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PAPIER-ZEITUNG 3933 Nr. 89 Auflagen, etwa 2—3000, arbeitet diese Maschine weniger vorteilhaft, d. h. sie bietet dann keine Vorzüge gegenüber der Flachdruckpresse. Graphicus. Autographie mittels Zinkplatten und Wringmaschine Ich beabsichtige, meine Formulare im Kontor durch Auto graphie von Zinkplatten mittels einer sogenannten Wenzelpresse herzustellen, statt der Wenzelpresse will ich aber eine ein fache Wringmaschine nehmen. Das Ergebnis ist etwa gleich, die Wenzelpresse ist aber 4 mal so teuer. Verletze ich das Patent, wenn ich eine vorhandene Wringmaschine für diesen Zweck verwende? Wie überträgt man die Schrift am besten auf die Zinkplatte, und wie macht man die Zinkplatte gebrauchsfertig? Gutachten eines Mitarbeiters: Gut erhaltene eiserne Walzenpressen oder Satiniermaschinen sind zur Ueber- tragung und den Druck von Autographien vom Zink brauch bar, ob dagegen eine Wringmaschine dem nötigen starken Druck auf die Dauer widersteht, ist zweifelhaft, und ob die Walzen bei einer genügend stark gebauten Maschine die nötige tadellose Rundung haben, kann nur durch Versuche festgestellt werden. Der Wenzel’schen Stahldruckpresse D der Dresdener Firma Gneist & Wenzel oder der auto graphischen Walzen-Umdruckpresse des Kempewerkes in Nürnberg, welche beide auf einen Tisch aufgeschraubt werden, gebührt bei häufigem Autographiedruck unbedingt der Vorzug. Die Zinkplatte wird vor jedesmaligem Gebrauch 5 bis 10 Minuten mit feinstem Schmirgel oder Bimssteinmehl und etwas Wasser geschliffen. Man benutzt dazu einen Tuch ballen, mit welchem die ganze Platte in kreisförmiger Be wegung überschliffen wird Wasser und Pulver müssen öfters erneuert werden. Die Platte wird nach dem Schleifen sauber abgewaschen und sofort mit einem reinen Tuche abgewischt und getrocknet. Die Fläche darf nicht mit fettigen, schweißigen Fingern befaßt werden. Die mit guter Autographietinte auf gut geleimtem holzschliffreiem Schreib- oder Postpapier angefertigten Schriftstücke werden auf der Rückseite mit einem reinen wasserfeuchten Schwamm überstrichen, wobei das Papier sich nicht verschieben darf, und wenn das Papier durch feuchtet, aber nicht naß ist, legt man es mit der ge schriebenen Seite auf die Zinkplatte, auf die Rückseite ein weiteres trockenes Papier, dann ein genügend großes Stück Glanzdeckel als Decklage, während unter die Zink platte ebenfalls ein Glanzdeckel zu liegen kommt, und bringt das Ganze in die Presse. Der Druck der Walzen muß ziemlich kräftig sein, doch soll sich das Durchdrehen ohne großen Widerstand vollziehen. Nach einmaligem Durchgang wird das Schriftstück abgehoben und die Platte, auf der die fetten autographischen Schriftzüge abgeklatscht sind, mit reiner Gummilösung, nicht zu dick, aber gleich mäßig, überstrichen und vollkommen trocken gemacht. Nach dem Trocknen wird der Gummi abgewaschen, die Platte mäßig angefeuchtet und mit einer Farbwalze mit schwarzer Druckfarbe eingewalzt, worauf der Druck er- folgen kann. Das Anfeuchten und Einwalzen geschieht vor jedem neuen Abdruck. Wird die Druckarbeit unterbrochen, so ist die Platte einzuwalzen und hierauf zu gummieren. Wer noch nie Autographien vom Zink oder Stein abgezogen hat, muß diese Arbeit unter Anleitung eines Praktikers erlernen. Ein Patent dürfte bei Verwendung einer Wringmaschine zum Druck nicht verletzt werden, da Walzenpressen zum Stein- und Zinkdruck seit vielen Jahrzehnten angewandt werden. M. Aus den Typographischen Gesellschaften Altenburg. Graphische Vereinigung. Die gut besuchte Sitzung am 16. Oktober brachte neben einigen Neuaufnahmen die Rech nungsablegung des Kassierers über das 3. Quartal, welche wiederum mit einem Ueberschuß abschloß. Hierauf gelangten eine große Anzahl von Zeichnungen nach der Natur sowie Kolorierübungen als das Ergebnis zweier abgeschlossener Unter richtskurse zur Ausstellung. Die erstgenannten Arbeiten sowie Stilisierungen der Naturformen zeugen von großem Fleiß und Liebe zur Sache. Aus dem Kolorierkursus lagen Farbenskalen, angelegte Tonflächen auf weißen und farbigen Papieren sowie druckfertige Skizzen vor. Seitens des Vorsitzenden wurde den Leitern beider Unterrichtskurse, den Herren O. Heinig und H. Wunderlich, der Dank der Versammelten für ihre Lehrtätig keit ausgedrückt. Rege Aussprache riefen die vorliegenden preisgekrönten Entwürfe hervor, welche auf das 2. Preisaus schreiben der »Monatshefte für graphisches Kunstgewerbe« ein gegangen waren. Während man die Vorzüge der mit dem 1. und 4. Preis ausgezeichneten Arbeiten voll anerkannte, konnte man nicht verstehen, wie die in linearen und geometrischen Formen sich bewegenden Avista-Ornamente zu einem Baum (der in seinem oberen Teile große Aehnlichkeit mit einer Punsch- Terrine hat) vergewaltigt werden konnten. Wünschte in der Praxis der Besitzer eines »Hotels zum grünen Baum« die Titel seite seiner Speisenkarte mit einem Baum dekoriert, so würde er jedenfalls wenig befriedigt von einem derartigen Gebilde sein, wie es der mit dem 2. Preis ausgezeichnete Entwurf zeigt. Solche Satzbeispiele, die an die längst abgetanenen Linien spielereien erinnern und keine Bedeutung haben, sollten von einer graphischen Kunstzeitschrift nicht als vorbildlich be zeichnet werden. Ein weiterer Fehler dieses Entwurfs ist die zerfahrene Anordnung des Textes, der durch die massige Ornamentik geradezu erdrückt wird und dessen Leserlichkeit obendrein durch störende Zeilenfüller zwischen zusammen gehörigen Wörtern beeinträchtigt wird. Auch die mit dem 3. Preise bedachte Arbeit ist in ihrer unruhigen Gesamtwirkung nicht einwandsfrei. Es wäre wünschenswert, daß einmal die typographischen Gesellschaften sich mit dieser »Neuesten Ge schmacksrichtung« in ihren Sitzungen beschäftigten, die gerade das Gegenteil von dem ist, was seit Jahren von berufenen Graphikern gelehrt wird: 1. Den Buchdruck als Flächenkunst zu behandeln; 2. das Ornament stets zugunsten der Schrift zurücktreten zu lassen. A Z. München. Typographische Gesellschaft. In stattlicher Anzahl hatten sich die Mitglieder am Mittwoch, 23. Oktober, abends, im großen Saale des Vereinslokales eingefunden, um das Er gebnis des Diplom-Wettbewerbes entgegenzunehmen. Nach ein gehender Besichtigung der ausgestellten Entwürfe regte der Vorsitzende an, gleich unseren Berliner Kollegen, die Arbeiten durch die Anwesenden zu bewerten und zwar auf vorgedruckten Zetteln. Nach einer kleinen Pause verlas der Vorsitzende den von unserer Schwestergesellschaft vorzüglich ausgearbeiteten und bis in die kleinsten Einzelheiten sich vertiefenden Bericht. Es war daraus zu ersehen, daß es auch für die Herren Preis richter keine leichte Arbeit war, die 37 Entwürfe nach den ge gebenen Gesichtspunkten zu bewerten. Das Ergebnis dieser Bewertung war folgendes: LI. Preis: Herr Fritz 2. » » Fritz E 3- » „ „ Sommer, Entwurf Nr. 5 Bauer, „ „ 8 „ » » 17 E'ADa nach den Bestimmungen nur ein Preis verabfolgt werden kann, geht der dritte Preis an den folgenden Preisträger über. 1. Ehrende Anerkg.: Herr Hans Bausiedl, Entwurf Nr. 9 a zweimal noch zwei Da infolge der ehrende Anerkennungen angegliedert werden müssen, wird nach 28 20 6 15 10 2. 3. 4. 05. Weitere Waidenmeir „ Nützel „ Fritz Sommer » Josef Markert „ Ernst Leven „ Wergandt „ prämiierten Herren Absonderung der bereits bewerteten Arbeiten zu einer solchen der noch verbleibenden geschritten; die meisten Stimmen fielen auf die Entwürfe Nr. 4 Verfertiger Herr Paul Gunkel und „ 12 „ „ Bleiberg. Die erwähnte, von unsern Mitgliedern vorgenommene Be wertung deckte sich in den ersten drei Preisen unter kleinen Abweichungen mit der Bewertung der Berliner Kollegen, bei den übrigen gingen die Meinungen weit auseinander. Der Vorsitzende dankte im Namen aller Mitglieder den jenigen Herren der Berliner Typographischen Gesellschaft, die an der Bewältigung der umfangreichen Materialien mitgewirkt haben. In eine Aussprache über die Arbeiten konnte wegen vor gerückter Zelt nicht eingetreten werden und wird diese mit nochmaliger Ausstellung auf eine spätere Zeit verschoben. Außerdem werden die Arbeiten an einem Sonntag Vormittag mit Stuttgarter Arbeiten zusammen in der Fachschule ausgestellt, y Breslau. Typographische Gesellschaft. Am 16. Oktober be sprachen die Herren Winkler und Schultes die in letzter Zeit eingegangenen Neuheitenhejte von J. G. Scheiter 6• Giesecke in Leipzig. Bei der Fafner-Grotesk wurde die unschöne Form des Versal T bemängelt, welches mehr gotischen als Steinschrift- Charakter hat. Im weiteren wurden Edelgotisch, Schreibschrift Fee und die als Auszeichnung dazu gedachte Fata Morgana be sprochen. Ferner die neuen Patriz Huber- und Akropolis-Orna mente, sowie die sehr schönen Kalender-Vignetten. Beide Herren konnten diesen Schöpfungen nur volles Lob spenden. Auch gelangte in dieser Sitzung der Neujahrskarten-Wettbewerb zur Ausgabe, und es wurde beschlossen, den Bewerbern voll ständig freie Hand zu lassen, nur soll der Vorstand Papier proben beschaffen. Als Einlieferungstermin wurde die letzte