufsätzen, welche in Büchern oder Fach zeitschriften veröffentlicht wurden. Das Jahrbuch bildet dank seiner Einteilung ein nützliches Nachschlagewerk, und wenn sich auch dem Fachmann auf seinem besonderen Gebiet nichts neues bietet, so gewährt es doch Aufschluß über die benachbarten Gebiete, die ständig zu verfolgen den meisten Technikern in folge Zeitmangels unmöglich ist. Aber auch die Zusammen stellung des Wichtigsten aus dem eigenen Gebiet hat Wert. So finden wir in vorliegendem Jahrbuch in Gruppe 33 über Papier eine Anzahl Erfindungen beschrieben, die zum Teil praktische Bedeutung erlangt haben. Die Beschreibung der Erfindungen ist durch Zeichnungen erläutert.